Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.Die Dritte So ist nun in diesem Geheimniß der Bräutigam die Krafft deß Die vermählete vnd gleichsam ehelich verlobte Braut/ ist daß an- Was der Engel mit verblümten Worten angezeigt/ daß erläutert die nie-
Die Dritte So iſt nun in dieſem Geheimniß der Braͤutigam die Krafft deß Die vermaͤhlete vnd gleichſam ehelich verlobte Braut/ iſt daß an- Was der Engel mit verbluͤmten Worten angezeigt/ daß erlaͤutert die nie-
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Die Dritte
So iſt nun in dieſem Geheimniß der Braͤutigam die Krafft deß
All erhoͤchſten/ die jenige perſoͤnliche ſelbsſtaͤndige Krafft durch welche
alles vnd ohn welchen nichts gtmacht/ wir predigen Chriſtum den
Sohn Gottes/ ſpricht St. Paulus als eine Goͤttliche Krafft vnd
goͤttliche Weißheit/ die jenige Perſon welche der Sohn Gottes heiſſet/
oder vmb welcher willen das Heylige das von Maria ſoll geborn werden/
heiſſen vnd ſein wird der Sohn GOttes. Es iſt ſonſt auchder H. Geiſt
die ſelbſtaͤndige Krafft Gottes deß Vatters/ derſelbe aberkan allhie nicht deß-
wegen verſtanden werden/ dieweil auß derſelbẽ dritten Perſon vberſchattung
nicht folgt/ daß darumb die Heilige Leibsfrucht Mariæ Gottes Sohn heiſſen
ſolle. Sintemahl Chriſtus nicht ein Sohn deß H. Geiſtes iſt nach ſeiner
Menſchheit: ſondern darumb/ ſagt der Engel werde diß Heylige Gat-
tes Sohn heiſſen dieweil die Krafft deß hoͤchſten ſie vberſchatten
werde/ nemlich wegen der perſoͤnlichen vereinigung der heyligen Leibes-
frucht mit dem Sohn Gottes.
1. Cor. 1,
24.
Die vermaͤhlete vnd gleichſam ehelich verlobte Braut/ iſt daß an-
genommene vnd in den Schoß der Perſon GOttes erhobene
fleiſch/ Abrahams Saamen/ die werthe Leibsfrucht der Jungfrawen
Maria/ die außerwehlte menſchliche Natur in Chriſto/ dann dieſelbe wird
eygentlich verſtanden durch das Heylige/ ſo von der Jungfrawen Maria
geborn worden. Die Chuppa, der ſchattẽ/ der gewoͤlbte Him̃el/ der Geren iſt
der keuſche Leib erſtgemelter außerkornen Jungfrawen Maria/
ἐν ὧένυμφέυσατο ὀ λόγος τὸν σάϱκα in dero zarten Leib als in einem Tempel
das ſelbsſtaͤndige Wort mit dem menſchlichen Fleiſch vermaͤhlet worden/
wie die Lehrer alſo hievon reden. Darauß gefolget die Incarnatio die
Menſchwerdung ſelbs/ die perſoͤnliche vereynigung beyder Naturen/ das
feſte vnauffloͤßliche vnzertraͤnliche/ ehliche Band Gottes vnd deß Menſchẽ
in einer Perſon/ ſo gnaw vnd feſt geknuͤpffet/ daß auch der Tod daſſelbe
nicht trennen kunte. Da hat der Sohn Gottes zu ſeiner angenommenen
freundin geſagt/ Jch will mich mit dir verloben in ewigkeit/ ich will
mich mit dir vertrawen/ du biſt mein vnd ich bin dein/ vns ſoll der Todt
nicht ſcheiden.
Oſe. 2, 19.
Was der Engel mit verbluͤmten Worten angezeigt/ daß erlaͤutert die
H. Schrifft mit klaren vnverbluͤmten phraſibus vnd beſchreibungen/ ſie
nennt dieſes Geheimniß ein deſcenſion, ein Abfahrt/ oder niderfahrt/
nie-
Ioh. 3, 13.
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