Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Achte Diß ist/ meine Liebsten/ der scopus, terminus, Ziel und Zweck/ darauff SO ist nun I. die beruffende Lock-Gnade Gottes eine und
Die Achte Diß iſt/ meine Liebſten/ der ſcopus, terminus, Ziel und Zweck/ darauff SO iſt nun I. die beruffende Lock-Gnade Gottes eine und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0130" n="98"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Achte</hi> </fw><lb/> <p>Diß iſt/ meine Liebſten/ der <hi rendition="#aq">ſcopus, terminus,</hi> Ziel und Zweck/ darauff<lb/> Noah mit ſeinen uralten prophetiſchen Augen gefehen/ dahin er mit ſeinem<lb/> geiſtreichen Segen gezielet/ ſo weit ſihet er hinaus? Jſt <hi rendition="#fr">ein väterlicher<lb/> ſehnlicher Wuntſch:</hi> Ach daß meine liebe Japhets-Kinder doch<lb/> nicht im <hi rendition="#aq">exilio</hi> bleiben/ ſterben und verderben/ ſondern wiederumb zuruͤck<lb/> ins rechte Vaterland gelangen moͤchten! <hi rendition="#fr">Ein kraͤfftiger/ Patriar-<lb/> chaliſcher Segen/</hi> und zugleich <hi rendition="#fr">Prophetiſche Weiſſagung/</hi><lb/> Es werde warhafftig alſo geſchehen. Nun was Noah gewuͤntſchet/ das<lb/> iſt geſchehen: Dann ja freylich <hi rendition="#k">Gott</hi> der <hi rendition="#k">Herr</hi> nach der Himmelfahrt<lb/> Chriſti ſeine Lock-Voͤgel außgeſendet/ deßgleichen an der Welt Abend <hi rendition="#aq">Lu-<lb/> therum</hi> und ſeine Gehuͤlffen: die uns arme Japhiten beruffen/ gepfiffen/ ge-<lb/> locket/ ja wie Noah drey Tauben aus der Archen außfliegen laſſen/ den Ab-<lb/> gang des Gewaͤſſers außzuſpaͤhen; die erſte machte ſich nicht weit von<lb/> ihrem Neſte/ kam bald wieder: die andere kam eben weit davon/ blieb lange<lb/> auſſen/ biß umb Veſper-Zeit/ da brachte ſie das Oel-Blat in ihrem Mun-<lb/> de: die dritte Taube kam gar nicht wieder: Alſo die drey Soͤhne Noah;<lb/> Sem der hielt ſich zu der Huͤtten/ das ſind die Hebreer; Cham blieb gar<lb/> drauſſen/ das ſeynd die Cananiten; Aber die Japhiten ſeynd zwar eine ge-<lb/> raume Zeit fluͤchtig geweſt/ umb den Abend der Welt ſtellen ſie ſich wieder<lb/> ein/ und bringen das Evangeliſche Oel-Blat mit ſich/ werden alſo zu der<lb/> Chriſtlichen Kirchen verſammlet/ und genieſſen wir noch anietzo wuͤrcklich<lb/> unſers Groß-Vaters <hi rendition="#fr">Segen!</hi> der da heiſſet <hi rendition="#aq">Gratia vocans,</hi> <hi rendition="#fr">die<lb/> beruffende Gnad oder gnaͤdige Beruffung zum Reich Chriſti/<lb/> hier in Gnaden dort in der ewigen</hi> <hi rendition="#aq">glori</hi> <hi rendition="#fr">und Herrligkeit.</hi><lb/> Davon dißmal erbaulich zu reden wolle uns der Vater des Liechts umb<lb/> Chriſti willen mit dem Gnaden-Glantz ſeines guten Heiligen Geiſtes be-<lb/> ſcheinen/ Amen.</p><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>O iſt nun <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">die beruffende Lock-Gnade Gottes eine<lb/> warhafftige und ernſtlich-gemeynte Gnade;</hi> Dann wie<lb/> es dem himmliſchen Vater ein groſſer Ernſt/ wann Er durch<lb/> ſeinen Mund-Botten St. Paulum/ der Welt ſeinen Willen entdecket/<lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Tim.</hi> 2, 4.</note>ſagen und predigen laͤſſet/ 1. Tim. 2. <hi rendition="#fr">Gott will/ daß allen Menſchen</hi><lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Petr.</hi> 3, 9.</note><hi rendition="#fr">geholffen werde/ <hi rendition="#g">GOTT</hi> will nicht/ daß iemand verlohren<lb/> werde!</hi> wie es freylich dem Sohne Gottes bitter-ernſt/ und kein Spiel-<lb/> werck geweſt/ da Er fuͤr das menſchliche Geſchlecht ſchmertzlich und pein-<lb/> lich gelitten: So iſts ie freylich dem H. Geiſt ernſt mit ſeiner <hi rendition="#aq">vocation</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0130]
Die Achte
Diß iſt/ meine Liebſten/ der ſcopus, terminus, Ziel und Zweck/ darauff
Noah mit ſeinen uralten prophetiſchen Augen gefehen/ dahin er mit ſeinem
geiſtreichen Segen gezielet/ ſo weit ſihet er hinaus? Jſt ein väterlicher
ſehnlicher Wuntſch: Ach daß meine liebe Japhets-Kinder doch
nicht im exilio bleiben/ ſterben und verderben/ ſondern wiederumb zuruͤck
ins rechte Vaterland gelangen moͤchten! Ein kraͤfftiger/ Patriar-
chaliſcher Segen/ und zugleich Prophetiſche Weiſſagung/
Es werde warhafftig alſo geſchehen. Nun was Noah gewuͤntſchet/ das
iſt geſchehen: Dann ja freylich Gott der Herr nach der Himmelfahrt
Chriſti ſeine Lock-Voͤgel außgeſendet/ deßgleichen an der Welt Abend Lu-
therum und ſeine Gehuͤlffen: die uns arme Japhiten beruffen/ gepfiffen/ ge-
locket/ ja wie Noah drey Tauben aus der Archen außfliegen laſſen/ den Ab-
gang des Gewaͤſſers außzuſpaͤhen; die erſte machte ſich nicht weit von
ihrem Neſte/ kam bald wieder: die andere kam eben weit davon/ blieb lange
auſſen/ biß umb Veſper-Zeit/ da brachte ſie das Oel-Blat in ihrem Mun-
de: die dritte Taube kam gar nicht wieder: Alſo die drey Soͤhne Noah;
Sem der hielt ſich zu der Huͤtten/ das ſind die Hebreer; Cham blieb gar
drauſſen/ das ſeynd die Cananiten; Aber die Japhiten ſeynd zwar eine ge-
raume Zeit fluͤchtig geweſt/ umb den Abend der Welt ſtellen ſie ſich wieder
ein/ und bringen das Evangeliſche Oel-Blat mit ſich/ werden alſo zu der
Chriſtlichen Kirchen verſammlet/ und genieſſen wir noch anietzo wuͤrcklich
unſers Groß-Vaters Segen! der da heiſſet Gratia vocans, die
beruffende Gnad oder gnaͤdige Beruffung zum Reich Chriſti/
hier in Gnaden dort in der ewigen glori und Herrligkeit.
Davon dißmal erbaulich zu reden wolle uns der Vater des Liechts umb
Chriſti willen mit dem Gnaden-Glantz ſeines guten Heiligen Geiſtes be-
ſcheinen/ Amen.
SO iſt nun I. die beruffende Lock-Gnade Gottes eine
warhafftige und ernſtlich-gemeynte Gnade; Dann wie
es dem himmliſchen Vater ein groſſer Ernſt/ wann Er durch
ſeinen Mund-Botten St. Paulum/ der Welt ſeinen Willen entdecket/
ſagen und predigen laͤſſet/ 1. Tim. 2. Gott will/ daß allen Menſchen
geholffen werde/ GOTT will nicht/ daß iemand verlohren
werde! wie es freylich dem Sohne Gottes bitter-ernſt/ und kein Spiel-
werck geweſt/ da Er fuͤr das menſchliche Geſchlecht ſchmertzlich und pein-
lich gelitten: So iſts ie freylich dem H. Geiſt ernſt mit ſeiner vocation
und
1. Tim. 2, 4.
2. Petr. 3, 9.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |