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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.

III. Derowegen manus fidei sola, allein der Glaube auff
seiten unserer macht gerecht ohn Werck; daß dem also/ erhället aus
der Apostolischen definition, Act. 15. da alle Wercke/ auch moral Wercke/Act 15, 10
Matt. 23, 23.
Luc. 11, 42
Rom. 3, 28.
c. 11, 6.
Gal. 2, 16.
Eph. 2, 8.
Tit.
3, 5.

tanquam baruteron jugum, als ein schweres Joch außgeschlossen/ wie
auch aus den klaren Zeugnüssen St. Pauli: So halten wir dafür/
daß der Mensch gerecht werd ohne des Gesetzes Werck/ allein
durch den
Glauben. Aus Gnaden seyd ihr selig worden/ durch
den
Glauben/ und dasselbe nicht aus euch/ Gottes Gabe ist es/
nicht aus den Wercken/ auff daß sich nicht iemand rühme;

sonderlich in dem klaren Muster und Exempel Abrahams/ welcher zwarIac. 2, 21.
seqq.

vor der Welt für gerecht gelobet worden aus den Wercke des Gehorsams/ als
einem Zeichen; Rahab die Hur/ welche zwar aus dem guten Werck/ wel-
ches sie den Kundschaffern erwiesen/ für der Welt gerecht geachtet worden;Rom. 4, 2.
Hebr.
11, 31.

aber vor Gott ist Abraham gerecht worden/ allein durch den Glauben/ und
Rahab/ durch den Glauben ward sie nicht verloren mit den Vnglaubigen.

Wurmstichig und kein-nütz/ ja keiner butten oder tauben Nussen
werth ist die gewöhnliche instantz der Päpstler/ als würden allhier allein
außgeschlossen die opera ante gratiam & fidem, die jenigen gu-
ten Wercke/ so der Mensch verrichtet/ ehe er der
Gnaden Got-
tes und des
Glaubens fähig werde/ wie Bellarminus intoniret/ demBellarm. l.
1. de Iustif.
c.
19.

die andern nachbellen/ oscitante uno oscitat & alter; wann ein Wolff
heulet/ so heulen die andern nach; Aber diese Außflucht benimmet
St. Paulus 1. inscriptione, mit der Vberschrifft der Epistel/
Er schreibet an die Römische/ nunmehr heilige und wiedergeborne Kirche/
welcher liebthätige Glaube in der gantzen Welt bekant worden. 2. Sco-
po,
mit dem Zweck/ damit nemlich sich niemand rühme; gesetzt/
es thue einer gute Werck durch und aus der Gnade/ so hat doch ein Rühm-
lein (so zu reden) noch Lufft/ gleich wie der jenige/ welcher mit einen ge-
schenckten Karst oder Hammer arbeitet/ recht sagt und sagen darff: Es kostet
mich gleichwol meine saure Arbeit/ ob mir gleich der Werckzeug geschenckt
worden: oder der jenige client, dem was gutes von irgend einem Patronen
geschehen/ wol sagen und rühmen mag: Ob mir gleich dieser Mann einen
guten Heyrath/ Ampt und Dienst zuwegen gebracht/ so hab ich doch dar-
umb lauffen/ rennen und verehren müssen. 3. Exemplo, mit dem
Exempel Abrah
ae/ der/ ob er schon gerecht gewesen/ und in Gottes Huld

gestan-
Z 2
Predigt.

III. Derowegen manus fidei ſola, allein der Glaube auff
ſeiten unſerer macht gerecht ohn Werck; daß dem alſo/ erhaͤllet aus
der Apoſtoliſchen definition, Act. 15. da alle Wercke/ auch moral Wercke/Act 15, 10
Matt. 23, 23.
Luc. 11, 42
Rom. 3, 28.
c. 11, 6.
Gal. 2, 16.
Eph. 2, 8.
Tit.
3, 5.

tanquam βαρύτερον jugum, als ein ſchweres Joch außgeſchloſſen/ wie
auch aus den klaren Zeugnuͤſſen St. Pauli: So halten wir dafuͤr/
daß der Menſch gerecht werd ohne des Geſetzes Werck/ allein
durch den
Glauben. Aus Gnaden ſeyd ihr ſelig worden/ durch
den
Glauben/ und daſſelbe nicht aus euch/ Gottes Gabe iſt es/
nicht aus den Wercken/ auff daß ſich nicht iemand ruͤhme;

ſonderlich in dem klaren Muſter und Exempel Abrahams/ welcher zwarIac. 2, 21.
ſeqq.

vor der Welt fuͤr gerecht gelobet wordẽ aus dẽ Wercke des Gehorſams/ als
einem Zeichen; Rahab die Hur/ welche zwar aus dem guten Werck/ wel-
ches ſie den Kundſchaffern erwieſen/ fuͤr der Welt gerecht geachtet worden;Rom. 4, 2.
Hebr.
11, 31.

aber vor Gott iſt Abraham gerecht worden/ allein durch den Glauben/ und
Rahab/ durch den Glauben ward ſie nicht verloren mit den Vnglaubigen.

Wurmſtichig und kein-nuͤtz/ ja keiner butten oder tauben Nuſſen
werth iſt die gewoͤhnliche inſtantz der Paͤpſtler/ als wuͤrden allhier allein
außgeſchloſſen die opera ante gratiam & fidem, die jenigen gu-
ten Wercke/ ſo der Menſch verrichtet/ ehe er der
Gnaden Got-
tes und des
Glaubens faͤhig werde/ wie Bellarminus intoniret/ demBellarm. l.
1. de Iuſtif.
c.
19.

die andern nachbellen/ oſcitante uno oſcitat & alter; wann ein Wolff
heulet/ ſo heulen die andern nach; Aber dieſe Außflucht benimmet
St. Paulus 1. inſcriptione, mit der Vberſchrifft der Epiſtel/
Er ſchreibet an die Roͤmiſche/ nunmehr heilige und wiedergeborne Kirche/
welcher liebthaͤtige Glaube in der gantzen Welt bekant worden. 2. Sco-
po,
mit dem Zweck/ damit nemlich ſich niemand ruͤhme; geſetzt/
es thue einer gute Werck durch und aus der Gnade/ ſo hat doch ein Ruͤhm-
lein (ſo zu reden) noch Lufft/ gleich wie der jenige/ welcher mit einen ge-
ſchenckten Karſt oder Ham̃er arbeitet/ recht ſagt und ſagen darff: Es koſtet
mich gleichwol meine ſaure Arbeit/ ob mir gleich der Werckzeug geſchenckt
worden: oder der jenige client, dem was gutes von irgend einem Patronen
geſchehen/ wol ſagen und ruͤhmen mag: Ob mir gleich dieſer Mann einen
guten Heyrath/ Ampt und Dienſt zuwegen gebracht/ ſo hab ich doch dar-
umb lauffen/ rennen und verehren muͤſſen. 3. Exemplo, mit dem
Exempel Abrah
æ/ der/ ob er ſchon gerecht geweſen/ und in Gottes Huld

geſtan-
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[179/0211] Predigt. III. Derowegen manus fidei ſola, allein der Glaube auff ſeiten unſerer macht gerecht ohn Werck; daß dem alſo/ erhaͤllet aus der Apoſtoliſchen definition, Act. 15. da alle Wercke/ auch moral Wercke/ tanquam βαρύτερον jugum, als ein ſchweres Joch außgeſchloſſen/ wie auch aus den klaren Zeugnuͤſſen St. Pauli: So halten wir dafuͤr/ daß der Menſch gerecht werd ohne des Geſetzes Werck/ allein durch den Glauben. Aus Gnaden ſeyd ihr ſelig worden/ durch den Glauben/ und daſſelbe nicht aus euch/ Gottes Gabe iſt es/ nicht aus den Wercken/ auff daß ſich nicht iemand ruͤhme; ſonderlich in dem klaren Muſter und Exempel Abrahams/ welcher zwar vor der Welt fuͤr gerecht gelobet wordẽ aus dẽ Wercke des Gehorſams/ als einem Zeichen; Rahab die Hur/ welche zwar aus dem guten Werck/ wel- ches ſie den Kundſchaffern erwieſen/ fuͤr der Welt gerecht geachtet worden; aber vor Gott iſt Abraham gerecht worden/ allein durch den Glauben/ und Rahab/ durch den Glauben ward ſie nicht verloren mit den Vnglaubigen. Act 15, 10 Matt. 23, 23. Luc. 11, 42 Rom. 3, 28. c. 11, 6. Gal. 2, 16. Eph. 2, 8. Tit. 3, 5. Iac. 2, 21. ſeqq. Rom. 4, 2. Hebr. 11, 31. Wurmſtichig und kein-nuͤtz/ ja keiner butten oder tauben Nuſſen werth iſt die gewoͤhnliche inſtantz der Paͤpſtler/ als wuͤrden allhier allein außgeſchloſſen die opera ante gratiam & fidem, die jenigen gu- ten Wercke/ ſo der Menſch verrichtet/ ehe er der Gnaden Got- tes und des Glaubens faͤhig werde/ wie Bellarminus intoniret/ dem die andern nachbellen/ oſcitante uno oſcitat & alter; wann ein Wolff heulet/ ſo heulen die andern nach; Aber dieſe Außflucht benimmet St. Paulus 1. inſcriptione, mit der Vberſchrifft der Epiſtel/ Er ſchreibet an die Roͤmiſche/ nunmehr heilige und wiedergeborne Kirche/ welcher liebthaͤtige Glaube in der gantzen Welt bekant worden. 2. Sco- po, mit dem Zweck/ damit nemlich ſich niemand ruͤhme; geſetzt/ es thue einer gute Werck durch und aus der Gnade/ ſo hat doch ein Ruͤhm- lein (ſo zu reden) noch Lufft/ gleich wie der jenige/ welcher mit einen ge- ſchenckten Karſt oder Ham̃er arbeitet/ recht ſagt und ſagen darff: Es koſtet mich gleichwol meine ſaure Arbeit/ ob mir gleich der Werckzeug geſchenckt worden: oder der jenige client, dem was gutes von irgend einem Patronen geſchehen/ wol ſagen und ruͤhmen mag: Ob mir gleich dieſer Mann einen guten Heyrath/ Ampt und Dienſt zuwegen gebracht/ ſo hab ich doch dar- umb lauffen/ rennen und verehren muͤſſen. 3. Exemplo, mit dem Exempel Abrahæ/ der/ ob er ſchon gerecht geweſen/ und in Gottes Huld geſtan- Bellarm. l. 1. de Iuſtif. c. 19. Z 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/211>, abgerufen am 04.12.2024.