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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Vier und Zwantzigste
reich kommen möchten/ Jovianum und Valentinianum umb und von we-
gen Christi Namen und Evangelii schändlicher Weise relegiret/ Christum
gelästert und wider seine Gliedmassen schröckliche persecution geübet/ son-
derlich Athanasio sehr zuwider gewest/ der ihn einer nubeculae cito
transeunti
und Wölcklein/ so bald verschwinden würde/ verglichen; Jn
seiner expedition als er sterben wolte/ hat er seine Hand voll Blut genom-
men/ und in die Lufft gesprützt und gesagt: vicisti Galilaee! du hast
uberwunden du Galileer/
und also alle numeros und Grad der
Sünde wider den H. Geist erfüllet.

Vngewiß ist heut zu Tage/ wer in solcher Sünde stecke/ wegen Man-
gel die Geister zu prüfen und zu unterscheiden/ ultima semper expectanda
dies,
der letzte Tag machet alles offenbar/ man muß eines sein Ende be-
trachten. Aber gleichwol ist das wahr/ daß gar nahe darzu haben die ab-
trünnigen Mamelucken/ so anfangs in Böhmen/ Oesterreich etc. umb der
religion willen vertrieben/ deren etliche ein groß Liecht gehabt/ aber hernach
widerumb freventlicher Weise zurück geprellet. Ein solcher Mensch muß
weit lauffen/ soll er der Anklag eines solchen schweren Sünders entlauffen.
Nahe haben darzu die lästernden Jesuiten/ die lästernden Calvinisten/ die
sagen/ sie seyen unserer Meynung/ und lästern doch; Vnsere Läster Mäuler/
wann man zum Exempel lästerlich heraus fähret: Welcher Teufel hat das
gethan? hingeführt/ hergeführt? Wann man die H. Sacramenta läster-
licher Weise Gott für die Füsse wirfft/ dieselbe dem Neben-Menschen
anfluchet/ sind nicht Sünden/ so von den unwissenden Juden/ sondern von
apud Mar-
chant. in
horto
past. p.
20.
den wissenden Christen vorsetzlich begangen werden; Hieher gehören alle
Atheisten. Jener Simon von Tornaco zu Pariß/ welcher lieber wolte
mit Aristotele und dem grösten Hauffen gelehrter Leute verdammt wer-
den/ als bey den gemeinen Leyen in dem Himmel wohnen; O daß nicht
solche auch unter uns seyen!

Derowegen obsta principiis, sero medicina paratur, suche Rath
beyzeiten/ warte nicht biß man nicht mehr helffen kan! Entschlage dich
aller Gelegenheiten und Reitzungen zur apostasi, unnöthiger Reisen/ con-
versation,
Heyrath/ dadurch der höllische Jäger stellet/ und allbereit man-
chen in sein Strick und Garn gezogen; Man bedencke daß schröckliche
Exempel und Schröck-Spiegel Fr. Spierae; Fr. Spiera ein Burger zu Ci-
tadella,
ein berühmter Jurist und Advocat in Italia, der empfieng die Ga-
be des Heiligen Geistes im Evangelio/ wird erleuchtet im funffzigsten Jahr
seines Alters/ wird von des Papsts Legaten Joh. de la Casa gen Venedig
citiret/ da er durch Dräu-Wort bezwungen/ aus Furcht des Todes und

Verlust

Die Vier und Zwantzigſte
reich kommen moͤchten/ Jovianum und Valentinianum umb und von we-
gen Chriſti Namen und Evangelii ſchaͤndlicher Weiſe relegiret/ Chriſtum
gelaͤſtert und wider ſeine Gliedmaſſen ſchroͤckliche perſecution geuͤbet/ ſon-
derlich Athanaſio ſehr zuwider geweſt/ der ihn einer nubeculæ citò
tranſeunti
und Woͤlcklein/ ſo bald verſchwinden wuͤrde/ verglichen; Jn
ſeiner expedition als er ſterben wolte/ hat er ſeine Hand voll Blut genom-
men/ und in die Lufft geſpruͤtzt und geſagt: viciſti Galilæe! du haſt
ůberwunden du Galileer/
und alſo alle numeros und Grad der
Suͤnde wider den H. Geiſt erfuͤllet.

Vngewiß iſt heut zu Tage/ wer in ſolcher Suͤnde ſtecke/ wegen Man-
gel die Geiſter zu pruͤfen und zu unterſcheiden/ ultima ſemper expectanda
dies,
der letzte Tag machet alles offenbar/ man muß eines ſein Ende be-
trachten. Aber gleichwol iſt das wahr/ daß gar nahe darzu haben die ab-
truͤnnigen Mamelucken/ ſo anfangs in Boͤhmen/ Oeſterreich ꝛc. umb der
religion willen vertrieben/ deren etliche ein groß Liecht gehabt/ aber hernach
widerumb freventlicher Weiſe zuruͤck geprellet. Ein ſolcher Menſch muß
weit lauffen/ ſoll er der Anklag eines ſolchen ſchweren Suͤnders entlauffen.
Nahe haben darzu die laͤſternden Jeſuiten/ die laͤſternden Calviniſten/ die
ſagen/ ſie ſeyen unſerer Meynung/ und laͤſtern doch; Vnſere Laͤſter Maͤuler/
wañ man zum Exempel laͤſterlich heraus faͤhret: Welcher Teufel hat das
gethan? hingefuͤhrt/ hergefuͤhrt? Wann man die H. Sacramenta laͤſter-
licher Weiſe Gott fuͤr die Fuͤſſe wirfft/ dieſelbe dem Neben-Menſchen
anfluchet/ ſind nicht Suͤnden/ ſo von den unwiſſenden Juden/ ſondern von
apud Mar-
chant. in
horto
paſt. p.
20.
den wiſſenden Chriſten vorſetzlich begangen werden; Hieher gehoͤren alle
Atheiſten. Jener Simon von Tornaco zu Pariß/ welcher lieber wolte
mit Ariſtotele und dem groͤſten Hauffen gelehrter Leute verdammt wer-
den/ als bey den gemeinen Leyen in dem Himmel wohnen; O daß nicht
ſolche auch unter uns ſeyen!

Derowegen obſta principiis, ſerò medicina paratur, ſuche Rath
beyzeiten/ warte nicht biß man nicht mehr helffen kan! Entſchlage dich
aller Gelegenheiten und Reitzungen zur apoſtaſi, unnoͤthiger Reiſen/ con-
verſation,
Heyrath/ dadurch der hoͤlliſche Jaͤger ſtellet/ und allbereit man-
chen in ſein Strick und Garn gezogen; Man bedencke daß ſchroͤckliche
Exempel und Schroͤck-Spiegel Fr. Spieræ; Fr. Spiera ein Burger zu Ci-
tadella,
ein beruͤhmter Juriſt und Advocat in Italia, der empfieng die Ga-
be des Heiligen Geiſtes im Evangelio/ wird erleuchtet im funffzigſten Jahr
ſeines Alters/ wird von des Papſts Legaten Joh. de la Caſa gen Venedig
citiret/ da er durch Draͤu-Wort bezwungen/ aus Furcht des Todes und

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[302/0334] Die Vier und Zwantzigſte reich kommen moͤchten/ Jovianum und Valentinianum umb und von we- gen Chriſti Namen und Evangelii ſchaͤndlicher Weiſe relegiret/ Chriſtum gelaͤſtert und wider ſeine Gliedmaſſen ſchroͤckliche perſecution geuͤbet/ ſon- derlich Athanaſio ſehr zuwider geweſt/ der ihn einer nubeculæ citò tranſeunti und Woͤlcklein/ ſo bald verſchwinden wuͤrde/ verglichen; Jn ſeiner expedition als er ſterben wolte/ hat er ſeine Hand voll Blut genom- men/ und in die Lufft geſpruͤtzt und geſagt: viciſti Galilæe! du haſt ůberwunden du Galileer/ und alſo alle numeros und Grad der Suͤnde wider den H. Geiſt erfuͤllet. Vngewiß iſt heut zu Tage/ wer in ſolcher Suͤnde ſtecke/ wegen Man- gel die Geiſter zu pruͤfen und zu unterſcheiden/ ultima ſemper expectanda dies, der letzte Tag machet alles offenbar/ man muß eines ſein Ende be- trachten. Aber gleichwol iſt das wahr/ daß gar nahe darzu haben die ab- truͤnnigen Mamelucken/ ſo anfangs in Boͤhmen/ Oeſterreich ꝛc. umb der religion willen vertrieben/ deren etliche ein groß Liecht gehabt/ aber hernach widerumb freventlicher Weiſe zuruͤck geprellet. Ein ſolcher Menſch muß weit lauffen/ ſoll er der Anklag eines ſolchen ſchweren Suͤnders entlauffen. Nahe haben darzu die laͤſternden Jeſuiten/ die laͤſternden Calviniſten/ die ſagen/ ſie ſeyen unſerer Meynung/ und laͤſtern doch; Vnſere Laͤſter Maͤuler/ wañ man zum Exempel laͤſterlich heraus faͤhret: Welcher Teufel hat das gethan? hingefuͤhrt/ hergefuͤhrt? Wann man die H. Sacramenta laͤſter- licher Weiſe Gott fuͤr die Fuͤſſe wirfft/ dieſelbe dem Neben-Menſchen anfluchet/ ſind nicht Suͤnden/ ſo von den unwiſſenden Juden/ ſondern von den wiſſenden Chriſten vorſetzlich begangen werden; Hieher gehoͤren alle Atheiſten. Jener Simon von Tornaco zu Pariß/ welcher lieber wolte mit Ariſtotele und dem groͤſten Hauffen gelehrter Leute verdammt wer- den/ als bey den gemeinen Leyen in dem Himmel wohnen; O daß nicht ſolche auch unter uns ſeyen! apud Mar- chant. in horto paſt. p. 20. Derowegen obſta principiis, ſerò medicina paratur, ſuche Rath beyzeiten/ warte nicht biß man nicht mehr helffen kan! Entſchlage dich aller Gelegenheiten und Reitzungen zur apoſtaſi, unnoͤthiger Reiſen/ con- verſation, Heyrath/ dadurch der hoͤlliſche Jaͤger ſtellet/ und allbereit man- chen in ſein Strick und Garn gezogen; Man bedencke daß ſchroͤckliche Exempel und Schroͤck-Spiegel Fr. Spieræ; Fr. Spiera ein Burger zu Ci- tadella, ein beruͤhmter Juriſt und Advocat in Italia, der empfieng die Ga- be des Heiligen Geiſtes im Evangelio/ wird erleuchtet im funffzigſten Jahr ſeines Alters/ wird von des Papſts Legaten Joh. de la Caſa gen Venedig citiret/ da er durch Draͤu-Wort bezwungen/ aus Furcht des Todes und Verluſt

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/334>, abgerufen am 29.11.2024.