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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
Feinde machen listige Anschläge wider dein Volck/ und rath-
schlagen wider deine Verborgene/
darüber D. Luther am Rande
also glossirt: Diese sind die im Glauben der Welt verborgen leben/ daßRom. 2, 28.
man sie für Ketzer hält. Rom. 2. Das ist nicht ein Jude/ der auß-
wendig ein Jude ist/ auch ist das nicht eine Beschneidung/ so
außwendig im Fleische geschicht/ sondern das ist ein Jude/
der inwendig verborgen ist/ und die Beschneidung des Her-
tzens ist eine Beschneidung/ die im Geist und nicht im Buch-
staben geschicht; Der feste Grund Gottes bestehet/ und hat
2. Tim. 2,
19.
1. Pet.
3, 3.

dieses Siegel/ der HERR kennet die seinen. Der Weiber
Schmuck ist nich außwendig mit Haar-flechten/ Gold-umb-
hengen/ Kleider-anlegen/ sondern der verborgene Mensch
des Hertzens unverrücket mit sanfftem und stillem Geist/ das
ist köstlich.

II. Ex conciliationis necessitate, Aus der nothwen-
digen Vbereinstimmung und Vereinigung zweyer
(wie sie
scheinen) widerwertigen Sprüche und Reden; die Schrifft saget
beydes: Die Kirche sey unüberwindlich/ sie sey gegründet auffMatth. 16,
18.

einen Felsen; Der Geist des HERREN/ der in Zion ist/
und das Wort/ das er in seinen Mund geleget/ sollen nicht
weichen von Kind und Kindes-Kindern von nun an biß in
Ewigkeit/ spricht der HERR/
Esa. 59. Es sey unmöglich/Esa. 59, 21.
Matth.
24.
24.

daß die Außerwehlten verführet werden/ Matth. 24. Christus
wolle bey seiner Kirche
unaußsprechlich seyn biß ans Ende der
Welt/
Matth. 28. Vnd ist doch widerumb wahr/ und droben erwiesen/c. 28, v. ult.
daß die Kirche könne überwunden werden/ durch Ergernüß/
Wölfe/ dafür Christus und Paulus treulich warnet; Gott dräuetAmos. 8, 11.
Apoc.
2, 5.

einen Hunger nicht nach Brod/ sondern nach dem Wort Gottes; Er
dräuet dem Engel der Gemeine zu Epheso/ er werde den Leuchter von seiner
stätte wegstossen. Die experientz ist obhanden/ und hat die Römische
Kirche kein Brieflein/ daß ihr nicht auch dergleichen Enderung hab be-
gegnen können: Sollen nun die logia theou Gottes Wort nicht wider
einander rennen/ so kan man der Sache nicht besser helffen als per di-
stinctionem Ecclesiae visibilis & invisibilis,
wann man einen

Vnter-
B b b 2

Predigt.
Feinde machen liſtige Anſchläge wider dein Volck/ und rath-
ſchlagen wider deine Verborgene/
daruͤber D. Luther am Rande
alſo gloſſirt: Dieſe ſind die im Glauben der Welt verborgen leben/ daßRom. 2, 28.
man ſie fuͤr Ketzer haͤlt. Rom. 2. Das iſt nicht ein Jude/ der auß-
wendig ein Jude iſt/ auch iſt das nicht eine Beſchneidung/ ſo
außwendig im Fleiſche geſchicht/ ſondern das iſt ein Jude/
der inwendig verborgen iſt/ und die Beſchneidung des Her-
tzens iſt eine Beſchneidung/ die im Geiſt und nicht im Buch-
ſtaben geſchicht; Der feſte Grund Gottes beſtehet/ und hat
2. Tim. 2,
19.
1. Pet.
3, 3.

dieſes Siegel/ der HERR kennet die ſeinen. Der Weiber
Schmuck iſt nich außwendig mit Haar-flechten/ Gold-umb-
hengen/ Kleider-anlegen/ ſondern der verborgene Menſch
des Hertzens unverruͤcket mit ſanfftem und ſtillem Geiſt/ das
iſt koͤſtlich.

II. Ex conciliationis neceſſitate, Aus der nothwen-
digen Vbereinſtimmung und Vereinigung zweyer
(wie ſie
ſcheinen) widerwertigen Spruͤche und Reden; die Schrifft ſaget
beydes: Die Kirche ſey unuͤberwindlich/ ſie ſey gegruͤndet auffMatth. 16,
18.

einen Felſen; Der Geiſt des HERREN/ der in Zion iſt/
und das Wort/ das er in ſeinen Mund geleget/ ſollen nicht
weichen von Kind und Kindes-Kindern von nun an biß in
Ewigkeit/ ſpricht der HERR/
Eſa. 59. Es ſey unmoͤglich/Eſa. 59, 21.
Matth.
24.
24.

daß die Außerwehlten verfuͤhret werden/ Matth. 24. Chriſtus
wolle bey ſeiner Kirche
unaußſprechlich ſeyn biß ans Ende der
Welt/
Matth. 28. Vnd iſt doch widerumb wahr/ und droben erwieſen/c. 28, v. ult.
daß die Kirche koͤnne uͤberwunden werden/ durch Ergernuͤß/
Woͤlfe/ dafuͤr Chriſtus und Paulus treulich warnet; Gott draͤuetAmos. 8, 11.
Apoc.
2, 5.

einen Hunger nicht nach Brod/ ſondern nach dem Wort Gottes; Er
draͤuet dem Engel der Gemeine zu Epheſo/ er werde den Leuchter von ſeiner
ſtaͤtte wegſtoſſen. Die experientz iſt obhanden/ und hat die Roͤmiſche
Kirche kein Brieflein/ daß ihr nicht auch dergleichen Enderung hab be-
gegnen koͤnnen: Sollen nun die λογία ϑεοῦ Gottes Wort nicht wider
einander rennen/ ſo kan man der Sache nicht beſſer helffen als per di-
ſtinctionem Eccleſiæ viſibilis & inviſibilis,
wann man einen

Vnter-
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[379/0411] Predigt. Feinde machen liſtige Anſchläge wider dein Volck/ und rath- ſchlagen wider deine Verborgene/ daruͤber D. Luther am Rande alſo gloſſirt: Dieſe ſind die im Glauben der Welt verborgen leben/ daß man ſie fuͤr Ketzer haͤlt. Rom. 2. Das iſt nicht ein Jude/ der auß- wendig ein Jude iſt/ auch iſt das nicht eine Beſchneidung/ ſo außwendig im Fleiſche geſchicht/ ſondern das iſt ein Jude/ der inwendig verborgen iſt/ und die Beſchneidung des Her- tzens iſt eine Beſchneidung/ die im Geiſt und nicht im Buch- ſtaben geſchicht; Der feſte Grund Gottes beſtehet/ und hat dieſes Siegel/ der HERR kennet die ſeinen. Der Weiber Schmuck iſt nich außwendig mit Haar-flechten/ Gold-umb- hengen/ Kleider-anlegen/ ſondern der verborgene Menſch des Hertzens unverruͤcket mit ſanfftem und ſtillem Geiſt/ das iſt koͤſtlich. Rom. 2, 28. 2. Tim. 2, 19. 1. Pet. 3, 3. II. Ex conciliationis neceſſitate, Aus der nothwen- digen Vbereinſtimmung und Vereinigung zweyer (wie ſie ſcheinen) widerwertigen Spruͤche und Reden; die Schrifft ſaget beydes: Die Kirche ſey unuͤberwindlich/ ſie ſey gegruͤndet auff einen Felſen; Der Geiſt des HERREN/ der in Zion iſt/ und das Wort/ das er in ſeinen Mund geleget/ ſollen nicht weichen von Kind und Kindes-Kindern von nun an biß in Ewigkeit/ ſpricht der HERR/ Eſa. 59. Es ſey unmoͤglich/ daß die Außerwehlten verfuͤhret werden/ Matth. 24. Chriſtus wolle bey ſeiner Kirche unaußſprechlich ſeyn biß ans Ende der Welt/ Matth. 28. Vnd iſt doch widerumb wahr/ und droben erwieſen/ daß die Kirche koͤnne uͤberwunden werden/ durch Ergernuͤß/ Woͤlfe/ dafuͤr Chriſtus und Paulus treulich warnet; Gott draͤuet einen Hunger nicht nach Brod/ ſondern nach dem Wort Gottes; Er draͤuet dem Engel der Gemeine zu Epheſo/ er werde den Leuchter von ſeiner ſtaͤtte wegſtoſſen. Die experientz iſt obhanden/ und hat die Roͤmiſche Kirche kein Brieflein/ daß ihr nicht auch dergleichen Enderung hab be- gegnen koͤnnen: Sollen nun die λογία ϑεοῦ Gottes Wort nicht wider einander rennen/ ſo kan man der Sache nicht beſſer helffen als per di- ſtinctionem Eccleſiæ viſibilis & inviſibilis, wann man einen Vnter- Matth. 16, 18. Eſa. 59, 21. Matth. 24. 24. c. 28, v. ult. Amos. 8, 11. Apoc. 2, 5. B b b 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/411>, abgerufen am 22.11.2024.