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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
und erfreuet. Gen. 28. lesen wir von Jacob/ da derselbe in grossen ängstenGen. 28, 10.
seqq.

und Schröcken auff einen Stein sich schlaffen geleget/ müde/ furchtsam/
verjagt und verlassen: und aber im Traum oramati kai khrematismo mit einen
Göttlichen Gesicht erquicket und kräfftiglich getröstet und erquicket wor-
den/ so hab er/ als er erwachet/ gesagt: Hie ist Gottes Hauß! schleust
kräfftiglich: Wo Hertzens-Freude und Trost ist/ da ist Gottes Hauß; also:
wo das Liecht des Göttlichen Worts erfreuet/ da ist die wahre Kirche; und
zwar also erfreuet/ daß wider alle Anfechtung man bestehen kan/ keine An-
fechtung so groß/ so schwer/ so überzwerch/ und seye dem Teufel trutz geboten/
daß er eine aus der Höllen solte herfür bringen/ daß nicht Freude/ Trost und
Labsal in der Lehre/ die wir aus Gottes Wort führen/ fürhanden; keine
Kranckheit der Seelen/ daß nicht eine Evangelische Artzney dafür wäre.Psal. 65, 10.
Gottes Brunnlein hat Wassers die Fülle. Falsche religionen
geben auch Trost vor/ aber wanns zum treffen kommt/ mags nicht beste-
hen/ die Stoplen verbrennen; gehet da wie bey den Quacksalbern.

Dieses ist nun also die Antwort auff die vorgelegte Frage/ welches
nemlich und wo die wahre Kirch Christi seye?
Bey der H. Tauffe
pflegt man die Compatres zu fragen/ und ist die andere Frage: Erkennet
ihr auch diese unsere Gemeine/ und alle/ die sich bey den Arti-
culn des Glaubens mit warhafftigen Hertzen halten/ fur eine
wahre Gemeine Christi?
Da antworten sie alsdann Ja/ aber ja
und abermal ja! sagen ja ohne Verstand des Worts; Solten sie ge-
fragt werden: Woher kanstu es beweisen? Gott behüt daß wirs nicht
von nöthen haben/ und die Feinde der Warheit statum quaestionis movi-
ren/ wie solte mancher stehen/ wie Butter an der Sonn und wol gar apo-
stasi
ren? Mit wenigen können wir zwar den Hunger stillen/ aber zur Artzney
wider die geistliche Pest ist mehr Wissenschafft von nöthen; Vor dieses mal
lassen wir uns an der thesi und Erklärung genügen; die Gegen-Lehr sammt
der Widerlegung versparen wir auff andere Zeit und Gelegenheit. Vnd
bleibet also auff obgesetzte Frag die Antwort diese: Da ist die rechte Ge-
meine Jesu Christi auff Erden/ wo das Liecht der Göttlichen
Warheit wohnet/ leuchtet/ leitet/ erfreuet und tröstet
Gott sey Lob
und Danck in Ewigkeit/ daß wir so gethanes Gnaden-Liecht mit Warheit
rühmen können/ und sagen mit David: Die Lehrer gehen durchPs. 84, 7. 8.
das Jammerthal/ und machen daselbst Brunnen/ sie werden

mit
D d d 3

Predigt.
und erfreuet. Gen. 28. leſen wir von Jacob/ da derſelbe in groſſen aͤngſtenGen. 28, 10.
ſeqq.

und Schroͤcken auff einen Stein ſich ſchlaffen geleget/ muͤde/ furchtſam/
verjagt und verlaſſen: und aber im Traum ὁράματι καὶ χρηματισμῶ mit einẽ
Goͤttlichen Geſicht erquicket und kraͤfftiglich getroͤſtet und erquicket wor-
den/ ſo hab er/ als er erwachet/ geſagt: Hie iſt Gottes Hauß! ſchleuſt
kraͤfftiglich: Wo Hertzens-Freude und Troſt iſt/ da iſt Gottes Hauß; alſo:
wo das Liecht des Goͤttlichen Worts erfreuet/ da iſt die wahre Kirche; und
zwar alſo erfreuet/ daß wider alle Anfechtung man beſtehen kan/ keine An-
fechtung ſo groß/ ſo ſchwer/ ſo uͤberzwerch/ und ſeye dem Teufel trutz geboten/
daß er eine aus der Hoͤllen ſolte herfuͤr bringen/ daß nicht Freude/ Troſt und
Labſal in der Lehre/ die wir aus Gottes Wort fuͤhren/ fuͤrhanden; keine
Kranckheit der Seelen/ daß nicht eine Evangeliſche Artzney dafuͤr waͤre.Pſal. 65, 10.
Gottes Brůnnlein hat Waſſers die Fuͤlle. Falſche religionen
geben auch Troſt vor/ aber wanns zum treffen kommt/ mags nicht beſte-
hen/ die Stoplen verbrennen; gehet da wie bey den Quackſalbern.

Dieſes iſt nun alſo die Antwort auff die vorgelegte Frage/ welches
nemlich und wo die wahre Kirch Chriſti ſeye?
Bey der H. Tauffe
pflegt man die Compatres zu fragen/ und iſt die andere Frage: Erkennet
ihr auch dieſe unſere Gemeine/ und alle/ die ſich bey den Arti-
culn des Glaubens mit warhafftigen Hertzen halten/ fůr eine
wahre Gemeine Chriſti?
Da antworten ſie alsdann Ja/ aber ja
und abermal ja! ſagen ja ohne Verſtand des Worts; Solten ſie ge-
fragt werden: Woher kanſtu es beweiſen? Gott behuͤt daß wirs nicht
von noͤthen haben/ und die Feinde der Warheit ſtatum quæſtionis movi-
ren/ wie ſolte mancher ſtehen/ wie Butter an der Sonn und wol gar apo-
ſtaſi
ren? Mit wenigen koͤnnen wir zwar den Hunger ſtillen/ aber zur Artzney
wider die geiſtliche Peſt iſt mehr Wiſſenſchafft von noͤthen; Vor dieſes mal
laſſen wir uns an der theſi und Erklaͤrung genuͤgen; die Gegen-Lehr ſam̃t
der Widerlegung verſparen wir auff andere Zeit und Gelegenheit. Vnd
bleibet alſo auff obgeſetzte Frag die Antwort dieſe: Da iſt die rechte Ge-
meine Jeſu Chriſti auff Erden/ wo das Liecht der Goͤttlichen
Warheit wohnet/ leuchtet/ leitet/ erfreuet und tröſtet
Gott ſey Lob
und Danck in Ewigkeit/ daß wir ſo gethanes Gnaden-Liecht mit Warheit
ruͤhmen koͤnnen/ und ſagen mit David: Die Lehrer gehen durchPſ. 84, 7. 8.
das Jammerthal/ und machen daſelbſt Brunnen/ ſie werden

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D d d 3
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[397/0429] Predigt. und erfreuet. Gen. 28. leſen wir von Jacob/ da derſelbe in groſſen aͤngſten und Schroͤcken auff einen Stein ſich ſchlaffen geleget/ muͤde/ furchtſam/ verjagt und verlaſſen: und aber im Traum ὁράματι καὶ χρηματισμῶ mit einẽ Goͤttlichen Geſicht erquicket und kraͤfftiglich getroͤſtet und erquicket wor- den/ ſo hab er/ als er erwachet/ geſagt: Hie iſt Gottes Hauß! ſchleuſt kraͤfftiglich: Wo Hertzens-Freude und Troſt iſt/ da iſt Gottes Hauß; alſo: wo das Liecht des Goͤttlichen Worts erfreuet/ da iſt die wahre Kirche; und zwar alſo erfreuet/ daß wider alle Anfechtung man beſtehen kan/ keine An- fechtung ſo groß/ ſo ſchwer/ ſo uͤberzwerch/ und ſeye dem Teufel trutz geboten/ daß er eine aus der Hoͤllen ſolte herfuͤr bringen/ daß nicht Freude/ Troſt und Labſal in der Lehre/ die wir aus Gottes Wort fuͤhren/ fuͤrhanden; keine Kranckheit der Seelen/ daß nicht eine Evangeliſche Artzney dafuͤr waͤre. Gottes Brůnnlein hat Waſſers die Fuͤlle. Falſche religionen geben auch Troſt vor/ aber wanns zum treffen kommt/ mags nicht beſte- hen/ die Stoplen verbrennen; gehet da wie bey den Quackſalbern. Gen. 28, 10. ſeqq. Pſal. 65, 10. Dieſes iſt nun alſo die Antwort auff die vorgelegte Frage/ welches nemlich und wo die wahre Kirch Chriſti ſeye? Bey der H. Tauffe pflegt man die Compatres zu fragen/ und iſt die andere Frage: Erkennet ihr auch dieſe unſere Gemeine/ und alle/ die ſich bey den Arti- culn des Glaubens mit warhafftigen Hertzen halten/ fůr eine wahre Gemeine Chriſti? Da antworten ſie alsdann Ja/ aber ja und abermal ja! ſagen ja ohne Verſtand des Worts; Solten ſie ge- fragt werden: Woher kanſtu es beweiſen? Gott behuͤt daß wirs nicht von noͤthen haben/ und die Feinde der Warheit ſtatum quæſtionis movi- ren/ wie ſolte mancher ſtehen/ wie Butter an der Sonn und wol gar apo- ſtaſiren? Mit wenigen koͤnnen wir zwar den Hunger ſtillen/ aber zur Artzney wider die geiſtliche Peſt iſt mehr Wiſſenſchafft von noͤthen; Vor dieſes mal laſſen wir uns an der theſi und Erklaͤrung genuͤgen; die Gegen-Lehr ſam̃t der Widerlegung verſparen wir auff andere Zeit und Gelegenheit. Vnd bleibet alſo auff obgeſetzte Frag die Antwort dieſe: Da iſt die rechte Ge- meine Jeſu Chriſti auff Erden/ wo das Liecht der Goͤttlichen Warheit wohnet/ leuchtet/ leitet/ erfreuet und tröſtet Gott ſey Lob und Danck in Ewigkeit/ daß wir ſo gethanes Gnaden-Liecht mit Warheit ruͤhmen koͤnnen/ und ſagen mit David: Die Lehrer gehen durch das Jammerthal/ und machen daſelbſt Brunnen/ ſie werden mit Pſ. 84, 7. 8. D d d 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/429>, abgerufen am 22.11.2024.