Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Predigt.
Göttliche Warnung/ das haben sie zwar empfunden; Abraham hat sie
errettet/ aber da der Krieg auffgehöret/ so sind die alten Sünden frisch wi-
der angangen ärger als zuvor; Da es hieß Friede/ alles vollauff/ da fandEzech. 16,
49.

sich auch Hoffart/ Vnbarmhertzigkeit/ das waren Greuel für Gott/ das
hat das exitium erwecket/ und dem Faß den Boden außgestossen/ daß
Gott den abscheulichen Sünden-Gestanck mit unerträglichem Schwe-
fel-Gestanck/ und die unkeusche Venus-Brunst mit brennendem Feuer
abgestraffet/ wie Gregorius M. schreibet. Also war unser liebes Teutsch-Gregoe. M.
l. 4. moral.
c. 10.
Amos.
4,
11.

land gleich wie ein irrdisches Paradiß/ leidet aber bißher Krieg; Gott
hat auch etliche Ort umbgekehrt wie Sodom und Gomorrha/ wir sind
als ein Brand aus dem Feuer gerissen. Ein Abraham ist von Mitternacht
erschienen/ hat sich seiner Glaubens-Brüder und Glaubens-Genossen
angenommen/ ihnen Hülffe geleistet/ und den Teutschen Loth er-
rettet. Gott behüt/ daß nicht nach dem Krieg ärger gehe/
und folgends das letzte ärger werde! folget gleich nicht Sodomische
Brunst/ so ist noch ein ärgers Feuer dahinden/ nemlich das ewige/ höllische
Feuer/ welches Leib und Seele brennet und doch in Ewigkeit nicht ver-
brennet. Viel Sünden gehen heutigs Tages vor/ (sind ChrysostomiChrysost.
hom. 27.
ad popul.

Wort) wie vor der Sündfluth: und folget doch keine allgemeine Sünd-
fluth: Viel versündigen sich eben so grob als die zu Sodom: und fället
doch kein Schwefel-Regen hernieder! Was ist die Vrsach? Das uner-
trägliche höllische Feuer vnd Feuer-Fluth wartet auff sie. Vnd ist dem-
nach das Sodomische Feuer III. upodeigma typicum, ein hel-
ler Spiegel und
perspectiv, dadurch wir sollen hinein schauen in
das unaußlöschliche Höllen-Feuer/ welche Höllen-Brunst der höl-
lischen Sodoma/ nunmehr das
pensum ist und die materi,
von welcher wir etwas weiter in der Furcht des Herren handeln wol-
enn; Wir Prediger sind die Engel/ die den frommen Loth durch unser
vermahnen und warnen/ durch das gepredigte Wort aus Sodoma auß-
führen sollen; Der Sohn Gottes/ der mitten unter den zween Engeln
gewandelt/ wolle auch mit uns seyn/ uns erleuchten/ führen/ außführen
aus dem verfluchten Welt-Sodom/ ja aus dem höllischen Sodom auff
die Berge/ auff die hohen/ sichern Himmels-Berge/ daß wir der Gefahr
entgehen/ mit Freuden dermahl eins vor ihm stehen und bestehen/ durch
sein theures Blut/ das gnug für die Sünde thut/ und
außlöschet der Höllen Glut/
Amen.

Was
Sechster Theil. X x x x

Predigt.
Goͤttliche Warnung/ das haben ſie zwar empfunden; Abraham hat ſie
errettet/ aber da der Krieg auffgehoͤret/ ſo ſind die alten Suͤnden friſch wi-
der angangen aͤrger als zuvor; Da es hieß Friede/ alles vollauff/ da fandEzech. 16,
49.

ſich auch Hoffart/ Vnbarmhertzigkeit/ das waren Greuel fuͤr Gott/ das
hat das exitium erwecket/ und dem Faß den Boden außgeſtoſſen/ daß
Gott den abſcheulichen Suͤnden-Geſtanck mit unertraͤglichem Schwe-
fel-Geſtanck/ und die unkeuſche Venus-Brunſt mit brennendem Feuer
abgeſtraffet/ wie Gregorius M. ſchreibet. Alſo war unſer liebes Teutſch-Gregoe. M.
l. 4. moral.
c. 10.
Amos.
4,
11.

land gleich wie ein irrdiſches Paradiß/ leidet aber bißher Krieg; Gott
hat auch etliche Ort umbgekehrt wie Sodom und Gomorrha/ wir ſind
als ein Brand aus dem Feuer geriſſen. Ein Abraham iſt von Mitternacht
erſchienen/ hat ſich ſeiner Glaubens-Bruͤder und Glaubens-Genoſſen
angenommen/ ihnen Huͤlffe geleiſtet/ und den Teutſchen Loth er-
rettet. Gott behuͤt/ daß nicht nach dem Krieg aͤrger gehe/
und folgends das letzte aͤrger werde! folget gleich nicht Sodomiſche
Brunſt/ ſo iſt noch ein aͤrgers Feuer dahinden/ nemlich das ewige/ hoͤlliſche
Feuer/ welches Leib und Seele brennet und doch in Ewigkeit nicht ver-
brennet. Viel Suͤnden gehen heutigs Tages vor/ (ſind ChryſoſtomiChryſoſt.
hom. 27.
ad popul.

Wort) wie vor der Suͤndfluth: und folget doch keine allgemeine Suͤnd-
fluth: Viel verſuͤndigen ſich eben ſo grob als die zu Sodom: und faͤllet
doch kein Schwefel-Regen hernieder! Was iſt die Vrſach? Das uner-
traͤgliche hoͤlliſche Feuer vnd Feuer-Fluth wartet auff ſie. Vnd iſt dem-
nach das Sodomiſche Feuer III. ὑπόδειγμα typicum, ein hel-
ler Spiegel und
perſpectiv, dadurch wir ſollen hinein ſchauen in
das unaußloͤſchliche Hoͤllen-Feuer/ welche Hoͤllen-Brunſt der höl-
liſchen Sodoma/ nunmehr das
penſum iſt und die materi,
von welcher wir etwas weiter in der Furcht des Herren handeln wol-
enn; Wir Prediger ſind die Engel/ die den frommen Loth durch unſer
vermahnen und warnen/ durch das gepredigte Wort aus Sodoma auß-
fuͤhren ſollen; Der Sohn Gottes/ der mitten unter den zween Engeln
gewandelt/ wolle auch mit uns ſeyn/ uns erleuchten/ fuͤhren/ außfuͤhren
aus dem verfluchten Welt-Sodom/ ja aus dem hoͤlliſchen Sodom auff
die Berge/ auff die hohen/ ſichern Himmels-Berge/ daß wir der Gefahr
entgehen/ mit Freuden dermahl eins vor ihm ſtehen und beſtehen/ durch
ſein theures Blut/ das gnug fuͤr die Suͤnde thut/ und
außloͤſchet der Hoͤllen Glut/
Amen.

Was
Sechſter Theil. X x x x
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0745" n="713"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
Go&#x0364;ttliche Warnung/ das haben &#x017F;ie zwar empfunden; Abraham hat &#x017F;ie<lb/>
errettet/ aber da der Krieg auffgeho&#x0364;ret/ &#x017F;o &#x017F;ind die alten Su&#x0364;nden fri&#x017F;ch wi-<lb/>
der angangen a&#x0364;rger als zuvor; Da es hieß Friede/ alles vollauff/ da fand<note place="right"><hi rendition="#aq">Ezech.</hi> 16,<lb/>
49.</note><lb/>
&#x017F;ich auch Hoffart/ Vnbarmhertzigkeit/ das waren Greuel fu&#x0364;r <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott/</hi></hi> das<lb/>
hat das <hi rendition="#aq">exitium</hi> erwecket/ und dem Faß den Boden außge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/><hi rendition="#k">Gott</hi> den ab&#x017F;cheulichen Su&#x0364;nden-Ge&#x017F;tanck mit unertra&#x0364;glichem Schwe-<lb/>
fel-Ge&#x017F;tanck/ und die unkeu&#x017F;che <hi rendition="#aq">Venus-</hi>Brun&#x017F;t mit brennendem Feuer<lb/>
abge&#x017F;traffet/ wie <hi rendition="#aq">Gregorius M.</hi> &#x017F;chreibet. Al&#x017F;o war un&#x017F;er liebes Teut&#x017F;ch-<note place="right"><hi rendition="#aq">Gregoe. M.<lb/>
l. 4. moral.<lb/>
c. 10.<lb/>
Amos.</hi> 4,<lb/>
11.</note><lb/>
land gleich wie ein irrdi&#x017F;ches Paradiß/ leidet aber bißher Krieg; <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi><lb/>
hat auch etliche Ort umbgekehrt wie Sodom und Gomorrha/ wir &#x017F;ind<lb/>
als ein Brand aus dem Feuer geri&#x017F;&#x017F;en. Ein Abraham i&#x017F;t von Mitternacht<lb/>
er&#x017F;chienen/ hat &#x017F;ich &#x017F;einer Glaubens-Bru&#x0364;der und Glaubens-Geno&#x017F;&#x017F;en<lb/>
angenommen/ ihnen Hu&#x0364;lffe gelei&#x017F;tet/ und den Teut&#x017F;chen Loth er-<lb/>
rettet. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> behu&#x0364;t/ daß nicht nach dem Krieg a&#x0364;rger gehe/<lb/>
und folgends das letzte a&#x0364;rger werde! folget gleich nicht Sodomi&#x017F;che<lb/>
Brun&#x017F;t/ &#x017F;o i&#x017F;t noch ein a&#x0364;rgers Feuer dahinden/ nemlich das ewige/ ho&#x0364;lli&#x017F;che<lb/>
Feuer/ welches Leib und Seele brennet und doch in Ewigkeit nicht ver-<lb/>
brennet. Viel Su&#x0364;nden gehen heutigs Tages vor/ (&#x017F;ind <hi rendition="#aq">Chry&#x017F;o&#x017F;tomi</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Chry&#x017F;o&#x017F;t.<lb/>
hom. 27.<lb/>
ad popul.</hi></note><lb/>
Wort) wie vor der Su&#x0364;ndfluth: und folget doch keine allgemeine Su&#x0364;nd-<lb/>
fluth: Viel ver&#x017F;u&#x0364;ndigen &#x017F;ich eben &#x017F;o grob als die zu Sodom: und fa&#x0364;llet<lb/>
doch kein Schwefel-Regen hernieder! Was i&#x017F;t die Vr&#x017F;ach? Das uner-<lb/>
tra&#x0364;gliche ho&#x0364;lli&#x017F;che Feuer vnd Feuer-Fluth wartet auff &#x017F;ie. Vnd i&#x017F;t dem-<lb/>
nach <hi rendition="#fr">das Sodomi&#x017F;che Feuer</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi></hi> &#x1F51;&#x03C0;&#x03CC;&#x03B4;&#x03B5;&#x03B9;&#x03B3;&#x03BC;&#x03B1; <hi rendition="#aq">typicum,</hi> <hi rendition="#fr">ein hel-<lb/>
ler Spiegel und</hi> <hi rendition="#aq">per&#x017F;pectiv,</hi> dadurch wir &#x017F;ollen hinein &#x017F;chauen in<lb/>
das unaußlo&#x0364;&#x017F;chliche Ho&#x0364;llen-Feuer/ <hi rendition="#fr">welche Ho&#x0364;llen-Brun&#x017F;t der höl-<lb/>
li&#x017F;chen Sodoma/ nunmehr das</hi> <hi rendition="#aq">pen&#x017F;um</hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t und die</hi> <hi rendition="#aq">materi,</hi><lb/>
von welcher wir etwas weiter in der Furcht des <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herren</hi></hi> handeln wol-<lb/>
enn; Wir Prediger &#x017F;ind die Engel/ die den frommen Loth durch un&#x017F;er<lb/>
vermahnen und warnen/ durch das gepredigte Wort aus Sodoma auß-<lb/>
fu&#x0364;hren &#x017F;ollen; Der Sohn Gottes/ der mitten unter den zween Engeln<lb/>
gewandelt/ wolle auch mit uns &#x017F;eyn/ uns erleuchten/ fu&#x0364;hren/ außfu&#x0364;hren<lb/>
aus dem verfluchten Welt-Sodom/ ja aus dem ho&#x0364;lli&#x017F;chen Sodom auff<lb/>
die Berge/ auff die hohen/ &#x017F;ichern Himmels-Berge/ daß wir der Gefahr<lb/>
entgehen/ mit Freuden dermahl eins vor ihm &#x017F;tehen und be&#x017F;tehen/ durch<lb/><hi rendition="#c">&#x017F;ein theures Blut/ das gnug fu&#x0364;r die Su&#x0364;nde thut/ und<lb/>
außlo&#x0364;&#x017F;chet der Ho&#x0364;llen Glut/<lb/>
Amen.</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Sech&#x017F;ter Theil. X x x x</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[713/0745] Predigt. Goͤttliche Warnung/ das haben ſie zwar empfunden; Abraham hat ſie errettet/ aber da der Krieg auffgehoͤret/ ſo ſind die alten Suͤnden friſch wi- der angangen aͤrger als zuvor; Da es hieß Friede/ alles vollauff/ da fand ſich auch Hoffart/ Vnbarmhertzigkeit/ das waren Greuel fuͤr Gott/ das hat das exitium erwecket/ und dem Faß den Boden außgeſtoſſen/ daß Gott den abſcheulichen Suͤnden-Geſtanck mit unertraͤglichem Schwe- fel-Geſtanck/ und die unkeuſche Venus-Brunſt mit brennendem Feuer abgeſtraffet/ wie Gregorius M. ſchreibet. Alſo war unſer liebes Teutſch- land gleich wie ein irrdiſches Paradiß/ leidet aber bißher Krieg; Gott hat auch etliche Ort umbgekehrt wie Sodom und Gomorrha/ wir ſind als ein Brand aus dem Feuer geriſſen. Ein Abraham iſt von Mitternacht erſchienen/ hat ſich ſeiner Glaubens-Bruͤder und Glaubens-Genoſſen angenommen/ ihnen Huͤlffe geleiſtet/ und den Teutſchen Loth er- rettet. Gott behuͤt/ daß nicht nach dem Krieg aͤrger gehe/ und folgends das letzte aͤrger werde! folget gleich nicht Sodomiſche Brunſt/ ſo iſt noch ein aͤrgers Feuer dahinden/ nemlich das ewige/ hoͤlliſche Feuer/ welches Leib und Seele brennet und doch in Ewigkeit nicht ver- brennet. Viel Suͤnden gehen heutigs Tages vor/ (ſind Chryſoſtomi Wort) wie vor der Suͤndfluth: und folget doch keine allgemeine Suͤnd- fluth: Viel verſuͤndigen ſich eben ſo grob als die zu Sodom: und faͤllet doch kein Schwefel-Regen hernieder! Was iſt die Vrſach? Das uner- traͤgliche hoͤlliſche Feuer vnd Feuer-Fluth wartet auff ſie. Vnd iſt dem- nach das Sodomiſche Feuer III. ὑπόδειγμα typicum, ein hel- ler Spiegel und perſpectiv, dadurch wir ſollen hinein ſchauen in das unaußloͤſchliche Hoͤllen-Feuer/ welche Hoͤllen-Brunſt der höl- liſchen Sodoma/ nunmehr das penſum iſt und die materi, von welcher wir etwas weiter in der Furcht des Herren handeln wol- enn; Wir Prediger ſind die Engel/ die den frommen Loth durch unſer vermahnen und warnen/ durch das gepredigte Wort aus Sodoma auß- fuͤhren ſollen; Der Sohn Gottes/ der mitten unter den zween Engeln gewandelt/ wolle auch mit uns ſeyn/ uns erleuchten/ fuͤhren/ außfuͤhren aus dem verfluchten Welt-Sodom/ ja aus dem hoͤlliſchen Sodom auff die Berge/ auff die hohen/ ſichern Himmels-Berge/ daß wir der Gefahr entgehen/ mit Freuden dermahl eins vor ihm ſtehen und beſtehen/ durch ſein theures Blut/ das gnug fuͤr die Suͤnde thut/ und außloͤſchet der Hoͤllen Glut/ Amen. Ezech. 16, 49. Gregoe. M. l. 4. moral. c. 10. Amos. 4, 11. Chryſoſt. hom. 27. ad popul. Was Sechſter Theil. X x x x

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/745
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 713. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/745>, abgerufen am 22.11.2024.