Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. hinauß. Zum Exempel/ Saul versprach David seine Tochter zum Wei-be/ wann er zur Morgengab hundert Vorhäute der Philister darlegte. Wie aber? wann er die Zahl nicht erfüllet? Wäre Saul schuldig gewesen/ sei- nem Versprechen zustehen? Hätte David Hoffnung gehabt/ Sauls Ey- dam zu werden? unterdessen bleibt doch die necessitas praesentiae, non efficientiae, necessitas in salvando, non ad salutem; bona opera sunt via regni, non causa regnandi. II. Dosis Mediata, ein vermittelt oder mittelbahre Gebung. auch erfahren/ daß man da durch nicht zu Frieden kommen/ darumb ists noth gewesen/ diese Lehre vom Glauben an Christum zu predigen und fleissig zu treiben/ daß man wisse/ daß man durch den Glauben allein ohne Verdienst/ Gottes Gnad ergreiffet. O o o o o o 2
Predigt. hinauß. Zum Exempel/ Saul verſprach David ſeine Tochter zum Wei-be/ wann er zur Morgengab hundert Vorhaͤute der Philiſter darlegte. Wie aber? wann er die Zahl nicht erfuͤllet? Waͤre Saul ſchuldig geweſen/ ſei- nem Verſprechen zuſtehen? Haͤtte David Hoffnung gehabt/ Sauls Ey- dam zu werden? unterdeſſen bleibt doch die neceſſitas præſentiæ, non efficientiæ, neceſſitas in ſalvando, non ad ſalutem; bona opera ſunt via regni, non cauſa regnandi. II. Doſis Mediata, ein vermittelt oder mittelbahre Gebung. auch erfahren/ daß man da durch nicht zu Frieden kommen/ darumb iſts noth geweſen/ dieſe Lehre vom Glauben an Chriſtum zu predigen und fleiſſig zu treiben/ daß man wiſſe/ daß man durch den Glauben allein ohne Verdienſt/ Gottes Gnad ergreiffet. O o o o o o 2
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Predigt.
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hinauß. Zum Exempel/ Saul verſprach David ſeine Tochter zum Wei-
be/ wann er zur Morgengab hundert Vorhaͤute der Philiſter darlegte. Wie
aber? wann er die Zahl nicht erfuͤllet? Waͤre Saul ſchuldig geweſen/ ſei-
nem Verſprechen zuſtehen? Haͤtte David Hoffnung gehabt/ Sauls Ey-
dam zu werden? unterdeſſen bleibt doch die neceſſitas præſentiæ, non
efficientiæ, neceſſitas in ſalvando, non ad ſalutem; bona opera ſunt
via regni, non cauſa regnandi.
II. Doſis Mediata, ein vermittelt oder mittelbahre Gebung.
Es hat ſich das edele Manna nicht unmittelbahr erzeigt/ ſondern vermit-
telſt deß Morgen-Thaues/ wie Moſes bezeugt/ es iſt daſſelbe in dem Mor-
gen/ Thau gleichſam als ein koͤſtlich Kleynod eingefaſſt geweßt. Exod. 16/
13. 14. und am Morgen lag der Thau umb das Heer her/ und
als der Thau weg war/ ſihe/ da lag es in der Wuͤſten rund
und klein/ wie der Reiff auff dem Lande. Die Erde war der Tiſch/
der Thau war die Mappa, Tiſch-Lacken und Tiſch-Tuch/ darin es einge-
wickelt geweßt/ umb und umb/ auff daß es von dem Wuſt der Erden nicht
befleckt/ ſondern rein und ſauber bleiben koͤnte/ waren alſo guͤldene Aepffel
in ſilbernen Schalen. Alſo erſcheinet Chriſtus das rechte Himmel-
Brod nicht mehr in ſichtbahrer Geſtalt. Wir koͤnnen nicht ſagen mit
Johanne/ wir haben das Wort deß Lebens geſehen/ betaſtet/ ꝛc. Wir
haben auff dem Berg ſeine Klarheit und Herrlichkeit geſehen. Sondern
mediatè, in der Sacramentlichen Nieſſung erzeigt er ſich in dem geſegne-
ten Brod/ und vermittelſt deß geſegneten Weins/ hie aber in ſeinem
Wort und fruchtbaren Evangelio. Das Evangelium iſt der Himmels-
Thau von der Morgenroͤth/ aus welcher Kinder gebohren werden in un-
zehlbahrer Menge/ mehr als Thau-Troͤpfflein/ Pſal. 110. der Thau faͤllet
vom Berg herab in die Thaͤler und Gruͤnde/ henget ſich an das Graß und
Blumen/ kuͤhlet die Hitz/ Syr. 18/ 16. erquicket die welcke Pflantzen und
Erden-Gewaͤchs/ machet das Feld fruchtbar/ die Jmmen ſaugen ihren
Honig darauß: alſo und gleicher maſſen iſt das Evangelium ein ſolcher
Gnaden-Thau/ der vom Berg Zion auff die gedemuͤthigte/ geiſtdurſtige
Hertzen der Glaubigen faͤllet/ daran viel tauſend Heilige Gottes/ als zarte
Bienen/ geſogen/ ſich daran ergetzet/ auch in ihren Hertzen durch die Krafft
deß Heil. Geiſtes dergeſtalt verdauet/ gekocht und außgewuͤrcket/ daß ſie
auch
(*) erfahren/ daß man da durch nicht zu Frieden kommen/ darumb iſts noth geweſen/
dieſe Lehre vom Glauben an Chriſtum zu predigen und fleiſſig zu treiben/ daß
man wiſſe/ daß man durch den Glauben allein ohne Verdienſt/ Gottes Gnad
ergreiffet.
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