Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. gebraucht/ ein Geruch deß Lebens zum Leben von sich gegeben. Wannman aber ohne und wider GOttes Ordnung dasselbe über Nacht be- halten/ so ists stinckend worden/ und sind W[ü]rm darinn gewachsen/ und ist ein Geruch deß Todes zum Tode darauß worden/ nicht per se, ex vi- tio Mannae, sed utentium ataxia & abusu, nicht auß und für sich selbs/ sondern wegen der Gäste Unordnung und Mißbrauch. (*) Also gehet es auch dem Himmelbrod/ es wird auff mancherley weiß mißbrauchet/ daß der edele Schatz verdirbet/ durch Zusatz und Menschen Gesatz. Jsts wahr/ was die Rabbinen vorgeben/ von dem Becken Pharao/ daß er calculum und Gifft eingemischet/ so ists henckens werth gewesen (*). Von Manuel Comneno bericht die Kirchen-Histori/ daß er den Christen zu vergeben Kalck und Gyps gemenget/ und dadurch den Zug zum gelobten Land verhindert/ Spondan. ann. 1147. 3. Welches Feuer/ welche glüende Zan- gen sind genug zu straffen die barbarische/ unmenschliche Mordthat/ welche ein Mönch an Henrico VII. verübt. ann. 1313. (*) wiewol solches Spondanus in Zweiffel gezogen/ ex Testimonio negativo, welche argumentation keiner tauben Nussen werth. anno 1313. 6. Gleich- wie (*) Vide Dietrich. Conc. 10. in Sap. 16. Da wird das Mann voll Würm/ und stinckend/ nemlich/ nicht das Mann an sich/ sondern die/ so beym Manna solche Sünde gebrauchen/ werden stinckend. Wann wir das Mann durch fal- sche Jrrthum verderben. Dann sie sind das rechte Mann-Gifft/ dadurch es stin- ckend gemacht. (*) Vide Luth. in Gen. p. m. 58. Colligi autem ex textu potest, fuisse gravissima peccata, siquidem alter ob suum scelus supplicio adficitur: Forsitan venenum miscuerunt Regi. Neque enim stolidus aut crudelis fuit, qui ob tam levem noxam in ministros suos adeo atrociter saeviret, sed existimo, fuisse sapientem & bonum, praesertim cum hac gloria eum ornet DEus, ut tantum Patriarcham Jo- seph ipsum admittat, qui facit miracula. Videtur igitur bonus & clemens Princeps fuisse, ac tales facile contemnuntur, & pro fatuis habentur ab aulicis, ut sibi o- mnia licere putent, ideo opinor eos insidias vitae Regis struxisse, quibus deprehen- sis in carcerem conjiciuntur, quo detinebantur sontes capitali poena adficiendi. (*) Vide Gotthofr. p. 211. Den 14. Tag Augusti kam Käyser Heinrich gen
Bonconvent, wolt deß andern Tags auff Mariae Himmelfahrt das Sacrament deß Leibs und Bluts deß HErrn empfangen/ dazu er sich nun etliche Tage mit Fasten und Betten bereitet hatte. Da vergab ihm ein Prediger Mönch Johan- nes Politianus von Siena, von den Florentinern dazu angestifftet/ in einer vergiff- ten Hostia, daß er davon plötzlich kranck ward/ und weil er das Gifft nicht wider von sich brechen wolte/ auß weiß nicht was für einem Bedencken/ nahm die Schwachheit dergestalt überhand/ daß der Löbliche Käyser den 24. Augusti auff Bartholomaei Tag von dieser Welt schied. Predigt. gebraucht/ ein Geruch deß Lebens zum Leben von ſich gegeben. Wannman aber ohne und wider GOttes Ordnung daſſelbe uͤber Nacht be- halten/ ſo iſts ſtinckend worden/ und ſind W[uͤ]rm darinn gewachſen/ und iſt ein Geruch deß Todes zum Tode darauß worden/ nicht per ſe, ex vi- tio Mannæ, ſed utentium ἀταξία & abuſu, nicht auß und fuͤr ſich ſelbs/ ſondern wegen der Gaͤſte Unordnung und Mißbrauch. (*) Alſo gehet es auch dem Himmelbrod/ es wird auff mancherley weiß mißbrauchet/ daß der edele Schatz verdirbet/ durch Zuſatz und Menſchen Geſatz. Jſts wahr/ was die Rabbinen vorgeben/ von dem Becken Pharao/ daß er calculum und Gifft eingemiſchet/ ſo iſts henckens werth geweſen (*). Von Manuel Comneno bericht die Kirchen-Hiſtori/ daß er den Chriſten zu vergeben Kalck und Gyps gemenget/ und dadurch den Zug zum gelobten Land verhindert/ Spondan. ann. 1147. 3. Welches Feuer/ welche gluͤende Zan- gen ſind genug zu ſtraffen die barbariſche/ unmenſchliche Mordthat/ welche ein Moͤnch an Henrico VII. veruͤbt. ann. 1313. (*) wiewol ſolches Spondanus in Zweiffel gezogen/ ex Teſtimonio negativo, welche argumentation keiner tauben Nuſſen werth. anno 1313. 6. Gleich- wie (*) Vide Dietrich. Conc. 10. in Sap. 16. Da wird das Mann voll Wuͤrm/ und ſtinckend/ nemlich/ nicht das Mann an ſich/ ſondern die/ ſo beym Manna ſolche Suͤnde gebrauchen/ werden ſtinckend. Wann wir das Mann durch fal- ſche Jrrthum verderben. Dann ſie ſind das rechte Mann-Gifft/ dadurch es ſtin- ckend gemacht. (*) Vide Luth. in Gen. p. m. 58. Colligi autem ex textu poteſt, fuiſſe graviſſima peccata, ſiquidem alter ob ſuum ſcelus ſupplicio adficitur: Forſitan venenum miſcuerunt Regi. Neque enim ſtolidus aut crudelis fuit, qui ob tàm levem noxam in miniſtros ſuos adeò atrociter ſæviret, ſed exiſtimo, fuiſſe ſapientem & bonum, præſertim cum hac gloria eum ornet DEus, ut tantum Patriarcham Jo- ſeph ipſum admittat, qui facit miracula. Videtur igitur bonus & clemens Princeps fuiſſe, ac tales facilè contemnuntur, & pro fatuis habentur ab aulicis, ut ſibi o- mnia licere putent, ideò opinor eos inſidias vitæ Regis ſtruxiſſe, quibus deprehen- ſis in carcerem conjiciuntur, quo detinebantur ſontes capitali pœna adficiendi. (*) Vide Gotthofr. p. 211. Den 14. Tag Auguſti kam Kaͤyſer Heinrich gen
Bonconvent, wolt deß andern Tags auff Mariæ Himmelfahrt das Sacrament deß Leibs und Bluts deß HErrn empfangen/ dazu er ſich nun etliche Tage mit Faſten und Betten bereitet hatte. Da vergab ihm ein Prediger Moͤnch Johan- nes Politianus von Siena, von den Florentinern dazu angeſtifftet/ in einer vergiff- ten Hoſtia, daß er davon ploͤtzlich kranck ward/ und weil er das Gifft nicht wider von ſich brechen wolte/ auß weiß nicht was fuͤr einem Bedencken/ nahm die Schwachheit dergeſtalt uͤberhand/ daß der Loͤbliche Kaͤyſer den 24. Auguſti auff Bartholomæi Tag von dieſer Welt ſchied. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1055" n="1031"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> gebraucht/ ein Geruch deß Lebens zum Leben von ſich gegeben. Wann<lb/> man aber ohne und wider GOttes Ordnung daſſelbe uͤber Nacht be-<lb/> halten/ ſo iſts ſtinckend worden/ und ſind W<supplied>uͤ</supplied>rm darinn gewachſen/ und<lb/> iſt ein Geruch deß Todes zum Tode darauß worden/ nicht <hi rendition="#aq">per ſe, ex vi-<lb/> tio Mannæ, ſed utentium</hi> ἀταξία <hi rendition="#aq">& abuſu,</hi> nicht auß und fuͤr ſich ſelbs/<lb/> ſondern wegen der Gaͤſte Unordnung und Mißbrauch. <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Vide Dietrich. Conc. 10. in Sap.</hi> 16. Da wird das Mann voll Wuͤrm/<lb/> und ſtinckend/ nemlich/ nicht das Mann an ſich/ ſondern die/ ſo beym Manna<lb/> ſolche Suͤnde gebrauchen/ werden ſtinckend. Wann wir das Mann durch fal-<lb/> ſche Jrrthum verderben. Dann ſie ſind das rechte Mann-Gifft/ dadurch es ſtin-<lb/> ckend gemacht.</note> Alſo gehet es<lb/> auch dem Himmelbrod/ es wird auff mancherley weiß mißbrauchet/ daß der<lb/> edele Schatz verdirbet/ durch Zuſatz und Menſchen Geſatz. Jſts wahr/<lb/> was die Rabbinen vorgeben/ von dem Becken Pharao/ daß er <hi rendition="#aq">calculum</hi><lb/> und Gifft eingemiſchet/ ſo iſts henckens werth geweſen <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Vide Luth. in Gen. p. m. 58. Colligi autem ex textu poteſt, fuiſſe graviſſima<lb/> peccata, ſiquidem alter ob ſuum ſcelus ſupplicio adficitur: Forſitan venenum<lb/> miſcuerunt Regi. Neque enim ſtolidus aut crudelis fuit, qui ob tàm levem<lb/> noxam in miniſtros ſuos adeò atrociter ſæviret, ſed exiſtimo, fuiſſe ſapientem &<lb/> bonum, præſertim cum hac gloria eum ornet DEus, ut tantum Patriarcham Jo-<lb/> ſeph ipſum admittat, qui facit miracula. Videtur igitur bonus & clemens Princeps<lb/> fuiſſe, ac tales facilè contemnuntur, & pro fatuis habentur ab aulicis, ut ſibi o-<lb/> mnia licere putent, ideò opinor eos inſidias vitæ Regis ſtruxiſſe, quibus deprehen-<lb/> ſis in carcerem conjiciuntur, quo detinebantur ſontes capitali pœna adficiendi.</hi></note>. Von Manuel<lb/><hi rendition="#aq">Comneno</hi> bericht die Kirchen-Hiſtori/ daß er den Chriſten zu vergeben<lb/> Kalck und Gyps gemenget/ und dadurch den Zug zum gelobten Land<lb/> verhindert/ <hi rendition="#aq">Spondan. ann.</hi> 1147. 3. Welches Feuer/ welche gluͤende Zan-<lb/> gen ſind genug zu ſtraffen die barbariſche/ unmenſchliche Mordthat/<lb/> welche ein Moͤnch an <hi rendition="#aq">Henrico VII.</hi> veruͤbt. <hi rendition="#aq">ann.</hi> 1313. <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Vide Gotthofr. p.</hi> 211. Den 14. Tag <hi rendition="#aq">Auguſti</hi> kam Kaͤyſer Heinrich gen<lb/><hi rendition="#aq">Bonconvent,</hi> wolt deß andern Tags auff Mari<hi rendition="#aq">æ</hi> Himmelfahrt das Sacrament<lb/> deß Leibs und Bluts deß HErrn empfangen/ dazu er ſich nun etliche Tage mit<lb/> Faſten und Betten bereitet hatte. Da vergab ihm ein Prediger Moͤnch <hi rendition="#aq">Johan-<lb/> nes Politianus</hi> von <hi rendition="#aq">Siena,</hi> von den Florentinern dazu angeſtifftet/ in einer vergiff-<lb/> ten <hi rendition="#aq">Hoſtia,</hi> daß er davon ploͤtzlich kranck ward/ und weil er das <hi rendition="#fr">G</hi>ifft nicht<lb/> wider von ſich brechen wolte/ auß weiß nicht was fuͤr einem Bedencken/ nahm die<lb/> Schwachheit dergeſtalt uͤberhand/ daß der Loͤbliche Kaͤyſer den 24. <hi rendition="#aq">Auguſti</hi> auff<lb/><hi rendition="#aq">Bartholomæi</hi> Tag von dieſer Welt ſchied.</note> wiewol<lb/> ſolches <hi rendition="#aq">Spondanus</hi> in Zweiffel gezogen/ <hi rendition="#aq">ex Teſtimonio negativo,</hi><lb/> welche <hi rendition="#aq">argum</hi>e<hi rendition="#aq">ntation</hi> keiner tauben Nuſſen werth. <hi rendition="#aq">anno</hi> 1313. 6. Gleich-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1031/1055]
Predigt.
gebraucht/ ein Geruch deß Lebens zum Leben von ſich gegeben. Wann
man aber ohne und wider GOttes Ordnung daſſelbe uͤber Nacht be-
halten/ ſo iſts ſtinckend worden/ und ſind Wuͤrm darinn gewachſen/ und
iſt ein Geruch deß Todes zum Tode darauß worden/ nicht per ſe, ex vi-
tio Mannæ, ſed utentium ἀταξία & abuſu, nicht auß und fuͤr ſich ſelbs/
ſondern wegen der Gaͤſte Unordnung und Mißbrauch. (*) Alſo gehet es
auch dem Himmelbrod/ es wird auff mancherley weiß mißbrauchet/ daß der
edele Schatz verdirbet/ durch Zuſatz und Menſchen Geſatz. Jſts wahr/
was die Rabbinen vorgeben/ von dem Becken Pharao/ daß er calculum
und Gifft eingemiſchet/ ſo iſts henckens werth geweſen (*). Von Manuel
Comneno bericht die Kirchen-Hiſtori/ daß er den Chriſten zu vergeben
Kalck und Gyps gemenget/ und dadurch den Zug zum gelobten Land
verhindert/ Spondan. ann. 1147. 3. Welches Feuer/ welche gluͤende Zan-
gen ſind genug zu ſtraffen die barbariſche/ unmenſchliche Mordthat/
welche ein Moͤnch an Henrico VII. veruͤbt. ann. 1313. (*) wiewol
ſolches Spondanus in Zweiffel gezogen/ ex Teſtimonio negativo,
welche argumentation keiner tauben Nuſſen werth. anno 1313. 6. Gleich-
wie
(*) Vide Dietrich. Conc. 10. in Sap. 16. Da wird das Mann voll Wuͤrm/
und ſtinckend/ nemlich/ nicht das Mann an ſich/ ſondern die/ ſo beym Manna
ſolche Suͤnde gebrauchen/ werden ſtinckend. Wann wir das Mann durch fal-
ſche Jrrthum verderben. Dann ſie ſind das rechte Mann-Gifft/ dadurch es ſtin-
ckend gemacht.
(*) Vide Luth. in Gen. p. m. 58. Colligi autem ex textu poteſt, fuiſſe graviſſima
peccata, ſiquidem alter ob ſuum ſcelus ſupplicio adficitur: Forſitan venenum
miſcuerunt Regi. Neque enim ſtolidus aut crudelis fuit, qui ob tàm levem
noxam in miniſtros ſuos adeò atrociter ſæviret, ſed exiſtimo, fuiſſe ſapientem &
bonum, præſertim cum hac gloria eum ornet DEus, ut tantum Patriarcham Jo-
ſeph ipſum admittat, qui facit miracula. Videtur igitur bonus & clemens Princeps
fuiſſe, ac tales facilè contemnuntur, & pro fatuis habentur ab aulicis, ut ſibi o-
mnia licere putent, ideò opinor eos inſidias vitæ Regis ſtruxiſſe, quibus deprehen-
ſis in carcerem conjiciuntur, quo detinebantur ſontes capitali pœna adficiendi.
(*) Vide Gotthofr. p. 211. Den 14. Tag Auguſti kam Kaͤyſer Heinrich gen
Bonconvent, wolt deß andern Tags auff Mariæ Himmelfahrt das Sacrament
deß Leibs und Bluts deß HErrn empfangen/ dazu er ſich nun etliche Tage mit
Faſten und Betten bereitet hatte. Da vergab ihm ein Prediger Moͤnch Johan-
nes Politianus von Siena, von den Florentinern dazu angeſtifftet/ in einer vergiff-
ten Hoſtia, daß er davon ploͤtzlich kranck ward/ und weil er das Gifft nicht
wider von ſich brechen wolte/ auß weiß nicht was fuͤr einem Bedencken/ nahm die
Schwachheit dergeſtalt uͤberhand/ daß der Loͤbliche Kaͤyſer den 24. Auguſti auff
Bartholomæi Tag von dieſer Welt ſchied.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |