Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die neun und dreissigste wie nun in solchen Fällen Caution vonnöthen/ daß man das Brod vondem Gifft unterscheidet; also ist auch allhie in diesem Geheimnuß die gumnasia kakoun te kai kaloun Heb. 5. nöthig/ daß man geübte Sinne habe zum Unterscheid deß Guten und Bösen. Sonderlich in diesen gegenwär- tigen Läuffen und Zeiten/ da die alte Schlang mit einer Tracht und Speiß umbgehet/ die klug soll machen/ und den albern Simplicisten ein Pastet auffträgt/ in welcher gesundes und vergifftes stinckendes Schlutfleisch zu- sammen gebacken liegen/ ein solcher Hafen/ darin Küh-Milch und Wolffs- Milch/ Balsam und Ottern-Gifft zusammen gebuttert werden. Diesel- be soll man nun neben einander dulden/ passiren und toleriren/ säuber- lich mit dem Knaben Absolon umbgehen; da ist nun wachens und weh- rens vonnöthen/ nicht dämpffens/ sondern kämpffens/ nicht Fuchs- schwantz/ sondern Saltzes. Darum exclamirt Christus Luc. 12/ 42. Wie ein groß ding Unter- (*) Brentius ad Luc. pag. 740. Petrus interrupit sermonem, & ait: Domi-
ne ad nos dicis hanc parabolam, an ad omnes? In Marco decimo tertio, post- quam Discipulos ad vigilantiam iisdem similitudinibus adhortatus esset, diserte addit: Quae necesse est, ut sentiamus hanc Concionis partem de vigilantia, non tantum ad Apostolos, verum etiam ad omnes homines pertinere. Die neun und dreiſſigſte wie nun in ſolchen Faͤllen Caution vonnoͤthen/ daß man das Brod vondem Gifft unterſcheidet; alſo iſt auch allhie in dieſem Geheimnuß die γυμνασία κακου̃ τε καὶ καλου̃ Heb. 5. noͤthig/ daß man geuͤbte Sinne habe zum Unterſcheid deß Guten und Boͤſen. Sonderlich in dieſen gegenwaͤr- tigen Laͤuffen und Zeiten/ da die alte Schlang mit einer Tracht und Speiß umbgehet/ die klug ſoll machen/ und den albern Simpliciſten ein Paſtet aufftraͤgt/ in welcher geſundes und vergifftes ſtinckendes Schlutfleiſch zu- ſam̃en gebacken liegen/ ein ſolcher Hafen/ darin Kuͤh-Milch und Wolffs- Milch/ Balſam und Ottern-Gifft zuſammen gebuttert werden. Dieſel- be ſoll man nun neben einander dulden/ paſſiren und toleriren/ ſaͤuber- lich mit dem Knaben Abſolon umbgehen; da iſt nun wachens und weh- rens vonnoͤthen/ nicht daͤmpffens/ ſondern kaͤmpffens/ nicht Fuchs- ſchwantz/ ſondern Saltzes. Darum exclamirt Chriſtus Luc. 12/ 42. Wie ein groß ding Unter- (*) Brentius ad Luc. pag. 740. Petrus interrupit ſermonem, & ait: Domi-
ne ad nos dicis hanc parabolam, an ad omnes? In Marco decimo tertio, poſt- quam Diſcipulos ad vigilantiam iisdem ſimilitudinibus adhortatus eſſet, diſerte addit: Quæ neceſſe eſt, ut ſentiamus hanc Concionis partem de vigilantia, non tantum ad Apoſtolos, verum etiam ad omnes homines pertinere. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1056" n="1032"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die neun und dreiſſigſte</hi></fw><lb/> wie nun in ſolchen Faͤllen <hi rendition="#aq">Caution</hi> vonnoͤthen/ daß man das Brod von<lb/> dem Gifft unterſcheidet; alſo iſt auch allhie in dieſem Geheimnuß die<lb/> γυμνασία κακου̃ τε καὶ καλου̃ <hi rendition="#aq">Heb.</hi> 5. noͤthig/ daß man geuͤbte Sinne habe<lb/> zum Unterſcheid deß Guten und Boͤſen. Sonderlich in dieſen gegenwaͤr-<lb/> tigen Laͤuffen und Zeiten/ da die alte Schlang mit einer Tracht und Speiß<lb/> umbgehet/ die klug ſoll machen/ und den albern <hi rendition="#aq">Simplici</hi>ſten ein Paſtet<lb/> aufftraͤgt/ in welcher geſundes und vergifftes ſtinckendes Schlutfleiſch zu-<lb/> ſam̃en gebacken liegen/ ein ſolcher Hafen/ darin Kuͤh-Milch und Wolffs-<lb/> Milch/ Balſam und Ottern-Gifft zuſammen gebuttert werden. Dieſel-<lb/> be ſoll man nun neben einander dulden/ <hi rendition="#aq">paſſi</hi>ren und <hi rendition="#aq">toleri</hi>ren/ ſaͤuber-<lb/> lich mit dem Knaben Abſolon umbgehen; da iſt nun wachens und weh-<lb/> rens vonnoͤthen/ nicht daͤmpffens/ ſondern kaͤmpffens/ nicht Fuchs-<lb/> ſchwantz/ ſondern Saltzes.</p><lb/> <p>Darum <hi rendition="#aq">exclamirt</hi> Chriſtus Luc. 12/ 42. <hi rendition="#fr">Wie ein groß ding<lb/> iſt es umb einen treuen und klugen Haußhalter/ welchen ſein<lb/> Herr ſetzt uͤber ſein Geſind/ daß er ihnen zu rechter Zeit ihr Ge-<lb/> buͤhr gebe. Selig iſt der Knecht/ welchen ſein Herr alſo<lb/> finden thut/ wann er kom̃t. Warlich ich ſage euch/ er wird<lb/> ihn uͤber alle ſeine Guͤter ſetzen. So aber derſelbe Knecht in<lb/> ſeinem Hertzen ſagen wird: Mein Herr verzeucht zu kom-<lb/> men/ und faͤhet an zu ſchlagen Knecht und Maͤgd/ faͤhet an<lb/> zu eſſen und zutrincken/ und ſich vollzuſauffen/ ſo wird deſ-<lb/> ſelben Knechts Herr kommen an dem Tag/ da er ſich nicht<lb/> verſihet/ und zur Stund/ die er nicht weiß/ und wird ihn zu-<lb/> ſcheitern/ und ſein Theil geben mit den Unglaubigen.</hi> Wer<lb/> iſt dieſer Knecht? Jſt Petri Frag Luc. 12/ 41. <hi rendition="#fr">HERR/ ſageſt du<lb/> dieſe Gleichnuß zu uns/ oder auch zu allen?</hi> Die Antwort ſtehet<lb/> Marc. 13. <hi rendition="#fr">Was ich euch ſage/ das ſage ich allen. Wachet.</hi><lb/> Ein jeder Haußvatter/ der den Namen traͤgt/ <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Brentius ad Luc. pag. 740. Petrus interrupit ſermonem, & ait: Domi-<lb/> ne ad nos dicis hanc parabolam, an ad omnes? In Marco decimo tertio, poſt-<lb/> quam Diſcipulos ad vigilantiam iisdem ſimilitudinibus adhortatus eſſet, diſerte<lb/> addit: Quæ neceſſe eſt, ut ſentiamus hanc Concionis partem de vigilantia, non<lb/> tantum ad Apoſtolos, verum etiam ad omnes homines pertinere.</hi></note> wie Abraham. <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 18.<lb/><hi rendition="#fr">Jch weiß/ er wird befehlen ſeinen Kindern/ und ſeinem Hauſe<lb/> nach ihm/ daß ſie deß HErren Wege halten/ und thun was<lb/> recht und gut iſt.</hi> So gibts hie kein <hi rendition="#aq">Excipe.</hi> Wer in der Schrifft<lb/> den Namen eines Vatters hat und traͤgt/ der iſt auch verpflicht allen<lb/> ſeinen angehoͤrigen ſo gethane Vaͤtterliche Lehre zuweiſen/ mit leiblicher<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Unter-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1032/1056]
Die neun und dreiſſigſte
wie nun in ſolchen Faͤllen Caution vonnoͤthen/ daß man das Brod von
dem Gifft unterſcheidet; alſo iſt auch allhie in dieſem Geheimnuß die
γυμνασία κακου̃ τε καὶ καλου̃ Heb. 5. noͤthig/ daß man geuͤbte Sinne habe
zum Unterſcheid deß Guten und Boͤſen. Sonderlich in dieſen gegenwaͤr-
tigen Laͤuffen und Zeiten/ da die alte Schlang mit einer Tracht und Speiß
umbgehet/ die klug ſoll machen/ und den albern Simpliciſten ein Paſtet
aufftraͤgt/ in welcher geſundes und vergifftes ſtinckendes Schlutfleiſch zu-
ſam̃en gebacken liegen/ ein ſolcher Hafen/ darin Kuͤh-Milch und Wolffs-
Milch/ Balſam und Ottern-Gifft zuſammen gebuttert werden. Dieſel-
be ſoll man nun neben einander dulden/ paſſiren und toleriren/ ſaͤuber-
lich mit dem Knaben Abſolon umbgehen; da iſt nun wachens und weh-
rens vonnoͤthen/ nicht daͤmpffens/ ſondern kaͤmpffens/ nicht Fuchs-
ſchwantz/ ſondern Saltzes.
Darum exclamirt Chriſtus Luc. 12/ 42. Wie ein groß ding
iſt es umb einen treuen und klugen Haußhalter/ welchen ſein
Herr ſetzt uͤber ſein Geſind/ daß er ihnen zu rechter Zeit ihr Ge-
buͤhr gebe. Selig iſt der Knecht/ welchen ſein Herr alſo
finden thut/ wann er kom̃t. Warlich ich ſage euch/ er wird
ihn uͤber alle ſeine Guͤter ſetzen. So aber derſelbe Knecht in
ſeinem Hertzen ſagen wird: Mein Herr verzeucht zu kom-
men/ und faͤhet an zu ſchlagen Knecht und Maͤgd/ faͤhet an
zu eſſen und zutrincken/ und ſich vollzuſauffen/ ſo wird deſ-
ſelben Knechts Herr kommen an dem Tag/ da er ſich nicht
verſihet/ und zur Stund/ die er nicht weiß/ und wird ihn zu-
ſcheitern/ und ſein Theil geben mit den Unglaubigen. Wer
iſt dieſer Knecht? Jſt Petri Frag Luc. 12/ 41. HERR/ ſageſt du
dieſe Gleichnuß zu uns/ oder auch zu allen? Die Antwort ſtehet
Marc. 13. Was ich euch ſage/ das ſage ich allen. Wachet.
Ein jeder Haußvatter/ der den Namen traͤgt/ (*) wie Abraham. Gen. 18.
Jch weiß/ er wird befehlen ſeinen Kindern/ und ſeinem Hauſe
nach ihm/ daß ſie deß HErren Wege halten/ und thun was
recht und gut iſt. So gibts hie kein Excipe. Wer in der Schrifft
den Namen eines Vatters hat und traͤgt/ der iſt auch verpflicht allen
ſeinen angehoͤrigen ſo gethane Vaͤtterliche Lehre zuweiſen/ mit leiblicher
Unter-
(*) Brentius ad Luc. pag. 740. Petrus interrupit ſermonem, & ait: Domi-
ne ad nos dicis hanc parabolam, an ad omnes? In Marco decimo tertio, poſt-
quam Diſcipulos ad vigilantiam iisdem ſimilitudinibus adhortatus eſſet, diſerte
addit: Quæ neceſſe eſt, ut ſentiamus hanc Concionis partem de vigilantia, non
tantum ad Apoſtolos, verum etiam ad omnes homines pertinere.
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