Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. lich beyzuwohnen und zu verhören/ wolle Er der erste Zeug durch den An-dern den dritten beschehren/ daß es ohne Frucht nicht abgehe/ Amen. SO sind nun die jenige Zeugen/ welche St. Johannes in vorha- GOttes Achter Theil. N
Predigt. lich beyzuwohnen und zu verhoͤren/ wolle Er der erſte Zeug durch den An-dern den dritten beſchehren/ daß es ohne Frucht nicht abgehe/ Amen. SO ſind nun die jenige Zeugen/ welche St. Johannes in vorha- GOttes Achter Theil. N
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Predigt.
lich beyzuwohnen und zu verhoͤren/ wolle Er der erſte Zeug durch den An-
dern den dritten beſchehren/ daß es ohne Frucht nicht abgehe/ Amen.
SO ſind nun die jenige Zeugen/ welche St. Johannes in vorha-
benden Worten producirt und eingefuͤhrt/ Erſtlich nominati
& ordinati, benamſte/ titulirte oder mit Namen beſchriebene
Zeugen. Derer erſte iſt und heißt der Vater/ ein Vater uͤber
alle Vaͤter/ Epheſ. 3/15. ſintemal mit Warheit niemand ſagen kunte von
Chriſto/ diß iſt mein Sohn/ und zwar der eingebohrne Sohn/ als
die erſte Perſon der Gottheit. Wir ſind auch Kinder GOttes/ aber Fin-
del-Kinder/ angewuͤnſchte Gnaden-Kinder/ vielgebohrne Kinder.
Jſt Lutheri Wort Tom. 2. Iſleb. p. 435. f. 1. GOtt/ ſagt er/ hat ſonſt
viel Soͤhne und Kinder/ aber nur einer iſt der Eingebohrne/
von dem das geſaget wird/ daß alles durch ihn gemacht ſey;
die andern Soͤhne ſind nicht das Wort/ durch welches alle
Ding gemacht ſind/ ſondern ſind geſchaffen durch dieſen ein-
gebohrnen Sohn/ der gleich mit dem Vater Schoͤpffer
Himmels und der Erden iſt. Die anderen allzumal wer-
den Soͤhne durch dieſen eingebohrnen Sohn/ welcher unſer
HErꝛ und GOtt iſt/ und heiſſen wir vielgebohrne Soͤhne;
dieſer aber iſt allein der eingebohrne Sohn/ den er in der
Gottheit von Ewigkeit gezeuget hat. Keiner unter uns iſt der
Eingebohrne/ welchen Gott der Herr/ ſein eigner und einiger Vater/
angeſprochen und begruͤßt mit dieſen Worten: Du biſt mein Sohn/
heute hab ich dich gezeuget; Welcher auch iſt und heißt der andere
Zeug/ ὁ Λόγ_, das Wort/ nemlich der eingebohrne Sohn GOttes/
durch welchen alles gemacht/ was gemacht iſt/ das Wort das Fleiſch
worden/ der Eingebohrne/ das Schoß-Kind Joh. 1. Wortheißt Er
auff eine ſolche Weiſe/ das kein Menſchliche Vernunfft begreiffen/ kein
Wort außſprechen kan. Jn uns und in unſerem Menſchlichen Ver-
ſtand finden wir etlicher maſſen eine analogiam und Gleichfoͤrmigkeit.
Gleichwie der menſchliche Verſtand der vernuͤnfftigen unſterblichen See-
len/ in ſich ſelbſt und in ſeiner eigenen Schoß/ einen concept, Gedan-
cken und Bild formirt/ ſo von den Philoſophis genennet wird verbum
mentis, λόγ_ ἔσω, ein Gemuͤths-Geburt/ oder Sinnbild/ welches
iſt ein geiſtliches/ unſichtbares/ lebendiges/ ſubtiles/ im Gemuͤth und
deſſen Schoß der Gedaͤchtnuͤß bleibendes/ und dazu kraͤfftiges Weſen/
durch welches der Menſch aͤuſſerlich alles wuͤrcket/ thut und verwaltet/
was er innerlich gedacht/ geordnet und geſchafft: Alſo iſt auch der Sohn
GOttes
Joh. 1, 14.
Pſal. 2, 7.
Achter Theil. N
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