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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die eilffte
Also sind auch die Sacramentliche Zeichen solche imagines rerum con-
tentarum,
Bilde der jenigen Dinge/ die in denselben begriffen. Augusti-
(*) Epist.
23.
nus schreibt (*): Si Sacramenta similitudinem non haberent, earum
rerum, quarum sunt Sacramenta, omnino Sacramenta non essent.

das ist/ Wann die Sacramenta nicht auch eine Bildnuß und
Gleichheit hätten/ der jenigen Sachen/ darauff sie deuten/
so weren sie gar keine Sacramenta.
Kan derowegen die Calvi-
nische analogi deß Brod-Brechens allhier kein Platz nicht haben/ weil sie
kein Zeichen oder Bild deß gebrochenen Leibs Christi ist/ Sintemal
Christi Leib nicht solte gebrochen werden
Joh. 19, 36. Die Sach
in specie etlicher massen zu erläutern/ so war zum Exempel die Beschnei-
dung der Abweltzung der Schand Aegypti/ dadurch abgebildet worden alle
die Unflätherey/ Abgötterey und Aberglauben/ damit die Jsraeliten in Egy-
pten angestecket worden: darum Josua/ der Hertzog deß Jüdischen
Volcks/ da er verschafft/ daß die Kinder Jsrael/ die auß Egypten gezogen/
beschnitten wurden/ gesagt: cap. 5. Heut hab ich die Schand Egy-
pti von euch gewendet:
Dahero derselbe Ort genennet worden Gil-
gal/
das ist/ ein Abweltzung/ oder Abwendung. Also solte auch ins
künfftig der rechte Gilgalist der Messias deßwegen JEsus heissen/ der
durch seine zugelassene Beschneidung uns gereiniget von dieser Egypti-
schen Welt Koth und Unflath/ daß nun nichts mehr verdammlichs ist/ an
denen/ die in Christo JEsu sind Rom. 8. Das Osterlamb hat gantz ei-
gentlich und lebendig praesentirt den gantzen actum passionalem, die blu-
tige Passions-Tragoedi des Messiae: Gleichwie das Osterlamb rein/
unbefleckt/ außerkohren auß der gantzen Herd/ vier Tag zuvor zur Opffer-
Schlacht in Prob dargestellet worden/ gebunden auff den Schragen ge-
legt/ geschlachtet/ auff eim gespitzten Pfahl in der Form eines Gecreutzig-
ten gehangen/ elevirt, in die quer und länge gehebet und gewebet/ gegen
allen vier Orthen der Welt; sein Blut vergossen/ die Pfosten und
Schwellen der Thüren damit besprenget/ endlich am Feur gebraten und
gegessen worden. War alles ein helles Bild/ darinnen die Altväter/ als
in einem Spiegel/ haben sehen können die gantze Passions-Histori/ so mit
dem Messia vorgehen und geschehen werde in der Fülle der Zeit/ so klar
haben sie es hiedurch verstehen können/ als weren sie damit und dabey
gewesen/ und unter dem Creutz Christi gestanden. Hätte Christus wol-
len/ daß noch im Neuen Testament solche Bildung in der Päbstischen
Meß solte gespielt werden/ hätte Er das Bild deß Osterlambs nicht sollen
auffheben/ sondern behalten. Deßgleichen ist das Tauff-Wasser ein schö-

nes

Die eilffte
Alſo ſind auch die Sacramentliche Zeichen ſolche imagines rerum con-
tentarum,
Bilde der jenigen Dinge/ die in denſelben begriffen. Auguſti-
(*) Epiſt.
23.
nus ſchreibt (*): Si Sacramenta ſimilitudinem non haberent, earum
rerum, quarum ſunt Sacramenta, omninò Sacramenta non eſſent.

das iſt/ Wann die Sacramenta nicht auch eine Bildnuß und
Gleichheit haͤtten/ der jenigen Sachen/ darauff ſie deuten/
ſo weren ſie gar keine Sacramenta.
Kan derowegen die Calvi-
niſche analogi deß Brod-Brechens allhier kein Platz nicht haben/ weil ſie
kein Zeichen oder Bild deß gebrochenen Leibs Chriſti iſt/ Sintemal
Chriſti Leib nicht ſolte gebrochen werden
Joh. 19, 36. Die Sach
in ſpecie etlicher maſſen zu erlaͤutern/ ſo war zum Exempel die Beſchnei-
dung der Abweltzung der Schand Aegypti/ dadurch abgebildet worden alle
die Unflaͤtherey/ Abgoͤtterey und Aberglauben/ damit die Jſraeliten in Egy-
pten angeſtecket worden: darum Joſua/ der Hertzog deß Juͤdiſchen
Volcks/ da er verſchafft/ daß die Kinder Jſrael/ die auß Egypten gezogen/
beſchnitten wurden/ geſagt: cap. 5. Heut hab ich die Schand Egy-
pti von euch gewendet:
Dahero derſelbe Ort genennet worden Gil-
gal/
das iſt/ ein Abweltzung/ oder Abwendung. Alſo ſolte auch ins
kuͤnfftig der rechte Gilgaliſt der Meſſias deßwegen JEſus heiſſen/ der
durch ſeine zugelaſſene Beſchneidung uns gereiniget von dieſer Egypti-
ſchen Welt Koth und Unflath/ daß nun nichts mehr verdammlichs iſt/ an
denen/ die in Chriſto JEſu ſind Rom. 8. Das Oſterlamb hat gantz ei-
gentlich und lebendig præſentirt den gantzen actum paſſionalem, die blu-
tige Paſſions-Tragœdi des Meſſiæ: Gleichwie das Oſterlamb rein/
unbefleckt/ außerkohren auß der gantzen Herd/ vier Tag zuvor zur Opffer-
Schlacht in Prob dargeſtellet worden/ gebunden auff den Schragen ge-
legt/ geſchlachtet/ auff eim geſpitzten Pfahl in der Form eines Gecreutzig-
ten gehangen/ elevirt, in die quer und laͤnge gehebet und gewebet/ gegen
allen vier Orthen der Welt; ſein Blut vergoſſen/ die Pfoſten und
Schwellen der Thuͤren damit beſprenget/ endlich am Feur gebraten und
gegeſſen worden. War alles ein helles Bild/ darinnen die Altvaͤter/ als
in einem Spiegel/ haben ſehen koͤnnen die gantze Paſſions-Hiſtori/ ſo mit
dem Meſſia vorgehen und geſchehen werde in der Fuͤlle der Zeit/ ſo klar
haben ſie es hiedurch verſtehen koͤnnen/ als weren ſie damit und dabey
geweſen/ und unter dem Creutz Chriſti geſtanden. Haͤtte Chriſtus wol-
len/ daß noch im Neuen Teſtament ſolche Bildung in der Paͤbſtiſchen
Meß ſolte geſpielt werden/ haͤtte Er das Bild deß Oſterlambs nicht ſollen
auffheben/ ſondern behalten. Deßgleichen iſt das Tauff-Waſſer ein ſchoͤ-

nes
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[176/0198] Die eilffte Alſo ſind auch die Sacramentliche Zeichen ſolche imagines rerum con- tentarum, Bilde der jenigen Dinge/ die in denſelben begriffen. Auguſti- nus ſchreibt (*): Si Sacramenta ſimilitudinem non haberent, earum rerum, quarum ſunt Sacramenta, omninò Sacramenta non eſſent. das iſt/ Wann die Sacramenta nicht auch eine Bildnuß und Gleichheit haͤtten/ der jenigen Sachen/ darauff ſie deuten/ ſo weren ſie gar keine Sacramenta. Kan derowegen die Calvi- niſche analogi deß Brod-Brechens allhier kein Platz nicht haben/ weil ſie kein Zeichen oder Bild deß gebrochenen Leibs Chriſti iſt/ Sintemal Chriſti Leib nicht ſolte gebrochen werden Joh. 19, 36. Die Sach in ſpecie etlicher maſſen zu erlaͤutern/ ſo war zum Exempel die Beſchnei- dung der Abweltzung der Schand Aegypti/ dadurch abgebildet worden alle die Unflaͤtherey/ Abgoͤtterey und Aberglauben/ damit die Jſraeliten in Egy- pten angeſtecket worden: darum Joſua/ der Hertzog deß Juͤdiſchen Volcks/ da er verſchafft/ daß die Kinder Jſrael/ die auß Egypten gezogen/ beſchnitten wurden/ geſagt: cap. 5. Heut hab ich die Schand Egy- pti von euch gewendet: Dahero derſelbe Ort genennet worden Gil- gal/ das iſt/ ein Abweltzung/ oder Abwendung. Alſo ſolte auch ins kuͤnfftig der rechte Gilgaliſt der Meſſias deßwegen JEſus heiſſen/ der durch ſeine zugelaſſene Beſchneidung uns gereiniget von dieſer Egypti- ſchen Welt Koth und Unflath/ daß nun nichts mehr verdammlichs iſt/ an denen/ die in Chriſto JEſu ſind Rom. 8. Das Oſterlamb hat gantz ei- gentlich und lebendig præſentirt den gantzen actum paſſionalem, die blu- tige Paſſions-Tragœdi des Meſſiæ: Gleichwie das Oſterlamb rein/ unbefleckt/ außerkohren auß der gantzen Herd/ vier Tag zuvor zur Opffer- Schlacht in Prob dargeſtellet worden/ gebunden auff den Schragen ge- legt/ geſchlachtet/ auff eim geſpitzten Pfahl in der Form eines Gecreutzig- ten gehangen/ elevirt, in die quer und laͤnge gehebet und gewebet/ gegen allen vier Orthen der Welt; ſein Blut vergoſſen/ die Pfoſten und Schwellen der Thuͤren damit beſprenget/ endlich am Feur gebraten und gegeſſen worden. War alles ein helles Bild/ darinnen die Altvaͤter/ als in einem Spiegel/ haben ſehen koͤnnen die gantze Paſſions-Hiſtori/ ſo mit dem Meſſia vorgehen und geſchehen werde in der Fuͤlle der Zeit/ ſo klar haben ſie es hiedurch verſtehen koͤnnen/ als weren ſie damit und dabey geweſen/ und unter dem Creutz Chriſti geſtanden. Haͤtte Chriſtus wol- len/ daß noch im Neuen Teſtament ſolche Bildung in der Paͤbſtiſchen Meß ſolte geſpielt werden/ haͤtte Er das Bild deß Oſterlambs nicht ſollen auffheben/ ſondern behalten. Deßgleichen iſt das Tauff-Waſſer ein ſchoͤ- nes (*) Epiſt. 23.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/198>, abgerufen am 21.11.2024.