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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die eilffte
mal/ sollen den Menschen stärcken in der Hoffnung zur seligen Him-
mels-Taffel/ dermaleins das Himmel-Brodt zu essen in dem Reich
GOttes.

Nicht weniger auch (3.) Signa prospheromeua, Schatzreiche
Kernhaffte Gab-Zeichen/
Mittel-Zeichen und Instrument, in/ durch
und mit welchen die Gab selbs mitgetheilet/ und praesenter en koinonia
empfangen wird. Und diß ist der Haupt-Unterscheid der Sacramen-
ten Alten und Neuen Testaments; dort war nur umbra futurorum bo-
norum,
ein Schatten der zukünfftigen Güter/ das bonum coe-
leste,
das himmlische Gut sahen sie poRRothen, von ferne abwesend: An der
Beschneidung hat man gedencken sollen an den Messiam, der auß dem be-
schnittenen Samen gezeuget/ und selbst auch beschnitten werden solte;
nunmehr aber in der Tauff wird Christus selbst angezogen/ auffs genaue-
ste vereinbaret/ und der Täuffling in den Edlen Weinstock eingepfropfft:
Am Lambfleisch hat man sollen die Gedancken erheben zur Betrach-
tung deß künfftigen Messiae/ der da soll geschlachtet und gecreutziget werden;
Aber hie haben wir die kreittona und bessere Güter! Hie ist das rechte
Osterlamb/
os en koinonia, ou'kh os en tupo, 1. Cor. 10. in der Gemein-
schafft und nicht nur Bildsweiß. Jm alten Testament war es noch ein
fern und weitgelegenes Schau-Essen im duncklen Vorbild deß Jüdischen
Osterlambs; Nun aber der Herr gesagt: Diß ist mein Leib etc. So
ists pakha emon, unser Christen Osterlamb/ welches Hie/ Hie/
nicht nur dem Glauben/ sondern auch warhafftig leiblich gegenwertig/
sonst wäre ja kein Unterscheid unter dem Schatten und Cörper/ unter dem
A. und N. Testament.

Hie M. L. ist ein groß Chasma befestigt! hie hebts/ hie stoßt es sich!
in der Schul Calvini wil man von solcher koinonia oder leiblich-gegenwär-
tigen Gemeinschafft weder wissen noch hören: Hie lauter analogiae, tro-
pologiae,
Teuschereyen/ Gauckeleyen/ Deuteleyen! Die praesentz ist nur
ein Sinnbild/ ein gemuthmaßte abwesentliche Gegenwart/ ein gegenwär-
tige Abwesenheit. Analogia est forma Sacramentorum juxta Be-
(*) vid.
Hodom.
Cal v. pag.
3168. seqq.
zam (*). Auff welche Weise mir auch gegenwärtig ist/ mein Freund in
India, oder wie Bucanus das Gleichnuß führt/ ein abwesender Eheman
ist bildsweiß auch seinem Weib zugegen. Die Schrifft heißt das nicht
praesens und gegenwärtig/ was nur in Gedancken gegenwärtig/ sondern
es heißt mellon ein künfftiges Hebr. 10, 1. c. 11, 13. Solche Gegenwart ist
nicht Sacramentlich/ dieweil es auch ausser dem Sacrament seyn kan/ es
laufft wider unser Gebet im Vater Unser/ da wir beten: Dein Reich

kom-

Die eilffte
mal/ ſollen den Menſchen ſtaͤrcken in der Hoffnung zur ſeligen Him-
mels-Taffel/ dermaleins das Himmel-Brodt zu eſſen in dem Reich
GOttes.

Nicht weniger auch (3.) Signa ϖροσφερόμευα, Schatzreiche
Kernhaffte Gab-Zeichen/
Mittel-Zeichen und Inſtrument, in/ durch
und mit welchen die Gab ſelbs mitgetheilet/ und præſenter ἐν κοινωνίᾳ
empfangen wird. Und diß iſt der Haupt-Unterſcheid der Sacramen-
ten Alten und Neuen Teſtaments; dort war nur umbra futurorum bo-
norum,
ein Schatten der zukuͤnfftigen Guͤter/ das bonum cœ-
leſte,
das himmliſche Gut ſahen ſie πόῤῥωϑεν, von ferne abweſend: An der
Beſchneidung hat man gedencken ſollen an den Meſſiam, der auß dem be-
ſchnittenen Samen gezeuget/ und ſelbſt auch beſchnitten werden ſolte;
nunmehr aber in der Tauff wird Chriſtus ſelbſt angezogen/ auffs genaue-
ſte vereinbaret/ und der Taͤuffling in den Edlen Weinſtock eingepfropfft:
Am Lambfleiſch hat man ſollen die Gedancken erheben zur Betrach-
tung deß kuͤnfftigen Meſſiæ/ der da ſoll geſchlachtet und gecreutziget werden;
Aber hie haben wir die κρείττονα und beſſere Guͤter! Hie iſt das rechte
Oſterlamb/
ὡς ἐν κοινωνίᾳ, ου᾽χ ὡς ἐν τύϖῳ, 1. Cor. 10. in der Gemein-
ſchafft und nicht nur Bildsweiß. Jm alten Teſtament war es noch ein
fern und weitgelegenes Schau-Eſſen im duncklen Vorbild deß Juͤdiſchen
Oſterlambs; Nun aber der Herr geſagt: Diß iſt mein Leib ꝛc. So
iſts πάχα ἡμῶν, unſer Chriſten Oſterlamb/ welches Hie/ Hie/
nicht nur dem Glauben/ ſondern auch warhafftig leiblich gegenwertig/
ſonſt waͤre ja kein Unterſcheid unter dem Schatten und Coͤrper/ unter dem
A. und N. Teſtament.

Hie M. L. iſt ein groß Chaſma befeſtigt! hie hebts/ hie ſtoßt es ſich!
in der Schul Calvini wil man von ſolcher κοινωνίᾳ oder leiblich-gegenwaͤr-
tigen Gemeinſchafft weder wiſſen noch hoͤren: Hie lauter analogiæ, tro-
pologiæ,
Teuſchereyen/ Gauckeleyen/ Deuteleyen! Die præſentz iſt nur
ein Sinnbild/ ein gemuthmaßte abweſentliche Gegenwart/ ein gegenwaͤr-
tige Abweſenheit. Analogia eſt forma Sacramentorum juxta Be-
(*) vid.
Hodom.
Cal v. pag.
3168. ſeqq.
zam (*). Auff welche Weiſe mir auch gegenwaͤrtig iſt/ mein Freund in
Indiâ, oder wie Bucanus das Gleichnuß fuͤhrt/ ein abweſender Eheman
iſt bildsweiß auch ſeinem Weib zugegen. Die Schrifft heißt das nicht
præſens und gegenwaͤrtig/ was nur in Gedancken gegenwaͤrtig/ ſondern
es heißt μέλλον ein kuͤnfftiges Hebr. 10, 1. c. 11, 13. Solche Gegenwart iſt
nicht Sacramentlich/ dieweil es auch auſſer dem Sacrament ſeyn kan/ es
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[180/0202] Die eilffte mal/ ſollen den Menſchen ſtaͤrcken in der Hoffnung zur ſeligen Him- mels-Taffel/ dermaleins das Himmel-Brodt zu eſſen in dem Reich GOttes. Nicht weniger auch (3.) Signa ϖροσφερόμευα, Schatzreiche Kernhaffte Gab-Zeichen/ Mittel-Zeichen und Inſtrument, in/ durch und mit welchen die Gab ſelbs mitgetheilet/ und præſenter ἐν κοινωνίᾳ empfangen wird. Und diß iſt der Haupt-Unterſcheid der Sacramen- ten Alten und Neuen Teſtaments; dort war nur umbra futurorum bo- norum, ein Schatten der zukuͤnfftigen Guͤter/ das bonum cœ- leſte, das himmliſche Gut ſahen ſie πόῤῥωϑεν, von ferne abweſend: An der Beſchneidung hat man gedencken ſollen an den Meſſiam, der auß dem be- ſchnittenen Samen gezeuget/ und ſelbſt auch beſchnitten werden ſolte; nunmehr aber in der Tauff wird Chriſtus ſelbſt angezogen/ auffs genaue- ſte vereinbaret/ und der Taͤuffling in den Edlen Weinſtock eingepfropfft: Am Lambfleiſch hat man ſollen die Gedancken erheben zur Betrach- tung deß kuͤnfftigen Meſſiæ/ der da ſoll geſchlachtet und gecreutziget werden; Aber hie haben wir die κρείττονα und beſſere Guͤter! Hie iſt das rechte Oſterlamb/ ὡς ἐν κοινωνίᾳ, ου᾽χ ὡς ἐν τύϖῳ, 1. Cor. 10. in der Gemein- ſchafft und nicht nur Bildsweiß. Jm alten Teſtament war es noch ein fern und weitgelegenes Schau-Eſſen im duncklen Vorbild deß Juͤdiſchen Oſterlambs; Nun aber der Herr geſagt: Diß iſt mein Leib ꝛc. So iſts πάχα ἡμῶν, unſer Chriſten Oſterlamb/ welches Hie/ Hie/ nicht nur dem Glauben/ ſondern auch warhafftig leiblich gegenwertig/ ſonſt waͤre ja kein Unterſcheid unter dem Schatten und Coͤrper/ unter dem A. und N. Teſtament. Hie M. L. iſt ein groß Chaſma befeſtigt! hie hebts/ hie ſtoßt es ſich! in der Schul Calvini wil man von ſolcher κοινωνίᾳ oder leiblich-gegenwaͤr- tigen Gemeinſchafft weder wiſſen noch hoͤren: Hie lauter analogiæ, tro- pologiæ, Teuſchereyen/ Gauckeleyen/ Deuteleyen! Die præſentz iſt nur ein Sinnbild/ ein gemuthmaßte abweſentliche Gegenwart/ ein gegenwaͤr- tige Abweſenheit. Analogia eſt forma Sacramentorum juxta Be- zam (*). Auff welche Weiſe mir auch gegenwaͤrtig iſt/ mein Freund in Indiâ, oder wie Bucanus das Gleichnuß fuͤhrt/ ein abweſender Eheman iſt bildsweiß auch ſeinem Weib zugegen. Die Schrifft heißt das nicht præſens und gegenwaͤrtig/ was nur in Gedancken gegenwaͤrtig/ ſondern es heißt μέλλον ein kuͤnfftiges Hebr. 10, 1. c. 11, 13. Solche Gegenwart iſt nicht Sacramentlich/ dieweil es auch auſſer dem Sacrament ſeyn kan/ es laufft wider unſer Gebet im Vater Unſer/ da wir beten: Dein Reich kom- (*) vid. Hodom. Cal v. pag. 3168. ſeqq.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/202>, abgerufen am 22.11.2024.