Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. als welche solcher Salb-Gabung alleine fähig gewesen) mit dem Heili-gen Geist und Krafft/ durch welche Er herum gangen/ wol- gethan und geheilet/ dann GOtt war mit Jhm. Und kam da- her/ weil Er der Mariae Sohn/ JEsus von Nazareth/ mit Gott verein- baret geweßt/ viel auff eine andere höhere Weiß/ als der ewige Sohn GOt- tes mit Christi Jüngern vereinbaret geweßt (durch welche Er auch mira- cula und Wunder gethan) nicht nur als durch ein bloß organum und Werckzeug/ sondern auch als in seinem eignen Tempel/ in dem die Fülle der Gottheit leibhafftig gewohnet. Und so mußt es auch seyn/ solte an- ders die Menschliche Natur/ als eine Mitwürckerin/ zur Erlösung deß Menschlichen Geschlechts gebraucht werden. Jst dem also/ möchte jemand sagen/ ist Christi Macht-Reich so groß/ ist
Predigt. als welche ſolcher Salb-Gabung alleine faͤhig geweſen) mit dem Heili-gen Geiſt und Krafft/ durch welche Er herum gangen/ wol- gethan und geheilet/ dann GOtt war mit Jhm. Und kam da- her/ weil Er der Mariæ Sohn/ JEſus von Nazareth/ mit Gott verein- baret geweßt/ viel auff eine andere hoͤhere Weiß/ als der ewige Sohn GOt- tes mit Chriſti Juͤngern vereinbaret geweßt (durch welche Er auch mira- cula und Wunder gethan) nicht nur als durch ein bloß organum und Werckzeug/ ſondern auch als in ſeinem eignen Tempel/ in dem die Fuͤlle der Gottheit leibhafftig gewohnet. Und ſo mußt es auch ſeyn/ ſolte an- ders die Menſchliche Natur/ als eine Mitwuͤrckerin/ zur Erloͤſung deß Menſchlichen Geſchlechts gebraucht werden. Jſt dem alſo/ moͤchte jemand ſagen/ iſt Chriſti Macht-Reich ſo groß/ iſt
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Predigt.
als welche ſolcher Salb-Gabung alleine faͤhig geweſen) mit dem Heili-
gen Geiſt und Krafft/ durch welche Er herum gangen/ wol-
gethan und geheilet/ dann GOtt war mit Jhm. Und kam da-
her/ weil Er der Mariæ Sohn/ JEſus von Nazareth/ mit Gott verein-
baret geweßt/ viel auff eine andere hoͤhere Weiß/ als der ewige Sohn GOt-
tes mit Chriſti Juͤngern vereinbaret geweßt (durch welche Er auch mira-
cula und Wunder gethan) nicht nur als durch ein bloß organum und
Werckzeug/ ſondern auch als in ſeinem eignen Tempel/ in dem die Fuͤlle
der Gottheit leibhafftig gewohnet. Und ſo mußt es auch ſeyn/ ſolte an-
ders die Menſchliche Natur/ als eine Mitwuͤrckerin/ zur Erloͤſung deß
Menſchlichen Geſchlechts gebraucht werden.
Jſt dem alſo/ moͤchte jemand ſagen/ iſt Chriſti Macht-Reich ſo groß/
weit und breit/ ſtarck und unuͤberwindlich/ wie kompt es dann/ daß deß
Sathans Macht ſo groß/ daß er ſo viel victorien je und je erhalten wider
die arme Chriſtenheit/ daß ſeine Vottmaͤſſigkeit viel weiter ſich erſtreckt/ als
Chriſti? Solte man die Welt in der mappa außzirculn und abmeſſen/
die groͤſte Welt-Portion wuͤrde dem Sathan zufallen/ Chriſto wuͤrde das
wenigſte uͤberbleiben. Antw. O der armen Macht! Eines zwar ſelbſt
angemaßten groſſen Welt-Herꝛn/ aber in der Warheit armen/ unmaͤchti-
gen/ gefangenen und mit Ketten der Finſternuß angebundenen Sclaven/
der weiter nicht gehen noch thun kan/ als der/ ſo ihm verhengt/ Maß/ Ziel
und Gewicht ſetzet. Es gehet offt uͤberzwerch daher/ und ſcheinet/ der
Teuffel ſeye Meiſter worden: aber in fine videtur cujus toni, tandem
eſt Rector in orbe Deus, im außkehren findet ſichs/ Gott bleibet doch
Richter und HErꝛ auff Erden. Daß der groͤſte Hauff der Menſchen
dem Sathan dienet/ daß er ſo viel Land und Leuth mit ſeiner Finſternuß
erfuͤllet/ das iſt kein Zeichen der Unmacht Chriſti/ ſondern gerechte Ge-
richt und Verhengnuͤß/ der dem Sathan verhengt/ mit ſolchen kraͤfftigen
Jrꝛthumen zu ſtraffen/ weil man die reine Warheit ſo verachtet: Gleich-
wie der Wuͤrg-Engel in Egypten durch GOttes Verhengnuͤß groſſen
Schaden gethan/ und alle erſte Geburt geſchlagen/ aber Fried und Si-
cherheit/ Liecht und Wohnung war in den Wohnungen der Kinder Jſrael:
Dort war der Platz/ darauff der Sathan tyranniſirte/ viel groͤſſer und
weiter/ als der jenige Raum/ da die Kinder Jſrael gehauſet; Alſo hat der
hoͤlliſche Seelen-Moͤrder/ durch Goͤttliche Verhengnuͤß uͤber die jenigen/
ſo Chriſtum nicht wollen zu einem Koͤnig haben/ groͤſſer Gewalt/ die ſind
gemeiniglich die Erſtgebohrne/ das iſt/ die edelſte in der Welt: Sein
Gnaden-Reich iſt zwar nicht in der gantzen Welt/ aber ſein Macht-Reich
iſt
Exod. 12,
29.
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