Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Summa/ der alle die Treue/ die ein guter Hertzens-Freund seinem-Freund/ Belangend den modum praesentiae, die Art und Weise sol- Alle Tage/ sagt der HErr/ er wil nicht nur über Nacht bleiben/ und
Summa/ der alle die Treue/ die ein guter Hertzens-Freund ſeinem-Freund/ Belangend den modum præſentiæ, die Art und Weiſe ſol- Alle Tage/ ſagt der HErꝛ/ er wil nicht nur uͤber Nacht bleiben/ und
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Die fůnffte
Chriſtus in mir/ und warhafftig ein Leichnam mit uns iſt/ daß er gewaltiglich
mit ſeiner Krafft und Staͤrcke bey uns haͤlt/ ſo nahe kommet/ und iſt kein Freund
bey dem andern. Bißher Lutherus.
Summa/ der alle die Treue/ die ein guter Hertzens-Freund ſeinem-Freund/
erweiſen kan und erweiſen wil.
Belangend den modum præſentiæ, die Art und Weiſe ſol-
cher Gegenwart/ iſt dieſelbe/ als ſchwer zuverſtehen von Gottes-gelehr-
ten Theologis und Lehrern folgender maſſen erleutert und erleichtert wor-
den/ und angezeigt (1.) negativè die Sage was nicht? Da man ſagt/
was dieſelbe nicht ſeye? Die Goͤttliche Allgegenwart iſt eigentlich nicht
die immenſitaͤt und Unermaͤßligkeit ſelbſt; Sintemahl GOtt der HErꝛ/
ehe und dann er die Welt erſchaffen/ ein unermeßlicher GOtt geweſen/
aber nicht allgegenwaͤrtig/ weil damahl noch keine Welt oder Creatur ge-
weſen/ bey deren er zugegen ſeyn koͤnnen. Jſt doch die Welt ſelbſt nicht
unermeßlich/ wie ſolte dann folgen/ daß alle die Natur/ die der gantzen
Welt gegenwaͤrtig iſt/ unermeßlich ſeyn muͤſſe? Nun aber lehren und
wiſſen wir von keiner andern Gegenwart/ als der Goͤttlichen Gegenwart
in ihrem eigentlichen Verſtand/ wann wir ſagen/ ſie ſeye der Menſch-
lichen Natur in Chriſto mitgetheilet. GOtt iſt nicht raͤumlich in den
Creaturen/ ſondern ſie ſind Leben und Weben in ihm. (2.) comparati-
vè in der Figur und Bildnuͤß deß Blitzes: Jn der Weimariſchen Bi-
bel ad Dan. 10, 6. wird diß Geheimnuͤß in dem concept eines Blitzes
erklaͤrt; wie der Blitz in einem Augenblick ſcheinet von einem Ende der
Welt biß zum andern Matth. 24/27. Alſo iſt auch Chriſtus nicht allein
nach ſeiner Goͤttlichen/ ſondern auch nach ſeiner Menſchlichen Natur
allen Orten gegenwaͤrtig. (3.) Argumentativè, durch die Schluß-Red
von dem geringern zum hoͤheren: Vermag ein Klang der Glocken/ oder
eines Menſchen-Leibes Stimme ſo viel/ daß dieſelbe/ ſo an einem Orth
iſt/ nemlich in dem Mund deß Lehrers/ in vier/ fuͤnff/ oder zehen tauſend
Ohren in einem Augenblick zumal iſt; Wie ſolte dann GOtt nicht auch
eine Weiſe wiſſen/ wie der Leib Chriſti zumal an ſo viel tauſend Orthen
gegenwaͤrtig ſeyn koͤnne/ da das H. Abendmahl gehalten wird? Quod
natura poteſt intentionaliter, id multo magis poteſt naturæ creator
realiter (*).
vide refor-
mirt Salve
p. 809.
ſqq.
(*) conf.
Auguſtin.
Epiſt. 3.
ad Voluſ.
Alle Tage/ ſagt der HErꝛ/ er wil nicht nur uͤber Nacht bleiben/
wie ein frembder Gaſt/ ſondern Jmmer-Vater ſeyn und bleiben/ ſein
Gnaden-Reich ſol nimmer vergehen/ er wolle immer eine (wiewol nicht
ſichtbare und hell in die Augen-leuchtende/ ſondern unſichtbar) Kirche
und
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