Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. Blitz anmuthig zusehen Matth. 28/3. Sind lauter solche praedicata,die dem theuren lieben werthen Wort Gottes eignen: Wo nun dasselbe nicht allein schröcket und wecket/ sondern auch tröstet und erquicket/ da ist Christus gewißlich gegenwärtig anzutreffen. Es wird das Hertz seinen Schatz suchen in seinem eigenen Tempel und Schatz-Hauß/ in welchem alle Schätze der Weißheit verborgen ligen/ und die Fülle der Gottheit leiblich gewohnet/ nemlich in der angenommenen Menschlichen Natur/ in und von derselben alles gutes bitten und erlangen. D. Lutheri Gedancken hievon sind über die massen schön/ so er führt Gott Q q 2
Predigt. Blitz anmuthig zuſehen Matth. 28/3. Sind lauter ſolche prædicata,die dem theuren lieben werthen Wort Gottes eignen: Wo nun daſſelbe nicht allein ſchroͤcket und wecket/ ſondern auch troͤſtet und erquicket/ da iſt Chriſtus gewißlich gegenwaͤrtig anzutreffen. Es wird das Hertz ſeinen Schatz ſuchen in ſeinem eigenen Tempel und Schatz-Hauß/ in welchem alle Schaͤtze der Weißheit verborgen ligen/ und die Fuͤlle der Gottheit leiblich gewohnet/ nemlich in der angenommenen Menſchlichen Natur/ in und von derſelben alles gutes bitten und erlangen. D. Lutheri Gedancken hievon ſind uͤber die maſſen ſchoͤn/ ſo er fuͤhrt Gott Q q 2
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Predigt.
Blitz anmuthig zuſehen Matth. 28/3. Sind lauter ſolche prædicata,
die dem theuren lieben werthen Wort Gottes eignen: Wo nun daſſelbe
nicht allein ſchroͤcket und wecket/ ſondern auch troͤſtet und erquicket/ da iſt
Chriſtus gewißlich gegenwaͤrtig anzutreffen. Es wird das Hertz ſeinen
Schatz ſuchen in ſeinem eigenen Tempel und Schatz-Hauß/ in welchem
alle Schaͤtze der Weißheit verborgen ligen/ und die Fuͤlle der Gottheit
leiblich gewohnet/ nemlich in der angenommenen Menſchlichen Natur/
in und von derſelben alles gutes bitten und erlangen.
D. Lutheri Gedancken hievon ſind uͤber die maſſen ſchoͤn/ ſo er fuͤhrt
Tom. 2. Isleb. in c. 2. Joh. pag. 488. f. 2. Chriſti Leib/ ſpricht er/ iſt der rechte
Tempel da GOtt nu wohnen und ſeyn wil/ und alle andere Tempel gehoͤren hier-
ein in den Tempel/ das iſt/ in die Menſchheit Chriſti/ ſo er von der Jungfrau
Maria an ſich genommen hat/ derſelbige Leib war Gottes Tempel/ ſein Schloß
und Pallaſt/ ſein Koͤniglicher Saal/ welches wol zu mercken iſt. Wie an den
Tempel zu Jeruſalem/ der nu auffhoͤren ſol/ GOtt ſich gebunden hatte/ nicht um
ſeinet Willen/ ſondern um deß Volcks Willen/ damit ſie einen gewiſſen Orth
haͤtten/ da ſie wuͤßten GOtt zu finden: Darum er auch ſonſt nirgend ſeyn wol-
te/ und wer ihn anruffen und fuͤr ihn kommen wolte/ der mußte gen Hieruſa-
lem in Tempel kommen/ oder ja ſein Angeſicht dahin kehren/ er waͤr an welchem
Orth der Welt er wolte/ denn zu Hieruſalem da war der Tempel und Wohnung
Gottes. Aber jetzt im Neuen Teſtament hat GOtt ein andern Tempel zuge-
richt/ da GOtt wohnen wil/ das iſt die liebe Menſchheit unſers Hernn
JEſu Chriſti/ da wil ſich GOtt finden laſſen/ und ſonſt nirgend/ nennet Chri-
ſti Leib Gottes Tempel/ darinne GOtt wohnet/ auff daß auff Chriſtum aller
unſer Hertzen und Augen gerichtet ſeyn moͤchten/ und wir ihn allein anbeteten/
der da ſitzt zur rechten Hand Gottes im Himmel/ wie wir bekennen in unſerm
Chriſtlichen Glauben ꝛc. Daß wir nu nicht mehr lauffen ſolten auff die Berge
oder gruͤnen Thaͤler/ wie die abgoͤttiſchen Juden und Heyden gethan haben/ und
allda GOtt ſucheten und anbeteten: Denn da wuͤrden wir GOtt nicht finden/
ſondern wer GOTT anruffen wil/ an welchem Orth er nur in der Welt ſeyn
mag/ der ſol ſein Angeſicht gen Himmel zu Chriſto kehren/ und alſo durch
Chriſtum den rechten warhafftigen Tempel/ zu GOTT kommen. Denn
Chriſtus iſt der rechte Gnadenſtuhl/ bey dem eitel Gnade/ eitel Liebe/ eitel
Freundlichkeit gefunden wird/ ſonſten wer auſſer Chriſto GOtt ſuchen wil/
der findet einen GOTT/ wie im Moſe ſtehet/ der da iſt ein verzehrend Feur.
Wer nu fuͤr GOtt tretten/ mit ihm handlen/ und ihn anruffen wil/ der ſol wiſ-
ſen/ daß er nu an keine gewiſſe Staͤdte mehr gebunden iſt/ wie im Alten Te-
ſtament er im Tempel zu Hieruſalem allein zu finden war/ ſondern wo nur Leu-
the ſind durch die gantze Welt/ die da ſagen von Hertzen/ Herr JEſu Chriſte/
der du warhafftiger GOtt und Menſch/ und fuͤr uns geſtorben biſt/ und ſitzeſt
zur rechten Hand Gottes/ in deinem Nahmen bitte ich/ daß GOtt der himmliſch
Vater mir gnaͤdig ſey. Oder die da ſprechen/ Vater unſer der du biſt im Him-
mel/ um deines lieben Sohus Willen bitte ich dich ꝛc. der findet gewiß GOtt/
er darff nicht gen Hieruſalem/ nach Rom/ oder zu St. Jacob lauffen. Er hat
Gott
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