Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die sieben und zwantzigste des und nüchtern Gebet/ vid. Scheid- und Abfag-Brieff Part. 2. q. 12.Dem gemäß vorlängst Origenes geantwortet in c. 17. Matth. Si quando nos obsessis oportet opitulari, non loquamur cum spiritu, vel adjurando, vel imperando, quasi nos audiat: sed tantum precibus & jejuniis incumbendo per- severemus. Jst periculos und gefährlich/ weil Christus der HErr uns treulich gewarnet für den Wundern und Zeichen/ so in den letzten Zeiten sich spieglen werden. Daß der Wider-Christ sich in folchen kräfftigen Wundern und Zeichen werde herfür thun/ daß/ wo es müglich wäre/ auch die Außerwehlten solten verführet werden. Jn der ersten Apostoli- schen Mutter-Kirche war die Gefahr bey weitem nicht so groß/ dieweil da- mal die Evidenz der Zeichen durch den Finger Gottes auch den Feinden der Warheit so hell in die Augen geschienen/ daß sie es nicht läugnen kunten; so florirte damal noch die hohe Ampts-Gabe der Unterschei- dung der Geister/ dessen allen wir heutiges Tags ermangeln/ der Sathan ist uns viel zu klug/ als daß wir den Abgrund seiner tausendkünstigen List könten erspäen und unterscheiden: Salomons Weißheit glecket hie nicht. Wir haben ein festes/ beständiges/ immerwährendes/ unbetrügliches/ ja festeres Prophetisches Wort/ das uns gewisser ist und seyn soll/ als alle sichtbare Offenbahrung/ Gesichte und Zeichen/ denen die feurige Jrr- wisch und Fladder-Geister sich leichtlich können einmengen. Darum dann auch das Wunder-Liecht unter die Zeichen der wahren Kirche Christi nunmehr nicht kan gezehlet werden/ weil auch durch abgöttische Verfüh- rer/ Kätzer und Jrr-Geister/ ja durch den grossen (auff Nimmers-Tag) künfftigen Wider-Christ solche Wunder geschehen mögen: Solche grosse und scheinbare Wunder (wie Malvenda berichtet/ lib. 8. de Antichristo c. 16. & 30.) thun/ daß der Allerklügste dadurch wer- de angeführet und geteuschet werden/ und dieselbe für recht Göttliche Wercke ansehen/ halten und rühmen/ ja er werde sich selbst von den Todten wiederumb aufferwecken. Deut. 10/12. Wann ein Prophet oder Träumer unter euch wird auffstehen/ und gibt dir ein Zeichen oder Wunder/ und das Zeichen oder Wunder kommet/ davon er dir gesagt hat/ und spricht: Laß uns andern Göttern folgen/ die ihr nicht ken- net/ und ihnen dienen. So solt du nicht gehorchen den Wor- ten solches Propheten und Träumers/ denn der HErr euer GOtt versucht euch/ daß er erfahre/ ob ihr ihn von gantzem Hertzen/ und von gantzer Seelen lieb habt. Matth. 24/25. Es werden falsche Christi und falsche Propheten auffstehen/ und
Die ſieben und zwantzigſte des und nuͤchtern Gebet/ vid. Scheid- und Abfag-Brieff Part. 2. q. 12.Dem gemaͤß vorlaͤngſt Origenes geantwortet in c. 17. Matth. Si quando nos obſeſſis oportet opitulari, non loquamur cum ſpiritu, vel adjurando, vel imperando, quaſi nos audiat: ſed tantum precibus & jejuniis incumbendo per- ſeveremus. Jſt periculos und gefaͤhrlich/ weil Chriſtus der HErꝛ uns treulich gewarnet fuͤr den Wundern und Zeichen/ ſo in den letzten Zeiten ſich ſpieglen werden. Daß der Wider-Chriſt ſich in folchen kraͤfftigen Wundern und Zeichen werde herfuͤr thun/ daß/ wo es muͤglich waͤre/ auch die Außerwehlten ſolten verfuͤhret werden. Jn der erſten Apoſtoli- ſchen Mutter-Kirche war die Gefahr bey weitem nicht ſo groß/ dieweil da- mal die Evidenz der Zeichen durch den Finger Gottes auch den Feinden der Warheit ſo hell in die Augen geſchienen/ daß ſie es nicht laͤugnen kunten; ſo florirte damal noch die hohe Ampts-Gabe der Unterſchei- dung der Geiſter/ deſſen allen wir heutiges Tags ermangeln/ der Sathan iſt uns viel zu klug/ als daß wir den Abgrund ſeiner tauſendkuͤnſtigen Liſt koͤnten erſpaͤen und unterſcheiden: Salomons Weißheit glecket hie nicht. Wir haben ein feſtes/ beſtaͤndiges/ immerwaͤhrendes/ unbetruͤgliches/ ja feſteres Prophetiſches Wort/ das uns gewiſſer iſt und ſeyn ſoll/ als alle ſichtbare Offenbahrung/ Geſichte und Zeichen/ denen die feurige Jrꝛ- wiſch und Fladder-Geiſter ſich leichtlich koͤnnen einmengen. Darum dann auch das Wunder-Liecht unter die Zeichen der wahren Kirche Chriſti nunmehr nicht kan gezehlet werden/ weil auch durch abgoͤttiſche Verfuͤh- rer/ Kaͤtzer und Jrꝛ-Geiſter/ ja durch den groſſen (auff Nimmers-Tag) kuͤnfftigen Wider-Chriſt ſolche Wunder geſchehen moͤgen: Solche groſſe und ſcheinbare Wunder (wie Malvenda berichtet/ lib. 8. de Antichriſto c. 16. & 30.) thun/ daß der Allerkluͤgſte dadurch wer- de angefuͤhret und geteuſchet werden/ und dieſelbe fuͤr recht Goͤttliche Wercke anſehen/ halten und ruͤhmen/ ja er werde ſich ſelbſt von den Todten wiederumb aufferwecken. Deut. 10/12. Wann ein Prophet oder Traͤumer unter euch wird auffſtehen/ und gibt dir ein Zeichen oder Wunder/ und das Zeichen oder Wunder kommet/ davon er dir geſagt hat/ und ſpricht: Laß uns andern Goͤttern folgen/ die ihr nicht ken- net/ und ihnen dienen. So ſolt du nicht gehorchen den Wor- ten ſolches Propheten und Traͤumers/ denn der HErꝛ euer GOtt verſucht euch/ daß er erfahre/ ob ihr ihn von gantzem Hertzen/ und von gantzer Seelen lieb habt. Matth. 24/25. Es werden falſche Chriſti und falſche Propheten auffſtehen/ und
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Dem gemaͤß vorlaͤngſt Origenes geantwortet in c. 17. Matth. Si quando
nos obſeſſis oportet opitulari, non loquamur cum ſpiritu, vel adjurando, vel
imperando, quaſi nos audiat: ſed tantum precibus & jejuniis incumbendo per-
ſeveremus. Jſt periculos und gefaͤhrlich/ weil Chriſtus der HErꝛ uns
treulich gewarnet fuͤr den Wundern und Zeichen/ ſo in den letzten Zeiten
ſich ſpieglen werden. Daß der Wider-Chriſt ſich in folchen kraͤfftigen
Wundern und Zeichen werde herfuͤr thun/ daß/ wo es muͤglich waͤre/
auch die Außerwehlten ſolten verfuͤhret werden. Jn der erſten Apoſtoli-
ſchen Mutter-Kirche war die Gefahr bey weitem nicht ſo groß/ dieweil da-
mal die Evidenz der Zeichen durch den Finger Gottes auch den Feinden
der Warheit ſo hell in die Augen geſchienen/ daß ſie es nicht laͤugnen
kunten; ſo florirte damal noch die hohe Ampts-Gabe der Unterſchei-
dung der Geiſter/ deſſen allen wir heutiges Tags ermangeln/ der Sathan
iſt uns viel zu klug/ als daß wir den Abgrund ſeiner tauſendkuͤnſtigen Liſt
koͤnten erſpaͤen und unterſcheiden: Salomons Weißheit glecket hie nicht.
Wir haben ein feſtes/ beſtaͤndiges/ immerwaͤhrendes/ unbetruͤgliches/ ja
feſteres Prophetiſches Wort/ das uns gewiſſer iſt und ſeyn ſoll/ als alle
ſichtbare Offenbahrung/ Geſichte und Zeichen/ denen die feurige Jrꝛ-
wiſch und Fladder-Geiſter ſich leichtlich koͤnnen einmengen. Darum dann
auch das Wunder-Liecht unter die Zeichen der wahren Kirche Chriſti
nunmehr nicht kan gezehlet werden/ weil auch durch abgoͤttiſche Verfuͤh-
rer/ Kaͤtzer und Jrꝛ-Geiſter/ ja durch den groſſen (auff Nimmers-Tag)
kuͤnfftigen Wider-Chriſt ſolche Wunder geſchehen moͤgen: Solche
groſſe und ſcheinbare Wunder (wie Malvenda berichtet/ lib. 8. de
Antichriſto c. 16. & 30.) thun/ daß der Allerkluͤgſte dadurch wer-
de angefuͤhret und geteuſchet werden/ und dieſelbe fuͤr recht
Goͤttliche Wercke anſehen/ halten und ruͤhmen/ ja er werde
ſich ſelbſt von den Todten wiederumb aufferwecken. Deut.
10/12. Wann ein Prophet oder Traͤumer unter euch wird
auffſtehen/ und gibt dir ein Zeichen oder Wunder/ und das
Zeichen oder Wunder kommet/ davon er dir geſagt hat/ und
ſpricht: Laß uns andern Goͤttern folgen/ die ihr nicht ken-
net/ und ihnen dienen. So ſolt du nicht gehorchen den Wor-
ten ſolches Propheten und Traͤumers/ denn der HErꝛ euer
GOtt verſucht euch/ daß er erfahre/ ob ihr ihn von gantzem
Hertzen/ und von gantzer Seelen lieb habt. Matth. 24/25. Es
werden falſche Chriſti und falſche Propheten auffſtehen/
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