Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. und grosse Zeichen und Wunder thun/ daß verführet werdenin den Jrrthumb (wo es muglich wäre) auch die Außerwehl- ten. 2. Thess. 2/8. Und alsdenn wird der Boßhafftige offen- bahret werden/ welchen der HErr umbbringen wird mit dem Geist seines Mundes/ und wird sein ein Ende machen durch die Erscheinung seiner Zukunfft/ deß/ welches Zukunfft ge- schicht nach der Würckung des Sathans/ mit allerley lü- genhafftigen Kräfften/ Zeichen und Wundern. Und dasselbe zu Bekräfftigung ihrer falschen Lehre/ indem das wahre Göttliche Wun- der von ihnen anders kan detorquiret/ verdrähet und außgelegt werden/ als GOtt der HErr in demselben intendirt/ auff welche Weise Caiphae Weissagung ihm von dem Heil. Geist eingegeben worden/ aber von ihmm auff Christi thätliche Ermordung und Ubergabe gefoltert worden. Vid. Aleth. vind. c. 91. Aleth. victr. p. 37. Daher dieser Satz wol wahr seyn kan/ in welcher Kirchen wahre Göttliche Wunder geschehen/ in deren müssen etliche Göttliche Lehren übrig seyn. E. g. Die Lehre von dem Schlangen-Tritt/ zu dero Bescheinung Miracul nach Göttlicher Inten- tion geschehen. Aber die Consequenz ist nicht gültig. Ergo Jst diesel- be Kirche/ oder dero Lehrer orthodoxi und Rechtglaubige. Wie in casu converso die Papisten diese Consequenz nicht für bündlich halten wür- den/ in und unter der Lutherischen Kirche wird das Sacrament der Heil. Tauffe gültig verrichtet. Ergo ist die Lutherische Kirche die wahre Kirche JEsu Christi. Es kan in einem Felde voll Unkraut ein wenig Weitzen wachsen und fruchten/ der gantze Acker heist derowegen kein Weitzen-Acker. Wie auch im Gegentheil nicht folgt: Jn welcher Kirche keine Wunder geschehen/ dieselbige ist nicht die rechte Kirche. Sintemal die Recht- glaubige Kirche klagt Psalm. 74/9. Unsere Zeichen sehen wir nicht mehr. Sprichst du: Es hat sich gleichwol Luther für einen Refor- matorem und Erneuerer außgegeben. Er hat reformiren wollen/ und neue/ zuvor unbekante Lehren auffbringen. Ein solcher muß seinen Beruff mit Miraculn bestätigen. Nun bekennen die Luthe- raner selbst: Es habe Lutherus kein Mirakel gewürcket/ darumb muß er ein falscher Prophet und vermessener Freveler seyn gewesen. Antwort: Es ist noch lange nicht erwiesen/ daß ein jeder Reformator müsse Mi- rakel und Wunder-Zeichen thun. Diesem Wahn widerspricht würcklich Johannes der Täuffer/ der war ohne Zweiffel ein Reformator, und die- nender Anfänger der Lehre im Neuen Testament. Noch gleichwol zeuget von ihm St. Johannes/ er habe keine Zeichen gethan. Sprichst du: Jch laß es gelten/ kein activ von ihm gewürcktes Zeichen/ unterdessen hat nichts geman-
Predigt. und groſſe Zeichen und Wunder thun/ daß verfuͤhret werdenin den Jrꝛthumb (wo es můglich waͤre) auch die Außerwehl- ten. 2. Theſſ. 2/8. Und alsdenn wird der Boßhafftige offen- bahret werden/ welchen der HErꝛ umbbringen wird mit dem Geiſt ſeines Mundes/ und wird ſein ein Ende machen durch die Erſcheinung ſeiner Zukunfft/ deß/ welches Zukunfft ge- ſchicht nach der Wuͤrckung des Sathans/ mit allerley luͤ- genhafftigen Kraͤfften/ Zeichen und Wundern. Und daſſelbe zu Bekraͤfftigung ihrer falſchen Lehre/ indem das wahre Goͤttliche Wun- der von ihnen anders kan detorquiret/ verdraͤhet und außgelegt werden/ als GOtt der HErꝛ in demſelben intendirt/ auff welche Weiſe Caiphæ Weiſſagung ihm von dem Heil. Geiſt eingegeben worden/ aber von ihm̃ auff Chriſti thaͤtliche Ermordung und Ubergabe gefoltert worden. Vid. Aleth. vind. c. 91. Aleth. victr. p. 37. Daher dieſer Satz wol wahr ſeyn kan/ in welcher Kirchen wahre Goͤttliche Wunder geſchehen/ in deren muͤſſen etliche Goͤttliche Lehren uͤbrig ſeyn. E. g. Die Lehre von dem Schlangen-Tritt/ zu dero Beſcheinung Miracul nach Goͤttlicher Inten- tion geſchehen. Aber die Conſequenz iſt nicht guͤltig. Ergò Jſt dieſel- be Kirche/ oder dero Lehrer orthodoxi und Rechtglaubige. Wie in caſu converſo die Papiſten dieſe Conſequenz nicht fuͤr buͤndlich halten wuͤr- den/ in und unter der Lutheriſchen Kirche wird das Sacrament der Heil. Tauffe guͤltig verrichtet. Ergò iſt die Lutheriſche Kirche die wahre Kirche JEſu Chriſti. Es kan in einem Felde voll Unkraut ein wenig Weitzen wachſen und fruchten/ der gantze Acker heiſt derowegen kein Weitzen-Acker. Wie auch im Gegentheil nicht folgt: Jn welcher Kirche keine Wunder geſchehen/ dieſelbige iſt nicht die rechte Kirche. Sintemal die Recht- glaubige Kirche klagt Pſalm. 74/9. Unſere Zeichen ſehen wir nicht mehr. Sprichſt du: Es hat ſich gleichwol Luther fuͤr einen Refor- matorem und Erneuerer außgegeben. Er hat reformiren wollen/ und neue/ zuvor unbekante Lehren auffbringen. Ein ſolcher muß ſeinen Beruff mit Miraculn beſtaͤtigen. Nun bekennen die Luthe- raner ſelbſt: Es habe Lutherus kein Mirakel gewuͤrcket/ darumb muß er ein falſcher Prophet und vermeſſener Freveler ſeyn geweſen. Antwort: Es iſt noch lange nicht erwieſen/ daß ein jeder Reformator muͤſſe Mi- rakel und Wunder-Zeichen thun. Dieſem Wahn widerſpricht wuͤrcklich Johannes der Taͤuffer/ der war ohne Zweiffel ein Reformator, und die- nender Anfaͤnger der Lehre im Neuen Teſtament. Noch gleichwol zeuget von ihm St. Johannes/ er habe keine Zeichen gethan. Sprichſt du: Jch laß es gelten/ kein activ von ihm gewuͤrcktes Zeichen/ unterdeſſen hat nichts geman-
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Predigt.
und groſſe Zeichen und Wunder thun/ daß verfuͤhret werden
in den Jrꝛthumb (wo es můglich waͤre) auch die Außerwehl-
ten. 2. Theſſ. 2/8. Und alsdenn wird der Boßhafftige offen-
bahret werden/ welchen der HErꝛ umbbringen wird mit dem
Geiſt ſeines Mundes/ und wird ſein ein Ende machen durch
die Erſcheinung ſeiner Zukunfft/ deß/ welches Zukunfft ge-
ſchicht nach der Wuͤrckung des Sathans/ mit allerley luͤ-
genhafftigen Kraͤfften/ Zeichen und Wundern. Und daſſelbe
zu Bekraͤfftigung ihrer falſchen Lehre/ indem das wahre Goͤttliche Wun-
der von ihnen anders kan detorquiret/ verdraͤhet und außgelegt werden/
als GOtt der HErꝛ in demſelben intendirt/ auff welche Weiſe Caiphæ
Weiſſagung ihm von dem Heil. Geiſt eingegeben worden/ aber von ihm̃
auff Chriſti thaͤtliche Ermordung und Ubergabe gefoltert worden. Vid.
Aleth. vind. c. 91. Aleth. victr. p. 37. Daher dieſer Satz wol wahr ſeyn
kan/ in welcher Kirchen wahre Goͤttliche Wunder geſchehen/ in deren
muͤſſen etliche Goͤttliche Lehren uͤbrig ſeyn. E. g. Die Lehre von dem
Schlangen-Tritt/ zu dero Beſcheinung Miracul nach Goͤttlicher Inten-
tion geſchehen. Aber die Conſequenz iſt nicht guͤltig. Ergò Jſt dieſel-
be Kirche/ oder dero Lehrer orthodoxi und Rechtglaubige. Wie in caſu
converſo die Papiſten dieſe Conſequenz nicht fuͤr buͤndlich halten wuͤr-
den/ in und unter der Lutheriſchen Kirche wird das Sacrament der Heil.
Tauffe guͤltig verrichtet. Ergò iſt die Lutheriſche Kirche die wahre Kirche
JEſu Chriſti. Es kan in einem Felde voll Unkraut ein wenig Weitzen
wachſen und fruchten/ der gantze Acker heiſt derowegen kein Weitzen-Acker.
Wie auch im Gegentheil nicht folgt: Jn welcher Kirche keine Wunder
geſchehen/ dieſelbige iſt nicht die rechte Kirche. Sintemal die Recht-
glaubige Kirche klagt Pſalm. 74/9. Unſere Zeichen ſehen wir nicht
mehr. Sprichſt du: Es hat ſich gleichwol Luther fuͤr einen Refor-
matorem und Erneuerer außgegeben. Er hat reformiren wollen/
und neue/ zuvor unbekante Lehren auffbringen. Ein ſolcher muß
ſeinen Beruff mit Miraculn beſtaͤtigen. Nun bekennen die Luthe-
raner ſelbſt: Es habe Lutherus kein Mirakel gewuͤrcket/ darumb muß er
ein falſcher Prophet und vermeſſener Freveler ſeyn geweſen. Antwort:
Es iſt noch lange nicht erwieſen/ daß ein jeder Reformator muͤſſe Mi-
rakel und Wunder-Zeichen thun. Dieſem Wahn widerſpricht wuͤrcklich
Johannes der Taͤuffer/ der war ohne Zweiffel ein Reformator, und die-
nender Anfaͤnger der Lehre im Neuen Teſtament. Noch gleichwol zeuget
von ihm St. Johannes/ er habe keine Zeichen gethan. Sprichſt du: Jch
laß es gelten/ kein activ von ihm gewuͤrcktes Zeichen/ unterdeſſen hat nichts
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