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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und dreyssigste
gebohren werden. Costerus in seinem Enchiridio ist der Meynung/ es sey
so gethane Spiel- und Schertz-Tauff gültig/ und eben ein solch warhafftes
Tauff-Wasser/ als warhafftig/ wann Kinder den Metzger spielen/ und eins
dem andern die Gurgel absticht/ ob es schon kein Metzger sey. Aber das
sey fern! Es gehöret mehr zur Tauff/ als der blose actus, nemlich die inten-
tio Christi,
daß Christi des HErrn Meynung recht beobachtet werde.
Sonst könte man auch die Reverentz und Anbettung in Pilati Richthaus
von den Henckers-Buben geschehen für eine Göttliche Reverentz schätzen
und halten. Darumb dann auch aus ebenmässiger Consideration Atha-
nasii
Tauff-Spiel für keine rechtschaffene Tauff zu halten gewest/ davon
Sozom. lib. 2. c. 16. schreibt/ vid. Luth. T. Witt. p. 496. f. 2. (c) Alexan-
der Episcopus Alexandr.
hab diesen Kinder-Tauff approbirt/ und für
just passiren lassen. Wir aber sagen Nein darzu. Tauff ist kein Kinder-
spiel/ Rom. 12/1. Christus erfordert logiken latreian, einen vernünff-
tigen Gottesdienst.

(2) Claritas & Asphaleia Baptismi, die helle Gewißheit der
Tauffe/
daß er auch offentlich/ feyerlich/ Sonnenklar/ und nicht im
Winckel ausser dem äussersten Nothfall/ soll verrichtet werden/ allen
künfftigen Scrupel/ Zweifel/ und des Teufels Anfechtung zu verhüten/
und abzuschneiden. Jn der Coburgischen Kirchen-Ordn. Joh. Casimir.
p.
195. lauten die Wort also: (d) Johannes der Täuffer tauffet sub Dio,

dem
(c) Bekennen doch die Papisten selbst/ daß die Tauffe ein Schertz- oder Spiel-
Weise gegeben/ sey eine rechte Tauffe/ wie in Historia Ecclesiastica von S. Atha-
nasio geschrieben stehet/ daß er mit seinen Gesellen und Kindern am Meer spielet/
und täuffet sie/ wie ers hatte gesehen in der Kirche vom Bischoffe/ und der Bischoff
Alexander hielts für eine rechte Tauffe/ und tauffet dieselben Kinder nicht wie-
derumb. Deßgleichen lieset man in den Legenden/ daß etliche Stock-Narren wol-
ten den Heyden hofiren in einem Spiel/ und Christen spotten mit der Tauffe/ als
wäre es ein närrischer/ lächerlicher Glaube/ durchs Wasser wollen heilig werden/
etc. Aber dem einen erschien mitten im Spiel eine Schrifft/ die hielt ihm für diese
Wort St. Pault zun Eph. am 4. Ein HErr/ ein Glaub/ eine Tauffe/ ein GOtt
und Vater unser aller/ etc. Aus dieser Schrifft ward er glaubig/ und hielt die
Spiel-Tauffe für eine rechte Tauffe an/ macht einen Ernst daraus/ und bekannte
Christum frey/ da aber die Heyden sie also griffen/ und meynten/ die Stock-
Narren hätten den Christen zu Ehren/ und den Heyden zu Trotz/ solch Spiel an-
gerichtet/ lästerten die andern diesen einen ihren Gesellen/ und sprachen: Er wä-
re toll worden/ er aber blieb bey seiner Tauff und Glauben/ und ließ sich drüber
martern/ und fuhr also vom Spiel gen Himmel.
(d) Es soll die Wehmutter/ oder welches gegenwärtig Christlich Weib sich
des Tauffens unterfangen wil/ zwo oder drey Personen/ so vorhanden/ zum Zeug-
nüß beruffen und erfordern/ damit auf zweyer oder dreyer Kundschafft die Heil.
Tauffe des Kindes bestehe/ und zuvor das Gebet Christi/ Vater unser etc. beten/

Die ein und dreyſſigſte
gebohren werden. Coſterus in ſeinem Enchiridio iſt der Meynung/ es ſey
ſo gethane Spiel- und Schertz-Tauff guͤltig/ und eben ein ſolch warhafftes
Tauff-Waſſer/ als warhafftig/ wann Kinder den Metzger ſpielen/ und eins
dem andern die Gurgel abſticht/ ob es ſchon kein Metzger ſey. Aber das
ſey fern! Es gehoͤret mehr zur Tauff/ als der bloſe actus, nemlich die inten-
tio Chriſti,
daß Chriſti des HErꝛn Meynung recht beobachtet werde.
Sonſt koͤnte man auch die Reverentz und Anbettung in Pilati Richthaus
von den Henckers-Buben geſchehen fuͤr eine Goͤttliche Reverentz ſchaͤtzen
und halten. Darumb dann auch aus ebenmaͤſſiger Conſideration Atha-
naſii
Tauff-Spiel fuͤr keine rechtſchaffene Tauff zu halten geweſt/ davon
Sozom. lib. 2. c. 16. ſchreibt/ vid. Luth. T. Witt. p. 496. f. 2. (c) Alexan-
der Epiſcopus Alexandr.
hab dieſen Kinder-Tauff approbirt/ und fuͤr
juſt paſſiren laſſen. Wir aber ſagen Nein darzu. Tauff iſt kein Kinder-
ſpiel/ Rom. 12/1. Chriſtus erfordert λογικην λατρείαν, einen vernuͤnff-
tigen Gottesdienſt.

(2) Claritas & Ἀσϕάλεια Baptiſmi, die helle Gewißheit der
Tauffe/
daß er auch offentlich/ feyerlich/ Sonnenklar/ und nicht im
Winckel auſſer dem aͤuſſerſten Nothfall/ ſoll verrichtet werden/ allen
kuͤnfftigen Scrupel/ Zweifel/ und des Teufels Anfechtung zu verhuͤten/
und abzuſchneiden. Jn der Coburgiſchen Kirchen-Ordn. Joh. Caſimir.
p.
195. lauten die Wort alſo: (d) Johannes der Taͤuffer tauffet ſub Dio,

dem
(c) Bekennen doch die Papiſten ſelbſt/ daß die Tauffe ein Schertz- oder Spiel-
Weiſe gegeben/ ſey eine rechte Tauffe/ wie in Hiſtoria Eccleſiaſtica von S. Atha-
naſio geſchrieben ſtehet/ daß er mit ſeinen Geſellen und Kindern am Meer ſpielet/
und taͤuffet ſie/ wie ers hatte geſehen in der Kirche vom Biſchoffe/ und der Biſchoff
Alexander hielts fuͤr eine rechte Tauffe/ und tauffet dieſelben Kinder nicht wie-
derumb. Deßgleichen lieſet man in den Legenden/ daß etliche Stock-Narren wol-
ten den Heyden hofiren in einem Spiel/ und Chriſten ſpotten mit der Tauffe/ als
waͤre es ein naͤrriſcher/ laͤcherlicher Glaube/ durchs Waſſer wollen heilig werden/
ꝛc. Aber dem einen erſchien mitten im Spiel eine Schrifft/ die hielt ihm fuͤr dieſe
Wort St. Pault zun Eph. am 4. Ein HErꝛ/ ein Glaub/ eine Tauffe/ ein GOtt
und Vater unſer aller/ ꝛc. Aus dieſer Schrifft ward er glaubig/ und hielt die
Spiel-Tauffe fuͤr eine rechte Tauffe an/ macht einen Ernſt daraus/ und bekannte
Chriſtum frey/ da aber die Heyden ſie alſo griffen/ und meynten/ die Stock-
Narren haͤtten den Chriſten zu Ehren/ und den Heyden zu Trotz/ ſolch Spiel an-
gerichtet/ laͤſterten die andern dieſen einen ihren Geſellen/ und ſprachen: Er waͤ-
re toll worden/ er aber blieb bey ſeiner Tauff und Glauben/ und ließ ſich druͤber
martern/ und fuhr alſo vom Spiel gen Himmel.
(d) Es ſoll die Wehmutter/ oder welches gegenwaͤrtig Chriſtlich Weib ſich
des Tauffens unterfangen wil/ zwo oder drey Perſonen/ ſo vorhanden/ zum Zeug-
nuͤß beruffen und erfordern/ damit auf zweyer oder dreyer Kundſchafft die Heil.
Tauffe des Kindes beſtehe/ und zuvor das Gebet Chriſti/ Vater unſer ꝛc. beten/
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[872/0896] Die ein und dreyſſigſte gebohren werden. Coſterus in ſeinem Enchiridio iſt der Meynung/ es ſey ſo gethane Spiel- und Schertz-Tauff guͤltig/ und eben ein ſolch warhafftes Tauff-Waſſer/ als warhafftig/ wann Kinder den Metzger ſpielen/ und eins dem andern die Gurgel abſticht/ ob es ſchon kein Metzger ſey. Aber das ſey fern! Es gehoͤret mehr zur Tauff/ als der bloſe actus, nemlich die inten- tio Chriſti, daß Chriſti des HErꝛn Meynung recht beobachtet werde. Sonſt koͤnte man auch die Reverentz und Anbettung in Pilati Richthaus von den Henckers-Buben geſchehen fuͤr eine Goͤttliche Reverentz ſchaͤtzen und halten. Darumb dann auch aus ebenmaͤſſiger Conſideration Atha- naſii Tauff-Spiel fuͤr keine rechtſchaffene Tauff zu halten geweſt/ davon Sozom. lib. 2. c. 16. ſchreibt/ vid. Luth. T. Witt. p. 496. f. 2. (c) Alexan- der Epiſcopus Alexandr. hab dieſen Kinder-Tauff approbirt/ und fuͤr juſt paſſiren laſſen. Wir aber ſagen Nein darzu. Tauff iſt kein Kinder- ſpiel/ Rom. 12/1. Chriſtus erfordert λογικην λατρείαν, einen vernuͤnff- tigen Gottesdienſt. (2) Claritas & Ἀσϕάλεια Baptiſmi, die helle Gewißheit der Tauffe/ daß er auch offentlich/ feyerlich/ Sonnenklar/ und nicht im Winckel auſſer dem aͤuſſerſten Nothfall/ ſoll verrichtet werden/ allen kuͤnfftigen Scrupel/ Zweifel/ und des Teufels Anfechtung zu verhuͤten/ und abzuſchneiden. Jn der Coburgiſchen Kirchen-Ordn. Joh. Caſimir. p. 195. lauten die Wort alſo: (d) Johannes der Taͤuffer tauffet ſub Dio, dem (c) Bekennen doch die Papiſten ſelbſt/ daß die Tauffe ein Schertz- oder Spiel- Weiſe gegeben/ ſey eine rechte Tauffe/ wie in Hiſtoria Eccleſiaſtica von S. Atha- naſio geſchrieben ſtehet/ daß er mit ſeinen Geſellen und Kindern am Meer ſpielet/ und taͤuffet ſie/ wie ers hatte geſehen in der Kirche vom Biſchoffe/ und der Biſchoff Alexander hielts fuͤr eine rechte Tauffe/ und tauffet dieſelben Kinder nicht wie- derumb. Deßgleichen lieſet man in den Legenden/ daß etliche Stock-Narren wol- ten den Heyden hofiren in einem Spiel/ und Chriſten ſpotten mit der Tauffe/ als waͤre es ein naͤrriſcher/ laͤcherlicher Glaube/ durchs Waſſer wollen heilig werden/ ꝛc. Aber dem einen erſchien mitten im Spiel eine Schrifft/ die hielt ihm fuͤr dieſe Wort St. Pault zun Eph. am 4. Ein HErꝛ/ ein Glaub/ eine Tauffe/ ein GOtt und Vater unſer aller/ ꝛc. Aus dieſer Schrifft ward er glaubig/ und hielt die Spiel-Tauffe fuͤr eine rechte Tauffe an/ macht einen Ernſt daraus/ und bekannte Chriſtum frey/ da aber die Heyden ſie alſo griffen/ und meynten/ die Stock- Narren haͤtten den Chriſten zu Ehren/ und den Heyden zu Trotz/ ſolch Spiel an- gerichtet/ laͤſterten die andern dieſen einen ihren Geſellen/ und ſprachen: Er waͤ- re toll worden/ er aber blieb bey ſeiner Tauff und Glauben/ und ließ ſich druͤber martern/ und fuhr alſo vom Spiel gen Himmel. (d) Es ſoll die Wehmutter/ oder welches gegenwaͤrtig Chriſtlich Weib ſich des Tauffens unterfangen wil/ zwo oder drey Perſonen/ ſo vorhanden/ zum Zeug- nuͤß beruffen und erfordern/ damit auf zweyer oder dreyer Kundſchafft die Heil. Tauffe des Kindes beſtehe/ und zuvor das Gebet Chriſti/ Vater unſer ꝛc. beten/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 872. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/896>, abgerufen am 22.11.2024.