Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Predigt.
vetus homo sepelitur, ac demersus totus inferius occultatur. Deinde nobis emer-
gentibus novus inde exsurgit.

IV. Virtus Renovatrix, die erneurende Krafft/ darauff aber-
mal Paulus deutet Tit. 3/ 5. wann er die Heil. Tauff nennet das Bad
der Erneuerung. Es ist/
wie Lutherus (*) redet/ ein rechtes Jün-(*) Tom. 4.
Witt. pag.

345.

gel-Bad/ das die Alten jung machet/ und die jungen Kinder
zu Jünglingen/ die da wachsen an Alter/ Weißheit und
Gnad bey GOtt und den Menschen.
Gleichwie Moses/ da er
für die Tochter Pharao/ seine Pflegmutter gestellet worden/ erschienen als
ein wunderschönes Kind/ Nemo erat tam tetricus, ut visa Mosis pul-
chritudine non obstupesceret,
jederman habe sich über Mosis Wunder-
Schönheit müssen verwundern/ wie Josephus in obangezogenem Orth
schreibet. Moses war (aseios to Theo) ein fein Kind für GOtt/
sagt St. Stephanus Act. 7/ 20. denselben hat sie nicht nur mit seiner eig-
nen mütterlichen Milch unwissend gespeiset/ sondern auch zu Hof aufer-
zogen und informiren lassen in aller Weißheit/ denselben lassen erstarcken/
biß er ein tapfferer Kriegsmann/ ein grosser Mann und Held worden/
frisch/ tapffer und frölich von Gemüth/ schön/ blühend und röselicht von
Gestalt/ starck/ lebhafft und gesund am Leib/ ja immer je länger je tapfferer
und frischer: Eben also auch der Täuffling/ wann er aus dem Tauf-Was-
ser herfür kommt/ so wird er dargestellt gantz schön/ ohne Flecken/ Macul/Eph. 5.
Runtzen/ oder deß etwas/ Er ist alsdann ein geistlich junger Mensch/ der
immer wachsen und zunehmen muß in Weißheit/ Alter und Gnad/
biß zur Maß des Alters Christi/
Eph. 4/ 13. ein grosser Held/ ein star-
cker Krieger und Sieger wider den Sathan und seine Anfechtung/

Cyrill. Hierosol. Catech. 3. Cum tibi gratia confertur, tunc tibi adversus
contrarias virtutes pugnandi dat potestatem. Quemadmodum enim ille post
baptismum, & quadraginta dies tentatus est
; non quod & antea non posset
vincere, sed quod ordine omnia, & successione facere volebat: sic & tu ante
Baptismum, adversariis reluctari non audebas: accepta vero gratia, dein-
ceps confidens armis justitiae, decertato, &, si vis, etiam Evangeliza.

Er muß wachsen de claritate in claritaten, & de charitate in charitaten,
von einer Klarheit und Tugend zu der andern. Das ists/ wovon David
singt Psal. 103. verjünget wie ein Adler/ was Esaias Cap. 40/ 31.
saget: Die auf den HErrn harren/ kriegen neue Krafft/ daß
sie aufffahren mit Flugeln wie Adler/ daß sie lauffen und
nicht matt werden/ daß sie wandeln und nicht müde werden.

V. Vir-
Z z z z z 2
Predigt.
vetus homo ſepelitur, ac demerſus totus inferius occultatur. Deinde nobis emer-
gentibus novus inde exſurgit.

IV. Virtus Renovatrix, die erneurende Krafft/ darauff aber-
mal Paulus deutet Tit. 3/ 5. wann er die Heil. Tauff nennet das Bad
der Erneuerung. Es iſt/
wie Lutherus (*) redet/ ein rechtes Juͤn-(*) Tom. 4.
Witt. pag.

345.

gel-Bad/ das die Alten jung machet/ und die jungen Kinder
zu Juͤnglingen/ die da wachſen an Alter/ Weißheit und
Gnad bey GOtt und den Menſchen.
Gleichwie Moſes/ da er
fuͤr die Tochter Pharao/ ſeine Pflegmutter geſtellet worden/ erſchienen als
ein wunderſchoͤnes Kind/ Nemo erat tàm tetricus, ut visâ Moſis pul-
chritudine non obſtupeſceret,
jederman habe ſich über Moſis Wunder-
Schoͤnheit muͤſſen verwundern/ wie Joſephus in obangezogenem Orth
ſchreibet. Moſes war (ἀςεῖος τῷ Θεῷ) ein fein Kind fuͤr GOtt/
ſagt St. Stephanus Act. 7/ 20. denſelben hat ſie nicht nur mit ſeiner eig-
nen muͤtterlichen Milch unwiſſend geſpeiſet/ ſondern auch zu Hof aufer-
zogen und informiren laſſen in aller Weißheit/ denſelben laſſen erſtarcken/
biß er ein tapfferer Kriegsmann/ ein groſſer Mann und Held worden/
friſch/ tapffer und froͤlich von Gemuͤth/ ſchoͤn/ bluͤhend und roͤſelicht von
Geſtalt/ ſtarck/ lebhafft und geſund am Leib/ ja immer je laͤnger je tapfferer
und friſcher: Eben alſo auch der Taͤuffling/ wann er aus dem Tauf-Waſ-
ſer herfuͤr kommt/ ſo wird er dargeſtellt gantz ſchoͤn/ ohne Flecken/ Macul/Eph. 5.
Runtzen/ oder deß etwas/ Er iſt alsdann ein geiſtlich junger Menſch/ der
im̃er wachſen und zunehmen muß in Weißheit/ Alter und Gnad/
biß zur Maß des Alters Chriſti/
Eph. 4/ 13. ein groſſer Held/ ein ſtar-
cker Krieger und Sieger wider den Sathan und ſeine Anfechtung/

Cyrill. Hieroſol. Catech. 3. Cum tibi gratia confertur, tunc tibi adverſus
contrarias virtutes pugnandi dat poteſtatem. Quemadmodum enim ille post
baptiſmum, & quadraginta dies tentatus est
; non quod & anteà non poſſet
vincere, ſed quod ordine omnia, & ſucceſſione facere volebat: ſic & tu ante
Baptiſmum, adverſariis reluctari non audebas: acceptâ verò gratia, dein-
ceps confidens armis juſtitiæ, decertato, &, ſi vis, etiam Evangeliza.

Er muß wachſen de claritate in claritatẽ, & de charitate in charitatẽ,
von einer Klarheit und Tugend zu der andern. Das iſts/ wovon David
ſingt Pſal. 103. verjuͤnget wie ein Adler/ was Eſaias Cap. 40/ 31.
ſaget: Die auf den HErꝛn harren/ kriegen neue Krafft/ daß
ſie aufffahren mit Flůgeln wie Adler/ daß ſie lauffen und
nicht matt werden/ daß ſie wandeln und nicht muͤde werden.

V. Vir-
Z z z z z 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <cit>
          <quote>
            <pb facs="#f0939" n="915"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">vetus homo &#x017F;epelitur, ac demer&#x017F;us totus inferius occultatur. Deinde nobis emer-<lb/>
gentibus novus inde ex&#x017F;urgit.</hi> </hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">IV. Virtus Renovatrix,</hi><hi rendition="#fr">die erneurende Krafft/</hi> darauff aber-<lb/>
mal Paulus deutet Tit. 3/ 5. wann er die Heil. Tauff nennet <hi rendition="#fr">das Bad<lb/>
der Erneuerung. Es i&#x017F;t/</hi> wie Lutherus (*) redet/ <hi rendition="#fr">ein rechtes Ju&#x0364;n-</hi><note place="right">(*) <hi rendition="#aq">Tom. 4.<lb/>
Witt. pag.</hi><lb/>
345.</note><lb/><hi rendition="#fr">gel-Bad/ das die Alten jung machet/ und die jungen Kinder<lb/>
zu Ju&#x0364;nglingen/ die da wach&#x017F;en an Alter/ Weißheit und<lb/>
Gnad bey GOtt und den Men&#x017F;chen.</hi> Gleichwie Mo&#x017F;es/ da er<lb/>
fu&#x0364;r die Tochter Pharao/ &#x017F;eine Pflegmutter ge&#x017F;tellet worden/ er&#x017F;chienen als<lb/>
ein wunder&#x017F;cho&#x0364;nes Kind/ <hi rendition="#aq">Nemo erat tàm tetricus, ut visâ Mo&#x017F;is pul-<lb/>
chritudine non ob&#x017F;tupe&#x017F;ceret,</hi> jederman habe &#x017F;ich über Mo&#x017F;is Wunder-<lb/>
Scho&#x0364;nheit mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en verwundern/ wie Jo&#x017F;ephus in obangezogenem Orth<lb/>
&#x017F;chreibet. Mo&#x017F;es war (&#x1F00;&#x03C2;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03BF;&#x03C2; &#x03C4;&#x1FF7; &#x0398;&#x03B5;&#x1FF7;) <hi rendition="#fr">ein fein Kind fu&#x0364;r GOtt/</hi><lb/>
&#x017F;agt St. Stephanus Act. 7/ 20. den&#x017F;elben hat &#x017F;ie nicht nur mit &#x017F;einer eig-<lb/>
nen mu&#x0364;tterlichen Milch unwi&#x017F;&#x017F;end ge&#x017F;pei&#x017F;et/ &#x017F;ondern auch zu Hof aufer-<lb/>
zogen und <hi rendition="#aq">informi</hi>ren la&#x017F;&#x017F;en in aller Weißheit/ den&#x017F;elben la&#x017F;&#x017F;en er&#x017F;tarcken/<lb/>
biß er ein tapfferer Kriegsmann/ ein gro&#x017F;&#x017F;er Mann und Held worden/<lb/>
fri&#x017F;ch/ tapffer und fro&#x0364;lich von Gemu&#x0364;th/ &#x017F;cho&#x0364;n/ blu&#x0364;hend und ro&#x0364;&#x017F;elicht von<lb/>
Ge&#x017F;talt/ &#x017F;tarck/ lebhafft und ge&#x017F;und am Leib/ ja immer je la&#x0364;nger je tapfferer<lb/>
und fri&#x017F;cher: Eben al&#x017F;o auch der Ta&#x0364;uffling/ wann er aus dem Tauf-Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er herfu&#x0364;r kommt/ &#x017F;o wird er darge&#x017F;tellt gantz &#x017F;cho&#x0364;n/ ohne Flecken/ Macul/<note place="right"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 5.</note><lb/>
Runtzen/ oder deß etwas/ Er i&#x017F;t alsdann ein gei&#x017F;tlich junger Men&#x017F;ch/ der<lb/>
im&#x0303;er wach&#x017F;en und zunehmen muß <hi rendition="#fr">in Weißheit/ Alter und Gnad/<lb/>
biß zur Maß des Alters Chri&#x017F;ti/</hi> Eph. 4/ 13. ein gro&#x017F;&#x017F;er Held/ ein &#x017F;tar-<lb/>
cker Krieger und Sieger wider den Sathan und &#x017F;eine Anfechtung/</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cyrill. Hiero&#x017F;ol. Catech.</hi> 3. <hi rendition="#i">Cum tibi gratia confertur, tunc tibi adver&#x017F;us<lb/>
contrarias virtutes pugnandi dat pote&#x017F;tatem. Quemadmodum enim ille post<lb/>
bapti&#x017F;mum, &amp; quadraginta dies tentatus est</hi>; <hi rendition="#i">non quod &amp; anteà non po&#x017F;&#x017F;et<lb/>
vincere, &#x017F;ed quod ordine omnia, &amp; &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ione facere volebat: &#x017F;ic &amp; tu ante<lb/>
Bapti&#x017F;mum, adver&#x017F;ariis reluctari non audebas: acceptâ verò gratia, dein-<lb/>
ceps confidens armis ju&#x017F;titiæ, decertato, &amp;, &#x017F;i vis, etiam Evangeliza.</hi></hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Er muß wach&#x017F;en <hi rendition="#aq">de claritate in claritate&#x0303;, &amp; de charitate in charitate&#x0303;,</hi><lb/>
von einer Klarheit und Tugend zu der andern. Das i&#x017F;ts/ wovon David<lb/>
&#x017F;ingt P&#x017F;al. 103. <hi rendition="#fr">verju&#x0364;nget wie ein Adler/</hi> was E&#x017F;aias Cap. 40/ 31.<lb/>
&#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Die auf den HEr&#xA75B;n harren/ kriegen neue Krafft/ daß<lb/>
&#x017F;ie aufffahren mit Fl&#x016F;geln wie Adler/ daß &#x017F;ie lauffen und<lb/>
nicht matt werden/ daß &#x017F;ie wandeln und nicht mu&#x0364;de werden.</hi></p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Z z z z z 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">V. Vir-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[915/0939] Predigt. vetus homo ſepelitur, ac demerſus totus inferius occultatur. Deinde nobis emer- gentibus novus inde exſurgit. IV. Virtus Renovatrix, die erneurende Krafft/ darauff aber- mal Paulus deutet Tit. 3/ 5. wann er die Heil. Tauff nennet das Bad der Erneuerung. Es iſt/ wie Lutherus (*) redet/ ein rechtes Juͤn- gel-Bad/ das die Alten jung machet/ und die jungen Kinder zu Juͤnglingen/ die da wachſen an Alter/ Weißheit und Gnad bey GOtt und den Menſchen. Gleichwie Moſes/ da er fuͤr die Tochter Pharao/ ſeine Pflegmutter geſtellet worden/ erſchienen als ein wunderſchoͤnes Kind/ Nemo erat tàm tetricus, ut visâ Moſis pul- chritudine non obſtupeſceret, jederman habe ſich über Moſis Wunder- Schoͤnheit muͤſſen verwundern/ wie Joſephus in obangezogenem Orth ſchreibet. Moſes war (ἀςεῖος τῷ Θεῷ) ein fein Kind fuͤr GOtt/ ſagt St. Stephanus Act. 7/ 20. denſelben hat ſie nicht nur mit ſeiner eig- nen muͤtterlichen Milch unwiſſend geſpeiſet/ ſondern auch zu Hof aufer- zogen und informiren laſſen in aller Weißheit/ denſelben laſſen erſtarcken/ biß er ein tapfferer Kriegsmann/ ein groſſer Mann und Held worden/ friſch/ tapffer und froͤlich von Gemuͤth/ ſchoͤn/ bluͤhend und roͤſelicht von Geſtalt/ ſtarck/ lebhafft und geſund am Leib/ ja immer je laͤnger je tapfferer und friſcher: Eben alſo auch der Taͤuffling/ wann er aus dem Tauf-Waſ- ſer herfuͤr kommt/ ſo wird er dargeſtellt gantz ſchoͤn/ ohne Flecken/ Macul/ Runtzen/ oder deß etwas/ Er iſt alsdann ein geiſtlich junger Menſch/ der im̃er wachſen und zunehmen muß in Weißheit/ Alter und Gnad/ biß zur Maß des Alters Chriſti/ Eph. 4/ 13. ein groſſer Held/ ein ſtar- cker Krieger und Sieger wider den Sathan und ſeine Anfechtung/ (*) Tom. 4. Witt. pag. 345. Eph. 5. Cyrill. Hieroſol. Catech. 3. Cum tibi gratia confertur, tunc tibi adverſus contrarias virtutes pugnandi dat poteſtatem. Quemadmodum enim ille post baptiſmum, & quadraginta dies tentatus est; non quod & anteà non poſſet vincere, ſed quod ordine omnia, & ſucceſſione facere volebat: ſic & tu ante Baptiſmum, adverſariis reluctari non audebas: acceptâ verò gratia, dein- ceps confidens armis juſtitiæ, decertato, &, ſi vis, etiam Evangeliza. Er muß wachſen de claritate in claritatẽ, & de charitate in charitatẽ, von einer Klarheit und Tugend zu der andern. Das iſts/ wovon David ſingt Pſal. 103. verjuͤnget wie ein Adler/ was Eſaias Cap. 40/ 31. ſaget: Die auf den HErꝛn harren/ kriegen neue Krafft/ daß ſie aufffahren mit Flůgeln wie Adler/ daß ſie lauffen und nicht matt werden/ daß ſie wandeln und nicht muͤde werden. V. Vir- Z z z z z 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/939
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 915. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/939>, abgerufen am 22.11.2024.