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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die vier und dreissigste
sinnet seyn/ ist eine Feindschafft wider GOtt/ hinc filii irae, wir sind von
Natur Kinder deß Zorns. Es wird der Täuffling getaufft im Namen
Gottes deß Vatters/ etc. das ist/ es legt der Vatter seinen Namen auf den
Täuffling und sagt/ er wolle sein Vatter/ und er sol sein Sohn seyn/ der
Sohn Gottes sein Bruder und Jmmanuel/ der H. Geist sein Gast im
Tempel deß Hertzens. Hinwiederum wird der Täuffling nach Gottes Na-
men genennet/ Gen. 48. Das ist/ Er heist von dem Vatter ein Kind Got-
tes/ vom Bräutigam eine Braut/ vom Heil. Geist geistlich. Er verspricht
Glauben und Gehorsam/ er wolle seyn pisos to Theo, Act. 16/ 15. in Lieb und
Leid außhalten/ biß auffs Blut ringen/ und treu bleiben biß in den Todt/
über solches ist ein schrifftlich Jnstrument gefasst/ und mit dem Wasser als
mit einem von den drey Zeugen 1. Joh. 5. bestättiget. (*) Sprichst du/
das mag wol so seyn und zugehen bey alten/ gestandenen/ erlebten Perso-
nen/ die den Verstand vollkommen haben/ aber wie in Paedobaptismo,
wie bey dem Kindertauff? da die Kinder keinen Bund treffen können/
auch nach den weltlichen Rechten. Antwort/ Ja: Jn den weltlichen
Rechten gehöret ein vernünfftiger/ mündlicher Consens; aber hie ist ein
ander Göttlich Recht/ da auch gar ein unvernünfftig Viehe pacisciren
kan/ und in gesundem Verstand ein Bundsgenoß werden/ Gen. 9. GOtt
der HERR kan aus dem Mund der Unmündigen ein Lob zurichten/
Johannis Tantz erwecken/ und haben die Kinder einen wolberedten Ad-
vocaten/ der für sie redt/ ja der H. Geist vertritt sie mit unaussprechlichen
Seuffzen.

4. Ex Apostolica [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]pilusei, Aus der Apostolischen Außlegung/
S. Petrus erklärts eben also/ Krafft eben deß Geistes/ durch welchen Da-
vid geschrieben. Er löset auch hie Christo die Prophetischen Schuh-Riemen
auff/ 1. Petr. 3/ 21. Welches Wasser nun auch uns selig macht
in der Tauff/ die durch jenes bedeutet ist/ nicht das Abthun
deß Unflats am Fleisch/ sondern der Bund eines guten Ge-
wissens mit GOtt/ durch die Aufferstehung JEsu Christi.

Gen. 13, 8.
Ezech. 22, 2
Syr. 33, 3.
Genes. 34.
Act.
8, 37.
Zwar in der Griechischen Grundsprach stehet das Wort eperotema, heist
eigentlich ein Gebets-Frag und Antwort; deutet auff ein Examen/ auf ge-
wisse Fragen und Antwort/ welche bey ein und andern Bundsverfassun-
gen/ sonderlich in der ersten Kirchen üblich gewesen/ Philippus sprach

zum
(*) Hinc in primitiva Ecclesia, referente Corn. a Lap. in 1. Petr. 3, 21. in Ba-
ptismo fidem Christianam professuri, in coelum suspiciebant, ac manus dextras
in altum erigebant, adhibito jurejurando coram testibus, ac jusjur andum
manu Baptizati subscriptum, ejus annulo obsignatum in tabulas referebatur.

Die vier und dreiſſigſte
ſinnet ſeyn/ iſt eine Feindſchafft wider GOtt/ hinc filii iræ, wir ſind von
Natur Kinder deß Zorns. Es wird der Taͤuffling getaufft im Namen
Gottes deß Vatters/ ꝛc. das iſt/ es legt der Vatter ſeinen Namen auf den
Taͤuffling und ſagt/ er wolle ſein Vatter/ und er ſol ſein Sohn ſeyn/ der
Sohn Gottes ſein Bruder und Jmmanuel/ der H. Geiſt ſein Gaſt im
Tempel deß Hertzens. Hinwiederum wird der Taͤuffling nach Gottes Na-
men genennet/ Gen. 48. Das iſt/ Er heiſt von dem Vatter ein Kind Got-
tes/ vom Braͤutigam eine Braut/ vom Heil. Geiſt geiſtlich. Er verſpricht
Glauben und Gehorſam/ er wolle ſeyn πιςὸς τῷ Θεῷ, Act. 16/ 15. in Lieb und
Leid außhalten/ biß auffs Blut ringen/ und treu bleiben biß in den Todt/
uͤber ſolches iſt ein ſchrifftlich Jnſtrument gefaſſt/ und mit dem Waſſer als
mit einem von den drey Zeugen 1. Joh. 5. beſtaͤttiget. (*) Sprichſt du/
das mag wol ſo ſeyn und zugehen bey alten/ geſtandenen/ erlebten Perſo-
nen/ die den Verſtand vollkommen haben/ aber wie in Pædobaptiſmo,
wie bey dem Kindertauff? da die Kinder keinen Bund treffen koͤnnen/
auch nach den weltlichen Rechten. Antwort/ Ja: Jn den weltlichen
Rechten gehoͤret ein vernuͤnfftiger/ muͤndlicher Conſens; aber hie iſt ein
ander Goͤttlich Recht/ da auch gar ein unvernuͤnfftig Viehe paciſciren
kan/ und in geſundem Verſtand ein Bundsgenoß werden/ Gen. 9. GOtt
der HERR kan aus dem Mund der Unmuͤndigen ein Lob zurichten/
Johannis Tantz erwecken/ und haben die Kinder einen wolberedten Ad-
vocaten/ der fuͤr ſie redt/ ja der H. Geiſt vertritt ſie mit unausſprechlichen
Seuffzen.

4. Ex Apoſtolicâ [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]πιλύσει, Aus der Apoſtoliſchen Außlegung/
S. Petrus erklaͤrts eben alſo/ Krafft eben deß Geiſtes/ durch welchen Da-
vid geſchrieben. Er loͤſet auch hie Chriſto die Prophetiſchen Schuh-Riemen
auff/ 1. Petr. 3/ 21. Welches Waſſer nun auch uns ſelig macht
in der Tauff/ die durch jenes bedeutet iſt/ nicht das Abthun
deß Unflats am Fleiſch/ ſondern der Bund eines guten Ge-
wiſſens mit GOtt/ durch die Aufferſtehung JEſu Chriſti.

Gen. 13, 8.
Ezech. 22, 2
Syr. 33, 3.
Geneſ. 34.
Act.
8, 37.
Zwar in der Griechiſchen Grundſprach ſtehet das Wort ἐπερώτημα, heiſt
eigentlich ein Gebets-Frag und Antwort; deutet auff ein Examen/ auf ge-
wiſſe Fragen und Antwort/ welche bey ein und andern Bundsverfaſſun-
gen/ ſonderlich in der erſten Kirchen uͤblich geweſen/ Philippus ſprach

zum
(*) Hinc in primitiva Eccleſia, referente Corn. à Lap. in 1. Petr. 3, 21. in Ba-
ptiſmo fidem Chriſtianam profeſſuri, in cœlum ſuſpiciebant, ac manus dextras
in altum erigebant, adhibito jurejurando coram teſtibus, ac jusjur andum
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[932/0956] Die vier und dreiſſigſte ſinnet ſeyn/ iſt eine Feindſchafft wider GOtt/ hinc filii iræ, wir ſind von Natur Kinder deß Zorns. Es wird der Taͤuffling getaufft im Namen Gottes deß Vatters/ ꝛc. das iſt/ es legt der Vatter ſeinen Namen auf den Taͤuffling und ſagt/ er wolle ſein Vatter/ und er ſol ſein Sohn ſeyn/ der Sohn Gottes ſein Bruder und Jmmanuel/ der H. Geiſt ſein Gaſt im Tempel deß Hertzens. Hinwiederum wird der Taͤuffling nach Gottes Na- men genennet/ Gen. 48. Das iſt/ Er heiſt von dem Vatter ein Kind Got- tes/ vom Braͤutigam eine Braut/ vom Heil. Geiſt geiſtlich. Er verſpricht Glauben und Gehorſam/ er wolle ſeyn πιςὸς τῷ Θεῷ, Act. 16/ 15. in Lieb und Leid außhalten/ biß auffs Blut ringen/ und treu bleiben biß in den Todt/ uͤber ſolches iſt ein ſchrifftlich Jnſtrument gefaſſt/ und mit dem Waſſer als mit einem von den drey Zeugen 1. Joh. 5. beſtaͤttiget. (*) Sprichſt du/ das mag wol ſo ſeyn und zugehen bey alten/ geſtandenen/ erlebten Perſo- nen/ die den Verſtand vollkommen haben/ aber wie in Pædobaptiſmo, wie bey dem Kindertauff? da die Kinder keinen Bund treffen koͤnnen/ auch nach den weltlichen Rechten. Antwort/ Ja: Jn den weltlichen Rechten gehoͤret ein vernuͤnfftiger/ muͤndlicher Conſens; aber hie iſt ein ander Goͤttlich Recht/ da auch gar ein unvernuͤnfftig Viehe paciſciren kan/ und in geſundem Verſtand ein Bundsgenoß werden/ Gen. 9. GOtt der HERR kan aus dem Mund der Unmuͤndigen ein Lob zurichten/ Johannis Tantz erwecken/ und haben die Kinder einen wolberedten Ad- vocaten/ der fuͤr ſie redt/ ja der H. Geiſt vertritt ſie mit unausſprechlichen Seuffzen. 4. Ex Apoſtolicâ _πιλύσει, Aus der Apoſtoliſchen Außlegung/ S. Petrus erklaͤrts eben alſo/ Krafft eben deß Geiſtes/ durch welchen Da- vid geſchrieben. Er loͤſet auch hie Chriſto die Prophetiſchen Schuh-Riemen auff/ 1. Petr. 3/ 21. Welches Waſſer nun auch uns ſelig macht in der Tauff/ die durch jenes bedeutet iſt/ nicht das Abthun deß Unflats am Fleiſch/ ſondern der Bund eines guten Ge- wiſſens mit GOtt/ durch die Aufferſtehung JEſu Chriſti. Zwar in der Griechiſchen Grundſprach ſtehet das Wort ἐπερώτημα, heiſt eigentlich ein Gebets-Frag und Antwort; deutet auff ein Examen/ auf ge- wiſſe Fragen und Antwort/ welche bey ein und andern Bundsverfaſſun- gen/ ſonderlich in der erſten Kirchen uͤblich geweſen/ Philippus ſprach zum Gen. 13, 8. Ezech. 22, 2 Syr. 33, 3. Geneſ. 34. Act. 8, 37. (*) Hinc in primitiva Eccleſia, referente Corn. à Lap. in 1. Petr. 3, 21. in Ba- ptiſmo fidem Chriſtianam profeſſuri, in cœlum ſuſpiciebant, ac manus dextras in altum erigebant, adhibito jurejurando coram teſtibus, ac jusjur andum manu Baptizati ſubſcriptum, ejusꝙ annulo obſignatum in tabulas referebatur.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 932. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/956>, abgerufen am 22.11.2024.