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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die vier und dreissigste
Friede mit GOTT/ daß wir theilhafftig werden der Göttlichen Natur/ in
einem Geist getaufft/ zu einem Leib mit Christo getaufft.

1. Cor. 12/ 13. Wir sind durch einen Geist alle zu einem Leibe
getaufft (wir seyen Juden oder Griechen/ Knechte oder Frey-
en/ und sind alle zu einem Geist geträncket.
Dem Baum deß
Lebens eingepflantzt. Rom. 6/ 5. So wir aber sampt ihm einge-
pflantzet werden/ gleichwie er in seinem Tod/ so werden wir
auch der Aufferstehung gleich seyn.
Rom. 11/ 17. Ob aber nun
etliche von den Zweigen zubrochen sind/ und du/ da du ein
wilder Oelbaum warest/ bist unter sie gepfropfft/ und theil-
hafftig worden der Wurtzel/ und deß Saffts im Oelbaum.

Wir sind die Reben in ihm/ als dem Weinstock/ eingeimpfft und einge-
pfropfft/ non solum unio confoederalis, sed & amica, es ist eine
freundliche Vereinigung/
da man Lieb und Leid mit einander außste-
het; Gleichwie dorten zwischen Ario dem Lacedaemonier König/ und dem
Hohenpriester Onia/ davon Joseph. lib. 12. c. 5. Arius der Lacedaemo-
nier König/ wünschet dem Hohenpriester Oni
ae viel guts. Es
ist eine alte Schrifft zu handen kommen/ in welcher wir befun-
den/ daß wir einander dem Stammen nach verwandt seyn/
und daß auch unser Geschlecht von den Nachkommen Abra-
h
ae seinen Vrsprung genommen hab/ ist derhalben billich/ sin-
temahl ihr unsere Bruder seyd/ daß ihr von uns begehren sol-
let/ alles worzu ihr Lust/ desselbigen gleichen wollen wir uns
auch verhalten/ und uns eure Sachen so wol lassen angele-
gen seyn/ als unsere eigene/ und wollens in gemein mit euch
halten.
Amicorum omnia communia, Freunde Güter seynd gemein.
Jonathan schencke David seinen Rock. Eine Ehliche Vereinigung/
Ephes. 5/ 26. Jhr Männer liebet eure Weiber/ gleichwie Chri-
stus geliebet hat die Gemeine/ und hat sich selbst für sie gege-
ben/ auff daß er sie heiliget/ und hat sie gereiniget durch das
Wasserbad im Wort. Ein Blutsfreundliche Vereinigung

welche Ehr keinem Engel wiederfahren. Incorporata, ein einverleibte
Einigung/
Act. 9. Wann man einem in Augapffel greifft/ so empfindets
der Mann; Wann man einen auff den Fußtritt/ so fühlets das Haupt/
vid. part. 5. Lact. cat. p. 1193. & seqq. Summa/ die allerholdseligste/
freundlichste/ anmuthigste/ geheimste Vereinigung. Und das ists/ was
Paulus lehret Rom. 6. CHRJSTJ To[d] sey mein Tod/ und sein
Leben sey mein Leben; seine Gerechtigkeit/ meine Gerechtigkeit/ seine Se-

ligkeit

Die vier und dreiſſigſte
Friede mit GOTT/ daß wir theilhafftig werden der Goͤttlichen Natur/ in
einem Geiſt getaufft/ zu einem Leib mit Chriſto getaufft.

1. Cor. 12/ 13. Wir ſind durch einen Geiſt alle zu einem Leibe
getaufft (wir ſeyen Juden oder Griechen/ Knechte oder Frey-
en/ und ſind alle zu einem Geiſt getraͤncket.
Dem Baum deß
Lebens eingepflantzt. Rom. 6/ 5. So wir aber ſampt ihm einge-
pflantzet werden/ gleichwie er in ſeinem Tod/ ſo werden wir
auch der Aufferſtehung gleich ſeyn.
Rom. 11/ 17. Ob aber nun
etliche von den Zweigen zubrochen ſind/ und du/ da du ein
wilder Oelbaum wareſt/ biſt unter ſie gepfropfft/ und theil-
hafftig worden der Wurtzel/ und deß Saffts im Oelbaum.

Wir ſind die Reben in ihm/ als dem Weinſtock/ eingeimpfft und einge-
pfropfft/ non ſolum unio confœderalis, ſed & amica, es iſt eine
freundliche Vereinigung/
da man Lieb und Leid mit einander außſte-
het; Gleichwie dorten zwiſchen Ario dem Lacedæmonier Koͤnig/ und dem
Hohenprieſter Onia/ davon Joſeph. lib. 12. c. 5. Arius der Lacedæmo-
nier Koͤnig/ wuͤnſchet dem Hohenprieſter Oni
æ viel guts. Es
iſt eine alte Schrifft zu handen kommen/ in welcher wir befun-
den/ daß wir einander dem Stammen nach verwandt ſeyn/
und daß auch unſer Geſchlecht von den Nachkommen Abra-
h
æ ſeinen Vrſprung genommen hab/ iſt derhalben billich/ ſin-
temahl ihr unſere Brůder ſeyd/ daß ihr von uns begehren ſol-
let/ alles worzu ihr Luſt/ deſſelbigen gleichen wollen wir uns
auch verhalten/ und uns eure Sachen ſo wol laſſen angele-
gen ſeyn/ als unſere eigene/ und wollens in gemein mit euch
halten.
Amicorum omnia communia, Freunde Guͤter ſeynd gemein.
Jonathan ſchencke David ſeinen Rock. Eine Ehliche Vereinigung/
Epheſ. 5/ 26. Jhr Maͤnner liebet eure Weiber/ gleichwie Chri-
ſtus geliebet hat die Gemeine/ und hat ſich ſelbſt fuͤr ſie gege-
ben/ auff daß er ſie heiliget/ und hat ſie gereiniget durch das
Waſſerbad im Wort. Ein Blutsfreundliche Vereinigung

welche Ehr keinem Engel wiederfahren. Incorporata, ein einverleibte
Einigung/
Act. 9. Wann man einem in Augapffel greifft/ ſo empfindets
der Mann; Wann man einen auff den Fußtritt/ ſo fuͤhlets das Haupt/
vid. part. 5. Lact. cat. p. 1193. & ſeqq. Summa/ die allerholdſeligſte/
freundlichſte/ anmuthigſte/ geheimſte Vereinigung. Und das iſts/ was
Paulus lehret Rom. 6. CHRJSTJ To[d] ſey mein Tod/ und ſein
Leben ſey mein Leben; ſeine Gerechtigkeit/ meine Gerechtigkeit/ ſeine Se-

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[934/0958] Die vier und dreiſſigſte Friede mit GOTT/ daß wir theilhafftig werden der Goͤttlichen Natur/ in einem Geiſt getaufft/ zu einem Leib mit Chriſto getaufft. 1. Cor. 12/ 13. Wir ſind durch einen Geiſt alle zu einem Leibe getaufft (wir ſeyen Juden oder Griechen/ Knechte oder Frey- en/ und ſind alle zu einem Geiſt getraͤncket. Dem Baum deß Lebens eingepflantzt. Rom. 6/ 5. So wir aber ſampt ihm einge- pflantzet werden/ gleichwie er in ſeinem Tod/ ſo werden wir auch der Aufferſtehung gleich ſeyn. Rom. 11/ 17. Ob aber nun etliche von den Zweigen zubrochen ſind/ und du/ da du ein wilder Oelbaum wareſt/ biſt unter ſie gepfropfft/ und theil- hafftig worden der Wurtzel/ und deß Saffts im Oelbaum. Wir ſind die Reben in ihm/ als dem Weinſtock/ eingeimpfft und einge- pfropfft/ non ſolum unio confœderalis, ſed & amica, es iſt eine freundliche Vereinigung/ da man Lieb und Leid mit einander außſte- het; Gleichwie dorten zwiſchen Ario dem Lacedæmonier Koͤnig/ und dem Hohenprieſter Onia/ davon Joſeph. lib. 12. c. 5. Arius der Lacedæmo- nier Koͤnig/ wuͤnſchet dem Hohenprieſter Oniæ viel guts. Es iſt eine alte Schrifft zu handen kommen/ in welcher wir befun- den/ daß wir einander dem Stammen nach verwandt ſeyn/ und daß auch unſer Geſchlecht von den Nachkommen Abra- hæ ſeinen Vrſprung genommen hab/ iſt derhalben billich/ ſin- temahl ihr unſere Brůder ſeyd/ daß ihr von uns begehren ſol- let/ alles worzu ihr Luſt/ deſſelbigen gleichen wollen wir uns auch verhalten/ und uns eure Sachen ſo wol laſſen angele- gen ſeyn/ als unſere eigene/ und wollens in gemein mit euch halten. Amicorum omnia communia, Freunde Guͤter ſeynd gemein. Jonathan ſchencke David ſeinen Rock. Eine Ehliche Vereinigung/ Epheſ. 5/ 26. Jhr Maͤnner liebet eure Weiber/ gleichwie Chri- ſtus geliebet hat die Gemeine/ und hat ſich ſelbſt fuͤr ſie gege- ben/ auff daß er ſie heiliget/ und hat ſie gereiniget durch das Waſſerbad im Wort. Ein Blutsfreundliche Vereinigung welche Ehr keinem Engel wiederfahren. Incorporata, ein einverleibte Einigung/ Act. 9. Wann man einem in Augapffel greifft/ ſo empfindets der Mann; Wann man einen auff den Fußtritt/ ſo fuͤhlets das Haupt/ vid. part. 5. Lact. cat. p. 1193. & ſeqq. Summa/ die allerholdſeligſte/ freundlichſte/ anmuthigſte/ geheimſte Vereinigung. Und das iſts/ was Paulus lehret Rom. 6. CHRJSTJ Tod ſey mein Tod/ und ſein Leben ſey mein Leben; ſeine Gerechtigkeit/ meine Gerechtigkeit/ ſeine Se- ligkeit

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 934. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/958>, abgerufen am 22.11.2024.