Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. ligkeit/ meine Seligkeit/ Christus ist mein Leben/ Sterben ist meinGewinn. Weil du vom Tod erstanden bist/ werd ich im Grab nicht bleiben: Und das ists/ was wir in unserm Psalmen sin- gen: Jch bin ein Glied an deinem Leib: Jch bin dein/ und du bist mein; Das ists/ was wir in unserer Kirchen-Ordnung der gan- tzen Gemeind vorhalten; Dieweil ihr dieses euer Kind hieher in die Gemeine Gottes gebracht/ daß es durch die H. Tauff un- serm HErrn JEsu Christo eingeleibet werde. Was in unserm Catechismo die Kinder betten: Dieweil alle Glaubige in Christo unserm HERRN eingeleibet/ Kinder und Erben GOttes und Bürger im Himmel worden sind/ auch am ewigen Gut eine Gemeinschafft haben/ etc. ad symphatian, synche- rosynen, Synagogiam, zur Mit-Leid/ Mit-Freud und Mit- Streit. II. Pax vera & certa, ein Fried ohne Tück. Ein Fried/ aber derlich/
Predigt. ligkeit/ meine Seligkeit/ Chriſtus iſt mein Leben/ Sterben iſt meinGewinn. Weil du vom Tod erſtanden biſt/ werd ich im Grab nicht bleiben: Und das iſts/ was wir in unſerm Pſalmen ſin- gen: Jch bin ein Glied an deinem Leib: Jch bin dein/ und du biſt mein; Das iſts/ was wir in unſerer Kirchen-Ordnung der gan- tzen Gemeind vorhalten; Dieweil ihr dieſes euer Kind hieher in die Gemeine Gottes gebracht/ daß es durch die H. Tauff un- ſerm HErꝛn JEſu Chriſto eingeleibet werde. Was in unſerm Catechiſmo die Kinder betten: Dieweil alle Glaubige in Chriſto unſerm HERRN eingeleibet/ Kinder und Erben GOttes und Buͤrger im Himmel worden ſind/ auch am ewigen Gut eine Gemeinſchafft haben/ ꝛc. ad ſymphatian, ſynche- roſynen, Synagogiam, zur Mit-Leid/ Mit-Freud und Mit- Streit. II. Pax vera & certa, ein Fried ohne Tuͤck. Ein Fried/ aber derlich/
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Predigt.
ligkeit/ meine Seligkeit/ Chriſtus iſt mein Leben/ Sterben iſt mein
Gewinn. Weil du vom Tod erſtanden biſt/ werd ich im
Grab nicht bleiben: Und das iſts/ was wir in unſerm Pſalmen ſin-
gen: Jch bin ein Glied an deinem Leib: Jch bin dein/ und
du biſt mein; Das iſts/ was wir in unſerer Kirchen-Ordnung der gan-
tzen Gemeind vorhalten; Dieweil ihr dieſes euer Kind hieher in
die Gemeine Gottes gebracht/ daß es durch die H. Tauff un-
ſerm HErꝛn JEſu Chriſto eingeleibet werde. Was in unſerm
Catechiſmo die Kinder betten: Dieweil alle Glaubige in Chriſto
unſerm HERRN eingeleibet/ Kinder und Erben GOttes
und Buͤrger im Himmel worden ſind/ auch am ewigen
Gut eine Gemeinſchafft haben/ ꝛc. ad ſymphatian, ſynche-
roſynen, Synagogiam, zur Mit-Leid/ Mit-Freud und Mit-
Streit.
II. Pax vera & certa, ein Fried ohne Tuͤck. Ein Fried/ aber
nicht wie die Welt gibt/ Joh. 14/ 27. abgewogen nach dem Sekel
deß Heiligehums/ nicht ein falſcher/ ſyncerirter/ ungewiſſer Friede/
Welt-Friede iſt ein falſcher ſyncerirter Fried/ Sophiſtiſch/ regulirt nach
der blinden Liechtloſen/ krummen und betrieglichen/ menſchlichen Ver-
nunfft/ Jerem. 18. Es iſt zu Paſſau ein Politiſcher Reichs-Frieden auff
geſetzt/ verſigelt/ verpoͤnt/ auffs theurſt beſchworen/ dennoch haben die
Dillingiſchen juris tortores ein Pfriemen gefunden/ damit ſie ihn durch-
loͤchern wollen; Der Oſnabruͤgiſche Fried iſt gleicher Gefahr unterworf-
fen. Von Teutſchen/ redlichen/ weltlichen Potentaten ſollen wir an-
ders nichts/ dann das beſte hoffen: Aber wer will der Cleriſey trauen/ de-
ren principia bekannt/ Pabſt Innocentius X. hat denſelben in ſeiner Bull
annullirt und zu nicht gemacht/ (v. comp. pac. 5. q. 29. Hod. Pap. p.
1447.) Es mangelt den Gegnern zum Brauch/ nicht an dem guten Wil-
len/ ſondern an Macht und Goͤttlicher Verhaͤngnuͤß. Solcher Art iſt auch
der Mahometiſche Syncretiſtiſche Religions-Fried/ welcher heutiges
Tags faſt allenthalben gekocht/ und ſchon angerichtet worden/ ein Reli-
gion-Fried/ ohne den Mund GOttes/ ein Mahometiſcher Fried per gladii
ſpiritus interdictum, durch Diſputir-Verbott præpoſtera pax, ein
umgekehrter Fried/ da man das Vatter Unſer verkehrt/ und im Werck ſelbſt
alſo betten und ſagen ſol: Dein Nam iſt ſchon geheiliget/ dein
Reich iſt kommen/ dein Will iſt geſchehen/ das iſt/ wir ſind
heilig und vollkommen/ duͤrffen keiner Suͤnden Vergebung
noch Schutz fuͤr Anfechtungen mehr/ welches ſeltzam und wun-
derlich/
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