Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die fünff und dreissigste Paradiß und Stadt Gottes das Holtz deß Lebens/ sacrum lucum vitae,den H. Häyn und Lust-Wald/ wässert und erquicket/ daß sie alle Monat zwölfferley Früchte tragen/ und auch die Blätter zur Gesundheit der Hey- den gereichen; Was ist das anders/ als der H. Geist/ der vom Vatter und Sohn außgehet/ in dem deß ewigen Lebens Fried und Freud bestehet/ sampt den gesegneten Himmels-Früchten/ und Stroms-weiß ergosse- nen Wollüsten. Hic umbra! hic imago! illic veritas, umbra in lege (natura) imago in Evangelio, veritas in coelestibus. Ambros. lib. 1. offic. cap. 48. Hie Schatten! Hie das Contrafait! Dort die Warheit! Der Schatten in der Natur/ das Bildnüß im Evangelio/ die Warheit im Himmel selbst. Wer die Warheit will haben deß himmlischen/ unver- gänglichen und gantz vollkommenen Tauff-Segens/ und sein geniessen/ der muß zuvor in Regno gratiae das Fürbild anschauen/ und in der Gnaden-Tauff darauß klauben/ Lieb/ Hoffnung/ sampt dem Vorschmack deß himmlischen Segens schöpffen/ ist die dritte Tauff-Gab/ so nach der Tauff-Krafft und Tauff-Frieden in richtiger Ordnung folget/ und von dem Königlichen Propheten David im 29. Psalm intimiret und an- besihe von Jacobs se- gen die 4. Predigt droben im 4. Theil der Catechis. Milch p. 34.gezeiget worden/ in den Worten: Der HERR/ der die geistliche Sündfluth der Heil. Tauff gestifftet/ wird sein Volck segnen mit Frieden. Davon nun reichlich und fruchtbarlich zu reden/ wolle uns der gesegnete Weibes-Saamen Christus JEsus deß H. Geistes milden Segen von oben herab allergnädig verleyhen. Amen. WAnn nun der König und Prophet David dem glau- dern
Die fuͤnff und dreiſſigſte Paradiß und Stadt Gottes das Holtz deß Lebens/ ſacrum lucum vitæ,den H. Haͤyn und Luſt-Wald/ waͤſſert und erquicket/ daß ſie alle Monat zwoͤlfferley Fruͤchte tragen/ und auch die Blaͤtter zur Geſundheit der Hey- den gereichen; Was iſt das anders/ als der H. Geiſt/ der vom Vatter und Sohn außgehet/ in dem deß ewigen Lebens Fried und Freud beſtehet/ ſampt den geſegneten Himmels-Fruͤchten/ und Stroms-weiß ergoſſe- nen Wolluͤſten. Hic umbra! hic imago! illic veritas, umbra in lege (naturâ) imago in Evangelio, veritas in cœleſtibus. Ambroſ. lib. 1. offic. cap. 48. Hie Schatten! Hie das Contrafait! Dort die Warheit! Der Schatten in der Natur/ das Bildnuͤß im Evangelio/ die Warheit im Himmel ſelbſt. Wer die Warheit will haben deß himmliſchen/ unver- gaͤnglichen und gantz vollkommenen Tauff-Segens/ und ſein genieſſen/ der muß zuvor in Regno gratiæ das Fuͤrbild anſchauen/ und in der Gnaden-Tauff darauß klauben/ Lieb/ Hoffnung/ ſampt dem Vorſchmack deß himmliſchen Segens ſchoͤpffen/ iſt die dritte Tauff-Gab/ ſo nach der Tauff-Krafft und Tauff-Frieden in richtiger Ordnung folget/ und von dem Koͤniglichen Propheten David im 29. Pſalm intimiret und an- beſihe von Jacobs ſe- gen die 4. Predigt droben im 4. Theil der Catechiſ. Milch p. 34.gezeiget worden/ in den Worten: Der HERR/ der die geiſtliche Suͤndfluth der Heil. Tauff geſtifftet/ wird ſein Volck ſegnen mit Frieden. Davon nun reichlich und fruchtbarlich zu reden/ wolle uns der geſegnete Weibes-Saamen Chriſtus JEſus deß H. Geiſtes milden Segen von oben herab allergnaͤdig verleyhen. Amen. WAnn nun der Koͤnig und Prophet David dem glau- dern
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0974" n="950"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die fuͤnff und dreiſſigſte</hi></fw><lb/> Paradiß und Stadt Gottes das Holtz deß Lebens/ <hi rendition="#aq">ſacrum lucum vitæ,</hi><lb/> den H. Haͤyn und Luſt-Wald/ waͤſſert und erquicket/ daß ſie alle Monat<lb/> zwoͤlfferley Fruͤchte tragen/ und auch die Blaͤtter zur Geſundheit der Hey-<lb/> den gereichen; Was iſt das anders/ als der H. Geiſt/ der vom Vatter<lb/> und Sohn außgehet/ in dem deß ewigen Lebens Fried und Freud beſtehet/<lb/> ſampt den geſegneten Himmels-Fruͤchten/ und Stroms-weiß ergoſſe-<lb/> nen Wolluͤſten. <hi rendition="#aq">Hic umbra! hic imago! illic veritas, umbra in lege<lb/> (naturâ) imago in Evangelio, veritas in cœleſtibus. Ambroſ. lib. 1.<lb/> offic. cap.</hi> 48. Hie Schatten! Hie das Contrafait! Dort die Warheit!<lb/> Der Schatten in der Natur/ das Bildnuͤß im Evangelio/ die Warheit im<lb/> Himmel ſelbſt. Wer die Warheit will haben deß himmliſchen/ unver-<lb/> gaͤnglichen und gantz vollkommenen Tauff-Segens/ und ſein genieſſen/<lb/> der muß zuvor <hi rendition="#aq">in Regno gratiæ</hi> das Fuͤrbild anſchauen/ und in der<lb/> Gnaden-Tauff darauß klauben/ Lieb/ Hoffnung/ ſampt dem Vorſchmack<lb/> deß himmliſchen Segens ſchoͤpffen/ iſt die dritte <hi rendition="#fr">Tauff-Gab/</hi> ſo nach<lb/> der Tauff-Krafft und Tauff-Frieden in richtiger Ordnung folget/ und<lb/> von dem Koͤniglichen Propheten David im 29. Pſalm <hi rendition="#aq">intimiret</hi> und an-<lb/><note place="left">beſihe von<lb/> Jacobs ſe-<lb/> gen die 4.<lb/> Predigt<lb/> droben im<lb/> 4. Theil der<lb/> Catechiſ.<lb/> Milch <hi rendition="#aq">p.</hi><lb/> 34.</note>gezeiget worden/ in den Worten: <hi rendition="#fr">Der <hi rendition="#g">HERR/</hi></hi> der die geiſtliche<lb/> Suͤndfluth der Heil. Tauff geſtifftet/ <hi rendition="#fr">wird ſein Volck ſegnen mit<lb/> Frieden.</hi> Davon nun reichlich und fruchtbarlich zu reden/ wolle uns<lb/> der geſegnete Weibes-Saamen Chriſtus JEſus deß H. Geiſtes milden<lb/> Segen von oben herab allergnaͤdig verleyhen. Amen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">W</hi>Ann nun der Koͤnig und Prophet David dem glau-</hi><lb/> bigen Volck Gottes/ deme durch die Tauff geworbenen und er-<lb/> worbenen Volck Gottes eines reichen Segens vertroͤſtet/ und<lb/> geſagt: <hi rendition="#fr">Der <hi rendition="#g">HERR</hi> wird ſein Volck ſegnen mit Frieden.</hi><lb/> So verſtehet er ja freylich keinen bloſen menſchlichen Zung-Mund- und<lb/> Wunſch-Segen/ der eben nicht allezeit eintrifft. Wann dort Pſal. 129.<lb/><hi rendition="#aq">ꝟ. ult.</hi> die reiſigen Wandersleut den Schnittern und Garbenbindern in<lb/> der Erndt Gluͤck wuͤnſchen und ſagen/ manchmahl ohne Nachdruck/<lb/><hi rendition="#fr">Der Segen deß HERRN ſey uͤber euch/ wir ſegnen euch im<lb/> Namen deß HERRN;</hi> Nicht ein bloſen Lob- und Ruhm-Segen<lb/> gleichwie Exod. 39. <hi rendition="#aq">ꝟ. ult.</hi> <hi rendition="#fr">Moſe ſahe an alle diß Werck/ das ſie<lb/> gemacht hatten/ wie der HERR gebotten hatte/ und ſegnet<lb/> ſie.</hi> Nicht ein <hi rendition="#aq">omin</hi>oſen Prophetiſchen Segen/ der vom künfftigen Gluͤck<lb/> geweiſſaget: Welcher Art die Patriarch-Segen Noah/ Abraham/ Jſaac<lb/> und Jacob geweſen/ deren Wunſch ins kuͤnfftig erfuͤllet worden. Son-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dern</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [950/0974]
Die fuͤnff und dreiſſigſte
Paradiß und Stadt Gottes das Holtz deß Lebens/ ſacrum lucum vitæ,
den H. Haͤyn und Luſt-Wald/ waͤſſert und erquicket/ daß ſie alle Monat
zwoͤlfferley Fruͤchte tragen/ und auch die Blaͤtter zur Geſundheit der Hey-
den gereichen; Was iſt das anders/ als der H. Geiſt/ der vom Vatter
und Sohn außgehet/ in dem deß ewigen Lebens Fried und Freud beſtehet/
ſampt den geſegneten Himmels-Fruͤchten/ und Stroms-weiß ergoſſe-
nen Wolluͤſten. Hic umbra! hic imago! illic veritas, umbra in lege
(naturâ) imago in Evangelio, veritas in cœleſtibus. Ambroſ. lib. 1.
offic. cap. 48. Hie Schatten! Hie das Contrafait! Dort die Warheit!
Der Schatten in der Natur/ das Bildnuͤß im Evangelio/ die Warheit im
Himmel ſelbſt. Wer die Warheit will haben deß himmliſchen/ unver-
gaͤnglichen und gantz vollkommenen Tauff-Segens/ und ſein genieſſen/
der muß zuvor in Regno gratiæ das Fuͤrbild anſchauen/ und in der
Gnaden-Tauff darauß klauben/ Lieb/ Hoffnung/ ſampt dem Vorſchmack
deß himmliſchen Segens ſchoͤpffen/ iſt die dritte Tauff-Gab/ ſo nach
der Tauff-Krafft und Tauff-Frieden in richtiger Ordnung folget/ und
von dem Koͤniglichen Propheten David im 29. Pſalm intimiret und an-
gezeiget worden/ in den Worten: Der HERR/ der die geiſtliche
Suͤndfluth der Heil. Tauff geſtifftet/ wird ſein Volck ſegnen mit
Frieden. Davon nun reichlich und fruchtbarlich zu reden/ wolle uns
der geſegnete Weibes-Saamen Chriſtus JEſus deß H. Geiſtes milden
Segen von oben herab allergnaͤdig verleyhen. Amen.
beſihe von
Jacobs ſe-
gen die 4.
Predigt
droben im
4. Theil der
Catechiſ.
Milch p.
34.
WAnn nun der Koͤnig und Prophet David dem glau-
bigen Volck Gottes/ deme durch die Tauff geworbenen und er-
worbenen Volck Gottes eines reichen Segens vertroͤſtet/ und
geſagt: Der HERR wird ſein Volck ſegnen mit Frieden.
So verſtehet er ja freylich keinen bloſen menſchlichen Zung-Mund- und
Wunſch-Segen/ der eben nicht allezeit eintrifft. Wann dort Pſal. 129.
ꝟ. ult. die reiſigen Wandersleut den Schnittern und Garbenbindern in
der Erndt Gluͤck wuͤnſchen und ſagen/ manchmahl ohne Nachdruck/
Der Segen deß HERRN ſey uͤber euch/ wir ſegnen euch im
Namen deß HERRN; Nicht ein bloſen Lob- und Ruhm-Segen
gleichwie Exod. 39. ꝟ. ult. Moſe ſahe an alle diß Werck/ das ſie
gemacht hatten/ wie der HERR gebotten hatte/ und ſegnet
ſie. Nicht ein ominoſen Prophetiſchen Segen/ der vom künfftigen Gluͤck
geweiſſaget: Welcher Art die Patriarch-Segen Noah/ Abraham/ Jſaac
und Jacob geweſen/ deren Wunſch ins kuͤnfftig erfuͤllet worden. Son-
dern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |