Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. Glückseligkeit grösser zu schätzen als alle Frantzösische und ItalianischeAuen/ ja alle Auen der Gottlosen/ Ps. 37. Liegt alles an den Schaafen/vid. Arnd. in Psalt. p. 145. daß sie sich recht accommodiren und schicken/ mit rechter begier und geist- lichem Hunger/ den Armen wird das Evangelium geprediget/ die Rei- chen läst er lähr hingehen/ und die sollen sein nicht nur hungerige/ sondern auch saugende Schaafe/ die wol masticiren und ruminiren/ daß wie GraßConfer. part. 8. Lact. Car. p. 380, 384. wächst ohn unterlaß/ sie auch ohn unterlaß sagen/ hie ist sagina löblich/ sonsten unvernünfftigen Schaafen sind all zu fette Auen nicht gesund/ sie fressen sich übersatt. Es bekommet ihnen nicht wohl/ aber hie je län- ger je lieber/ unersättlicher Welt- und Geld-Durst ist verbotten/ nicht aber Lehr- und Liebdurst. Oves gratae, der Hirt trinckt von der Milch/vidi l. cit. p. 467. 472. welcher weydet eine Heerde/ und ißt nicht von der Milch der Heerde. 1. Cor. IX, 7. lac & lana, der Lehr und Weydlohn ist nicht zuvergessen. Man gedencke wie die Leute im Pabsthum mit Allmosen und Bettel- münchen geplagt werden/ wie man gautzt und geitzt/ wo man reiche Leute weiß/ die weiß man zu gärben/ daß die Haut über die Ohren herunter hängt. Bey uns ist alles zu viel: Sed surdo fabula! Wir lassens beym gesagten bewenden/ und bitten den Vater aller Barmhertzigkeit/ Er wolle die posterität solcher Urdanckbarkeit nicht entgelten lassen/ sondern die grüne/ guldene Au erhalten/ so lang der Mond währet/ biß wir endlich alle/ Hirten und Schaafe versamlet werden zur guldenen Au/ auff der neuen Erd und Land der Lebendigen/ da wir die Engelsüsse Schätz und Gutthaten geniessen werden mit Freuden/ gantz heiliglich/ vollkommlich/ immer und ewiglich/ AMEN. Die Q ij
Predigt. Gluͤckſeligkeit groͤſſer zu ſchaͤtzen als alle Frantzoͤſiſche und ItalianiſcheAuen/ ja alle Auen der Gottloſen/ Pſ. 37. Liegt alles an den Schaafen/vid. Arnd. in Pſalt. p. 145. daß ſie ſich recht accommodiren und ſchicken/ mit rechter begier und geiſt- lichem Hunger/ den Armen wird das Evangelium geprediget/ die Rei- chen laͤſt er laͤhr hingehen/ und die ſollen ſein nicht nur hungerige/ ſondern auch ſaugende Schaafe/ die wol maſticiren und ruminiren/ daß wie GraßConfer. part. 8. Lact. Car. p. 380, 384. waͤchſt ohn unterlaß/ ſie auch ohn unterlaß ſagen/ hie iſt ſagina loͤblich/ ſonſten unvernuͤnfftigen Schaafen ſind all zu fette Auen nicht geſund/ ſie freſſen ſich uͤberſatt. Es bekommet ihnen nicht wohl/ aber hie je laͤn- ger je lieber/ unerſaͤttlicher Welt- und Geld-Durſt iſt verbotten/ nicht aber Lehr- und Liebdurſt. Oves gratæ, der Hirt trinckt von der Milch/vidi l. cit. p. 467. 472. welcher weydet eine Heerde/ und ißt nicht von der Milch der Heerde. 1. Cor. IX, 7. lac & lana, der Lehr und Weydlohn iſt nicht zuvergeſſen. Man gedencke wie die Leute im Pabſthum mit Allmoſen und Bettel- muͤnchen geplagt werden/ wie man gautzt und geitzt/ wo man reiche Leute weiß/ die weiß man zu gaͤrben/ daß die Haut uͤber die Ohren herunter haͤngt. Bey uns iſt alles zu viel: Sed ſurdo fabula! Wir laſſens beym geſagten bewenden/ und bitten den Vater aller Barmhertzigkeit/ Er wolle die poſteritaͤt ſolcher Urdanckbarkeit nicht entgelten laſſen/ ſondern die gruͤne/ guldene Au erhalten/ ſo lang der Mond waͤhret/ biß wir endlich alle/ Hirten und Schaafe verſamlet werden zur guldenen Au/ auff der neuen Erd und Land der Lebendigen/ da wir die Engelſuͤſſe Schaͤtz und Gutthaten genieſſen werden mit Freuden/ gantz heiliglich/ vollkommlich/ immer und ewiglich/ AMEN. Die Q ij
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Predigt.
Gluͤckſeligkeit groͤſſer zu ſchaͤtzen als alle Frantzoͤſiſche und Italianiſche
Auen/ ja alle Auen der Gottloſen/ Pſ. 37. Liegt alles an den Schaafen/
daß ſie ſich recht accommodiren und ſchicken/ mit rechter begier und geiſt-
lichem Hunger/ den Armen wird das Evangelium geprediget/ die Rei-
chen laͤſt er laͤhr hingehen/ und die ſollen ſein nicht nur hungerige/ ſondern
auch ſaugende Schaafe/ die wol maſticiren und ruminiren/ daß wie Graß
waͤchſt ohn unterlaß/ ſie auch ohn unterlaß ſagen/ hie iſt ſagina loͤblich/
ſonſten unvernuͤnfftigen Schaafen ſind all zu fette Auen nicht geſund/
ſie freſſen ſich uͤberſatt. Es bekommet ihnen nicht wohl/ aber hie je laͤn-
ger je lieber/ unerſaͤttlicher Welt- und Geld-Durſt iſt verbotten/ nicht
aber Lehr- und Liebdurſt. Oves gratæ, der Hirt trinckt von der Milch/
welcher weydet eine Heerde/ und ißt nicht von der Milch der Heerde.
1. Cor. IX, 7. lac & lana, der Lehr und Weydlohn iſt nicht zuvergeſſen.
Man gedencke wie die Leute im Pabſthum mit Allmoſen und Bettel-
muͤnchen geplagt werden/ wie man gautzt und geitzt/ wo man reiche Leute
weiß/ die weiß man zu gaͤrben/ daß die Haut uͤber die Ohren herunter
haͤngt. Bey uns iſt alles zu viel: Sed ſurdo fabula! Wir laſſens beym
geſagten bewenden/ und bitten den Vater aller Barmhertzigkeit/ Er wolle
die poſteritaͤt ſolcher Urdanckbarkeit nicht entgelten laſſen/ ſondern die
gruͤne/ guldene Au erhalten/ ſo lang der Mond waͤhret/ biß wir endlich
alle/ Hirten und Schaafe verſamlet werden zur guldenen Au/ auff der
neuen Erd und Land der Lebendigen/ da wir die Engelſuͤſſe Schaͤtz und
Gutthaten genieſſen werden mit Freuden/ gantz heiliglich/
vollkommlich/ immer und ewiglich/
AMEN.
vid. Arnd.
in Pſalt.
p. 145.
Confer.
part. 8.
Lact. Car.
p. 380, 384.
vidi l. cit.
p. 467. 472.
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