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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Zehende
Joel weissaget. cap. 3. Jch will meinen Geist außgiessen über
alles Fleisch.
Zachar. XII, 10. Jch will auff das Hauß Da-
vid/ und die Bürger zu Jerusalem außgiessen den Geist der
Gnaden.
Die Erfüllung hat Christus geleistet Joh. VII, 37. Wen
da dürstet/ der komme zu mir und trincke. Wer an mich
glaubet/ wie die Schrifft saget/ von des Leibe werden Ströme
des lebendigen Wassers fliessen. Das saget er aber von dem
Geist/ welchen empfangen solten die an ihn glaubten.
Von
des Leibe/ spricht er/ sollen Ströme des lebendigen Wassers fliessen. Wie
auß den Brüsten der Erden gantze Flüsse und Ström/ Rhein und Do-
nau/ die ein groß Stuck in Deutschland überschwemmen/ ja wie auß
der Lebens-Ader das Geblüt gezeuget wird/ das sich hernach in alle Glied-
massen außtheilt/ ein himmlisch Wasser/ das vom Himmel kommt/ und
wieder quillet in den Himmel hinauff/ Joh. 4. und ist solcher Außguß
geschehen und geschicht täglich in der heiligen Tauff. Tit, III, 5. Nach
seiner Barmhertzigkeit hat uns GOTT seliggemacht durch
das Bad der Widergeburth und Erneurung des H. Geistes/
welchen er außgegossen über uns reichlich.
Gantz herrlich aber
und solenniter ists geschehen in der sichtbaren Außgiessung des H. Geistes
Act. 2. darauff Petrus gedeutet/ mit denen Worten: Nun er durch
die rechte Hand Gottes erhöhet/ und empfangen hat die Ver-
heissung des H. Geistes vom Vater/ hat er außgegossen/ das
was ihr sehet nnd höret.
Act. II, 33. Da seind Ströme/ da seind
kharismata, die Evangelia, die Magnalia, dazu kommet die Analogia
die Vergleichung des Wassers mit dem H. Geist/ in unterschiedlich von
David angedeuteten Articulis und Stücken.

Das Wasser/ davon David redet/ ist I. Aqua preciosa. Es möch-
te jemand gedencken/ was ist das grosses und herrliches/ wann der Hirt
seinen Schaafen Wasser zutrincken gibt/ was ist gemeiner/ geringer/ und
nachgiltiger/ als Wasser. Wann er seinen verblümten Schaafen davor
Wein vollauff gebe/ das wäre ein Hirt für unser Volck. Aber Lutherus
antwortet hierauff gar wol. Tom. IV. Jen. p. 367. David redet nach Lands-
Art/ das gelobte Land war ein hitzig/ dürr/ sandicht/ steinicht Land/ da
viel Wüsten und wenig Wasser/ darum die Heydnischen Hirten sich mit
den Patriarchischen Hirten mehrmalen gezanckt/ darum hielte man

Wasser

Die Zehende
Joel weiſſaget. cap. 3. Jch will meinen Geiſt außgieſſen uͤber
alles Fleiſch.
Zachar. XII, 10. Jch will auff das Hauß Da-
vid/ und die Buͤrger zu Jeruſalem außgieſſen den Geiſt der
Gnaden.
Die Erfuͤllung hat Chriſtus geleiſtet Joh. VII, 37. Wen
da duͤrſtet/ der komme zu mir und trincke. Wer an mich
glaubet/ wie die Schrifft ſaget/ von des Leibe werden Stroͤme
des lebendigen Waſſers flieſſen. Das ſaget er aber von dem
Geiſt/ welchen empfangen ſolten die an ihn glaubten.
Von
des Leibe/ ſpricht er/ ſollen Stroͤme des lebendigen Waſſers flieſſen. Wie
auß den Bruͤſten der Erden gantze Fluͤſſe und Stroͤm/ Rhein und Do-
nau/ die ein groß Stuck in Deutſchland uͤberſchwemmen/ ja wie auß
der Lebens-Ader das Gebluͤt gezeuget wird/ das ſich hernach in alle Glied-
maſſen außtheilt/ ein himmliſch Waſſer/ das vom Himmel kom̃t/ und
wieder quillet in den Himmel hinauff/ Joh. 4. und iſt ſolcher Außguß
geſchehen und geſchicht taͤglich in der heiligen Tauff. Tit, III, 5. Nach
ſeiner Barmhertzigkeit hat uns GOTT ſeliggemacht durch
das Bad der Widergeburth und Erneurung des H. Geiſtes/
welchen er außgegoſſen uͤber uns reichlich.
Gantz herꝛlich aber
und ſolenniter iſts geſchehen in der ſichtbaren Außgieſſung des H. Geiſtes
Act. 2. darauff Petrus gedeutet/ mit denen Worten: Nun er durch
die rechte Hand Gottes erhoͤhet/ und empfangen hat die Ver-
heiſſung des H. Geiſtes vom Vater/ hat er außgegoſſen/ das
was ihr ſehet nnd hoͤret.
Act. II, 33. Da ſeind Stroͤme/ da ſeind
χαρίσματα, die Evangelia, die Magnalia, dazu kommet die Analogia
die Vergleichung des Waſſers mit dem H. Geiſt/ in unterſchiedlich von
David angedeuteten Articulis und Stuͤcken.

Das Waſſer/ davon David redet/ iſt I. Aqua precioſa. Es moͤch-
te jemand gedencken/ was iſt das groſſes und herꝛliches/ wann der Hirt
ſeinen Schaafen Waſſer zutrincken gibt/ was iſt gemeiner/ geringer/ und
nachgiltiger/ als Waſſer. Wann er ſeinen verbluͤmten Schaafen davor
Wein vollauff gebe/ das waͤre ein Hirt fuͤr unſer Volck. Aber Lutherus
antwortet hierauff gar wol. Tom. IV. Jen. p. 367. David redet nach Lands-
Art/ das gelobte Land war ein hitzig/ duͤrꝛ/ ſandicht/ ſteinicht Land/ da
viel Wuͤſten und wenig Waſſer/ darum die Heydniſchen Hirten ſich mit
den Patriarchiſchen Hirten mehrmalen gezanckt/ darum hielte man

Waſſer
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[126/0146] Die Zehende Joel weiſſaget. cap. 3. Jch will meinen Geiſt außgieſſen uͤber alles Fleiſch. Zachar. XII, 10. Jch will auff das Hauß Da- vid/ und die Buͤrger zu Jeruſalem außgieſſen den Geiſt der Gnaden. Die Erfuͤllung hat Chriſtus geleiſtet Joh. VII, 37. Wen da duͤrſtet/ der komme zu mir und trincke. Wer an mich glaubet/ wie die Schrifft ſaget/ von des Leibe werden Stroͤme des lebendigen Waſſers flieſſen. Das ſaget er aber von dem Geiſt/ welchen empfangen ſolten die an ihn glaubten. Von des Leibe/ ſpricht er/ ſollen Stroͤme des lebendigen Waſſers flieſſen. Wie auß den Bruͤſten der Erden gantze Fluͤſſe und Stroͤm/ Rhein und Do- nau/ die ein groß Stuck in Deutſchland uͤberſchwemmen/ ja wie auß der Lebens-Ader das Gebluͤt gezeuget wird/ das ſich hernach in alle Glied- maſſen außtheilt/ ein himmliſch Waſſer/ das vom Himmel kom̃t/ und wieder quillet in den Himmel hinauff/ Joh. 4. und iſt ſolcher Außguß geſchehen und geſchicht taͤglich in der heiligen Tauff. Tit, III, 5. Nach ſeiner Barmhertzigkeit hat uns GOTT ſeliggemacht durch das Bad der Widergeburth und Erneurung des H. Geiſtes/ welchen er außgegoſſen uͤber uns reichlich. Gantz herꝛlich aber und ſolenniter iſts geſchehen in der ſichtbaren Außgieſſung des H. Geiſtes Act. 2. darauff Petrus gedeutet/ mit denen Worten: Nun er durch die rechte Hand Gottes erhoͤhet/ und empfangen hat die Ver- heiſſung des H. Geiſtes vom Vater/ hat er außgegoſſen/ das was ihr ſehet nnd hoͤret. Act. II, 33. Da ſeind Stroͤme/ da ſeind χαρίσματα, die Evangelia, die Magnalia, dazu kommet die Analogia die Vergleichung des Waſſers mit dem H. Geiſt/ in unterſchiedlich von David angedeuteten Articulis und Stuͤcken. Das Waſſer/ davon David redet/ iſt I. Aqua precioſa. Es moͤch- te jemand gedencken/ was iſt das groſſes und herꝛliches/ wann der Hirt ſeinen Schaafen Waſſer zutrincken gibt/ was iſt gemeiner/ geringer/ und nachgiltiger/ als Waſſer. Wann er ſeinen verbluͤmten Schaafen davor Wein vollauff gebe/ das waͤre ein Hirt fuͤr unſer Volck. Aber Lutherus antwortet hierauff gar wol. Tom. IV. Jen. p. 367. David redet nach Lands- Art/ das gelobte Land war ein hitzig/ duͤrꝛ/ ſandicht/ ſteinicht Land/ da viel Wuͤſten und wenig Waſſer/ darum die Heydniſchen Hirten ſich mit den Patriarchiſchen Hirten mehrmalen gezanckt/ darum hielte man Waſſer

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/146>, abgerufen am 21.11.2024.