Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Erste
im Namen der gantzen Gemeine/ und machten einen Bund/ GOtt der
versprach dem Volck Segen/ und das Land Canaan/ das Volck im ge-
gentheil verspricht gehorsam: Alles was der HErr saget/ wollen
wir thun und gehorchen.
Das wird beydes bekräfftiget mit dem
Blut/ der Altar wird besprengt auff seiten Gottes/ und die zwölff Seulen
an statt des Volcks/ darauff sprach Mose: Hinne dam haberith. Se-
het das ist das Blut des Bundes/ den der HERR mit euch
macht.
Also hat auch Christus mit seinem Opffer-Blut so wol den ho-
hen Frohn-Altar des Creutzes als das Volck besprenget/ Krafft dessen ver-
bindet sich GOtt mit uns/ macht Freundschafft mit uns/ bietet uns an
das ewige Leben/ mit allen dessen Schätzen und Gütern.

II. Ecclesiasticae, Solche Namen die ihm von den alten und ersten
Lehrern der Kirchen gegeben worden. Unter welchen ist I. Eukharistia,
bona gratia. Panis percipiens vocationem Dei, jam non communis
panis est, sed Eucharistia, ex duabus rebus constans, terrena & coelesti,
Iren. l. 4. c.
34. Wann das Brod einen Göttlichen Beruff bekommt/
so ist es nicht mehr gemein Brod/ sondern eine Dancksagung/ so auß
zweyen Stucken bestehet/ einem himmlischen und irrdischen. Wird eine
Dancksagung genennet/ weil Christus der HErr seinem Himmlischen
Vater gedancket hat. Matth. 26. Da sie aber assen/ nahm JEsus das
Brod/ dancket und brachs/ 27. und Er nahm den Kelch und dancket/
weil S. Paulus die Dancksagung für den Tod Christi so hoch einge-
bunden. 1. Cor. XI, 26. So offt ihr von diesem Brod esset/ und
von diesem Kelch trincket/ solt ihr des HErrn Tod verkündi-
gen/ biß daß er kommt.

2. Sunaxis, dieweil es in offentlicher Versamlung gehalten wor-
den/ tanquam nervus publicorum congressuum & unitatis fidelium
vinculum. Epiphan. haeres.
466. als das Band der offentlichen Zusam-
menkunfften/ und Vereinigung der Glaubigen/ hergezogen auß den
Worten Pauli. 1. Cor. XI, 20. Wann ihr nun zusammen kommt/
so hält man da nicht des HErrn Abendmahl. Dann so man
das Abendmahl halten soll/ nimmt ein jeglicher sein eigenes
vorhin.

3. Agape, Ein Liebesmahl/ dann dieweil dazumahl nach Gewon-
heit des Alten Testaments die Leute Geschencke haben mit gebracht/ Brod
und Wein/ wie auch gar freye Mahlzeiten gehalten den Armen zum be-

sten/

Die Erſte
im Namen der gantzen Gemeine/ und machten einen Bund/ GOtt der
verſprach dem Volck Segen/ und das Land Canaan/ das Volck im ge-
gentheil verſpricht gehorſam: Alles was der HErꝛ ſaget/ wollen
wir thun und gehorchen.
Das wird beydes bekraͤfftiget mit dem
Blut/ der Altar wird beſprengt auff ſeiten Gottes/ und die zwoͤlff Seulen
an ſtatt des Volcks/ darauff ſprach Moſe: Hinne dam haberith. Se-
het das iſt das Blut des Bundes/ den der HERR mit euch
macht.
Alſo hat auch Chriſtus mit ſeinem Opffer-Blut ſo wol den ho-
hen Frohn-Altar des Creutzes als das Volck beſprenget/ Krafft deſſen ver-
bindet ſich GOtt mit uns/ macht Freundſchafft mit uns/ bietet uns an
das ewige Leben/ mit allen deſſen Schaͤtzen und Guͤtern.

II. Eccleſiaſticæ, Solche Namen die ihm von den alten und erſten
Lehrern der Kirchen gegeben worden. Unter welchen iſt I. Ἐυχαριϛία,
bona gratia. Panis percipiens vocationem Dei, jam non communis
panis eſt, ſed Euchariſtia, ex duabus rebus conſtans, terrena & cœleſti,
Iren. l. 4. c.
34. Wann das Brod einen Goͤttlichen Beruff bekommt/
ſo iſt es nicht mehr gemein Brod/ ſondern eine Danckſagung/ ſo auß
zweyen Stucken beſtehet/ einem himmliſchen und irꝛdiſchen. Wird eine
Danckſagung genennet/ weil Chriſtus der HErꝛ ſeinem Himmliſchen
Vater gedancket hat. Matth. 26. Da ſie aber aſſen/ nahm JEſus das
Brod/ dancket und brachs/ 27. und Er nahm den Kelch und dancket/
weil S. Paulus die Danckſagung fuͤr den Tod Chriſti ſo hoch einge-
bunden. 1. Cor. XI, 26. So offt ihr von dieſem Brod eſſet/ und
von dieſem Kelch trincket/ ſolt ihr des HErꝛn Tod verkuͤndi-
gen/ biß daß er kommt.

2. Σύναξις, dieweil es in offentlicher Verſamlung gehalten wor-
den/ tanquam nervus publicorum congreſſuum & unitatis fidelium
vinculum. Epiphan. hæreſ.
466. als das Band der offentlichen Zuſam-
menkunfften/ und Vereinigung der Glaubigen/ hergezogen auß den
Worten Pauli. 1. Cor. XI, 20. Wann ihr nun zuſammen kom̃t/
ſo haͤlt man da nicht des HErꝛn Abendmahl. Dann ſo man
das Abendmahl halten ſoll/ nimmt ein jeglicher ſein eigenes
vorhin.

3. Ἀγάπη, Ein Liebesmahl/ dann dieweil dazumahl nach Gewon-
heit des Alten Teſtaments die Leute Geſchencke haben mit gebracht/ Brod
und Wein/ wie auch gar freye Mahlzeiten gehalten den Armen zum be-

ſten/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0160" n="140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Er&#x017F;te</hi></fw><lb/>
im Namen der gantzen Gemeine/ und machten einen Bund/ GOtt der<lb/>
ver&#x017F;prach dem Volck Segen/ und das Land Canaan/ das Volck im ge-<lb/>
gentheil ver&#x017F;pricht gehor&#x017F;am: <hi rendition="#fr">Alles was der HEr&#xA75B; &#x017F;aget/ wollen<lb/>
wir thun und gehorchen.</hi> Das wird beydes bekra&#x0364;fftiget mit dem<lb/>
Blut/ der Altar wird be&#x017F;prengt auff &#x017F;eiten Gottes/ und die zwo&#x0364;lff Seulen<lb/>
an &#x017F;tatt des Volcks/ darauff &#x017F;prach Mo&#x017F;e: <hi rendition="#aq">Hinne dam haberith.</hi> <hi rendition="#fr">Se-<lb/>
het das i&#x017F;t das Blut des Bundes/ den der HERR mit euch<lb/>
macht.</hi> Al&#x017F;o hat auch Chri&#x017F;tus mit &#x017F;einem Opffer-Blut &#x017F;o wol den ho-<lb/>
hen Frohn-Altar des Creutzes als das Volck be&#x017F;prenget/ Krafft de&#x017F;&#x017F;en ver-<lb/>
bindet &#x017F;ich GOtt mit uns/ macht Freund&#x017F;chafft mit uns/ bietet uns an<lb/>
das ewige Leben/ mit allen de&#x017F;&#x017F;en Scha&#x0364;tzen und Gu&#x0364;tern.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">II. Eccle&#x017F;ia&#x017F;ticæ,</hi> Solche Namen die ihm von den alten und er&#x017F;ten<lb/>
Lehrern der Kirchen gegeben worden. Unter welchen i&#x017F;t <hi rendition="#aq">I.</hi> &#x1F18;&#x03C5;&#x03C7;&#x03B1;&#x03C1;&#x03B9;&#x03DB;&#x03AF;&#x03B1;,<lb/><hi rendition="#aq">bona gratia. Panis percipiens vocationem Dei, jam non communis<lb/>
panis e&#x017F;t, &#x017F;ed Euchari&#x017F;tia, ex duabus rebus con&#x017F;tans, terrena &amp; c&#x0153;le&#x017F;ti,<lb/>
Iren. l. 4. c.</hi> 34. Wann das Brod einen Go&#x0364;ttlichen Beruff bekommt/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t es nicht mehr gemein Brod/ &#x017F;ondern eine Danck&#x017F;agung/ &#x017F;o auß<lb/>
zweyen Stucken be&#x017F;tehet/ einem himmli&#x017F;chen und ir&#xA75B;di&#x017F;chen. Wird eine<lb/>
Danck&#x017F;agung genennet/ weil Chri&#x017F;tus der HEr&#xA75B; &#x017F;einem Himmli&#x017F;chen<lb/>
Vater gedancket hat. <hi rendition="#aq">Matth.</hi> 26. Da &#x017F;ie aber a&#x017F;&#x017F;en/ nahm JE&#x017F;us das<lb/>
Brod/ dancket und brachs/ 27. und Er nahm den Kelch und dancket/<lb/>
weil S. Paulus die Danck&#x017F;agung fu&#x0364;r den Tod Chri&#x017F;ti &#x017F;o hoch einge-<lb/>
bunden. 1. <hi rendition="#aq">Cor. XI, 26.</hi> <hi rendition="#fr">So offt ihr von die&#x017F;em Brod e&#x017F;&#x017F;et/ und<lb/>
von die&#x017F;em Kelch trincket/ &#x017F;olt ihr des HEr&#xA75B;n Tod verku&#x0364;ndi-<lb/>
gen/ biß daß er kommt.</hi></p><lb/>
        <p>2. &#x03A3;&#x03CD;&#x03BD;&#x03B1;&#x03BE;&#x03B9;&#x03C2;, dieweil es in offentlicher Ver&#x017F;amlung gehalten wor-<lb/>
den/ <hi rendition="#aq">tanquam nervus publicorum congre&#x017F;&#x017F;uum &amp; unitatis fidelium<lb/>
vinculum. Epiphan. hære&#x017F;.</hi> 466. als das Band der offentlichen Zu&#x017F;am-<lb/>
menkunfften/ und Vereinigung der Glaubigen/ hergezogen auß den<lb/>
Worten Pauli. 1. <hi rendition="#aq">Cor. XI, 20.</hi> <hi rendition="#fr">Wann ihr nun zu&#x017F;ammen kom&#x0303;t/<lb/>
&#x017F;o ha&#x0364;lt man da nicht des HEr&#xA75B;n Abendmahl. Dann &#x017F;o man<lb/>
das Abendmahl halten &#x017F;oll/ nimmt ein jeglicher &#x017F;ein eigenes<lb/>
vorhin.</hi></p><lb/>
        <p>3. &#x1F08;&#x03B3;&#x03AC;&#x03C0;&#x03B7;, Ein Liebesmahl/ dann dieweil dazumahl nach Gewon-<lb/>
heit des Alten Te&#x017F;taments die Leute Ge&#x017F;chencke haben mit gebracht/ Brod<lb/>
und Wein/ wie auch gar freye Mahlzeiten gehalten den Armen zum be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ten/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0160] Die Erſte im Namen der gantzen Gemeine/ und machten einen Bund/ GOtt der verſprach dem Volck Segen/ und das Land Canaan/ das Volck im ge- gentheil verſpricht gehorſam: Alles was der HErꝛ ſaget/ wollen wir thun und gehorchen. Das wird beydes bekraͤfftiget mit dem Blut/ der Altar wird beſprengt auff ſeiten Gottes/ und die zwoͤlff Seulen an ſtatt des Volcks/ darauff ſprach Moſe: Hinne dam haberith. Se- het das iſt das Blut des Bundes/ den der HERR mit euch macht. Alſo hat auch Chriſtus mit ſeinem Opffer-Blut ſo wol den ho- hen Frohn-Altar des Creutzes als das Volck beſprenget/ Krafft deſſen ver- bindet ſich GOtt mit uns/ macht Freundſchafft mit uns/ bietet uns an das ewige Leben/ mit allen deſſen Schaͤtzen und Guͤtern. II. Eccleſiaſticæ, Solche Namen die ihm von den alten und erſten Lehrern der Kirchen gegeben worden. Unter welchen iſt I. Ἐυχαριϛία, bona gratia. Panis percipiens vocationem Dei, jam non communis panis eſt, ſed Euchariſtia, ex duabus rebus conſtans, terrena & cœleſti, Iren. l. 4. c. 34. Wann das Brod einen Goͤttlichen Beruff bekommt/ ſo iſt es nicht mehr gemein Brod/ ſondern eine Danckſagung/ ſo auß zweyen Stucken beſtehet/ einem himmliſchen und irꝛdiſchen. Wird eine Danckſagung genennet/ weil Chriſtus der HErꝛ ſeinem Himmliſchen Vater gedancket hat. Matth. 26. Da ſie aber aſſen/ nahm JEſus das Brod/ dancket und brachs/ 27. und Er nahm den Kelch und dancket/ weil S. Paulus die Danckſagung fuͤr den Tod Chriſti ſo hoch einge- bunden. 1. Cor. XI, 26. So offt ihr von dieſem Brod eſſet/ und von dieſem Kelch trincket/ ſolt ihr des HErꝛn Tod verkuͤndi- gen/ biß daß er kommt. 2. Σύναξις, dieweil es in offentlicher Verſamlung gehalten wor- den/ tanquam nervus publicorum congreſſuum & unitatis fidelium vinculum. Epiphan. hæreſ. 466. als das Band der offentlichen Zuſam- menkunfften/ und Vereinigung der Glaubigen/ hergezogen auß den Worten Pauli. 1. Cor. XI, 20. Wann ihr nun zuſammen kom̃t/ ſo haͤlt man da nicht des HErꝛn Abendmahl. Dann ſo man das Abendmahl halten ſoll/ nimmt ein jeglicher ſein eigenes vorhin. 3. Ἀγάπη, Ein Liebesmahl/ dann dieweil dazumahl nach Gewon- heit des Alten Teſtaments die Leute Geſchencke haben mit gebracht/ Brod und Wein/ wie auch gar freye Mahlzeiten gehalten den Armen zum be- ſten/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/160
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/160>, abgerufen am 21.11.2024.