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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
der sie alle gantz ein neues auffbringen/ und mit keinem ein-
trächtig seyn/ und meinen Dünckel fürbringen. Also

D. Carlstad in diesem heiligen Text/ das ist mein Leib/ martert
das Wörtlein (das) Zwingel martert das Wörtlein (ist)
Ecolampard martert das Wörtlein (Leib) die andern martern
den gantzen Text und kehren das Wörtlein (das) um/ und
setzens hinden an/ und sprechen also (Nehmet/ esset/ mein Leib/
der für euch gegeben wird/ ist das) Etliche martern den Text
halb/ und setzen das Wörtlein (das) ins Mittel und sprechen:
Nehmet/ esset/ was für euch gegeben wird/ das ist mein Leib.
Etliche martern den Text also/ das ist mein Leib zu meinem
Gedächtnüß/ das ist/ es soll hie mein Leib seyn nicht natür-
lich/ sondern nur zum Gedächtnüß meines Leibs/ daß der
Text also laute/ nehmet/ esset/ das ist meines Leibs Gedächt-
nüß der für euch gegeben ist. Uber diese alle seind nun die sie-
bende/ welche sagen/ es sey kein Artickel des Glaubens/ dar-
um man nicht solle darüber zancken/ und möge hie wol glau-
ben wer da wil/ was er wil.
Welche Meynungen alle füglich in
drey Classes können gebracht werden/ in classem Grammaticam, Rhe-
toricam
und Logicam, die erste ficht das Wörtlein tou[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] an/ und versteht
dadurch das Brod allein/ die andern das Wörtlein Jst/ welches so viel
heissen soll/ als bedeutet/ Jtem das Wörtlein Leib/ und soll bedeuten das
Zeichen des Leibs/ die dritte die gantze proposition, da zwar alle Wort ei-
gentlich verstanden werden/ aber in ipsa attributione soll ein tropus lie-
gen. Aber es laßt weder das Wörtlein das/ noch ist/ noch Leib/ ange-
führte tropos passiren/ nicht das Wörtlein tou[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt], als welchem wider-
spricht die construction artos tou[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt], wann Paulus subjecti loco das
Brod setzt/ setzt er loco praedicati nicht den Leib/ sondern die Gemeinschafft
des Leibs; Nicht das Wörtlein ist/ quia non est pars enunciationis,
Aristot.
peri erm. wie dann auch in den Worten des Abendmahls beym
Luca und Paulo die copula außgelassen/ sondern schlecht gesagt wird/
tou[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] to poterion e kaine diatheke. Und mag den Stich gar nicht halten
die Gleichheit anderer Redens-Arten in der H. Schrifft/ da das Wört-
lein/ ist/ so viel heißt als bedeut/ wann schon (ait B. Luth. Tom. 3. f. 34.)
dieser Grund/ daß Est soll significat heissen/ Exempel in der
Schrifft hätte/ dennoch wäre damit noch nicht erwiesen/ daß
es auch in den Worten/ das ist mein Leib/ solte und müßte so

genom-
Neunter Theil. Y

Predigt.
der ſie alle gantz ein neues auffbringen/ und mit keinem ein-
traͤchtig ſeyn/ und meinen Duͤnckel fuͤrbringen. Alſo

D. Carlſtad in dieſem heiligen Text/ das iſt mein Leib/ martert
das Woͤrtlein (das) Zwingel martert das Woͤrtlein (iſt)
Ecolampard martert das Woͤrtlein (Leib) die andern martern
den gantzen Text und kehren das Woͤrtlein (das) um/ und
ſetzens hinden an/ und ſprechen alſo (Nehmet/ eſſet/ mein Leib/
der fuͤr euch gegeben wird/ iſt das) Etliche martern den Text
halb/ und ſetzen das Woͤrtlein (das) ins Mittel und ſprechen:
Nehmet/ eſſet/ was fuͤr euch gegeben wird/ das iſt mein Leib.
Etliche martern den Text alſo/ das iſt mein Leib zu meinem
Gedaͤchtnuͤß/ das iſt/ es ſoll hie mein Leib ſeyn nicht natuͤr-
lich/ ſondern nur zum Gedaͤchtnuͤß meines Leibs/ daß der
Text alſo laute/ nehmet/ eſſet/ das iſt meines Leibs Gedaͤcht-
nuͤß der fuͤr euch gegeben iſt. Uber dieſe alle ſeind nun die ſie-
bende/ welche ſagen/ es ſey kein Artickel des Glaubens/ dar-
um man nicht ſolle daruͤber zancken/ und moͤge hie wol glau-
ben wer da wil/ was er wil.
Welche Meynungen alle fuͤglich in
drey Claſſes koͤnnen gebracht werden/ in claſſem Grammaticam, Rhe-
toricam
und Logicam, die erſte ficht das Woͤrtlein τοῦ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] an/ und verſteht
dadurch das Brod allein/ die andern das Woͤrtlein Jſt/ welches ſo viel
heiſſen ſoll/ als bedeutet/ Jtem das Woͤrtlein Leib/ und ſoll bedeuten das
Zeichen des Leibs/ die dritte die gantze propoſition, da zwar alle Wort ei-
gentlich verſtanden werden/ aber in ipsâ attributione ſoll ein tropus lie-
gen. Aber es laßt weder das Woͤrtlein das/ noch iſt/ noch Leib/ ange-
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des Leibs; Nicht das Woͤrtlein iſt/ quia non eſt pars enunciationis,
Ariſtot.
περὶ ἑρμ. wie dann auch in den Worten des Abendmahls beym
Luca und Paulo die copula außgelaſſen/ ſondern ſchlecht geſagt wird/
τοῦ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] τὸ ποτήριον ἡ καινὴ διαϑήκη. Und mag den Stich gar nicht halten
die Gleichheit anderer Redens-Arten in der H. Schrifft/ da das Woͤrt-
lein/ iſt/ ſo viel heißt als bedeut/ wann ſchon (ait B. Luth. Tom. 3. f. 34.)
dieſer Grund/ daß Eſt ſoll ſignificat heiſſen/ Exempel in der
Schrifft haͤtte/ dennoch waͤre damit noch nicht erwieſen/ daß
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genom-
Neunter Theil. Y
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/189>, abgerufen am 21.11.2024.