Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.
Sonderlich pflegte der Hauß-Vater ein gantz süß Brod in zwey Stuck zu gung B b ij
Sonderlich pflegte der Hauß-Vater ein gantz ſuͤß Brod in zwey Stuck zu gung B b ij
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Predigt.
vivæ omni genere bellariorum, in quorum numero offerebatur in triblio
ſive paropſide acetarium ex intybis & lactucis agreſtibus, quarum quia triſtis
& amarus eſt ſuceus, proptereà ex aceto & aliis embamma conferebatur, in
quod azyma & amara illa olera intingebantur _ ipſorum lingua ap-
pellatum. Erat autem liquidorum quorundam ſatura, quæ aliis rebus
ſpiſſabatur. Ita Scaliger de emend. temp. p. 272.
Sonderlich pflegte der Hauß-Vater ein gantz ſuͤß Brod in zwey Stuck zu
theilen/ und uͤber deren eines dieſe Danck-Wort zu ſprechen: Benedictus
es Domine DEUS noſter, Rex univerſi, qui educis panem è terra:
das iſt: Gelobet ſeyſtu Herr unſer Gott/ du Koͤnig der gantzen Welt/
der du das Brod auß der Erden herfuͤr bringeſt. Das ander Theil aber
unter das Tiſch-Tuch zu verbergen/ theils/ auff daß die Kinder/ ſo ſolches
ſehen/ den Vater fragten/ warum er das ungeſaͤurte Brod verberge/ und
auff eine andere Mahlzeit verſpare/ theils/ damit ſie nicht/ wann ſie es
ſehen/ ungebuͤhrlich und unvernuͤnfftig uͤber dem Nachtmahl davon eſ-
ſen. Nachgehends war ein jeder uͤber dem Nacht-Eſſen luſtig und froͤ-
lich/ nach weſſen Vollendung der Hauß-Vater den andern Theil/ ſo er un-
ter das Tiſch-Tuch gelegt/ herfuͤr gethan/ auff geſtanden und ein wenig
davon in den Mund genom̃en und gegeſſen/ und nachgehends unter alle
anweſende Gaͤſte außgetheilt/ auff daß der Geſchmack des ungeſaͤurten
Brods in ihrem Mund moͤchte verbleiben. Auff ſolche weiß pflegte er
auch zu trincken/ und den Trunck mit einem Gebet und Danckſagung zu
verſiegeln. Und dieſes war auch der Letz-Trunck/ und gleichſam der
Circul-Kelch/ den Chriſtus ließ herum gehen/ da er geſagt: Jch ſage
euch/ ich werde von nun an nicht mehr von dieſem Gewaͤchs
des Weinſtocks trincken/ biß an den Tag/ da ichs neu trin-
cken werde mit euch in meines Vaters Reich. Matth. 26. 29.
Und auff dieſe Mahlzeit folgete 3. Menſa Sacramentalis, das Sacra-
mentliche Mahl/ ſo Chriſtus alsdann gantz neu und friſch eingeſetzet.
Alſo verſtehet E. L. was es ſeye/ wann die Evangeliſten ſagen: Jn
dem ſie aſſen: Nach dem Abendmahl: Welches alles die heiligen
Evangeliſten nicht umſonſt ſo fleiſſig auffgezeichnet/ Dann wie alle
Schrifft von GOTT eingegeben nutz iſt zur Lehr ꝛc. Rom. 15.
alſo iſt auch dieſe nicht umſonſt geſchehen. Sonderlich haben die
heiligen Evangeliſten die letſtere Handlungen Chriſti/ und was ſich
die Nacht begeben/ alles gar genau auffgezeichnet/ mehr als ſon-
ſten/ weil alles voll lauter Geheimnuß ſteckt/ dann gleich wie er zu-
vor Lazarum von den Todten aufferweckt/ zum Zeugnuß und Bekraͤffti-
gung
B b ij
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