Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. wie etlicher viel/ (sagt St. Paulus 2. Cor. 2/17.) die das WortGOttes verfälschen/ sondern als auß Lauterkeit/ kapel[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]ontes [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] l[fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]gon tou Theou. Luth. in marg. um des Bauch und Geitzes willen/ wie ein Kretzschmer den Wein fälschet. Jst eben das jenige/ worüber glau- bige Christen auch sonst noch mehrmalen sich gefreuet/ Esaias singt sei- nem Vettern dem Messiä ein Lied vom Weinberg/ da er sich im Geist er- holt/ Wolan ich wil meinem Lieben ein Lied meines Vettern singen von seinem Weinberg. Esa. 5, 1. Deßgleichen thut Assaph Ps. 8. lamnazeach al hagithith mizmor le David, welches der Vulga- tus übersetzt torcularibus, und Ps. 80. In finem pro torcularibus, da er zuvor vom Weinstock gehandelt/ den Gott auß Egyptenland geholet/ die Heyden vor ihm vertrieben/ ihn aber gepflantzet/ für welchem er Bahn gemacht/ und ihn lassen einwurtzeln/ daß er das Land erfüllet hat/ mit dessen Schatten Berge bedeckt/ und seinen Reben die Cedern GOttes. Nun/ meine Liebsten/ eben in diesen Wein-Keller spatzieren wir auch GEliebte in Christo. Drey Umstände kommen uns zu I. Quidditas. So ists zwar an dem/ es wird dieses Elements klar Quid ergo in calice fuerit ante consecrationem, an vinum purum, an vinum Jst
Predigt. wie etlicher viel/ (ſagt St. Paulus 2. Cor. 2/17.) die das WortGOttes verfaͤlſchen/ ſondern als auß Lauterkeit/ καπηλ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]οντες [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] λ[fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]γον τοῦ Θεοῦ. Luth. in marg. um des Bauch und Geitzes willen/ wie ein Kretzſchmer den Wein faͤlſchet. Jſt eben das jenige/ woruͤber glau- bige Chriſten auch ſonſt noch mehrmalen ſich gefreuet/ Eſaias ſingt ſei- nem Vettern dem Meſſiaͤ ein Lied vom Weinberg/ da er ſich im Geiſt er- holt/ Wolan ich wil meinem Lieben ein Lied meines Vettern ſingen von ſeinem Weinberg. Eſa. 5, 1. Deßgleichen thut Aſſaph Pſ. 8. lamnazeach al hagithith mizmor le David, welches der Vulga- tus uͤberſetzt torcularibus, und Pſ. 80. In finem pro torcularibus, da er zuvor vom Weinſtock gehandelt/ den Gott auß Egyptenland geholet/ die Heyden vor ihm vertrieben/ ihn aber gepflantzet/ fuͤr welchem er Bahn gemacht/ und ihn laſſen einwurtzeln/ daß er das Land erfuͤllet hat/ mit deſſen Schatten Berge bedeckt/ und ſeinen Reben die Cedern GOttes. Nun/ meine Liebſten/ eben in dieſen Wein-Keller ſpatzieren wir auch GEliebte in Chriſto. Drey Umſtaͤnde kommen uns zu I. Quidditas. So iſts zwar an dem/ es wird dieſes Elements klar Quid ergò in calice fuerit ante conſecrationem, an vinum purum, an vinum Jſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0267" n="247"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">wie etlicher viel/</hi> (ſagt St. Paulus 2. Cor. 2/17.) <hi rendition="#fr">die das Wort<lb/> GOttes verfaͤlſchen/ ſondern als auß Lauterkeit/</hi> καπηλ<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/></foreign>οντες<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/></foreign> λ<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign>γον τοῦ Θεοῦ. <hi rendition="#aq">Luth. in marg.</hi> um des Bauch und Geitzes willen/ wie<lb/> ein Kretzſchmer den Wein faͤlſchet. Jſt eben das jenige/ woruͤber glau-<lb/> bige Chriſten auch ſonſt noch mehrmalen ſich gefreuet/ Eſaias ſingt ſei-<lb/> nem Vettern dem Meſſiaͤ ein Lied vom Weinberg/ da er ſich im Geiſt er-<lb/> holt/ <hi rendition="#fr">Wolan ich wil meinem Lieben ein Lied meines Vettern<lb/> ſingen von ſeinem Weinberg.</hi> <hi rendition="#aq">Eſa.</hi> 5, 1. Deßgleichen thut Aſſaph<lb/><hi rendition="#aq">Pſ. 8. lamnazeach al hagithith mizmor le David,</hi> welches der <hi rendition="#aq">Vulga-<lb/> tus</hi> uͤberſetzt <hi rendition="#aq">torcularibus,</hi> und Pſ. 80. <hi rendition="#aq">In finem pro torcularibus,</hi> da er<lb/> zuvor vom Weinſtock gehandelt/ den <hi rendition="#k">Gott</hi> auß Egyptenland geholet/<lb/> die Heyden vor ihm vertrieben/ ihn aber gepflantzet/ fuͤr welchem er Bahn<lb/> gemacht/ und ihn laſſen einwurtzeln/ daß er das Land erfuͤllet hat/ mit<lb/> deſſen Schatten Berge bedeckt/ und ſeinen Reben die Cedern GOttes.</p><lb/> <p>Nun/ meine Liebſten/ eben in dieſen Wein-Keller ſpatzieren wir auch<lb/> anjetzo/ nachdem uns Chriſtus in Betrachtung des andern Elements<lb/> des heiligen Abendmahls <hi rendition="#aq">per anagogen ſpiritualem</hi> hinein fuͤhret/ Friſt/<lb/> Troſt/ Liefferung/ Erquickung/ Nahrung und Verwahrung zu erholen.<lb/> Der Himmliſche Weinſtock/ JEſus Chriſtus breite ſich anjetzo mit ſei-<lb/> nen Gnaden-Zweigen uͤber uns auß/ und beſchatte uns/ und laß uns von<lb/> ihm Safft und Krafft/ Liecht und Troſt empfinden. Amen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chriſto. Drey Umſtaͤnde kommen uns zu</hi><lb/> betrachten vor. <hi rendition="#aq">Rei terreſtris, ſeu elementi terreni Quiddi-<lb/> tas, Qualitas, Finalitas.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">I. Quidditas.</hi> So iſts zwar an dem/ es wird dieſes Elements klar<lb/> und außtrucklich mit keinem Wort gedacht. Daher dann auch <hi rendition="#aq">Bellar-<lb/> minus</hi> ein <hi rendition="#aq">Argument</hi> vom Zaun gebrochen/ und einen Behuͤlff geſucht/<lb/> ſeinen <hi rendition="#aq">Traditionen</hi> auff die Bein zu helffen/ vorgebend/ man koͤnne ſol-<lb/> ches nicht auß der Schrifft beweiſen/ man muͤſſe die <hi rendition="#aq">Tradition</hi> hierin zu<lb/> Huͤlff nemmen.</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Quid ergò in calice fuerit ante conſecrationem, an vinum purum, an vinum<lb/> aquâ miſtum, an ſicera, an aqua ſola, ex ſola Scriptura expreßè non habetur,<lb/> ſed neceſſariò recurrendum eſt ad traditionem eorum, qui ab Apoſtolis &<lb/> eorum diſcipulis hæc myſteria didicerunt. Traditio autem habet, fuiſſe vi-<lb/> num, aquâ miſtum; ergò ita certè credendum eſt, aut nihil certi de materia<lb/> calicis habemus. ita Bellarm. l. 4. de Euchariſtia. c. 10. §. Antecedens.</hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jſt</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [247/0267]
Predigt.
wie etlicher viel/ (ſagt St. Paulus 2. Cor. 2/17.) die das Wort
GOttes verfaͤlſchen/ ſondern als auß Lauterkeit/ καπηλ_οντες
_ λ____γον τοῦ Θεοῦ. Luth. in marg. um des Bauch und Geitzes willen/ wie
ein Kretzſchmer den Wein faͤlſchet. Jſt eben das jenige/ woruͤber glau-
bige Chriſten auch ſonſt noch mehrmalen ſich gefreuet/ Eſaias ſingt ſei-
nem Vettern dem Meſſiaͤ ein Lied vom Weinberg/ da er ſich im Geiſt er-
holt/ Wolan ich wil meinem Lieben ein Lied meines Vettern
ſingen von ſeinem Weinberg. Eſa. 5, 1. Deßgleichen thut Aſſaph
Pſ. 8. lamnazeach al hagithith mizmor le David, welches der Vulga-
tus uͤberſetzt torcularibus, und Pſ. 80. In finem pro torcularibus, da er
zuvor vom Weinſtock gehandelt/ den Gott auß Egyptenland geholet/
die Heyden vor ihm vertrieben/ ihn aber gepflantzet/ fuͤr welchem er Bahn
gemacht/ und ihn laſſen einwurtzeln/ daß er das Land erfuͤllet hat/ mit
deſſen Schatten Berge bedeckt/ und ſeinen Reben die Cedern GOttes.
Nun/ meine Liebſten/ eben in dieſen Wein-Keller ſpatzieren wir auch
anjetzo/ nachdem uns Chriſtus in Betrachtung des andern Elements
des heiligen Abendmahls per anagogen ſpiritualem hinein fuͤhret/ Friſt/
Troſt/ Liefferung/ Erquickung/ Nahrung und Verwahrung zu erholen.
Der Himmliſche Weinſtock/ JEſus Chriſtus breite ſich anjetzo mit ſei-
nen Gnaden-Zweigen uͤber uns auß/ und beſchatte uns/ und laß uns von
ihm Safft und Krafft/ Liecht und Troſt empfinden. Amen.
GEliebte in Chriſto. Drey Umſtaͤnde kommen uns zu
betrachten vor. Rei terreſtris, ſeu elementi terreni Quiddi-
tas, Qualitas, Finalitas.
I. Quidditas. So iſts zwar an dem/ es wird dieſes Elements klar
und außtrucklich mit keinem Wort gedacht. Daher dann auch Bellar-
minus ein Argument vom Zaun gebrochen/ und einen Behuͤlff geſucht/
ſeinen Traditionen auff die Bein zu helffen/ vorgebend/ man koͤnne ſol-
ches nicht auß der Schrifft beweiſen/ man muͤſſe die Tradition hierin zu
Huͤlff nemmen.
Quid ergò in calice fuerit ante conſecrationem, an vinum purum, an vinum
aquâ miſtum, an ſicera, an aqua ſola, ex ſola Scriptura expreßè non habetur,
ſed neceſſariò recurrendum eſt ad traditionem eorum, qui ab Apoſtolis &
eorum diſcipulis hæc myſteria didicerunt. Traditio autem habet, fuiſſe vi-
num, aquâ miſtum; ergò ita certè credendum eſt, aut nihil certi de materia
calicis habemus. ita Bellarm. l. 4. de Euchariſtia. c. 10. §. Antecedens.
Jſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |