Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Erste HErr ist der edle Hirt/ der freygebige Wirth. Es redet David (itaLuth. Tom. 6. Jen. p. 361.) diß Wort auß einem frölichen si- chern Hertzen/ das voll Glaubens ist/ und für grosser Freu- de und Trost übergehet/ und spricht nicht/ der HERR ist meine Stärcke/ Burg/ etc. Welches auch sehr trostlich gere- det ist/ sondern mein Hirte/ als wolt er sagen/ ist der HErr mein Hirt/ und ich sein Schaaff/ so bin ich sehr wol versor- get/ beyde an Leib und Seel. & Tom. 2. Isleb. p. 86. das ist ein Wort eines überauß reichen und vollen Glaubens/ wer auch das glaubet/ der wird sich umb zeitliche Nahrung die- ser Welt nichts bekümmern. Zu solchen Freuden und Springen hält nun David seine Mahlzeit. Peri tinos, De quo? Von wem redet der Prophet/ mögen wir fer- wegen
Die Erſte HErꝛ iſt der edle Hirt/ der freygebige Wirth. Es redet David (itaLuth. Tom. 6. Jen. p. 361.) diß Wort auß einem froͤlichen ſi- chern Hertzen/ das voll Glaubens iſt/ und fuͤr groſſer Freu- de und Troſt uͤbergehet/ und ſpricht nicht/ der HERR iſt meine Staͤrcke/ Burg/ ꝛc. Welches auch ſehr troſtlich gere- det iſt/ ſondern mein Hirte/ als wolt er ſagen/ iſt der HErꝛ mein Hirt/ und ich ſein Schaaff/ ſo bin ich ſehr wol verſor- get/ beyde an Leib und Seel. & Tom. 2. Isleb. p. 86. das iſt ein Wort eines uͤberauß reichen und vollen Glaubens/ wer auch das glaubet/ der wird ſich umb zeitliche Nahrung die- ſer Welt nichts bekuͤmmern. Zu ſolchen Freuden und Springen haͤlt nun David ſeine Mahlzeit. Περί τινὸς, De quo? Von wem redet der Prophet/ moͤgen wir fer- wegen
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Die Erſte
HErꝛ iſt der edle Hirt/ der freygebige Wirth. Es redet David (ita
Luth. Tom. 6. Jen. p. 361.) diß Wort auß einem froͤlichen ſi-
chern Hertzen/ das voll Glaubens iſt/ und fuͤr groſſer Freu-
de und Troſt uͤbergehet/ und ſpricht nicht/ der HERR iſt
meine Staͤrcke/ Burg/ ꝛc. Welches auch ſehr troſtlich gere-
det iſt/ ſondern mein Hirte/ als wolt er ſagen/ iſt der HErꝛ
mein Hirt/ und ich ſein Schaaff/ ſo bin ich ſehr wol verſor-
get/ beyde an Leib und Seel. & Tom. 2. Isleb. p. 86. das iſt
ein Wort eines uͤberauß reichen und vollen Glaubens/ wer
auch das glaubet/ der wird ſich umb zeitliche Nahrung die-
ſer Welt nichts bekuͤmmern.
Zu ſolchen Freuden und Springen haͤlt nun David ſeine Mahlzeit.
Περί τινὸς, De quo? Von wem redet der Prophet/ moͤgen wir fer-
ner fragen mit dem Kaͤmmerer der Koͤnigin Candaces. Act. 8. Re-
det er von ſich ſelbs/ oder von einem andern? Suchen wir die Antwort
in der Pupilla, und Augapffel deß Calviniſmi, dem Marotiſchen/ Fran-
tzoͤſiſchen Lobwaſſer/ ſo finden wir nichts/ als Davids zeitliche Wol-
fahrt/ und Gluͤckſeligkeit/ von Chriſto dem Kern und Stern iſt alles
maußſtill/ iſt ſich nicht zu verwundern/ Marotus kunte nicht anders
Pfeiffen/ als ihn ſein Meiſter Calvinus gelehret/ der gibt fuͤr/ David
hab dieſen Pſalmen getichtet eo tempore, quo proſpere & ex voto a-
gebat, in ſummo dignitatis gradu, in ſplendore opum & honorum.
Zu der Zeit/ da es ihm alles gluͤcklich und nach Wunſch ergangen/ da
er ein ruhig und friedlich Koͤnigreich beſeſſen/ in den hoͤchſten Ehren ge-
ſchwebet/ Reichthumb und volle Genuͤge gehabt/ und reitet ſo grob her-
ein/ daß er nicht nur den Kern und Stern den Meſſiam außlaßt/ ſon-
dern auch zu ſchreiben ſich nicht geſcheuet/ vias Juſtitiæ abſurdum eſſe
de directione Sp. Sancti accipere, es ſey ungereimt/ das leyten auff der
Rechten Straſſen/ von der Regierung des H. Geiſtes zu verſtehen. Ein
ander Lobwaſſer/ wir loben den Wein/ damit Lutherus dieſen Pſalmen
beſprengt/ und die anagogiam troͤſtlich gefunden/ inmaſſen ſein Teutſcher
lieblich gereimter Pſalm alles auff Chriſtum und ſeinen Geiſt und Wort
richt. Er gibt mir Weyd ohn unterlaß/ darauff waͤchßt das
wolſchmeckend Graß/ ſeines heilſamen Wortes: Zum reinen
Waſſer er mich weißt/ das mich erquicken thute/ das iſt ſein
fron heiliger Geiſt/ der mich macht wolgemuthe/ er fuͤhret
mich auff rechter Straaß/ ſeiner Gebot ohn unterlaß/ von
wegen
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