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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Fünffzehende
Domini & servi, & Principes, & qui eorum parent imperio. Das ist:
Des H. Abendmahls seind alle theilhafftig/ beydes die ihr Le-
ben in Armuth zu bringen/ und die wegen ihres Reichthums
stoltz und auffgeblasen seind/ beydes Herren und Knechte/
Fürsten und die/ so unter ihrer Herrschafft begriffen.
Die In-
vectiv
und Verweiß Ambrosii, den er Theodosio gegeben/ hat Theo-
doretus
auffgezeichnet. l. 5. c. 18. mit denen Worten: Quei, quaeso,
manus injusta caede & sanguine respersas extendere audes, & iisdem
sacrosanctum corpus Domini accipere? aut quomodo venerandum
ejus sanguinem ori admovebis, qui furore irae jubente tantum san-
guinis fudisti?
das ist: Wie darffst du dich erkühnen/ deine
Hände/ die mit frevelem Mord und unschuldigem Blut besu-
delt/ außzustrecken/ und mit denselben den Allerheiligsten
Leib des HErrn zu empfahen? oder wie wilt du von diesem
hochheiligen Blut trincken/ der du auß zornigem/ rasendem
Wuth und Muth so viel Blut vergossen?
De seculis sequio-
ribus vid. D. Gerhard. Confess. Cathol. de comm. sub utraque
p.
1057.

Und diese Lehr ist in der Kirchen geblieben biß auff das naaß-weise
und tyrannische Concilium zu Costnitz/ da Johann Huss um dieser Lehre
willen verbrannt/ seine Asche in den Boden-See gesprengt/ und folgen-
des Decret Sess. 13. gesetzt worden. Generale Concilium declarat, de-
cernit & definit contra hunc errorem (de communione Laicorum
sub utraque specie) quod licet Christus post Coenam instituerit & suis
discipulis administraverit sub utraque specie panis & vini hoc vene-
rabile sacramentum, Tamen hoc non obstante, sacrorum canonum
auctoritas laudabilis & approbata consuetudo Ecclesiae, servavit &
servat, quod hujusmodi sacramentum non debet confici post coenam,
neque a fidelibus recipi non jejunis.
Das gemeine Concilium setzt/
schließt und ordnet/ wider diesen Jrrthum/
(der Layen Sacra-
mentlichen Niessung unter beeder Gestalt) daß ob zwar Christus
dieses Hochwürdige Sacrament nach dem Abendessen einge-
setzet/ und seinen Jüngern unter beeder Gestalt Brods und
Weins außgespendet/ doch dessen ungeachtet/ ist/ vermög der
heiligen Canonen/ und löblicher und bewährter Kirchen Ge-
wonheit/ gehalten worden/ und wird noch gehalten/ daß dieses
Sacrament nach dem Nachtessen nicht soll gehalten/ und von

den

Die Fuͤnffzehende
Domini & ſervi, & Principes, & qui eorum parent imperio. Das iſt:
Des H. Abendmahls ſeind alle theilhafftig/ beydes die ihr Le-
ben in Armuth zu bringen/ und die wegen ihres Reichthums
ſtoltz und auffgeblaſen ſeind/ beydes Herren und Knechte/
Fuͤrſten und die/ ſo unter ihrer Herꝛſchafft begriffen.
Die In-
vectiv
und Verweiß Ambroſii, den er Theodoſio gegeben/ hat Theo-
doretus
auffgezeichnet. l. 5. c. 18. mit denen Worten: Quî, quæſo,
manus injuſtâ cæde & ſanguine reſperſas extendere audes, & iiſdem
ſacroſanctum corpus Domini accipere? aut quomodo venerandum
ejus ſanguinem ori admovebis, qui furore iræ jubente tantum ſan-
guinis fudiſti?
das iſt: Wie darffſt du dich erkuͤhnen/ deine
Haͤnde/ die mit frevelem Mord und unſchuldigem Blut beſu-
delt/ außzuſtrecken/ und mit denſelben den Allerheiligſten
Leib des HErꝛn zu empfahen? oder wie wilt du von dieſem
hochheiligen Blut trincken/ der du auß zornigem/ raſendem
Wuth und Muth ſo viel Blut vergoſſen?
De ſeculis ſequio-
ribus vid. D. Gerhard. Confeſſ. Cathol. de comm. ſub utrâque
p.
1057.

Und dieſe Lehr iſt in der Kirchen geblieben biß auff das naaß-weiſe
und tyranniſche Concilium zu Coſtnitz/ da Johann Huſſ um dieſer Lehre
willen verbrannt/ ſeine Aſche in den Boden-See geſprengt/ und folgen-
des Decret Seſſ. 13. geſetzt worden. Generale Concilium declarat, de-
cernit & definit contrà hunc errorem (de communione Laicorum
ſub utrâque ſpecie) quod licet Chriſtus poſt Cœnam inſtituerit & ſuis
diſcipulis adminiſtraverit ſub utrâque ſpecie panis & vini hoc vene-
rabile ſacramentum, Tamen hoc non obſtante, ſacrorum canonum
auctoritas laudabilis & approbata conſuetudo Eccleſiæ, ſervavit &
ſervat, quod hujuſmodi ſacramentum non debet confici poſt cœnam,
neque à fidelibus recipi non jejunis.
Das gemeine Concilium ſetzt/
ſchließt und ordnet/ wider dieſen Jrꝛthum/
(der Layen Sacra-
mentlichen Nieſſung unter beeder Geſtalt) daß ob zwar Chriſtus
dieſes Hochwuͤrdige Sacrament nach dem Abendeſſen einge-
ſetzet/ und ſeinen Juͤngern unter beeder Geſtalt Brods und
Weins außgeſpendet/ doch deſſen ungeachtet/ iſt/ vermoͤg der
heiligen Canonen/ und loͤblicher und bewaͤhrter Kirchen Ge-
wonheit/ gehalten worden/ und wird noch gehalten/ daß dieſes
Sacrament nach dem Nachteſſen nicht ſoll gehalten/ und von

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[346/0366] Die Fuͤnffzehende Domini & ſervi, & Principes, & qui eorum parent imperio. Das iſt: Des H. Abendmahls ſeind alle theilhafftig/ beydes die ihr Le- ben in Armuth zu bringen/ und die wegen ihres Reichthums ſtoltz und auffgeblaſen ſeind/ beydes Herren und Knechte/ Fuͤrſten und die/ ſo unter ihrer Herꝛſchafft begriffen. Die In- vectiv und Verweiß Ambroſii, den er Theodoſio gegeben/ hat Theo- doretus auffgezeichnet. l. 5. c. 18. mit denen Worten: Quî, quæſo, manus injuſtâ cæde & ſanguine reſperſas extendere audes, & iiſdem ſacroſanctum corpus Domini accipere? aut quomodo venerandum ejus ſanguinem ori admovebis, qui furore iræ jubente tantum ſan- guinis fudiſti? das iſt: Wie darffſt du dich erkuͤhnen/ deine Haͤnde/ die mit frevelem Mord und unſchuldigem Blut beſu- delt/ außzuſtrecken/ und mit denſelben den Allerheiligſten Leib des HErꝛn zu empfahen? oder wie wilt du von dieſem hochheiligen Blut trincken/ der du auß zornigem/ raſendem Wuth und Muth ſo viel Blut vergoſſen? De ſeculis ſequio- ribus vid. D. Gerhard. Confeſſ. Cathol. de comm. ſub utrâque p. 1057. Und dieſe Lehr iſt in der Kirchen geblieben biß auff das naaß-weiſe und tyranniſche Concilium zu Coſtnitz/ da Johann Huſſ um dieſer Lehre willen verbrannt/ ſeine Aſche in den Boden-See geſprengt/ und folgen- des Decret Seſſ. 13. geſetzt worden. Generale Concilium declarat, de- cernit & definit contrà hunc errorem (de communione Laicorum ſub utrâque ſpecie) quod licet Chriſtus poſt Cœnam inſtituerit & ſuis diſcipulis adminiſtraverit ſub utrâque ſpecie panis & vini hoc vene- rabile ſacramentum, Tamen hoc non obſtante, ſacrorum canonum auctoritas laudabilis & approbata conſuetudo Eccleſiæ, ſervavit & ſervat, quod hujuſmodi ſacramentum non debet confici poſt cœnam, neque à fidelibus recipi non jejunis. Das gemeine Concilium ſetzt/ ſchließt und ordnet/ wider dieſen Jrꝛthum/ (der Layen Sacra- mentlichen Nieſſung unter beeder Geſtalt) daß ob zwar Chriſtus dieſes Hochwuͤrdige Sacrament nach dem Abendeſſen einge- ſetzet/ und ſeinen Juͤngern unter beeder Geſtalt Brods und Weins außgeſpendet/ doch deſſen ungeachtet/ iſt/ vermoͤg der heiligen Canonen/ und loͤblicher und bewaͤhrter Kirchen Ge- wonheit/ gehalten worden/ und wird noch gehalten/ daß dieſes Sacrament nach dem Nachteſſen nicht ſoll gehalten/ und von den

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/366>, abgerufen am 16.06.2024.