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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Sechszehende
ctam & vincentem, servilem & dominantem. Er wird von den Gott-
losen so mißhandelt/ daß er doch mitten unter ihnen herrschet/ er laßt sich
nicht knechtlicher und gezwungener weiß also schimpfflich tractiren/ sie
habens nicht zugelachen/ sie werdens einmal schwer gnug büssen müssen.
3. Testimonium domesticum. Wir singen ja alle Ostern/ Christus
wil selbs die Koste seyn/ und speisen die Seel allein.
So die
Seele allein/ E. nicht den Mund. Antwort: Es ist fallacia divisionis,
Christus allein und sonst niemand wil die Seele speisen. Das Wort
allein ist vocabulum exclusivum subjecti non praedicati, und ist zuletst
gesetzt/ nach Art des Reimens.

Nachdem nun dieser Jrr-Geist seinen Muth an diesem Geheimnuß
erkühlt mit Schelt-Worten/ so kommt er auffgezogen mit einem gar an-
dern/ fremden/ abentheurlichen phantasmate. Rühmet 1. manduca-
Calvin. ad
1. Cor. 1.
Declar.
Confess.
Helvet.
tionem Icariam, ein Himmel-steigendes Essen mit Gedancken. Es ist
gantz kein ungereimt Ding/ daß Christus in dem Himmel
bleibe/ und doch von uns empfangen werde. Dann daß er sich
uns mittheilet/ daß geschicht durch die heimliche und verbor-
gene Würckung des H. Geistes/ welche sehr fern von einander
geschiedene und entlegene Ding nicht allein zusammen brin-
gen/ sondern auch in eines zusammen vereinigen kan. Damit
wir aber solcher Gemeinschafft fähig seyn mögen/ so müssen
wir hinauff in den Himmel steigen/ da muß nun der Glaube
zu statten kommen/ nachdem alle Sinne des Fleisches versagen.

Schnur stracks entgegen dem/ was Christus sagt Apoc. 3, 20. Sihe/ ich
stehe für der Thür/ und klopffe an/ so jemand meine Stimme
hören wird/ und die Thür auffthun/ zu dem werde ich einge-
hen/ und das Abendmahl mit ihm halten/ und er mit mir.

2. Tropicam & spiritualem. Dann wann der Heidelbergische Cate-
chismus quaest. 76. also fraget: Was heisset den gecreutzigten Leib Christi
essen/ und sein vergossen Blut trincken? antwortet er also: Es heisset
nicht allein mit glaubigem Hertzen das gantze Leyden und
Sterben Christi annemmen/ und dadurch Vergebung der
Sünden und ewiges Leben bekommen; Sondern auch dar-
neben durch den H. Geist/ der zugleich in Christo und in uns
wohnet/ also mit seinem heiligen Leibe je mehr und mehr verei-
niget werden: Däß wir/ ob gleich Er im Himmel/ und wir
auff Erden seind/ dannoch Fleisch von seinem Fleisch/ und
Bein von seinen Beinen seind/ und von einem Geist/ wie die

Glieder

Die Sechszehende
ctam & vincentem, ſervilem & dominantem. Er wird von den Gott-
loſen ſo mißhandelt/ daß er doch mitten unter ihnen herꝛſchet/ er laßt ſich
nicht knechtlicher und gezwungener weiß alſo ſchimpfflich tractiren/ ſie
habens nicht zugelachen/ ſie werdens einmal ſchwer gnug buͤſſen muͤſſen.
3. Teſtimonium domeſticum. Wir ſingen ja alle Oſtern/ Chriſtus
wil ſelbs die Koſte ſeyn/ und ſpeiſen die Seel allein.
So die
Seele allein/ E. nicht den Mund. Antwort: Es iſt fallacia diviſionis,
Chriſtus allein und ſonſt niemand wil die Seele ſpeiſen. Das Wort
allein iſt vocabulum excluſivum ſubjecti non prædicati, und iſt zuletſt
geſetzt/ nach Art des Reimens.

Nachdem nun dieſer Jrꝛ-Geiſt ſeinen Muth an dieſem Geheimnuß
erkuͤhlt mit Schelt-Worten/ ſo kom̃t er auffgezogen mit einem gar an-
dern/ fremden/ abentheurlichen phantaſmate. Ruͤhmet 1. manduca-
Calvin. ad
1. Cor. 1.
Declar.
Confeſſ.
Helvet.
tionem Icariam, ein Himmel-ſteigendes Eſſen mit Gedancken. Es iſt
gantz kein ungereimt Ding/ daß Chriſtus in dem Himmel
bleibe/ und doch von uns empfangen werde. Dann daß er ſich
uns mittheilet/ daß geſchicht durch die heimliche und verbor-
gene Wuͤrckung des H. Geiſtes/ welche ſehr fern von einander
geſchiedene und entlegene Ding nicht allein zuſammen brin-
gen/ ſondern auch in eines zuſammen vereinigen kan. Damit
wir aber ſolcher Gemeinſchafft faͤhig ſeyn moͤgen/ ſo muͤſſen
wir hinauff in den Himmel ſteigen/ da muß nun der Glaube
zu ſtatten kommen/ nachdem alle Sinne des Fleiſches verſagen.

Schnur ſtracks entgegen dem/ was Chriſtus ſagt Apoc. 3, 20. Sihe/ ich
ſtehe fuͤr der Thuͤr/ und klopffe an/ ſo jemand meine Stimme
hoͤren wird/ und die Thuͤr auffthun/ zu dem werde ich einge-
hen/ und das Abendmahl mit ihm halten/ und er mit mir.

2. Tropicam & ſpiritualem. Dann wann der Heidelbergiſche Cate-
chiſmus quæſt. 76. alſo fraget: Was heiſſet den gecreutzigten Leib Chriſti
eſſen/ und ſein vergoſſen Blut trincken? antwortet er alſo: Es heiſſet
nicht allein mit glaubigem Hertzen das gantze Leyden und
Sterben Chriſti annemmen/ und dadurch Vergebung der
Suͤnden und ewiges Leben bekommen; Sondern auch dar-
neben durch den H. Geiſt/ der zugleich in Chriſto und in uns
wohnet/ alſo mit ſeinem heiligen Leibe je mehr und mehr verei-
niget werden: Daͤß wir/ ob gleich Er im Himmel/ und wir
auff Erden ſeind/ dannoch Fleiſch von ſeinem Fleiſch/ und
Bein von ſeinen Beinen ſeind/ und von einem Geiſt/ wie die

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[374/0394] Die Sechszehende ctam & vincentem, ſervilem & dominantem. Er wird von den Gott- loſen ſo mißhandelt/ daß er doch mitten unter ihnen herꝛſchet/ er laßt ſich nicht knechtlicher und gezwungener weiß alſo ſchimpfflich tractiren/ ſie habens nicht zugelachen/ ſie werdens einmal ſchwer gnug buͤſſen muͤſſen. 3. Teſtimonium domeſticum. Wir ſingen ja alle Oſtern/ Chriſtus wil ſelbs die Koſte ſeyn/ und ſpeiſen die Seel allein. So die Seele allein/ E. nicht den Mund. Antwort: Es iſt fallacia diviſionis, Chriſtus allein und ſonſt niemand wil die Seele ſpeiſen. Das Wort allein iſt vocabulum excluſivum ſubjecti non prædicati, und iſt zuletſt geſetzt/ nach Art des Reimens. Nachdem nun dieſer Jrꝛ-Geiſt ſeinen Muth an dieſem Geheimnuß erkuͤhlt mit Schelt-Worten/ ſo kom̃t er auffgezogen mit einem gar an- dern/ fremden/ abentheurlichen phantaſmate. Ruͤhmet 1. manduca- tionem Icariam, ein Himmel-ſteigendes Eſſen mit Gedancken. Es iſt gantz kein ungereimt Ding/ daß Chriſtus in dem Himmel bleibe/ und doch von uns empfangen werde. Dann daß er ſich uns mittheilet/ daß geſchicht durch die heimliche und verbor- gene Wuͤrckung des H. Geiſtes/ welche ſehr fern von einander geſchiedene und entlegene Ding nicht allein zuſammen brin- gen/ ſondern auch in eines zuſammen vereinigen kan. Damit wir aber ſolcher Gemeinſchafft faͤhig ſeyn moͤgen/ ſo muͤſſen wir hinauff in den Himmel ſteigen/ da muß nun der Glaube zu ſtatten kommen/ nachdem alle Sinne des Fleiſches verſagen. Schnur ſtracks entgegen dem/ was Chriſtus ſagt Apoc. 3, 20. Sihe/ ich ſtehe fuͤr der Thuͤr/ und klopffe an/ ſo jemand meine Stimme hoͤren wird/ und die Thuͤr auffthun/ zu dem werde ich einge- hen/ und das Abendmahl mit ihm halten/ und er mit mir. 2. Tropicam & ſpiritualem. Dann wann der Heidelbergiſche Cate- chiſmus quæſt. 76. alſo fraget: Was heiſſet den gecreutzigten Leib Chriſti eſſen/ und ſein vergoſſen Blut trincken? antwortet er alſo: Es heiſſet nicht allein mit glaubigem Hertzen das gantze Leyden und Sterben Chriſti annemmen/ und dadurch Vergebung der Suͤnden und ewiges Leben bekommen; Sondern auch dar- neben durch den H. Geiſt/ der zugleich in Chriſto und in uns wohnet/ alſo mit ſeinem heiligen Leibe je mehr und mehr verei- niget werden: Daͤß wir/ ob gleich Er im Himmel/ und wir auff Erden ſeind/ dannoch Fleiſch von ſeinem Fleiſch/ und Bein von ſeinen Beinen ſeind/ und von einem Geiſt/ wie die Glieder Calvin. ad 1. Cor. 1. Declar. Confeſſ. Helvet.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/394>, abgerufen am 22.11.2024.