Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Sechszehende Geist ist hie kein nutz/ das Calvinisch/ geistlich/ Phantastisch essen istkeinnütz. Wir unsers theils lassen dem Jrr-Geist seinen Schwarm/ er belustige Streich/
Die Sechszehende Geiſt iſt hie kein nutz/ das Calviniſch/ geiſtlich/ Phantaſtiſch eſſen iſtkeinnuͤtz. Wir unſers theils laſſen dem Jrꝛ-Geiſt ſeinen Schwarm/ er beluſtige Streich/
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Die Sechszehende
Geiſt iſt hie kein nutz/ das Calviniſch/ geiſtlich/ Phantaſtiſch eſſen iſt
keinnuͤtz.
Wir unſers theils laſſen dem Jrꝛ-Geiſt ſeinen Schwarm/ er beluſtige
ſich mit ſeinem pomo eridos, er mag damit ſpielen ſo lang als er wil/ er
wirds am Juͤngſten Tag verſpielen/ und bitten den Allerhoͤchſten/ er wol-
le diejenige/ die ſich von ihm verfuͤhren laſſen/ und in der Finſtere tappen/
erleuchten/ und erleuchtete Augen geben/ mit uns dieſes Geheimnuß recht
zu erkennen/ davon Troſt/ Heyl und Leben zu ſchoͤpffen. Nos exhorreſci-
mus ad ϕρικτα μηςήρια. Wir erzittern uͤber dieſe Geheimnuß. Moſes er-
ſchrickt/ da er den Sohn GOttes im feurigen Buſch geſehen/ Abraham
ſiehet den Tag des Herrn/ und redet mit ihm/ aber mit was Forcht und
Reverentz? Jch bin Erd und Aſchen. Der Hauptmann zu Capernaum
ſagt: Jch bin nicht werth/ daß du unter mein Dach geheſt/ was wuͤrde er
geſagt haben/ wann er ihm ſein Fleiſch und Blut dargereichet haͤtte.
Die Stadt Bethſemes/ die Sonnen-Stadt hat gefaſtet/ da die Lade des
Herrn bey ihr eingekehret/ 1. Sam. 6. Wie viel mehr iſt dieſe reverentia
vonnoͤthen fuͤr dieſem Geheimnuß/ wann wir den Leib und Blut des
Herrn eſſen und trincken. Da ſehe ein jeder wol zu ſeinen Sachen/
wer ſich wil zu dem Tiſch machen. Sed & delectamur ἐϖοπτείᾳ, wir belu-
ſtigen uns in dieſes Geheimnuß hinein zu ſchauen/ ſo viel uns geoffenba-
ret worden/ dann nunmehr iſt der Fuͤrhang zerriſſen/ wir ſeind nun alle
geiſtliche Prieſter/ und doͤrffen in die Evangeliſche Geheimnuſſe hinein
ſchauen/ wir ſehen nun gleichſam mit auffgedecktem Angeſicht die Herꝛ-
lichkeit des Herrn/ wie die Juͤnger des Herrn auff dem heiligen
Berge/ die Sigel der himmliſchen Glori/ arrham pacis ac amneſtiæ, das
Pfand der Vergebung der Suͤnden/ und des ewigen Friedens. Ubera
gratiæ Evangelicæ, die Bluts-Freundſchafft mit unſerm Goël und Jm-
manuel/ die holdſeligſte/ freundlichſte/ und genauſte Gegenwart/ die Dar-
reichung des theurſten Loͤſe-Gelds und Rantzion-Bluts fuͤr uns vergoſ-
ſen/ das unbetriegliche Zeugnuß der Flammen ſeiner himmliſchen/ un-
außſprechlichen Liebe. Groſſe Liebe war es/ daß ſich der ewige Sohn
Gottes in unſer Fleiſch und Blut verkleidet. Wann eines groſſen Herꝛn
Sohn mit gemeinen Kindern ſpielet/ iſts ein groſſes in der Welt/ und ein
Zeichen groſſer Freundlichkeit und Leutſeligkeit/ was wollen wir dann
ſagen von der groſſen ϕιλανθρωπίᾳ des groſſen Himmels-Koͤnigs/ daß
Er zu uns armen Erden-Wuͤrmen ſich ſo nahe herunter gelaſſen. Aber
noch ein groͤſſers/ daß Er ſeinen Leib fuͤr uns in den blutigen Angſt-
Schweiß/ ſchmertzliche Band und Geiſſel/ erbaͤrmliche Schlaͤg und
Streich/
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