Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. miren/ und ihren Glauben damit bezeugen wollen/ sie glaube an Christum/der von den Todten werde aufferstehen. Wo mag diese Maria diese so hohe/ Geheimnuß-reiche Theologie studirt haben? warhafftig e logo Bethaniano, auß der Rede/ die der Herr zu Bethania gethan. Darum bleibts darbey/ Christi Rede seye gewesen Christologia, & Christoso- phia, die Lehre von Christo. Daß aber der Herr seine Christosophiam und Christ-Weißheit II. Illustramentum Christosophiae, daß der Herr nicht nur ge- lehrt N n n ij
Predigt. miren/ und ihren Glauben damit bezeugen wollen/ ſie glaube an Chriſtum/der von den Todten werde aufferſtehen. Wo mag dieſe Maria dieſe ſo hohe/ Geheimnuß-reiche Theologie ſtudirt haben? warhafftig è λόγῳ Bethaniano, auß der Rede/ die der Herr zu Bethania gethan. Darum bleibts darbey/ Chriſti Rede ſeye geweſen Chriſtologia, & Chriſtoſo- phia, die Lehre von Chriſto. Daß aber der Herr ſeine Chriſtoſophiam und Chriſt-Weißheit II. Illuſtramentum Chriſtoſophiæ, daß der Herr nicht nur ge- lehrt N n n ij
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Predigt.
miren/ und ihren Glauben damit bezeugen wollen/ ſie glaube an Chriſtum/
der von den Todten werde aufferſtehen. Wo mag dieſe Maria dieſe ſo
hohe/ Geheimnuß-reiche Theologie ſtudirt haben? warhafftig è λόγῳ
Bethaniano, auß der Rede/ die der Herr zu Bethania gethan. Darum
bleibts darbey/ Chriſti Rede ſeye geweſen Chriſtologia, & Chriſtoſo-
phia, die Lehre von Chriſto.
Daß aber der Herr ſeine Chriſtoſophiam und Chriſt-Weißheit
nicht bloß ſuperficialiter und oben hin dem Wortlaut nach/ ſondern in
einem anmuthigen/ artigen methodo damal tractirt; nicht nur bloß ge-
lehrt/ ſondern auch vermehrt/ erklaͤrt und bewaͤhrt/ daſſelbe erſcheinet
nicht nur auß den Umſtaͤnden der Evangeliſchen Hiſtori/ ſondern auch
auß ſeiner holdſeligen Art zu lehren/ da er zu unſerm groben/ doͤlpiſchen/
menſchlichen Verſtand/ der ihm gelaſſen/ die Geheimnuß GOttes nicht
faſſen noch verſtehen kan oder wil/ ſich per συγκατά_ασιν herunter gelaſ-
ſen/ und zwar 1. was das Incrementum, die Mehrung und das Wachs-
thum betrifft. Es war dieſe Predigt nicht die erſte/ die der Herr zu
Bethania gehalten/ dann Er freylich ein modium ſalis mit Lazaro gegeſ-
ſen/ biß er ſein Freund worden; Er hat aber nicht ταῦτα τάυτως immer-
dar einerley/ oder einerley zum zweyten mal gebracht/ dann ſonſt waͤre
Maria nicht ſo unerſaͤttlich begierig geweſen zu hoͤren/ maſſen unſer Na-
tur alſo beſchaffen/ daß ſie gern von je laͤnger je mehr etwas neues hoͤret/
darum hat Er ihr das himmliſche Manna auff ein andere weiß zubereitet
als zuvor/ bald dieſe bald jene Propheceyung vorgenommen und außge-
legt/ bald dieſe bald jene Figur an das Liecht gebracht/ und alſo das
Wachsthum des Glaubens befoͤrdert/ allermaſſen wie er auff ſolchen ſei-
nen methodum ſelber gedeutet/ Matth. 13, 32. Ein Senffkoͤrnlein iſt
das kleineſt unter allen Saamen/ wann es aber erwaͤchſt/ ſo iſt
es das groͤſte unter dem Kohl/ und wird ein Baum/ daß die
Voͤgel unter dem Himmel kommen/ und wohnen unter ſeinen
Zweigen. Deßgleichen in der Cur des Blinden. Marc. 8, 24. An-
fangs ſchencket er ihm nur einen Glaſt/ daß ihm Menſchen vorkommen/
als waͤren es Baͤume/ nachgehends aber hat er ihn dermaſſen zurecht ge-
bracht/ daß er alles ſcharff ſehen konnen. So zuͤndet er in der Erleuch-
tung des Menſchen an ein kleines Liechtlein in dem Verſtand/ welches
ſich je laͤnger je mehr vergroͤſſert/ biß der helle Morgenſtern auffgehet/
und die Klarheit des Herrn ſich ſpiegelt mit auffgedecktem Angeſicht/
2. Cor. 3, 18. Wir finden
II. Illuſtramentum Chriſtoſophiæ, daß der Herr nicht nur ge-
lehrt
N n n ij
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