Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Dritte stus auch war. Phil. 2. Sonderlich aber ist allhie das Ziel gesetzt den al-so eigentlich genanten Seelen-Hirten/ offentlichen Seelen-Hirten/ Leh- rern und Predigern. Der Nahm ist general, und allen gemein. St. Paulus meynet alle/ wann er sagt Act. 20, 28. Habt acht auff euch selbst/ und auff die gantze Heerde/ unter welche euch der Heil. Geist gesetzt hat zu Bischöffen/ zu weyden die Gemeine Got- tes/ welche er durch sein eigen Blut erworben hat. Deßglei- chen St. Petrus Epist. 1. c. 5, 2. Weydet die Heerde Christi/ so euch befohlen ist. Wiewol die Obligation stärcker bindet/ die par- ticular. Seelsorger seind/ und den Lehrern entgegen gesetzt werden. Eph. 4. Hirten sollen sie seyn/ und nicht Seelen-Herren/ nicht übers Volck herschen/ Herschen und Weyden seind asusata, sondern Fürbilde der Heerde werden. 1. Pet. 5. Was die Fürstliche Bistthum in Teutschland anlangt/ laßt unser Augspurgische Confession ihne solche Ehr/ aber als weltlichen Herren/ so sie auß reichen und milden Stifftungen und Geschencken gutthätiger Könige und Käyser erlangt. Si quam (ita August. Confess. p. 39.) habent Episcopi potestatem gladii, hanc non So laßt man auch die Lutherische Canonicat, und dero Administra- man
Die Dritte ſtus auch war. Phil. 2. Sonderlich aber iſt allhie das Ziel geſetzt den al-ſo eigentlich genanten Seelen-Hirten/ offentlichen Seelen-Hirten/ Leh- rern und Predigern. Der Nahm iſt general, und allen gemein. St. Paulus meynet alle/ wann er ſagt Act. 20, 28. Habt acht auff euch ſelbſt/ und auff die gantze Heerde/ unter welche euch der Heil. Geiſt geſetzt hat zu Biſchoͤffen/ zu weyden die Gemeine Got- tes/ welche er durch ſein eigen Blut erworben hat. Deßglei- chen St. Petrus Epiſt. 1. c. 5, 2. Weydet die Heerde Chriſti/ ſo euch befohlen iſt. Wiewol die Obligation ſtaͤrcker bindet/ die par- ticular. Seelſorger ſeind/ und den Lehrern entgegen geſetzt werden. Eph. 4. Hirten ſollen ſie ſeyn/ und nicht Seelen-Herꝛen/ nicht uͤbers Volck herſchen/ Herſchen und Weyden ſeind ἀσύςατα, ſondern Fuͤrbilde der Heerde werden. 1. Pet. 5. Was die Fuͤrſtliche Biſtthum in Teutſchland anlangt/ laßt unſer Augſpurgiſche Confeſſion ihne ſolche Ehr/ aber als weltlichen Herꝛen/ ſo ſie auß reichen und milden Stifftungen und Geſchencken gutthaͤtiger Koͤnige und Kaͤyſer erlangt. Si quam (ita Auguſt. Confeſſ. p. 39.) habent Epiſcopi poteſtatem gladii, hanc non So laßt man auch die Lutheriſche Canonicat, und dero Adminiſtra- man
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Die Dritte
ſtus auch war. Phil. 2. Sonderlich aber iſt allhie das Ziel geſetzt den al-
ſo eigentlich genanten Seelen-Hirten/ offentlichen Seelen-Hirten/ Leh-
rern und Predigern. Der Nahm iſt general, und allen gemein. St.
Paulus meynet alle/ wann er ſagt Act. 20, 28. Habt acht auff euch
ſelbſt/ und auff die gantze Heerde/ unter welche euch der Heil.
Geiſt geſetzt hat zu Biſchoͤffen/ zu weyden die Gemeine Got-
tes/ welche er durch ſein eigen Blut erworben hat. Deßglei-
chen St. Petrus Epiſt. 1. c. 5, 2. Weydet die Heerde Chriſti/ ſo
euch befohlen iſt. Wiewol die Obligation ſtaͤrcker bindet/ die par-
ticular. Seelſorger ſeind/ und den Lehrern entgegen geſetzt werden. Eph.
4. Hirten ſollen ſie ſeyn/ und nicht Seelen-Herꝛen/ nicht uͤbers Volck
herſchen/ Herſchen und Weyden ſeind ἀσύςατα, ſondern Fuͤrbilde der
Heerde werden. 1. Pet. 5. Was die Fuͤrſtliche Biſtthum in Teutſchland
anlangt/ laßt unſer Augſpurgiſche Confeſſion ihne ſolche Ehr/ aber
als weltlichen Herꝛen/ ſo ſie auß reichen und milden Stifftungen und
Geſchencken gutthaͤtiger Koͤnige und Kaͤyſer erlangt.
Si quam (ita Auguſt. Confeſſ. p. 39.) habent Epiſcopi poteſtatem gladii, hanc non
habent Epiſcopi ex mandato Evangelii, ſed jure humano, donatam à Regi-
bus & Imperatoribus ad adminiſtrationem civilem ſuorum bonorum. Hæc
interim alia functio eſt, quàm miniſterium Evangelii. Poteſtatem (ait My-
lius in Aug. Confeſſ. art. 7. de poteſt. Eccleſ. p. 177) temporalem jure huma-
no ab eis poſſideri concedimus, ſed deſiiſſe illos eſſe, quod fuerant, ſtatuimus.
Suſcepta enim poteſtate & dominio temporali, Eccleſiaſtico ordine ipſos exci-
diſſe credimus, ita, ut Epiſcopale præter nudum & inane nomen nihil habeant.
Heutige Biſchoͤffe ſind weltliche Fuͤrſten) inquit Lutherus Domin. 24. Trin.
p. 153. f. 2.
So laßt man auch die Lutheriſche Canonicat, und dero Adminiſtra-
tion paſſiren/ darinnen auch bißweilen Kirchendiener/ nicht als geiſtliche
Seelenhirten/ ſondern als organa und Werckzeug des Biſchoͤflichen
Rechts/ tractiren ſolche Sachen/ als πάρεργα, als Schul- und nicht als
Kirchen-Lehrer/ man muß auß der Noth eine Tugend machen. Das iſt
aber das ἔργον, Seelen-hirten ſollen Acht haben auf die gantze Heerd/ Act.
20. ſollẽ weyden/ leiten/ ſcheiden/ heilen/ moͤgen auch der Woll uñ der Milch
genieſſen als Arbeiter/ die des Lohns werth. Luc. 10. Sind deßwegen keine
Miedling; gleich wie reich werden nicht verbottẽ/ aber reich wollen werdẽ/
iſt ſuͤndlich/ die fallen in des Satans Netz uñ Stricke/ in Ehren-ſitz erhabẽ
werden/ iſt nicht unrecht/ aber geehrt wollen werden/ Ehrſucht und Ehr-
geitz iſt ein Laſter: Alſo Lohn empfangen/ macht keinen Miedling/ wann
man
v. Theol.
conſc. p.
886.
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