Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. man aber den Lohn os eneka, zum letsten Ziel und Zweck hat/ daß machteinen Miedling/ wie bißweilen leichtsinnige Pfarrenwerber und Curren- ten thun/ die mit aller Macht wollen auffgestellt werden/ fragstu war- um/ es bedarff da keiner Hertzens-Schau/ der Tag und der Mund re- dets. S. Denarius, die güldene Ernd/ fette Martini/ Neu-Jahr etc. da ist manchem wehe. Weit müssen diese lauffen/ die der accusation eines Miedlings wollen entlauffen. Alles ex motivo charitatis, auß Trieb der Liebe/ Lieben und Leiden sind sehen Neunter Theil. F
Predigt. man aber den Lohn ὡς ἓνεκα, zum letſten Ziel und Zweck hat/ daß machteinen Miedling/ wie bißweilen leichtſinnige Pfarrenwerber und Curren- ten thun/ die mit aller Macht wollen auffgeſtellt werden/ fragſtu war- um/ es bedarff da keiner Hertzens-Schau/ der Tag und der Mund re- dets. S. Denarius, die guͤldene Ernd/ fette Martini/ Neu-Jahr ꝛc. da iſt manchem wehe. Weit muͤſſen dieſe lauffen/ die der accuſation eines Miedlings wollen entlauffen. Alles ex motivo charitatis, auß Trieb der Liebe/ Lieben und Leiden ſind ſehen Neunter Theil. F
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Predigt.
man aber den Lohn ὡς ἓνεκα, zum letſten Ziel und Zweck hat/ daß macht
einen Miedling/ wie bißweilen leichtſinnige Pfarrenwerber und Curren-
ten thun/ die mit aller Macht wollen auffgeſtellt werden/ fragſtu war-
um/ es bedarff da keiner Hertzens-Schau/ der Tag und der Mund re-
dets. S. Denarius, die guͤldene Ernd/ fette Martini/ Neu-Jahr ꝛc.
da iſt manchem wehe. Weit muͤſſen dieſe lauffen/ die der accuſation
eines Miedlings wollen entlauffen.
Alles ex motivo charitatis, auß Trieb der Liebe/ Lieben und Leiden ſind
die zween Fußſtapfen/ darein ſie dem Ertz-Hirten muͤſſen nachtretten/
Lieben/ das iſt/ das Leben laſſen/ das iſt/ vitæ commoda und Ergoͤtzlich-
keit/ wie Moſes/ otium und faule Menſchen-Tag/ dann ſolches laͤßt recht-
ſchaffene Hirten-Treu und Wacht fuͤr den Schaffſtall der Kirchen nicht
geſchehen/ dabey dann Leiden nicht außbleibt/ je eiferiger/ je verhaßter/
je getreuer/ je unangenchmer. Treue Hirten kan der Satan nicht leiden/
die Welt ſiehet ſolche lieber unter als auff der Erden. Chriſtus hat ſeine
Phariſeer und Judam/ Johannes der Taͤuffer ſeinen Herodem/ Pau-
lus ſeine zween Schmid/ die ihm das Leben ſaur gnug gemacht/ und um
ſeinen guten Leumund gebracht/ Demetrium den Goldſchmid. Act. 19.
und Alexandrum den Schmid/ der ihm viel Leids gethan/ 2. Tim. 4.
Lutherus das gantze Roͤmiſche Reich/ den Teuffel mit ſeiner Mutter/
aber da wird nichts anders auß/ es muß gelitten ſeyn/ und ſich deſſen er-
wegen/ wann man ſich an dem Teuffel verſuͤndiget/ ſo ſchencket ers kei-
nem/ darum man in Gegentheil das Leiden mit der Liebe Chriſti muß
uͤberzuckern/ und mit Paulo ſprechen 2. Cor. 12, 15. Jch wil faſt gerne
darlegen/ und dargeleget werden fuͤr eure Seele/ wiewol ich
euch faſt ſehr liebe/ nnd doch wenig geliebet werde. Selig aber
endlich/ die um ſich ſehen und fuͤr ſich ſehen/ nicht nur den Hirten/ ſon-
dern auch ſeine Æmulanten und Affen recht lernen erkennen und unter-
ſcheiden/ nach dem Wort Chriſti: Sehet euch fuͤr/ fuͤr den fal-
ſchen Propheten/ die in Schaffs-Kleidern zu euch kommen.
Matth. 7. Προσέχετε, ſehet fuͤr euch/ huͤtet euch/ haltet gute Wacht/
ſchauet den Wolff an/ mit eigenen/ puren/ ungefaͤrbten/ uneingenom-
menen/ erleuchteten Augen/ ſo genau und ſcharff/ als genau und ſcharff
der Satan auff den frommen Job und ſeines gleichen ſchlechte und rech-
te Gottsfoͤrchtige Hertzen Achtung gibt. Job. 1, 8. (LXX. προσέχες τῇ
διανοίᾳ σου.) eben mit ſo genauen und ſcharffen Augen gebt ihr auch
Achtung auff der Woͤlffe Gaͤng. Wir haben Urſach/ wann wir zuruck
ſehen
Neunter Theil. F
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