Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Die Zwölffte Predigt und zwar in c. 25. Exod. und Num. 7, 89. alwo der Gnaden-Stuhl be-schrieben wird/ und unsere geistliche Appellations-Kunst daselbst studi- ren; Da wir zu beobachten 1. Substantiam & materiam, das Wesen und die Materi. 2. Figuram, Die Gestalt und Form/ Dritthalb Ehlen solte die 3. Officium/ sein Ampt/ das war ins gemein mediatorium & Kläger/
Die Zwoͤlffte Predigt und zwar in c. 25. Exod. und Num. 7, 89. alwo der Gnaden-Stuhl be-ſchrieben wird/ und unſere geiſtliche Appellations-Kunſt daſelbſt ſtudi- ren; Da wir zu beobachten 1. Subſtantiam & materiam, das Weſen und die Materi. 2. Figuram, Die Geſtalt und Form/ Dritthalb Ehlen ſolte die 3. Officium/ ſein Ampt/ das war ins gemein mediatorium & Klaͤger/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="100"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Zwoͤlffte Predigt</hi></fw><lb/> und zwar in <hi rendition="#aq">c. 25. Exod.</hi> und <hi rendition="#aq">Num.</hi> 7, 89. alwo der Gnaden-Stuhl be-<lb/> ſchrieben wird/ und unſere geiſtliche Appellations-Kunſt daſelbſt ſtudi-<lb/> ren; Da wir zu beobachten</p><lb/> <p>1. <hi rendition="#aq">Subſtantiam & materiam,</hi> das Weſen und die Materi.<lb/> Der Gnaden-Deckel des Alten Teſtaments war der Materi nach von<lb/> feinem Gold/ <hi rendition="#aq">lamina aurea,</hi> ein Goldſtuck/ an beyden Enden war<lb/> ein Cherub/ das iſt/ ein Bild eines gefluͤgelten Juͤnglings/ 2. Chron. 3/ 13.<lb/> die ihre Fluͤgel oben her uͤber dem Gnaden-Stuhl gegen einan-<lb/> der außbreiteten/ und den Gnaden-Stuhl damit bedeckten/ daß<lb/> eines jeglichen Antlitz gegen dem andern ſtunde/ und ihre Ant-<lb/> litz ſolten auff den Gnaden-Stuhl ſehen. Waren alſo die Fluͤgel<lb/> formirt wie ein Seſſel/ Thron oder Wagen/ 1. Chron. 29/ 18. darauff<lb/><hi rendition="#k">Gott</hi> geſeſſen/ der Gnaden-Stuhl ſelbſt war der Fuß-Schemel/ wie ab-<lb/> zunemmen auß Pſalm. 99/ 1. 5. Der HErꝛ ſitzet auff dem Cherubim/<lb/> betet an zu ſeinem Fuß-Schemmel; und Thren. 2/ 1. 2. Dadurch<lb/> wird nun anders nichts bedeutet als Chriſtus/ deſſen heilige und vollkom-<lb/> mene Menſchheit aber durch den Deckel/ in deren die Gottheit leib-<lb/> hafftig wohnet/ Col. 2. 2. Cor. 5/ 19. GOtt war in Chriſto/ und<lb/> verſoͤhnet die Welt mit ihm ſelber. Die Engel als dienſtbare<lb/> Geiſter warten Jhm auff/ und ſchauen mit Freuden in dieſes Ge-<lb/> heimnuß/ 1. Pet. 1/ 2. Sie bezeugen mit ihrer Gegenwart/ daß durch<lb/> Chriſtum Engel und Menſchen wieder mit einander verſoͤhnet/ Col. 1/ 20.<lb/> Es iſt alles durch Jhn verſoͤhnet zu Jhm ſelbſt/ es ſey auff Erd-<lb/> en oder im Himmel/ <hi rendition="#fr">ꝛc.</hi></p><lb/> <p>2. <hi rendition="#aq">Figuram,</hi> Die Geſtalt und Form/ Dritthalb Ehlen ſolte die<lb/> Laͤnge/ und anderhalb Ehlen die Breite ſeyn/ nemlich ſo lang und breit/<lb/> als ein Menſch ſeyn kan/ nicht laͤnger oder breiter/ wann derſelbe ſeine<lb/> Hand außſtrecket/ gleichſam nach dem Menſchen ab emeſſen/ auff daß<lb/> ſich der Menſch daran wieder abmeſſe/ und die Haͤnde dagegen außſtrecke.<lb/> Bedeutet gar ſchoͤn die am Creutz Chriſti außgedaͤhnte Arme/ und <hi rendition="#aq">juſti<lb/> tiæ imputationem,</hi> daß die guldene Hetligkeit Chriſti uns ſoll applicirt/<lb/> zugeeignet und zugemeſſen werden/ maſſen uns Chriſtus gemacht iſt zur<lb/> Weißheit/ Gerechtigkeit/ Heiligung und Erloͤſung 1. Cor. 1.</p><lb/> <p>3. <hi rendition="#aq">Officium/</hi> ſein Ampt/ das war ins gemein <hi rendition="#aq">mediatorium &<lb/> imputatortum,</hi> das Mittler- und Verſoͤhnungs-Ampt. Der<lb/> Gnaden-Deckel oder Gnaden-Stuhl lag gleichſam zwiſchen Himmel<lb/> und Erden/ zwiſchen dem Richter-Stuhl und dem Schwerdt/ das zur<lb/> Schlacht gewetzet iſt/ Pſalm. 11. Gen. 3. zwiſchen dem Richter und dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Klaͤger/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [100/0118]
Die Zwoͤlffte Predigt
und zwar in c. 25. Exod. und Num. 7, 89. alwo der Gnaden-Stuhl be-
ſchrieben wird/ und unſere geiſtliche Appellations-Kunſt daſelbſt ſtudi-
ren; Da wir zu beobachten
1. Subſtantiam & materiam, das Weſen und die Materi.
Der Gnaden-Deckel des Alten Teſtaments war der Materi nach von
feinem Gold/ lamina aurea, ein Goldſtuck/ an beyden Enden war
ein Cherub/ das iſt/ ein Bild eines gefluͤgelten Juͤnglings/ 2. Chron. 3/ 13.
die ihre Fluͤgel oben her uͤber dem Gnaden-Stuhl gegen einan-
der außbreiteten/ und den Gnaden-Stuhl damit bedeckten/ daß
eines jeglichen Antlitz gegen dem andern ſtunde/ und ihre Ant-
litz ſolten auff den Gnaden-Stuhl ſehen. Waren alſo die Fluͤgel
formirt wie ein Seſſel/ Thron oder Wagen/ 1. Chron. 29/ 18. darauff
Gott geſeſſen/ der Gnaden-Stuhl ſelbſt war der Fuß-Schemel/ wie ab-
zunemmen auß Pſalm. 99/ 1. 5. Der HErꝛ ſitzet auff dem Cherubim/
betet an zu ſeinem Fuß-Schemmel; und Thren. 2/ 1. 2. Dadurch
wird nun anders nichts bedeutet als Chriſtus/ deſſen heilige und vollkom-
mene Menſchheit aber durch den Deckel/ in deren die Gottheit leib-
hafftig wohnet/ Col. 2. 2. Cor. 5/ 19. GOtt war in Chriſto/ und
verſoͤhnet die Welt mit ihm ſelber. Die Engel als dienſtbare
Geiſter warten Jhm auff/ und ſchauen mit Freuden in dieſes Ge-
heimnuß/ 1. Pet. 1/ 2. Sie bezeugen mit ihrer Gegenwart/ daß durch
Chriſtum Engel und Menſchen wieder mit einander verſoͤhnet/ Col. 1/ 20.
Es iſt alles durch Jhn verſoͤhnet zu Jhm ſelbſt/ es ſey auff Erd-
en oder im Himmel/ ꝛc.
2. Figuram, Die Geſtalt und Form/ Dritthalb Ehlen ſolte die
Laͤnge/ und anderhalb Ehlen die Breite ſeyn/ nemlich ſo lang und breit/
als ein Menſch ſeyn kan/ nicht laͤnger oder breiter/ wann derſelbe ſeine
Hand außſtrecket/ gleichſam nach dem Menſchen ab emeſſen/ auff daß
ſich der Menſch daran wieder abmeſſe/ und die Haͤnde dagegen außſtrecke.
Bedeutet gar ſchoͤn die am Creutz Chriſti außgedaͤhnte Arme/ und juſti
tiæ imputationem, daß die guldene Hetligkeit Chriſti uns ſoll applicirt/
zugeeignet und zugemeſſen werden/ maſſen uns Chriſtus gemacht iſt zur
Weißheit/ Gerechtigkeit/ Heiligung und Erloͤſung 1. Cor. 1.
3. Officium/ ſein Ampt/ das war ins gemein mediatorium &
imputatortum, das Mittler- und Verſoͤhnungs-Ampt. Der
Gnaden-Deckel oder Gnaden-Stuhl lag gleichſam zwiſchen Himmel
und Erden/ zwiſchen dem Richter-Stuhl und dem Schwerdt/ das zur
Schlacht gewetzet iſt/ Pſalm. 11. Gen. 3. zwiſchen dem Richter und dem
Klaͤger/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |