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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Die Fünffzehende Predigt
sequentes, die darauff gefolget/ und zwar I. vestis indumentum, e sole
e prote, das beste vornehmste Kleid: Aber der Vater sprach zu seinen
Knechten: bringet das beste Kleid herfür/ und thut ihn an. ten
solen t[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]n pr[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]en, ist eine gar bedenckliche Rede/ mit zween articul[i]s gleichsam
verbremt; er nennet es ten proten, das beste Kleid/ 1. ratione coloris,
wegen der Farb/ weil es vielleicht weiß geweßt/ solte es das beste Kleid
seyn/ hatte es gewißlich auch die beste sc. weiße/ Farb/ welche die gnädige
Absolution bedeuten soll. Ein schwartz und Traur-Kleid war vor zei-
ten bey den Römern vestis reatus, ein Zeichen der Schuld und des Ver-
brechens/ daher bey Josepho l. 14. cap. 17. der alten Geschichten/ Sameas der
Jüdische Redner/ da Herodes/ als der Beklagte/ vor Gericht erschienen/
sich zum höchsten beschweret/ daß er sich erkühnen dörffte/ mit bewehrter
Hand/ und einem Purpur-Kleid zu erscheinen/ er sagt/ solchen Frevel
habe er niemahls gesehen/ daß eine Malefitz-Person solte für Gericht ge-
tretten seyn/ wie Herodes/ in einem Purpur-Kleid/ um den Kopff mit
zusammen gelegtem Haar geschmücket/ es gebühre ihm anders zu erschei-
nen/ in einem schwartzen Kleid und laugem Haar. Wie nun schwartze
Kleider ein Zeichen der Betrübnuß und Traurigkeit/ also [i]st ein weisses
Kleid eine Anzeigung der tröstlichen Absolution/ und gegebenen oder be-
zeugten Unschuld/ Luc. 23. 2. Jst es das beste Kleid ratione excell[e]ntiae,
pretiositatis, & dignitatis,
was die Würde/ Zierde und Kostbar-
keit antrift/ ein überaußköstliches Kleid/ das beste edelste Feyer-Kleid/
das Hohepriesterliche adeliche Kleid des erstgebohrnen im Hause/ derglei-
chen Esau auch gehabt/ die aber Jacob auß Angebung seiner Mutter zum
Betrug seines Vaters angezogen/ Gen. 27, 5. Joseph/ als der jüngste
und liebste Sohn/ trug auch derglechen/ die ihm sein Vater auß sonder-
bahrer Liebe machen lassen/ c. 37. 3. Wird es genennet e prote, das beste
oder erste Kleid/ ratione temporis, der Zeit nach/ weil ers/ wie vermuht-
lich/ zuvor auch getragen/ welches ihm aber der Vater bey seiner eygen-
willigen Abreiß außgezogen/ und unterdessen im Kleider-Kasten auffge-
hoben. Was mag nun wohl der Sohn GOttes hiedurch verstanden
haben? anders nichts/ als sich selbs/ den wir in der H. Tauff angezogen/
zur Ersetzung dessen/ was wir durch die Sünde wider das Gewissen ver-
lohren. Es wird damit gemeynet vestis innocentiae, das weiße Kleid
seiner Unschuld/ das Er in der Passion angezogen/ für uns zu büssen/
und uns zu absolviren. Vestis justitiae imputatae, das Kleid der zu-
gerechneten Gerechtigkeit JEsu Christi/ davon Es. 61, 10. Jch
freue mich im HErrn/ und meine Scele ist frölich in meinem

GOtt.

Die Fuͤnffzehende Predigt
ſequentes, die darauff gefolget/ und zwar I. veſtis indumentum, ἡ ςόλη
ἡ πρώτη, das beſte vornehmſte Kleid: Aber der Vater ſprach zu ſeinen
Knechten: bringet das beſte Kleid herfuͤr/ und thut ihn an. τὴν
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verbremt; er nennet es τὴν πρώτην, das beſte Kleid/ 1. ratione coloris,
wegen der Farb/ weil es vielleicht weiß geweßt/ ſolte es das beſte Kleid
ſeyn/ hatte es gewißlich auch die beſte ſc. weiße/ Farb/ welche die gnaͤdige
Abſolution bedeuten ſoll. Ein ſchwartz und Traur-Kleid war vor zei-
ten bey den Roͤmern veſtis reatus, ein Zeichen der Schuld und des Ver-
brechens/ daher bey Joſepho l. 14. cap. 17. der alten Geſchichten/ Sameas der
Juͤdiſche Redner/ da Herodes/ als der Beklagte/ vor Gericht erſchienen/
ſich zum hoͤchſten beſchweret/ daß er ſich erkuͤhnen doͤrffte/ mit bewehrter
Hand/ und einem Purpur-Kleid zu erſcheinen/ er ſagt/ ſolchen Frevel
habe er niemahls geſehen/ daß eine Malefitz-Perſon ſolte fuͤr Gericht ge-
tretten ſeyn/ wie Herodes/ in einem Purpur-Kleid/ um den Kopff mit
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nen/ in einem ſchwartzen Kleid und laugem Haar. Wie nun ſchwartze
Kleider ein Zeichen der Betruͤbnuß und Traurigkeit/ alſo [i]ſt ein weiſſes
Kleid eine Anzeigung der troͤſtlichen Abſolution/ und gegebenen oder be-
zeugten Unſchuld/ Luc. 23. 2. Jſt es das beſte Kleid ratione excell[e]ntiæ,
pretioſitatis, & dignitatis,
was die Wuͤrde/ Zierde und Koſtbar-
keit antrift/ ein uͤberaußkoͤſtliches Kleid/ das beſte edelſte Feyer-Kleid/
das Hoheprieſterliche adeliche Kleid des erſtgebohrnen im Hauſe/ derglei-
chen Eſau auch gehabt/ die aber Jacob auß Angebung ſeiner Mutter zum
Betrug ſeines Vaters angezogen/ Gen. 27, 5. Joſeph/ als der juͤngſte
und liebſte Sohn/ trug auch derglechen/ die ihm ſein Vater auß ſonder-
bahrer Liebe machen laſſen/ c. 37. 3. Wird es genennet ἡ πρώτη, das beſte
oder erſte Kleid/ ratione temporis, der Zeit nach/ weil ers/ wie vermuht-
lich/ zuvor auch getragen/ welches ihm aber der Vater bey ſeiner eygen-
willigen Abreiß außgezogen/ und unterdeſſen im Kleider-Kaſten auffge-
hoben. Was mag nun wohl der Sohn GOttes hiedurch verſtanden
haben? anders nichts/ als ſich ſelbs/ den wir in der H. Tauff angezogen/
zur Erſetzung deſſen/ was wir durch die Suͤnde wider das Gewiſſen ver-
lohren. Es wird damit gemeynet veſtis innocentiæ, das weiße Kleid
ſeiner Unſchuld/ das Er in der Paſſion angezogen/ fuͤr uns zu buͤſſen/
und uns zu abſolviren. Veſtis juſtitiæ imputatæ, das Kleid der zu-
gerechneten Gerechtigkeit JEſu Chriſti/ davon Eſ. 61, 10. Jch
freue mich im HErrn/ und meine Scele iſt froͤlich in meinem

GOtt.
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[126/0144] Die Fuͤnffzehende Predigt ſequentes, die darauff gefolget/ und zwar I. veſtis indumentum, ἡ ςόλη ἡ πρώτη, das beſte vornehmſte Kleid: Aber der Vater ſprach zu ſeinen Knechten: bringet das beſte Kleid herfuͤr/ und thut ihn an. τὴν ςόλην τ_ ν πρ_ ην, iſt eine gar bedenckliche Rede/ mit zween articulis gleichſam verbremt; er nennet es τὴν πρώτην, das beſte Kleid/ 1. ratione coloris, wegen der Farb/ weil es vielleicht weiß geweßt/ ſolte es das beſte Kleid ſeyn/ hatte es gewißlich auch die beſte ſc. weiße/ Farb/ welche die gnaͤdige Abſolution bedeuten ſoll. Ein ſchwartz und Traur-Kleid war vor zei- ten bey den Roͤmern veſtis reatus, ein Zeichen der Schuld und des Ver- brechens/ daher bey Joſepho l. 14. cap. 17. der alten Geſchichten/ Sameas der Juͤdiſche Redner/ da Herodes/ als der Beklagte/ vor Gericht erſchienen/ ſich zum hoͤchſten beſchweret/ daß er ſich erkuͤhnen doͤrffte/ mit bewehrter Hand/ und einem Purpur-Kleid zu erſcheinen/ er ſagt/ ſolchen Frevel habe er niemahls geſehen/ daß eine Malefitz-Perſon ſolte fuͤr Gericht ge- tretten ſeyn/ wie Herodes/ in einem Purpur-Kleid/ um den Kopff mit zuſammen gelegtem Haar geſchmuͤcket/ es gebuͤhre ihm anders zu erſchei- nen/ in einem ſchwartzen Kleid und laugem Haar. Wie nun ſchwartze Kleider ein Zeichen der Betruͤbnuß und Traurigkeit/ alſo iſt ein weiſſes Kleid eine Anzeigung der troͤſtlichen Abſolution/ und gegebenen oder be- zeugten Unſchuld/ Luc. 23. 2. Jſt es das beſte Kleid ratione excellentiæ, pretioſitatis, & dignitatis, was die Wuͤrde/ Zierde und Koſtbar- keit antrift/ ein uͤberaußkoͤſtliches Kleid/ das beſte edelſte Feyer-Kleid/ das Hoheprieſterliche adeliche Kleid des erſtgebohrnen im Hauſe/ derglei- chen Eſau auch gehabt/ die aber Jacob auß Angebung ſeiner Mutter zum Betrug ſeines Vaters angezogen/ Gen. 27, 5. Joſeph/ als der juͤngſte und liebſte Sohn/ trug auch derglechen/ die ihm ſein Vater auß ſonder- bahrer Liebe machen laſſen/ c. 37. 3. Wird es genennet ἡ πρώτη, das beſte oder erſte Kleid/ ratione temporis, der Zeit nach/ weil ers/ wie vermuht- lich/ zuvor auch getragen/ welches ihm aber der Vater bey ſeiner eygen- willigen Abreiß außgezogen/ und unterdeſſen im Kleider-Kaſten auffge- hoben. Was mag nun wohl der Sohn GOttes hiedurch verſtanden haben? anders nichts/ als ſich ſelbs/ den wir in der H. Tauff angezogen/ zur Erſetzung deſſen/ was wir durch die Suͤnde wider das Gewiſſen ver- lohren. Es wird damit gemeynet veſtis innocentiæ, das weiße Kleid ſeiner Unſchuld/ das Er in der Paſſion angezogen/ fuͤr uns zu buͤſſen/ und uns zu abſolviren. Veſtis juſtitiæ imputatæ, das Kleid der zu- gerechneten Gerechtigkeit JEſu Chriſti/ davon Eſ. 61, 10. Jch freue mich im HErrn/ und meine Scele iſt froͤlich in meinem GOtt.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/144>, abgerufen am 21.11.2024.