a)Anmerk. Von der Zucht der Maul-Esel, die in Jtalien gewöhnlich ist. bey uns aber mit un- serm Schaden verabsaumet wird, kann mit Nutzen gelesen werden Winters von Adlersflügel Stud- terey, oder wohlbestellte Fohlen-Zucht.
§. 230.
Jn Betrachtung der innern Güthe lehret es die Ab-Fürs andere auf die inne- re Güte. sicht, daß man von einem jedem Geschlechte solche Thiere erwehlen müsse, die gesund sind, und von denen man es hoffen kann, daß sie stark nnd muthig genug bleiben, die Arbeit lange zu treiben.
Anmerk. 1. Wer es z. E. bey dem Einkauf der Pferde auf etliche Thaler ankommen läst, der handelt gewiß zu seinem Schaden. Ein schlechtes Pferd kann unmöglich so lange aushalten, als ein gutes. Man ziehe die Rechnung durch eine Reihe von Jahren, und man wird gewiß diesen Schluß bekommen, daß Pferde, die mit geringem Preiße eingekauft worden, mehr gekostet haben, als die, welche mit hohem Preiße sind bezahlet worden.
Anmerk. 2. Zu dem Haupt-Mangel der Pferde wird insgemein Rotz, Staarblind und Herzschlächtig gerechnet, und die Mängel, welche den Werth der Pferde erniedrigen, sind überhaupt diese: Schwerköpfig, Schweinäugig, Fetäu- gig, Weit- und Hengöhrig, Kuhlätschig, Kollerich, Speckhälsig Schiefbeinig, Stein- gallig, Floßgallig, Uberbeine, Straub - und Vollhüfig, Mauken, Spatig, Stetig, wenn ein Pferd nicht gut frißt, sich nicht wohl be- schlagen, und nicht gut aufsitzen läst. Siehe von diesem le parfait Mareschall qui enseigne a connoitre la bonte, la beaute et les dafauts des
Che-
L 4
von der Viehzucht.
a)Anmerk. Von der Zucht der Maul-Eſel, die in Jtalien gewoͤhnlich iſt. bey uns aber mit un- ſerm Schaden verabſaumet wird, kann mit Nutzen geleſen werden Winters von Adlersfluͤgel Stud- terey, oder wohlbeſtellte Fohlen-Zucht.
§. 230.
Jn Betrachtung der innern Guͤthe lehret es die Ab-Fuͤrs andere auf die inne- re Guͤte. ſicht, daß man von einem jedem Geſchlechte ſolche Thiere erwehlen muͤſſe, die geſund ſind, und von denen man es hoffen kann, daß ſie ſtark nnd muthig genug bleiben, die Arbeit lange zu treiben.
Anmerk. 1. Wer es z. E. bey dem Einkauf der Pferde auf etliche Thaler ankommen laͤſt, der handelt gewiß zu ſeinem Schaden. Ein ſchlechtes Pferd kann unmoͤglich ſo lange aushalten, als ein gutes. Man ziehe die Rechnung durch eine Reihe von Jahren, und man wird gewiß dieſen Schluß bekommen, daß Pferde, die mit geringem Preiße eingekauft worden, mehr gekoſtet haben, als die, welche mit hohem Preiße ſind bezahlet worden.
Anmerk. 2. Zu dem Haupt-Mangel der Pferde wird insgemein Rotz, Staarblind und Herzſchlaͤchtig gerechnet, und die Maͤngel, welche den Werth der Pferde erniedrigen, ſind uͤberhaupt dieſe: Schwerkoͤpfig, Schweinaͤugig, Fetaͤu- gig, Weit- und Hengoͤhrig, Kuhlaͤtſchig, Kollerich, Speckhaͤlſig Schiefbeinig, Stein- gallig, Floßgallig, Uberbeine, Straub - und Vollhuͤfig, Mauken, Spatig, Stetig, wenn ein Pferd nicht gut frißt, ſich nicht wohl be- ſchlagen, und nicht gut aufſitzen laͤſt. Siehe von dieſem le parfait Mareſchall qui enſeigne à connoitre la bonté, la beauté et les dafauts des
Che-
L 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0187"n="167"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der Viehzucht.</hi></fw><lb/><notexml:id="e22"prev="#e21"place="end"n="a)"><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Von der Zucht der Maul-Eſel,<lb/>
die in Jtalien gewoͤhnlich iſt. bey uns aber mit un-<lb/>ſerm Schaden verabſaumet wird, kann mit Nutzen<lb/>
geleſen werden <hirendition="#fr">Winters von Adlersfluͤgel Stud-<lb/>
terey, oder wohlbeſtellte Fohlen-Zucht.</hi></hi></note></div><lb/><divn="4"><head>§. 230.</head><lb/><p>Jn Betrachtung der innern Guͤthe lehret es die Ab-<noteplace="right">Fuͤrs andere<lb/>
auf die inne-<lb/>
re Guͤte.</note><lb/>ſicht, daß man von einem jedem Geſchlechte ſolche Thiere<lb/>
erwehlen muͤſſe, die geſund ſind, und von denen man<lb/>
es hoffen kann, daß ſie ſtark nnd muthig genug bleiben,<lb/>
die Arbeit lange zu treiben.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> 1. Wer es z. E. bey dem Einkauf<lb/>
der Pferde auf etliche Thaler ankommen laͤſt, der<lb/>
handelt gewiß zu ſeinem Schaden. Ein ſchlechtes<lb/>
Pferd kann unmoͤglich ſo lange aushalten, als ein<lb/>
gutes. Man ziehe die Rechnung durch eine Reihe<lb/>
von Jahren, und man wird gewiß dieſen Schluß<lb/>
bekommen, daß Pferde, die mit geringem Preiße<lb/>
eingekauft worden, mehr gekoſtet haben, als die,<lb/>
welche mit hohem Preiße ſind bezahlet worden.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> 2. Zu dem Haupt-Mangel der<lb/>
Pferde wird insgemein <hirendition="#fr">Rotz, Staarblind</hi> und<lb/><hirendition="#fr">Herzſchlaͤchtig</hi> gerechnet, und die Maͤngel, welche<lb/>
den Werth der Pferde erniedrigen, ſind uͤberhaupt<lb/>
dieſe: <hirendition="#fr">Schwerkoͤpfig, Schweinaͤugig, Fetaͤu-<lb/>
gig, Weit- und Hengoͤhrig, Kuhlaͤtſchig,<lb/>
Kollerich, Speckhaͤlſig Schiefbeinig, Stein-<lb/>
gallig, Floßgallig, Uberbeine, Straub - und<lb/>
Vollhuͤfig, Mauken, Spatig, Stetig, wenn<lb/>
ein Pferd nicht gut frißt, ſich nicht wohl be-<lb/>ſchlagen, und nicht gut aufſitzen laͤſt.</hi> Siehe<lb/>
von dieſem <hirendition="#aq"><hirendition="#i">le parfait Mareſchall</hi> qui enſeigne à<lb/>
connoitre la bonté, la beauté et les dafauts des</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 4</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Che-</hi></fw><lb/></hi></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[167/0187]
von der Viehzucht.
a⁾ Anmerk. Von der Zucht der Maul-Eſel,
die in Jtalien gewoͤhnlich iſt. bey uns aber mit un-
ſerm Schaden verabſaumet wird, kann mit Nutzen
geleſen werden Winters von Adlersfluͤgel Stud-
terey, oder wohlbeſtellte Fohlen-Zucht.
§. 230.
Jn Betrachtung der innern Guͤthe lehret es die Ab-
ſicht, daß man von einem jedem Geſchlechte ſolche Thiere
erwehlen muͤſſe, die geſund ſind, und von denen man
es hoffen kann, daß ſie ſtark nnd muthig genug bleiben,
die Arbeit lange zu treiben.
Fuͤrs andere
auf die inne-
re Guͤte.
Anmerk. 1. Wer es z. E. bey dem Einkauf
der Pferde auf etliche Thaler ankommen laͤſt, der
handelt gewiß zu ſeinem Schaden. Ein ſchlechtes
Pferd kann unmoͤglich ſo lange aushalten, als ein
gutes. Man ziehe die Rechnung durch eine Reihe
von Jahren, und man wird gewiß dieſen Schluß
bekommen, daß Pferde, die mit geringem Preiße
eingekauft worden, mehr gekoſtet haben, als die,
welche mit hohem Preiße ſind bezahlet worden.
Anmerk. 2. Zu dem Haupt-Mangel der
Pferde wird insgemein Rotz, Staarblind und
Herzſchlaͤchtig gerechnet, und die Maͤngel, welche
den Werth der Pferde erniedrigen, ſind uͤberhaupt
dieſe: Schwerkoͤpfig, Schweinaͤugig, Fetaͤu-
gig, Weit- und Hengoͤhrig, Kuhlaͤtſchig,
Kollerich, Speckhaͤlſig Schiefbeinig, Stein-
gallig, Floßgallig, Uberbeine, Straub - und
Vollhuͤfig, Mauken, Spatig, Stetig, wenn
ein Pferd nicht gut frißt, ſich nicht wohl be-
ſchlagen, und nicht gut aufſitzen laͤſt. Siehe
von dieſem le parfait Mareſchall qui enſeigne à
connoitre la bonté, la beauté et les dafauts des
Che-
L 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/187>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.