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Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika. Milwaukee, 1879.

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Fleisch: Das gebratene Fleisch soll immer mit den Saucen verspeist werden. Junges Fleisch wirkt mehr auf den Stuhl als altes, gebeiztes mehr als ungebeiztes.

Eier: die harten gelten als verstopfend, alle andern sollen den Stuhl eher fördern als träge machen.

Nur der Aufgußkaffee hat einen bemerkbaren Einfluß auf den Stuhl; der abgekochte bewirkt also eher das Gegentheil.

Ein Thee, der nicht länger als 5 Minuten ausgezogen wurde, fördert die Stuhlentleerung; steht der Thee länger am Wasser, so nimmt er Tannin auf und verstopft.

Brod ist im Allgemeinen verboten.

Gemüse und Salate: Der Gehalt an organischen Saucen macht manche Pflanzen zu Mitteln gegen trägen Stuhl; bei vielen hilft auch noch der große Gehalt an Wasser mit. In besagter Weise wirken z. B. die Wurzelgemüse, die Sprossen, die Kräuter, die Blumen- und Blüthenstände; namentlich werden die säuerlichen Früchte und das Obst häufig als Hausmittel gegen habituelle Stuhlverstopfung gebraucht.

Speisezusätze: Kochsalz ist nicht ohne Einfluß; iß also die wohl gefetteten und kräftig gesalzenen Speisen ohne Bedenken.

Getränke: Leichte Weißweine und Bier geeignet. Es würde zu weit führen, wollten wir alle jene Mineralwasser aufzählen, welche zu "eröffnenden" Curen dienen; nur so viel sei bemerkt, daß kein Mittel angenehmer schmeckt und bessere Dienste leistet, als ein abführendes Mineralwasser, dessen tägliche Dosis man einmal genau erprobt hat. Es soll eben nicht weiter gehen als bis zur täglich einmaligen, regelmäßigen Entleerung. Die beste Zeit zum Trinken des Mineralwassers ist etwa 1 Stunde vor dem Frühstück.

Außer der geeigneten Diät sollen noch folgende Unterstützungsmittel gebraucht werden:

Klystiere: Die Klystiere reizen weder den Magen noch das obere Gedärm, was bekanntlich von den geschluckten Abführmitteln durchaus nicht behauptet werden kann. Da die Klystiere nur durch Verflüssigung des Mastdarminhaltes wirken, so muß auch noch von oben herab etwas geschehen. Hiezu diene allerdings die eben verordnete Diät, so daß nur in ganz halsstarrigen Fällen noch von einem medicinischen Abführmittel Gebrauch gemacht werden muß. Für die meisten Klystiere genügt lauwarmes Wasser; sonst sind die Klystiere von Kamillenthee mit etwas Salz, Oel und Seife am gebräuchlichsten. Die Quantität anlangend, so genügt in den meisten Fällen 1/4-1/2 Quart Flüssigkeit für ein Klystier. Wie es für diese Kranken überhaupt rathsam ist, die ersehnte Verrichtung auf eine bestimmte Morgenstunde zu setzen, so soll auch das Klystier regelmäßig zu dieser Zeit angewendet werden.

Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Körperbewegung auch zur Förderung des Stuhles beiträgt. Du mußt also namentlich Morgens, d. h. zu der Zeit, wo eben von Rechtswegen das erwünschte Naturereigniß eintreten soll, spazieren gehen. Dies merke sich namentlich der Mann von der Feder, der Schneider und der Schuster, die Parlor-Lady und die Nätherin u. s. w.

12. Speisezettel bei Diarrhoe. Unter den Mitteln zur Bekämpfung der Diarrhoe stehen die diätetischen oben an. Der deßfalsige Speisezettel lautet: (Die hier nicht zuträglichen Speisen stehen im vorigen Speisezettel beisammen!)

Suppen: Die Fleischbrühsuppen mit Einlagen von stärkemehlreichen Cerealien sind in der ganzen Welt bekannt als Diät bei Reizzuständen des Darmkanals, bei der Diarrhoe.

Chocolade: Die entölte Cacao mit Milch gekocht ist die zweite Cardinalspeise in besagten Fällen.

Mehlspeisen: Im Besonderen wird auf die sehr zuträglichen Milchmehlspeisen aufmerksam gemacht.

Schalenobst: Mandel, Hanfsamen, Milch etc. Zwei andere Hausmittel, die gedörrten Birnen und Heidelbeeren, sind nicht zu empfehlen; ihre Kerne und

Fleisch: Das gebratene Fleisch soll immer mit den Saucen verspeist werden. Junges Fleisch wirkt mehr auf den Stuhl als altes, gebeiztes mehr als ungebeiztes.

Eier: die harten gelten als verstopfend, alle andern sollen den Stuhl eher fördern als träge machen.

Nur der Aufgußkaffee hat einen bemerkbaren Einfluß auf den Stuhl; der abgekochte bewirkt also eher das Gegentheil.

Ein Thee, der nicht länger als 5 Minuten ausgezogen wurde, fördert die Stuhlentleerung; steht der Thee länger am Wasser, so nimmt er Tannin auf und verstopft.

Brod ist im Allgemeinen verboten.

Gemüse und Salate: Der Gehalt an organischen Saucen macht manche Pflanzen zu Mitteln gegen trägen Stuhl; bei vielen hilft auch noch der große Gehalt an Wasser mit. In besagter Weise wirken z. B. die Wurzelgemüse, die Sprossen, die Kräuter, die Blumen- und Blüthenstände; namentlich werden die säuerlichen Früchte und das Obst häufig als Hausmittel gegen habituelle Stuhlverstopfung gebraucht.

Speisezusätze: Kochsalz ist nicht ohne Einfluß; iß also die wohl gefetteten und kräftig gesalzenen Speisen ohne Bedenken.

Getränke: Leichte Weißweine und Bier geeignet. Es würde zu weit führen, wollten wir alle jene Mineralwasser aufzählen, welche zu „eröffnenden" Curen dienen; nur so viel sei bemerkt, daß kein Mittel angenehmer schmeckt und bessere Dienste leistet, als ein abführendes Mineralwasser, dessen tägliche Dosis man einmal genau erprobt hat. Es soll eben nicht weiter gehen als bis zur täglich einmaligen, regelmäßigen Entleerung. Die beste Zeit zum Trinken des Mineralwassers ist etwa 1 Stunde vor dem Frühstück.

Außer der geeigneten Diät sollen noch folgende Unterstützungsmittel gebraucht werden:

Klystiere: Die Klystiere reizen weder den Magen noch das obere Gedärm, was bekanntlich von den geschluckten Abführmitteln durchaus nicht behauptet werden kann. Da die Klystiere nur durch Verflüssigung des Mastdarminhaltes wirken, so muß auch noch von oben herab etwas geschehen. Hiezu diene allerdings die eben verordnete Diät, so daß nur in ganz halsstarrigen Fällen noch von einem medicinischen Abführmittel Gebrauch gemacht werden muß. Für die meisten Klystiere genügt lauwarmes Wasser; sonst sind die Klystiere von Kamillenthee mit etwas Salz, Oel und Seife am gebräuchlichsten. Die Quantität anlangend, so genügt in den meisten Fällen ¼–½ Quart Flüssigkeit für ein Klystier. Wie es für diese Kranken überhaupt rathsam ist, die ersehnte Verrichtung auf eine bestimmte Morgenstunde zu setzen, so soll auch das Klystier regelmäßig zu dieser Zeit angewendet werden.

Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Körperbewegung auch zur Förderung des Stuhles beiträgt. Du mußt also namentlich Morgens, d. h. zu der Zeit, wo eben von Rechtswegen das erwünschte Naturereigniß eintreten soll, spazieren gehen. Dies merke sich namentlich der Mann von der Feder, der Schneider und der Schuster, die Parlor-Lady und die Nätherin u. s. w.

12. Speisezettel bei Diarrhoe. Unter den Mitteln zur Bekämpfung der Diarrhoe stehen die diätetischen oben an. Der deßfalsige Speisezettel lautet: (Die hier nicht zuträglichen Speisen stehen im vorigen Speisezettel beisammen!)

Suppen: Die Fleischbrühsuppen mit Einlagen von stärkemehlreichen Cerealien sind in der ganzen Welt bekannt als Diät bei Reizzuständen des Darmkanals, bei der Diarrhoe.

Chocolade: Die entölte Cacao mit Milch gekocht ist die zweite Cardinalspeise in besagten Fällen.

Mehlspeisen: Im Besonderen wird auf die sehr zuträglichen Milchmehlspeisen aufmerksam gemacht.

Schalenobst: Mandel, Hanfsamen, Milch etc. Zwei andere Hausmittel, die gedörrten Birnen und Heidelbeeren, sind nicht zu empfehlen; ihre Kerne und

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          <p>Mehlspeisen: Im Besonderen wird auf die sehr zuträglichen Milchmehlspeisen aufmerksam gemacht.</p>
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[378/0386] Fleisch: Das gebratene Fleisch soll immer mit den Saucen verspeist werden. Junges Fleisch wirkt mehr auf den Stuhl als altes, gebeiztes mehr als ungebeiztes. Eier: die harten gelten als verstopfend, alle andern sollen den Stuhl eher fördern als träge machen. Nur der Aufgußkaffee hat einen bemerkbaren Einfluß auf den Stuhl; der abgekochte bewirkt also eher das Gegentheil. Ein Thee, der nicht länger als 5 Minuten ausgezogen wurde, fördert die Stuhlentleerung; steht der Thee länger am Wasser, so nimmt er Tannin auf und verstopft. Brod ist im Allgemeinen verboten. Gemüse und Salate: Der Gehalt an organischen Saucen macht manche Pflanzen zu Mitteln gegen trägen Stuhl; bei vielen hilft auch noch der große Gehalt an Wasser mit. In besagter Weise wirken z. B. die Wurzelgemüse, die Sprossen, die Kräuter, die Blumen- und Blüthenstände; namentlich werden die säuerlichen Früchte und das Obst häufig als Hausmittel gegen habituelle Stuhlverstopfung gebraucht. Speisezusätze: Kochsalz ist nicht ohne Einfluß; iß also die wohl gefetteten und kräftig gesalzenen Speisen ohne Bedenken. Getränke: Leichte Weißweine und Bier geeignet. Es würde zu weit führen, wollten wir alle jene Mineralwasser aufzählen, welche zu „eröffnenden" Curen dienen; nur so viel sei bemerkt, daß kein Mittel angenehmer schmeckt und bessere Dienste leistet, als ein abführendes Mineralwasser, dessen tägliche Dosis man einmal genau erprobt hat. Es soll eben nicht weiter gehen als bis zur täglich einmaligen, regelmäßigen Entleerung. Die beste Zeit zum Trinken des Mineralwassers ist etwa 1 Stunde vor dem Frühstück. Außer der geeigneten Diät sollen noch folgende Unterstützungsmittel gebraucht werden: Klystiere: Die Klystiere reizen weder den Magen noch das obere Gedärm, was bekanntlich von den geschluckten Abführmitteln durchaus nicht behauptet werden kann. Da die Klystiere nur durch Verflüssigung des Mastdarminhaltes wirken, so muß auch noch von oben herab etwas geschehen. Hiezu diene allerdings die eben verordnete Diät, so daß nur in ganz halsstarrigen Fällen noch von einem medicinischen Abführmittel Gebrauch gemacht werden muß. Für die meisten Klystiere genügt lauwarmes Wasser; sonst sind die Klystiere von Kamillenthee mit etwas Salz, Oel und Seife am gebräuchlichsten. Die Quantität anlangend, so genügt in den meisten Fällen ¼–½ Quart Flüssigkeit für ein Klystier. Wie es für diese Kranken überhaupt rathsam ist, die ersehnte Verrichtung auf eine bestimmte Morgenstunde zu setzen, so soll auch das Klystier regelmäßig zu dieser Zeit angewendet werden. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Körperbewegung auch zur Förderung des Stuhles beiträgt. Du mußt also namentlich Morgens, d. h. zu der Zeit, wo eben von Rechtswegen das erwünschte Naturereigniß eintreten soll, spazieren gehen. Dies merke sich namentlich der Mann von der Feder, der Schneider und der Schuster, die Parlor-Lady und die Nätherin u. s. w. 12. Speisezettel bei Diarrhoe. Unter den Mitteln zur Bekämpfung der Diarrhoe stehen die diätetischen oben an. Der deßfalsige Speisezettel lautet: (Die hier nicht zuträglichen Speisen stehen im vorigen Speisezettel beisammen!) Suppen: Die Fleischbrühsuppen mit Einlagen von stärkemehlreichen Cerealien sind in der ganzen Welt bekannt als Diät bei Reizzuständen des Darmkanals, bei der Diarrhoe. Chocolade: Die entölte Cacao mit Milch gekocht ist die zweite Cardinalspeise in besagten Fällen. Mehlspeisen: Im Besonderen wird auf die sehr zuträglichen Milchmehlspeisen aufmerksam gemacht. Schalenobst: Mandel, Hanfsamen, Milch etc. Zwei andere Hausmittel, die gedörrten Birnen und Heidelbeeren, sind nicht zu empfehlen; ihre Kerne und

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Zitationshilfe: Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika. Milwaukee, 1879, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1879/386>, abgerufen am 22.11.2024.