Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.zu fressen vorgeworffen das übrige ins Wasser versencket/ und beyder Köpffe verbrant worden. Idem pag. 357. XXII. Ums Jahr Christi 375. kahm ein frembd Volck/ die Hunen genant/ aus der hintersten Tartarey heraus/ wild und grausam/ und bedrängten die Gothen dermaßen/ daß sie ihnen weichen/ und ein gut Theil ihres Landes einräumen musten. Da begehrten sie/ Käyser Valens solte ihnen ein Theil Thraciä einräumen / da sie wohnen möchten/ dagegen wolten sie ihm dienen/ wohn er sie haben wolte. Weil es ihnen aber an Proviant mangelte/ begehrete die Gothen/ des Käysers Ambtleuthe solten ihnen Frucht um die Gebühr zukommen lassen/ aber man gab ihnen zur Antwort: Sie solten ihre Hunde und Pferde fressen! welches den Gothen dermassen verdroß/ daß sie das gantze Land Thraciam biß an die Vorstätte zu Constantinopel verwüsteten/ schlugen auch des Käysers Stathalter 2. mahl in die Flucht/ Zosin. lib. 4. Sozom. l. 6. c. 36. Socrat. lib. 4. c. 33. 37. XXIII. Als Badeweil/ beygenant Totila, der VII. König der Gothen in Italia die Stadt Rom Anno Christi 547. belagerte/ ist solche Hungersnoth darinnen entstanden/ daß die Belagerten Hunde/ Ratten und Mäuse fressen müssen/ biß sich die Stadt zuletzt ergeben. Gottefried. p. 5. Hist. Chron. pag. 415. XVIV. Der Griechische Käyser Heraclius ist grosse Schuld daran gewesen/ daß Syria/ Egypten/ Judea und die Stadt Jerusalem verlohren worden: Denn er sich im Krieg wieder Coßroem der Araber und Sacracenen gebraucht/ und durch ihre Hülffe die Persianer überwunden. Als nun nach erlangten Sieg denen Soldaten ihre Bezahlung gereichet ward/ thäten sich ietzt-bemeldete Saracenen in grosser Menge herbey/ und wolten ihren Sold/ wie hillig haben. Da sprachen des Käysers Zahlmeister: Wer wolte diesen Hunden allen Geld genung geben! und wiesen sie also unbezahlt ab/ worüber die Saracenen erzürnet/ die Stadt Damascum/ und andere in Syria und Orient angriffen/ alles einnahmen und verwilsteten/ und nachgehends das Türckische Reich aufrichteten. Idem pag. 431. XXV. Da Gunnarius, König in Schweden/ den Norwegischen König Reginald überwu[unleserliches Material]den/ hat er/ der Norweger Zaghafftigkeit mit einer ungewöhnlichen Schmach vorzustellen/ denenselben an statt eines Königs einen Hund zum Vorsteher gegeben/ und darzu noch Land - Herren verordnet/ die unter des Hundes Nahmen die königlichen Dienste verbrächten/ und bey Lebens-Straffe gebothen/ daß man diesen unvernünfftigen Thier gleiche zu fressen vorgeworffen das übrige ins Wasser versencket/ und beyder Köpffe verbrant worden. Idem pag. 357. XXII. Ums Jahr Christi 375. kahm ein frembd Volck/ die Hunen genant/ aus der hintersten Tartarey heraus/ wild und grausam/ und bedrängten die Gothen dermaßen/ daß sie ihnen weichen/ und ein gut Theil ihres Landes einräumen musten. Da begehrten sie/ Käyser Valens solte ihnen ein Theil Thraciä einräumen / da sie wohnen möchten/ dagegen wolten sie ihm dienen/ wohn er sie haben wolte. Weil es ihnen aber an Proviant mangelte/ begehrete die Gothen/ des Käysers Ambtleuthe solten ihnen Frucht um die Gebühr zukommen lassen/ aber man gab ihnen zur Antwort: Sie solten ihre Hunde und Pferde fressen! welches den Gothen dermassen verdroß/ daß sie das gantze Land Thraciam biß an die Vorstätte zu Constantinopel verwüsteten/ schlugen auch des Käysers Stathalter 2. mahl in die Flucht/ Zosin. lib. 4. Sozom. l. 6. c. 36. Socrat. lib. 4. c. 33. 37. XXIII. Als Badeweil/ beygenant Totila, der VII. König der Gothen in Italia die Stadt Rom Anno Christi 547. belagerte/ ist solche Hungersnoth darinnen entstanden/ daß die Belagerten Hunde/ Ratten und Mäuse fressen müssen/ biß sich die Stadt zuletzt ergeben. Gottefried. p. 5. Hist. Chron. pag. 415. XVIV. Der Griechische Käyser Heraclius ist grosse Schuld daran gewesen/ daß Syria/ Egypten/ Judea und die Stadt Jerusalem verlohren worden: Denn er sich im Krieg wieder Coßroem der Araber und Sacracenen gebraucht/ und durch ihre Hülffe die Persianer überwunden. Als nun nach erlangten Sieg denen Soldaten ihre Bezahlung gereichet ward/ thäten sich ietzt-bemeldete Saracenen in grosser Menge herbey/ und wolten ihren Sold/ wie hillig haben. Da sprachen des Käysers Zahlmeister: Wer wolte diesen Hunden allen Geld genung geben! und wiesen sie also unbezahlt ab/ worüber die Saracenen erzürnet/ die Stadt Damascum/ und andere in Syria und Orient angriffen/ alles einnahmen und verwilsteten/ und nachgehends das Türckische Reich aufrichteten. Idem pag. 431. XXV. Da Gunnarius, König in Schweden/ den Norwegischen König Reginald überwu[unleserliches Material]den/ hat er/ der Norweger Zaghafftigkeit mit einer ungewöhnlichen Schmach vorzustellen/ denenselben an statt eines Königs einen Hund zum Vorsteher gegeben/ und darzu noch Land - Herren verordnet/ die unter des Hundes Nahmen die königlichen Dienste verbrächten/ und bey Lebens-Straffe gebothen/ daß man diesen unvernünfftigen Thier gleiche <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f1096" n="1090"/> zu fressen vorgeworffen das übrige ins Wasser versencket/ und beyder Köpffe verbrant worden. Idem pag. 357.</p> <p>XXII. Ums Jahr Christi 375. kahm ein frembd Volck/ die Hunen genant/ aus der hintersten Tartarey heraus/ wild und grausam/ und bedrängten die Gothen dermaßen/ daß sie ihnen weichen/ und ein gut Theil ihres Landes einräumen musten. Da begehrten sie/ Käyser Valens solte ihnen ein Theil Thraciä einräumen / da sie wohnen möchten/ dagegen wolten sie ihm dienen/ wohn er sie haben wolte. Weil es ihnen aber an Proviant mangelte/ begehrete die Gothen/ des Käysers Ambtleuthe solten ihnen Frucht um die Gebühr zukommen lassen/ aber man gab ihnen zur Antwort: Sie solten ihre Hunde und Pferde fressen! welches den Gothen dermassen verdroß/ daß sie das gantze Land Thraciam biß an die Vorstätte zu Constantinopel verwüsteten/ schlugen auch des Käysers Stathalter 2. mahl in die Flucht/ Zosin. lib. 4. Sozom. l. 6. c. 36. Socrat. lib. 4. c. 33. 37.</p> <p>XXIII. Als Badeweil/ beygenant Totila, der VII. König der Gothen in Italia die Stadt Rom Anno Christi 547. belagerte/ ist solche Hungersnoth darinnen entstanden/ daß die Belagerten Hunde/ Ratten und Mäuse fressen müssen/ biß sich die Stadt zuletzt ergeben. Gottefried. p. 5. Hist. Chron. pag. 415.</p> <p>XVIV. Der Griechische Käyser Heraclius ist grosse Schuld daran gewesen/ daß Syria/ Egypten/ Judea und die Stadt Jerusalem verlohren worden: Denn er sich im Krieg wieder Coßroem der Araber und Sacracenen gebraucht/ und durch ihre Hülffe die Persianer überwunden. Als nun nach erlangten Sieg denen Soldaten ihre Bezahlung gereichet ward/ thäten sich ietzt-bemeldete Saracenen in grosser Menge herbey/ und wolten ihren Sold/ wie hillig haben. Da sprachen des Käysers Zahlmeister: Wer wolte diesen Hunden allen Geld genung geben! und wiesen sie also unbezahlt ab/ worüber die Saracenen erzürnet/ die Stadt Damascum/ und andere in Syria und Orient angriffen/ alles einnahmen und verwilsteten/ und nachgehends das Türckische Reich aufrichteten. Idem pag. 431.</p> <p>XXV. Da Gunnarius, König in Schweden/ den Norwegischen König Reginald überwu<gap reason="illegible"/>den/ hat er/ der Norweger Zaghafftigkeit mit einer ungewöhnlichen Schmach vorzustellen/ denenselben an statt eines Königs einen Hund zum Vorsteher gegeben/ und darzu noch Land - Herren verordnet/ die unter des Hundes Nahmen die königlichen Dienste verbrächten/ und bey Lebens-Straffe gebothen/ daß man diesen unvernünfftigen Thier gleiche </p> </div> </body> </text> </TEI> [1090/1096]
zu fressen vorgeworffen das übrige ins Wasser versencket/ und beyder Köpffe verbrant worden. Idem pag. 357.
XXII. Ums Jahr Christi 375. kahm ein frembd Volck/ die Hunen genant/ aus der hintersten Tartarey heraus/ wild und grausam/ und bedrängten die Gothen dermaßen/ daß sie ihnen weichen/ und ein gut Theil ihres Landes einräumen musten. Da begehrten sie/ Käyser Valens solte ihnen ein Theil Thraciä einräumen / da sie wohnen möchten/ dagegen wolten sie ihm dienen/ wohn er sie haben wolte. Weil es ihnen aber an Proviant mangelte/ begehrete die Gothen/ des Käysers Ambtleuthe solten ihnen Frucht um die Gebühr zukommen lassen/ aber man gab ihnen zur Antwort: Sie solten ihre Hunde und Pferde fressen! welches den Gothen dermassen verdroß/ daß sie das gantze Land Thraciam biß an die Vorstätte zu Constantinopel verwüsteten/ schlugen auch des Käysers Stathalter 2. mahl in die Flucht/ Zosin. lib. 4. Sozom. l. 6. c. 36. Socrat. lib. 4. c. 33. 37.
XXIII. Als Badeweil/ beygenant Totila, der VII. König der Gothen in Italia die Stadt Rom Anno Christi 547. belagerte/ ist solche Hungersnoth darinnen entstanden/ daß die Belagerten Hunde/ Ratten und Mäuse fressen müssen/ biß sich die Stadt zuletzt ergeben. Gottefried. p. 5. Hist. Chron. pag. 415.
XVIV. Der Griechische Käyser Heraclius ist grosse Schuld daran gewesen/ daß Syria/ Egypten/ Judea und die Stadt Jerusalem verlohren worden: Denn er sich im Krieg wieder Coßroem der Araber und Sacracenen gebraucht/ und durch ihre Hülffe die Persianer überwunden. Als nun nach erlangten Sieg denen Soldaten ihre Bezahlung gereichet ward/ thäten sich ietzt-bemeldete Saracenen in grosser Menge herbey/ und wolten ihren Sold/ wie hillig haben. Da sprachen des Käysers Zahlmeister: Wer wolte diesen Hunden allen Geld genung geben! und wiesen sie also unbezahlt ab/ worüber die Saracenen erzürnet/ die Stadt Damascum/ und andere in Syria und Orient angriffen/ alles einnahmen und verwilsteten/ und nachgehends das Türckische Reich aufrichteten. Idem pag. 431.
XXV. Da Gunnarius, König in Schweden/ den Norwegischen König Reginald überwu_ den/ hat er/ der Norweger Zaghafftigkeit mit einer ungewöhnlichen Schmach vorzustellen/ denenselben an statt eines Königs einen Hund zum Vorsteher gegeben/ und darzu noch Land - Herren verordnet/ die unter des Hundes Nahmen die königlichen Dienste verbrächten/ und bey Lebens-Straffe gebothen/ daß man diesen unvernünfftigen Thier gleiche
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1090. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1096>, abgerufen am 16.07.2024. |