Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.XXXII. Bossius, in Historia Rhodiana, erzehlet von einen Türckischen Hunde/ der barmhertziger/ als die Türcken selbst/ gewesen. Denn als ein Christ auf der Flucht vor den Türcken in eine Cisterne/ darinnen kein Wasser/ gefallen wahr / und nicht wieder heraus konte/ hat ihn ein Hund ausgespühret/ und die Helffte seines Brods/ so ihm zur Speise gereichet wurde/ täglich gebracht. Weil aber der Hund hierdurch mager wurde/ verwunderte sich sein Herr/ gieng dem Hunde nach/ und sahe/ wie er das Brodt in diese Grube fallen ließ/ verwunderte sich noch mehr über diese Vorsorge/ und schenckte dem Christen die Freyheit. Joh. Adam Weber/ Disc. curios. 52. cap. 5. obs. 11. pag. 1191. XXXIII. So barmhertzig waren die Hunde nicht/ so den Actaeon ihren eignen Herrn zerrissen/ Ovid. lib. 3. Metamorph. oder [ohne Fabel geredet] welche den Poeten Euripidem zerrissen/ da er bey dem Könige Archelao in Macedonien zu gaste gewesen/ und bey Abend nach Hauß gieng. Val. Maxim. lib. 9. c. 12. §. 4. XXXIV. König Colomannus schickte einen Ungarischen Herrn Benedictum aus/ daß er seinen Bruder solte ümbringen/ er ward aber von den anlauffenden Hunden zerrissen und aufgefressen/ daß man nicht ein Bein von ihm wieder finden konte. Bonfin. lib. 6. decad. 3. Ist fast noch ärger/ als mit der Königin Iessabel / 2. Reg. 9. v. 35. XXXV. Manes der verlauffene Knecht/ ist auch von den Hunden zerrissen worden. Mich. Widemann/ in Engeländ. Gewissens-Zügel/ Monat Dec. 1689. pag. 110. & 111. XXXVI. Es hatten die Ungarn schon von Ludovici Pii Zeiten an Teutschland hefftig bedränget/ und weil in Waffen den Frieden zuerlangen keine Hülffe war/ musten die Teutschen solchen mit Geld erkauffen/ welches sie den Ungarn jährlich abgestattet. Als aber Henricus Auceps, aus den Sächsischen Stamm/ A. C. 919. das Käyserthum betreten/ hat er ihnen nach 9 jährigen Stillstand den gewöhnlichen Tribut mehr zuerlegen verweigert/ und die Ungarische Gesandten / welche denselben einfordern wolten/ folgender massen abgefertiget: Es ließ einen grossen alten schäbichten Schaaf-Rüden die Ohren nebst den Schwantz abschneiden/ auch die Haare herunter scheren/ welchen nackenden Hund er gemeldten Legaten hernach zugestelet/ mit diesen Bericht: Sie solten ihn ihren Könige an statt egehrten Zinses überbringen/ und dabey sagen/ wenn er eigne Leuthe haben wolte/ die ihm seines Gefallens nach contribuiren müsten/ möchte er sie ihm XXXII. Bossius, in Historia Rhodiana, erzehlet von einen Türckischen Hunde/ der barmhertziger/ als die Türcken selbst/ gewesen. Denn als ein Christ auf der Flucht vor den Türcken in eine Cisterne/ darinnen kein Wasser/ gefallen wahr / und nicht wieder heraus konte/ hat ihn ein Hund ausgespühret/ und die Helffte seines Brods/ so ihm zur Speise gereichet wurde/ täglich gebracht. Weil aber der Hund hierdurch mager wurde/ verwunderte sich sein Herr/ gieng dem Hunde nach/ und sahe/ wie er das Brodt in diese Grube fallen ließ/ verwunderte sich noch mehr über diese Vorsorge/ und schenckte dem Christen die Freyheit. Joh. Adam Weber/ Disc. curios. 52. cap. 5. obs. 11. pag. 1191. XXXIII. So barmhertzig waren die Hunde nicht/ so den Actaeon ihren eignen Herrn zerrissen/ Ovid. lib. 3. Metamorph. oder [ohne Fabel geredet] welche den Poëten Euripidem zerrissen/ da er bey dem Könige Archelao in Macedonien zu gaste gewesen/ und bey Abend nach Hauß gieng. Val. Maxim. lib. 9. c. 12. §. 4. XXXIV. König Colomannus schickte einen Ungarischen Herrn Benedictum aus/ daß er seinen Bruder solte ümbringen/ er ward aber von den anlauffenden Hunden zerrissen und aufgefressen/ daß man nicht ein Bein von ihm wieder finden konte. Bonfin. lib. 6. decad. 3. Ist fast noch ärger/ als mit der Königin Iessabel / 2. Reg. 9. v. 35. XXXV. Manes der verlauffene Knecht/ ist auch von den Hunden zerrissen worden. Mich. Widemann/ in Engeländ. Gewissens-Zügel/ Monat Dec. 1689. pag. 110. & 111. XXXVI. Es hatten die Ungarn schon von Ludovici Pii Zeiten an Teutschland hefftig bedränget/ und weil in Waffen den Frieden zuerlangen keine Hülffe war/ musten die Teutschen solchen mit Geld erkauffen/ welches sie den Ungarn jährlich abgestattet. Als aber Henricus Auceps, aus den Sächsischen Stamm/ A. C. 919. das Käyserthum betreten/ hat er ihnen nach 9 jährigen Stillstand den gewöhnlichen Tribut mehr zuerlegen verweigert/ und die Ungarische Gesandten / welche denselben einfordern wolten/ folgender massen abgefertiget: Es ließ einen grossen alten schäbichten Schaaf-Rüden die Ohren nebst den Schwantz abschneiden/ auch die Haare herunter scheren/ welchen nackenden Hund er gemeldten Legaten hernach zugestelet/ mit diesen Bericht: Sie solten ihn ihren Könige an statt egehrten Zinses überbringen/ und dabey sagen/ wenn er eigne Leuthe haben wolte/ die ihm seines Gefallens nach contribuiren müsten/ möchte er sie ihm <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f1098" n="1092"/> <p>XXXII. Bossius, in Historia Rhodiana, erzehlet von einen Türckischen Hunde/ der barmhertziger/ als die Türcken selbst/ gewesen. Denn als ein Christ auf der Flucht vor den Türcken in eine Cisterne/ darinnen kein Wasser/ gefallen wahr / und nicht wieder heraus konte/ hat ihn ein Hund ausgespühret/ und die Helffte seines Brods/ so ihm zur Speise gereichet wurde/ täglich gebracht. Weil aber der Hund hierdurch mager wurde/ verwunderte sich sein Herr/ gieng dem Hunde nach/ und sahe/ wie er das Brodt in diese Grube fallen ließ/ verwunderte sich noch mehr über diese Vorsorge/ und schenckte dem Christen die Freyheit. Joh. Adam Weber/ Disc. curios. 52. cap. 5. obs. 11. pag. 1191.</p> <p>XXXIII. So barmhertzig waren die Hunde nicht/ so den Actaeon ihren eignen Herrn zerrissen/ Ovid. lib. 3. Metamorph. oder [ohne Fabel geredet] welche den Poëten Euripidem zerrissen/ da er bey dem Könige Archelao in Macedonien zu gaste gewesen/ und bey Abend nach Hauß gieng. Val. Maxim. lib. 9. c. 12. §. 4.</p> <p>XXXIV. König Colomannus schickte einen Ungarischen Herrn Benedictum aus/ daß er seinen Bruder solte ümbringen/ er ward aber von den anlauffenden Hunden zerrissen und aufgefressen/ daß man nicht ein Bein von ihm wieder finden konte. Bonfin. lib. 6. decad. 3. Ist fast noch ärger/ als mit der Königin Iessabel / 2. Reg. 9. v. 35.</p> <p>XXXV. Manes der verlauffene Knecht/ ist auch von den Hunden zerrissen worden. Mich. Widemann/ in Engeländ. Gewissens-Zügel/ Monat Dec. 1689. pag. 110. & 111.</p> <p>XXXVI. Es hatten die Ungarn schon von Ludovici Pii Zeiten an Teutschland hefftig bedränget/ und weil in Waffen den Frieden zuerlangen keine Hülffe war/ musten die Teutschen solchen mit Geld erkauffen/ welches sie den Ungarn jährlich abgestattet. Als aber Henricus Auceps, aus den Sächsischen Stamm/ A. C. 919. das Käyserthum betreten/ hat er ihnen nach 9 jährigen Stillstand den gewöhnlichen Tribut mehr zuerlegen verweigert/ und die Ungarische Gesandten / welche denselben einfordern wolten/ folgender massen abgefertiget: Es ließ einen grossen alten schäbichten Schaaf-Rüden die Ohren nebst den Schwantz abschneiden/ auch die Haare herunter scheren/ welchen nackenden Hund er gemeldten Legaten hernach zugestelet/ mit diesen Bericht: Sie solten ihn ihren Könige an statt egehrten Zinses überbringen/ und dabey sagen/ wenn er eigne Leuthe haben wolte/ die ihm seines Gefallens nach contribuiren müsten/ möchte er sie ihm </p> </div> </body> </text> </TEI> [1092/1098]
XXXII. Bossius, in Historia Rhodiana, erzehlet von einen Türckischen Hunde/ der barmhertziger/ als die Türcken selbst/ gewesen. Denn als ein Christ auf der Flucht vor den Türcken in eine Cisterne/ darinnen kein Wasser/ gefallen wahr / und nicht wieder heraus konte/ hat ihn ein Hund ausgespühret/ und die Helffte seines Brods/ so ihm zur Speise gereichet wurde/ täglich gebracht. Weil aber der Hund hierdurch mager wurde/ verwunderte sich sein Herr/ gieng dem Hunde nach/ und sahe/ wie er das Brodt in diese Grube fallen ließ/ verwunderte sich noch mehr über diese Vorsorge/ und schenckte dem Christen die Freyheit. Joh. Adam Weber/ Disc. curios. 52. cap. 5. obs. 11. pag. 1191.
XXXIII. So barmhertzig waren die Hunde nicht/ so den Actaeon ihren eignen Herrn zerrissen/ Ovid. lib. 3. Metamorph. oder [ohne Fabel geredet] welche den Poëten Euripidem zerrissen/ da er bey dem Könige Archelao in Macedonien zu gaste gewesen/ und bey Abend nach Hauß gieng. Val. Maxim. lib. 9. c. 12. §. 4.
XXXIV. König Colomannus schickte einen Ungarischen Herrn Benedictum aus/ daß er seinen Bruder solte ümbringen/ er ward aber von den anlauffenden Hunden zerrissen und aufgefressen/ daß man nicht ein Bein von ihm wieder finden konte. Bonfin. lib. 6. decad. 3. Ist fast noch ärger/ als mit der Königin Iessabel / 2. Reg. 9. v. 35.
XXXV. Manes der verlauffene Knecht/ ist auch von den Hunden zerrissen worden. Mich. Widemann/ in Engeländ. Gewissens-Zügel/ Monat Dec. 1689. pag. 110. & 111.
XXXVI. Es hatten die Ungarn schon von Ludovici Pii Zeiten an Teutschland hefftig bedränget/ und weil in Waffen den Frieden zuerlangen keine Hülffe war/ musten die Teutschen solchen mit Geld erkauffen/ welches sie den Ungarn jährlich abgestattet. Als aber Henricus Auceps, aus den Sächsischen Stamm/ A. C. 919. das Käyserthum betreten/ hat er ihnen nach 9 jährigen Stillstand den gewöhnlichen Tribut mehr zuerlegen verweigert/ und die Ungarische Gesandten / welche denselben einfordern wolten/ folgender massen abgefertiget: Es ließ einen grossen alten schäbichten Schaaf-Rüden die Ohren nebst den Schwantz abschneiden/ auch die Haare herunter scheren/ welchen nackenden Hund er gemeldten Legaten hernach zugestelet/ mit diesen Bericht: Sie solten ihn ihren Könige an statt egehrten Zinses überbringen/ und dabey sagen/ wenn er eigne Leuthe haben wolte/ die ihm seines Gefallens nach contribuiren müsten/ möchte er sie ihm
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |