Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.schaffen. Wofern er aber diesen Hund vor gedachte Summa nicht annehmen wolte/ sondern begehrte einen andern und bessern/ der ihm vergnügte/ möchte er denselben in Person abholen / oder mit den Schwerd gewinnen. Ob nun wohl hierauf die Ungarn und Sclavonier in die 300000. Mann starck in Oesterreich und Bäyern einsiehlen/ und allerhand unmenschliche Tyranney verübten/ brachen sie im Frühling Anno Christi 933. auf / und theileten ihr Heer in 2. Hauffen. Der erste nahm seinen Weg auf Francken und Thüringen zu. Aber ein Graf zu Schwartzburg - begegnete ihnen bey Sondershausen/ mit denen Käyserischen/ und schlug sie/ daß ihrer nicht viel davon kamen/ ungeachtet sie über 50000. starck wahren/ drum man auch noch heut zu Tage üm Sondershausen/ und dem Paß zwischen dem Gehöltz/ der Schling genant / alte kleine Huf-Eisen/ Flitsch - Pfeile/ Dolche und andere Rüstung in der Erden findet/ weil daherum der Angriff und Schlacht geschehen. Es soll auch deßhalben der Orth noch der Schling von den vielen verschlingen der Ungarn heissen. Der andere Hauffe wahr für die Stadt Märseburg gerücket/ solche zu belagern. Käyser Heinrich wahr nicht wohl auf/ schonete aber seiner selbst nicht/ sondern da er gute Zeitung von der ietzt-gedachten Victorie vernahm / grif er mit einen nicht sehr grossen/ aber wohlgerüsteten Heer bey Weissenfels die Feinde an. So bald die 2. Heere einander ansichtig wurden/ erhob sich ein Geschrey von beyden Theilen. Der Christen Wort wahr Kyrie Eleison. Der Ungarn aber Hui! Hui! Darauf begab sich ein solch Schlagen/ daß zu beyden Seiten viel tausend darnieder lagen/ sonderlich der Ungarn und Sclavonier/ die nie grössere Niederlage erlitten hatten. Das/ was nicht in der Schlacht blieb / ward zerstreuet/ und verlief sich. Nach diesen ließ Käyser Heinrich viele Städlein hin und her mit Mauren und Wällen befestigen/ ferner den neunten Mann auf den Land und Dörffern/ mit darzu verordneten dritten Theil der Früchte / darein gesetzet. Und aus diesen ist entsprungen der Unterscheid zwischen Bürgern und Bauren/ dergestalt/ daß die/ welche aufm Lande geblieben/ und das Feld gebauet/ sind von bauen Bauren genennet worden/ jene aber/ weil sie die mit Mauren ümgebene Oerther (so man vorzeiten Burg geheissen) bewohnt/ haben den Nahmen Bürger bekommen. M. Simon Vornmeisters Käyser-Chronic. in vit. Henric. Aucupis. XXXVII. Der gemeine Nahme Hundsfut/ welchen man einer feigen Memme/ die keine Courage hat/ zugeben pfleget/ soll von den Hunnen herkommen seyn/ die/ wie ietzt gemeldet/ in Teutschland gefallen/ und mit rauben und schaffen. Wofern er aber diesen Hund vor gedachte Summa nicht annehmen wolte/ sondern begehrte einen andern und bessern/ der ihm vergnügte/ möchte er denselben in Person abholen / oder mit den Schwerd gewinnen. Ob nun wohl hierauf die Ungarn und Sclavonier in die 300000. Mann starck in Oesterreich und Bäyern einsiehlen/ und allerhand unmenschliche Tyranney verübten/ brachen sie im Frühling Anno Christi 933. auf / und theileten ihr Heer in 2. Hauffen. Der erste nahm seinen Weg auf Francken und Thüringen zu. Aber ein Graf zu Schwartzburg - begegnete ihnen bey Sondershausen/ mit denen Käyserischen/ und schlug sie/ daß ihrer nicht viel davon kamen/ ungeachtet sie über 50000. starck wahren/ drum man auch noch heut zu Tage üm Sondershausen/ und dem Paß zwischen dem Gehöltz/ der Schling genant / alte kleine Huf-Eisen/ Flitsch - Pfeile/ Dolche und andere Rüstung in der Erden findet/ weil daherum der Angriff und Schlacht geschehen. Es soll auch deßhalbẽ der Orth noch der Schling von den vielen verschlingen der Ungarn heissen. Der andere Hauffe wahr für die Stadt Märseburg gerücket/ solche zu belagern. Käyser Heinrich wahr nicht wohl auf/ schonete aber seiner selbst nicht/ sondern da er gute Zeitung von der ietzt-gedachten Victorie vernahm / grif er mit einen nicht sehr grossen/ aber wohlgerüsteten Heer bey Weissenfels die Feinde an. So bald die 2. Heere einander ansichtig wurden/ erhob sich ein Geschrey von beyden Theilen. Der Christen Wort wahr Kyrie Eleison. Der Ungarn aber Hui! Hui! Darauf begab sich ein solch Schlagen/ daß zu beyden Seiten viel tausend darnieder lagen/ sonderlich der Ungarn und Sclavonier/ die nie grössere Niederlage erlitten hatten. Das/ was nicht in der Schlacht blieb / ward zerstreuet/ und verlief sich. Nach diesen ließ Käyser Heinrich viele Städlein hin und her mit Mauren und Wällen befestigen/ ferner den neunten Mann auf den Land und Dörffern/ mit darzu verordneten dritten Theil der Früchte / darein gesetzet. Und aus diesen ist entsprungen der Unterscheid zwischen Bürgern und Bauren/ dergestalt/ daß die/ welche aufm Lande geblieben/ und das Feld gebauet/ sind von bauen Bauren genennet worden/ jene aber/ weil sie die mit Mauren ümgebene Oerther (so man vorzeiten Burg geheissen) bewohnt/ haben den Nahmen Bürger bekommen. M. Simon Vornmeisters Käyser-Chronic. in vit. Henric. Aucupis. XXXVII. Der gemeine Nahme Hundsfut/ welchen man einer feigen Memme/ die keine Courage hat/ zugeben pfleget/ soll von den Hunnen herkommen seyn/ die/ wie ietzt gemeldet/ in Teutschland gefallen/ und mit rauben und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f1099" n="1093"/> schaffen. Wofern er aber diesen Hund vor gedachte Summa nicht annehmen wolte/ sondern begehrte einen andern und bessern/ der ihm vergnügte/ möchte er denselben in Person abholen / oder mit den Schwerd gewinnen. Ob nun wohl hierauf die Ungarn und Sclavonier in die 300000. Mann starck in Oesterreich und Bäyern einsiehlen/ und allerhand unmenschliche Tyranney verübten/ brachen sie im Frühling Anno Christi 933. auf / und theileten ihr Heer in 2. Hauffen. Der erste nahm seinen Weg auf Francken und Thüringen zu. Aber ein Graf zu Schwartzburg - begegnete ihnen bey Sondershausen/ mit denen Käyserischen/ und schlug sie/ daß ihrer nicht viel davon kamen/ ungeachtet sie über 50000. starck wahren/ drum man auch noch heut zu Tage üm Sondershausen/ und dem Paß zwischen dem Gehöltz/ der Schling genant / alte kleine Huf-Eisen/ Flitsch - Pfeile/ Dolche und andere Rüstung in der Erden findet/ weil daherum der Angriff und Schlacht geschehen. Es soll auch deßhalbẽ der Orth noch der Schling von den vielen verschlingen der Ungarn heissen. Der andere Hauffe wahr für die Stadt Märseburg gerücket/ solche zu belagern. Käyser Heinrich wahr nicht wohl auf/ schonete aber seiner selbst nicht/ sondern da er gute Zeitung von der ietzt-gedachten Victorie vernahm / grif er mit einen nicht sehr grossen/ aber wohlgerüsteten Heer bey Weissenfels die Feinde an. So bald die 2. Heere einander ansichtig wurden/ erhob sich ein Geschrey von beyden Theilen. Der Christen Wort wahr Kyrie Eleison. Der Ungarn aber Hui! Hui! Darauf begab sich ein solch Schlagen/ daß zu beyden Seiten viel tausend darnieder lagen/ sonderlich der Ungarn und Sclavonier/ die nie grössere Niederlage erlitten hatten. Das/ was nicht in der Schlacht blieb / ward zerstreuet/ und verlief sich. Nach diesen ließ Käyser Heinrich viele Städlein hin und her mit Mauren und Wällen befestigen/ ferner den neunten Mann auf den Land und Dörffern/ mit darzu verordneten dritten Theil der Früchte / darein gesetzet. Und aus diesen ist entsprungen der Unterscheid zwischen Bürgern und Bauren/ dergestalt/ daß die/ welche aufm Lande geblieben/ und das Feld gebauet/ sind von bauen Bauren genennet worden/ jene aber/ weil sie die mit Mauren ümgebene Oerther (so man vorzeiten Burg geheissen) bewohnt/ haben den Nahmen Bürger bekommen. M. Simon Vornmeisters Käyser-Chronic. in vit. Henric. Aucupis.</p> <p>XXXVII. Der gemeine Nahme Hundsfut/ welchen man einer feigen Memme/ die keine Courage hat/ zugeben pfleget/ soll von den Hunnen herkommen seyn/ die/ wie ietzt gemeldet/ in Teutschland gefallen/ und mit rauben und </p> </div> </body> </text> </TEI> [1093/1099]
schaffen. Wofern er aber diesen Hund vor gedachte Summa nicht annehmen wolte/ sondern begehrte einen andern und bessern/ der ihm vergnügte/ möchte er denselben in Person abholen / oder mit den Schwerd gewinnen. Ob nun wohl hierauf die Ungarn und Sclavonier in die 300000. Mann starck in Oesterreich und Bäyern einsiehlen/ und allerhand unmenschliche Tyranney verübten/ brachen sie im Frühling Anno Christi 933. auf / und theileten ihr Heer in 2. Hauffen. Der erste nahm seinen Weg auf Francken und Thüringen zu. Aber ein Graf zu Schwartzburg - begegnete ihnen bey Sondershausen/ mit denen Käyserischen/ und schlug sie/ daß ihrer nicht viel davon kamen/ ungeachtet sie über 50000. starck wahren/ drum man auch noch heut zu Tage üm Sondershausen/ und dem Paß zwischen dem Gehöltz/ der Schling genant / alte kleine Huf-Eisen/ Flitsch - Pfeile/ Dolche und andere Rüstung in der Erden findet/ weil daherum der Angriff und Schlacht geschehen. Es soll auch deßhalbẽ der Orth noch der Schling von den vielen verschlingen der Ungarn heissen. Der andere Hauffe wahr für die Stadt Märseburg gerücket/ solche zu belagern. Käyser Heinrich wahr nicht wohl auf/ schonete aber seiner selbst nicht/ sondern da er gute Zeitung von der ietzt-gedachten Victorie vernahm / grif er mit einen nicht sehr grossen/ aber wohlgerüsteten Heer bey Weissenfels die Feinde an. So bald die 2. Heere einander ansichtig wurden/ erhob sich ein Geschrey von beyden Theilen. Der Christen Wort wahr Kyrie Eleison. Der Ungarn aber Hui! Hui! Darauf begab sich ein solch Schlagen/ daß zu beyden Seiten viel tausend darnieder lagen/ sonderlich der Ungarn und Sclavonier/ die nie grössere Niederlage erlitten hatten. Das/ was nicht in der Schlacht blieb / ward zerstreuet/ und verlief sich. Nach diesen ließ Käyser Heinrich viele Städlein hin und her mit Mauren und Wällen befestigen/ ferner den neunten Mann auf den Land und Dörffern/ mit darzu verordneten dritten Theil der Früchte / darein gesetzet. Und aus diesen ist entsprungen der Unterscheid zwischen Bürgern und Bauren/ dergestalt/ daß die/ welche aufm Lande geblieben/ und das Feld gebauet/ sind von bauen Bauren genennet worden/ jene aber/ weil sie die mit Mauren ümgebene Oerther (so man vorzeiten Burg geheissen) bewohnt/ haben den Nahmen Bürger bekommen. M. Simon Vornmeisters Käyser-Chronic. in vit. Henric. Aucupis.
XXXVII. Der gemeine Nahme Hundsfut/ welchen man einer feigen Memme/ die keine Courage hat/ zugeben pfleget/ soll von den Hunnen herkommen seyn/ die/ wie ietzt gemeldet/ in Teutschland gefallen/ und mit rauben und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |