Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

XXIV. Der kluge Diogenes, als er auf eine Zeit von einem gefraget ward/ warum er einen Barth trüge? hat er gean[unleserliches Material]wortet: Der Barth erinnert mich daß ich ein Mann bin. Desgleichen Hieronymus Rhetus, weiland Professor zu Basel/ welcher einen langen Barth hatte/ der Barth lehret mich daß ich keine Frau/ sondern ein Mann sey/ und daß ich mich männlicher Tugenden mit standhafftigen Gemüthe befleisigen soll. Timoth Polus, in lustigen Schau-Platz allerley Personen/ und Aembter/ pag. 47. & 48.

XXV, Die Longobarder adoptirten auch per comam & capillos. Und bey wem sie die ersten Barth-Hare hinterlegten [quod deponere barbam appellabant] den hielten sie vor ihren besten und vertrauesten Freund. Wahr auch das allerstärckste Band der Liebe und Freundschafft. Eben als wie bey den Persern / wenn der König einem einen Ring schenckte. Hoc enim foedus inexplicabile & summi amoris vinculum putabatur. Alex. ab Alex. lib. 1. gen. dier, cap. 18. pag. 100.

XXVI. Johannes Castrius, ein Spannischer Kriegs-Obrister/ trug einen sehr langen und dicken Barth. Wenn derselbe nur ein einzig Har aus solchen zog/ und denen Indianern versetzte/ liehen sie ihn flugs eine grosse Gumma Geldes: Immassen die Bürger in Goa vielmahl gethan/ wenn zu Ausrüst[unleserliches Material] ng der Krieges-Flotte die Königliche [unleserliches Material]ntraden nicht zulangen wolten. Hotomann, dialog. de Barba, e Paulo Diacono. Joh. Henr. Ursin. lib. 33 Acerr. obs. 72. So hoch aestimirten vor diesen diejenige ihre Bärthe/ denen Treu und Glauben zuhalten angelegen wahr.

XXVII. Dannenhero auch die Gewonheit entstanden/ daß etliche bey ihren Barth geschworen/ wie man dessen Exempel hat an Käyser Otten den grossen. Jacob. Pontan. Attic. Bellar. part. 2. Synt. 1. hist. 25. p. 387. e Cranzio. Und Käyser Friedrich Barbarossen. Joh Agricola. Adag. Germ. 733. Besold. Thes. pract. voc. radiren. Welche alle dasjenige/ was sie bey ihrem Barth versprochen / sanctissime gehalten. Welches die Spanier noch thun sollen/ Speidel Spec. Jur. v. Bart. pag. 111.

XXVIII. Hieher kan gleichfals gezogen werden der Gebrauch/ welcher bey denen Supplicanten vor alters üblich wahr/ daß sie mit einer Hand desjenigen Knie / den sie anfleheten/ mit der andern aber dessen Barth anrühreten/ wie Barthius, ad Claudianum, lib. 1. de raptu Proserp. p. 877. & 878. mit etlichen

XXIV. Der kluge Diogenes, als er auf eine Zeit von einem gefraget ward/ warum er einen Barth trüge? hat er gean[unleserliches Material]wortet: Der Barth erinnert mich daß ich ein Mann bin. Desgleichen Hieronymus Rhetus, weiland Professor zu Basel/ welcher einen langen Barth hatte/ der Barth lehret mich daß ich keine Frau/ sondern ein Mann sey/ und daß ich mich männlicher Tugenden mit standhafftigen Gemüthe befleisigen soll. Timoth Polus, in lustigen Schau-Platz allerley Personen/ und Aembter/ pag. 47. & 48.

XXV, Die Longobarder adoptirten auch per comam & capillos. Und bey wem sie die ersten Barth-Hare hinterlegten [quod deponere barbam appellabant] den hielten sie vor ihren besten und vertrauesten Freund. Wahr auch das allerstärckste Band der Liebe und Freundschafft. Eben als wie bey den Persern / wenn der König einem einen Ring schenckte. Hoc enim foedus inexplicabile & summi amoris vinculum putabatur. Alex. ab Alex. lib. 1. gen. dier, cap. 18. pag. 100.

XXVI. Johannes Castrius, ein Spannischer Kriegs-Obrister/ trug einen sehr langen und dicken Barth. Wenn derselbe nur ein einzig Har aus solchen zog/ und denen Indianern versetzte/ liehen sie ihn flugs eine grosse Gumma Geldes: Immassen die Bürger in Goa vielmahl gethan/ wenn zu Ausrüst[unleserliches Material] ng der Krieges-Flotte die Königliche [unleserliches Material]ntraden nicht zulangen wolten. Hotomann, dialog. de Barba, è Paulo Diacono. Joh. Henr. Ursin. lib. 33 Acerr. obs. 72. So hoch aestimirten vor diesen diejenige ihre Bärthe/ denen Treu und Glauben zuhalten angelegen wahr.

XXVII. Dannenhero auch die Gewonheit entstanden/ daß etliche bey ihren Barth geschworen/ wie man dessen Exempel hat an Käyser Otten den grossen. Jacob. Pontan. Attic. Bellar. part. 2. Synt. 1. hist. 25. p. 387. è Cranzio. Und Käyser Friedrich Barbarossen. Joh Agricola. Adag. Germ. 733. Besold. Thes. pract. voc. radiren. Welche alle dasjenige/ was sie bey ihrem Barth versprochen / sanctissimè gehalten. Welches die Spanier noch thun sollen/ Speidel Spec. Jur. v. Bart. pag. 111.

XXVIII. Hieher kan gleichfals gezogen werden der Gebrauch/ welcher bey denen Supplicanten vor alters üblich wahr/ daß sie mit einer Hand desjenigen Knie / den sie anfleheten/ mit der andern aber dessen Barth anrühreten/ wie Barthius, ad Claudianum, lib. 1. de raptu Proserp. p. 877. & 878. mit etlichen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f1108" n="1102"/>
        <p>XXIV. Der kluge Diogenes, als er auf eine Zeit von einem gefraget ward/ warum er                      einen Barth trüge? hat er gean<gap reason="illegible"/>wortet: Der Barth erinnert mich daß ich ein                      Mann bin. Desgleichen Hieronymus Rhetus, weiland Professor zu Basel/ welcher                      einen langen Barth hatte/ der Barth lehret mich daß ich keine Frau/ sondern                      ein Mann sey/ und daß ich mich männlicher Tugenden mit standhafftigen Gemüthe                      befleisigen soll. Timoth Polus, in lustigen Schau-Platz allerley Personen/ und                      Aembter/ pag. 47. &amp; 48.</p>
        <p>XXV, Die Longobarder adoptirten auch per comam &amp; capillos. Und bey wem sie                      die ersten Barth-Hare hinterlegten [quod deponere barbam appellabant] den                      hielten sie vor ihren besten und vertrauesten Freund. Wahr auch das                      allerstärckste Band der Liebe und Freundschafft. Eben als wie bey den Persern /                      wenn der König einem einen Ring schenckte. Hoc enim foedus inexplicabile &amp;                      summi amoris vinculum putabatur. Alex. ab Alex. lib. 1. gen. dier, cap. 18. pag.                      100.</p>
        <p>XXVI. Johannes Castrius, ein Spannischer Kriegs-Obrister/ trug einen sehr langen                      und dicken Barth. Wenn derselbe nur ein einzig Har aus solchen zog/ und denen                      Indianern versetzte/ liehen sie ihn flugs eine grosse Gumma Geldes: Immassen                      die Bürger in Goa vielmahl gethan/ wenn zu Ausrüst<gap reason="illegible"/> ng der Krieges-Flotte die                      Königliche <gap reason="illegible"/>ntraden nicht zulangen wolten. Hotomann, dialog. de Barba, è Paulo                      Diacono. Joh. Henr. Ursin. lib. 33 Acerr. obs. 72. So hoch aestimirten vor                      diesen diejenige ihre Bärthe/ denen Treu und Glauben zuhalten angelegen                      wahr.</p>
        <p>XXVII. Dannenhero auch die Gewonheit entstanden/ daß etliche bey ihren Barth                      geschworen/ wie man dessen Exempel hat an Käyser Otten den grossen. Jacob.                      Pontan. Attic. Bellar. part. 2. Synt. 1. hist. 25. p. 387. è Cranzio. Und Käyser                      Friedrich Barbarossen. Joh Agricola. Adag. Germ. 733. Besold. Thes. pract. voc.                      radiren. Welche alle dasjenige/ was sie bey ihrem Barth versprochen /                      sanctissimè gehalten. Welches die Spanier noch thun sollen/ Speidel Spec. Jur.                      v. Bart. pag. 111.</p>
        <p>XXVIII. Hieher kan gleichfals gezogen werden der Gebrauch/ welcher bey denen                      Supplicanten vor alters üblich wahr/ daß sie mit einer Hand desjenigen Knie /                      den sie anfleheten/ mit der andern aber dessen Barth anrühreten/ wie Barthius,                      ad Claudianum, lib. 1. de raptu Proserp. p. 877. &amp; 878. mit etlichen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1102/1108] XXIV. Der kluge Diogenes, als er auf eine Zeit von einem gefraget ward/ warum er einen Barth trüge? hat er gean_ wortet: Der Barth erinnert mich daß ich ein Mann bin. Desgleichen Hieronymus Rhetus, weiland Professor zu Basel/ welcher einen langen Barth hatte/ der Barth lehret mich daß ich keine Frau/ sondern ein Mann sey/ und daß ich mich männlicher Tugenden mit standhafftigen Gemüthe befleisigen soll. Timoth Polus, in lustigen Schau-Platz allerley Personen/ und Aembter/ pag. 47. & 48. XXV, Die Longobarder adoptirten auch per comam & capillos. Und bey wem sie die ersten Barth-Hare hinterlegten [quod deponere barbam appellabant] den hielten sie vor ihren besten und vertrauesten Freund. Wahr auch das allerstärckste Band der Liebe und Freundschafft. Eben als wie bey den Persern / wenn der König einem einen Ring schenckte. Hoc enim foedus inexplicabile & summi amoris vinculum putabatur. Alex. ab Alex. lib. 1. gen. dier, cap. 18. pag. 100. XXVI. Johannes Castrius, ein Spannischer Kriegs-Obrister/ trug einen sehr langen und dicken Barth. Wenn derselbe nur ein einzig Har aus solchen zog/ und denen Indianern versetzte/ liehen sie ihn flugs eine grosse Gumma Geldes: Immassen die Bürger in Goa vielmahl gethan/ wenn zu Ausrüst_ ng der Krieges-Flotte die Königliche _ ntraden nicht zulangen wolten. Hotomann, dialog. de Barba, è Paulo Diacono. Joh. Henr. Ursin. lib. 33 Acerr. obs. 72. So hoch aestimirten vor diesen diejenige ihre Bärthe/ denen Treu und Glauben zuhalten angelegen wahr. XXVII. Dannenhero auch die Gewonheit entstanden/ daß etliche bey ihren Barth geschworen/ wie man dessen Exempel hat an Käyser Otten den grossen. Jacob. Pontan. Attic. Bellar. part. 2. Synt. 1. hist. 25. p. 387. è Cranzio. Und Käyser Friedrich Barbarossen. Joh Agricola. Adag. Germ. 733. Besold. Thes. pract. voc. radiren. Welche alle dasjenige/ was sie bey ihrem Barth versprochen / sanctissimè gehalten. Welches die Spanier noch thun sollen/ Speidel Spec. Jur. v. Bart. pag. 111. XXVIII. Hieher kan gleichfals gezogen werden der Gebrauch/ welcher bey denen Supplicanten vor alters üblich wahr/ daß sie mit einer Hand desjenigen Knie / den sie anfleheten/ mit der andern aber dessen Barth anrühreten/ wie Barthius, ad Claudianum, lib. 1. de raptu Proserp. p. 877. & 878. mit etlichen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1108
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1108>, abgerufen am 22.11.2024.