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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Aut si quis posita Judex sedet AEacus urna.

Ebenmeßig RHADAMANTUS, Virgil. lib. 6. AEneid. v. 561. seqq.

Gnosius haec Rhadamantus habet durissima Regna,

Castigatque auditque dolos, subigitque fateri,

Quae quis apud Superos, furto laetatus inani,

Distulit in seram commista piacula noctem.

Wie auch TRIPTOLEMEUS.

Cicero lib. 1. Tuscul. Quaest pag. 131. edit. in fol. cum not. Lambini.

Woselbst er sie alle viere zusammen setzet.

XLIV. Insonderheit aber hat sich ein Richter in Peinlichen Sachen sehr wohl vorzusehen/ weil darinn nicht de glande legenda, nec de oleo, vino, tritico legato, de lana caprina, aliave re levicula, non de partibus lucri ex societatis contractu debiti, neque de tribus posthumi capellis, sondern von der Ehre und gutem Leumuth des Menschen/ ja dessen Leib/ Leben und Tod gehandelt wird.

Oldekop. Obs. Crim. tit. 5. obs. ult. n. 6. Hippol. de Marsil. in Pract. Crim. §. decurionem n. 3. Carpzov. Pract. Crim. part. 3. Q. 116. n. 20. Ventur. de Valent. Parthen. litigios. lib. 1. c. 14. n. 19.

Cujus tanta est jactura, ut major esse nequeat.

Arg. L. in serv. 10. ff. de Poenis. L. in pecudum §. 1. in fin. de Usuris Novell. 8.

Daher ein guter Verstand und tapfferer wohl-bedachter Fleiß/ experienz und behutsame Vorsichtigkeit darzu erfodert wird.

Peinl. Hals-Gericht. Ordn. Art. 1. & Art. 150. in fine; ibique Zieriz.

Peinl. Sächß. Inqv. und Achts-Process. pag. 9.

Und hat sich niemand/ bey erfolgten Fehler/ mit seiner Unwissenheit / Ungeschicklichkeit/ oder andern kahlen Entschuldigungen zu behelffen. Den gleich wie ein Medicus im Gewissen nicht entschuldiget ist/ welcher aus Unerfahrenheit oder Unwissenheit übel curiret: Also ist auch derjenige / welcher über Leib und Leben zu richten/ und Recht zu sprechen hat/ nicht excusiret/ wenn er weiß/ daß er in solchen nicht gnugsame Wissenschafft und Erfahrung hat/ sondern er soll gedencken: MANUM DE TABULA!

Blumenblacher, in Comment. ad d. Art. 150. Const. Crim. add. Zigler. Dicast. concl. 1.

Aut si quis positâ Judex sedet AEacus urnâ.

Ebenmeßig RHADAMANTUS, Virgil. lib. 6. AEneid. v. 561. seqq.

Gnosius haec Rhadamantus habet durissima Regna,

Castigatque auditque dolos, subigitque fateri,

Quae quis apud Superos, furto laetatus inani,

Distulit in seram commista piacula noctem.

Wie auch TRIPTOLEMEUS.

Cicero lib. 1. Tuscul. Quaest pag. 131. edit. in fol. cum not. Lambini.

Woselbst er sie alle viere zusammen setzet.

XLIV. Insonderheit aber hat sich ein Richter in Peinlichen Sachen sehr wohl vorzusehen/ weil darinn nicht de glande legenda, nec de oleo, vino, tritico legato, de lana caprina, aliâve re levicula, non de partibus lucri ex societatis contractu debiti, neque de tribus posthumi capellis, sondern von der Ehre und gutem Leumuth des Menschen/ ja dessen Leib/ Leben und Tod gehandelt wird.

Oldekop. Obs. Crim. tit. 5. obs. ult. n. 6. Hippol. de Marsil. in Pract. Crim. §. decurionem n. 3. Carpzov. Pract. Crim. part. 3. Q. 116. n. 20. Ventur. de Valent. Parthen. litigios. lib. 1. c. 14. n. 19.

Cujus tanta est jactura, ut major esse nequeat.

Arg. L. in serv. 10. ff. de Poenis. L. in pecudum §. 1. in fin. de Usuris Novell. 8.

Daher ein guter Verstand und tapfferer wohl-bedachter Fleiß/ experienz und behutsame Vorsichtigkeit darzu erfodert wird.

Peinl. Hals-Gericht. Ordn. Art. 1. & Art. 150. in fine; ibique Zieriz.

Peinl. Sächß. Inqv. und Achts-Process. pag. 9.

Und hat sich niemand/ bey erfolgten Fehler/ mit seiner Unwissenheit / Ungeschicklichkeit/ oder andern kahlen Entschuldigungen zu behelffen. Dẽ gleich wie ein Medicus im Gewissen nicht entschuldiget ist/ welcher aus Unerfahrenheit oder Unwissenheit übel curiret: Also ist auch derjenige / welcher über Leib und Leben zu richten/ und Recht zu sprechen hat/ nicht excusiret/ wenn er weiß/ daß er in solchen nicht gnugsame Wissenschafft und Erfahrung hat/ sondern er soll gedencken: MANUM DE TABULA!

Blumenblacher, in Comment. ad d. Art. 150. Const. Crim. add. Zigler. Dicast. concl. 1.
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        <p>Aut si quis positâ Judex sedet AEacus urnâ.</p>
        <p>Ebenmeßig RHADAMANTUS, Virgil. lib. 6. AEneid. v. 561. seqq.</p>
        <p>Gnosius haec Rhadamantus habet durissima Regna,</p>
        <p>Castigatque auditque dolos, subigitque fateri,</p>
        <p>Quae quis apud Superos, furto laetatus inani,</p>
        <p>Distulit in seram commista piacula noctem.</p>
        <p>Wie auch TRIPTOLEMEUS.</p>
        <p>Cicero lib. 1. Tuscul. Quaest pag. 131. edit. in fol. cum not. Lambini.</p>
        <p>Woselbst er sie alle viere zusammen setzet.</p>
        <p>XLIV. Insonderheit aber hat sich ein Richter in Peinlichen Sachen sehr wohl                      vorzusehen/ weil darinn nicht de glande legenda, nec de oleo, vino, tritico                      legato, de lana caprina, aliâve re levicula, non de partibus lucri ex societatis                      contractu debiti, neque de tribus posthumi capellis, sondern von der Ehre und                      gutem Leumuth des Menschen/ ja dessen Leib/ Leben und Tod gehandelt wird.</p>
        <l>Oldekop. Obs. Crim. tit. 5. obs. ult. n. 6.</l>
        <l>Hippol. de Marsil. in Pract. Crim. §. decurionem n. 3.</l>
        <l>Carpzov. Pract. Crim. part. 3. Q. 116. n. 20.</l>
        <l>Ventur. de Valent. Parthen. litigios. lib. 1. c. 14. n. 19.</l>
        <p>Cujus tanta est jactura, ut major esse nequeat.</p>
        <l>Arg. L. in serv. 10. ff. de Poenis.</l>
        <l>L. in pecudum §. 1. in fin. de Usuris Novell. 8.</l>
        <p>Daher ein guter Verstand und tapfferer wohl-bedachter Fleiß/ experienz und                      behutsame Vorsichtigkeit darzu erfodert wird.</p>
        <p>Peinl. Hals-Gericht. Ordn. Art. 1. &amp; Art. 150. in fine; ibique Zieriz.</p>
        <p>Peinl. Sächß. Inqv. und Achts-Process. pag. 9.</p>
        <p>Und hat sich niemand/ bey erfolgten Fehler/ mit seiner Unwissenheit /                      Ungeschicklichkeit/ oder andern kahlen Entschuldigungen zu behelffen.                      De&#x0303; gleich wie ein Medicus im Gewissen nicht entschuldiget ist/ welcher                      aus Unerfahrenheit oder Unwissenheit übel curiret: Also ist auch derjenige /                      welcher über Leib und Leben zu richten/ und Recht zu sprechen hat/ nicht                      excusiret/ wenn er weiß/ daß er in solchen nicht gnugsame Wissenschafft und                      Erfahrung hat/ sondern er soll gedencken: MANUM DE TABULA!</p>
        <l>Blumenblacher, in Comment. ad d. Art. 150. Const. Crim.</l>
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[224/0240] Aut si quis positâ Judex sedet AEacus urnâ. Ebenmeßig RHADAMANTUS, Virgil. lib. 6. AEneid. v. 561. seqq. Gnosius haec Rhadamantus habet durissima Regna, Castigatque auditque dolos, subigitque fateri, Quae quis apud Superos, furto laetatus inani, Distulit in seram commista piacula noctem. Wie auch TRIPTOLEMEUS. Cicero lib. 1. Tuscul. Quaest pag. 131. edit. in fol. cum not. Lambini. Woselbst er sie alle viere zusammen setzet. XLIV. Insonderheit aber hat sich ein Richter in Peinlichen Sachen sehr wohl vorzusehen/ weil darinn nicht de glande legenda, nec de oleo, vino, tritico legato, de lana caprina, aliâve re levicula, non de partibus lucri ex societatis contractu debiti, neque de tribus posthumi capellis, sondern von der Ehre und gutem Leumuth des Menschen/ ja dessen Leib/ Leben und Tod gehandelt wird. Oldekop. Obs. Crim. tit. 5. obs. ult. n. 6. Hippol. de Marsil. in Pract. Crim. §. decurionem n. 3. Carpzov. Pract. Crim. part. 3. Q. 116. n. 20. Ventur. de Valent. Parthen. litigios. lib. 1. c. 14. n. 19. Cujus tanta est jactura, ut major esse nequeat. Arg. L. in serv. 10. ff. de Poenis. L. in pecudum §. 1. in fin. de Usuris Novell. 8. Daher ein guter Verstand und tapfferer wohl-bedachter Fleiß/ experienz und behutsame Vorsichtigkeit darzu erfodert wird. Peinl. Hals-Gericht. Ordn. Art. 1. & Art. 150. in fine; ibique Zieriz. Peinl. Sächß. Inqv. und Achts-Process. pag. 9. Und hat sich niemand/ bey erfolgten Fehler/ mit seiner Unwissenheit / Ungeschicklichkeit/ oder andern kahlen Entschuldigungen zu behelffen. Dẽ gleich wie ein Medicus im Gewissen nicht entschuldiget ist/ welcher aus Unerfahrenheit oder Unwissenheit übel curiret: Also ist auch derjenige / welcher über Leib und Leben zu richten/ und Recht zu sprechen hat/ nicht excusiret/ wenn er weiß/ daß er in solchen nicht gnugsame Wissenschafft und Erfahrung hat/ sondern er soll gedencken: MANUM DE TABULA! Blumenblacher, in Comment. ad d. Art. 150. Const. Crim. add. Zigler. Dicast. concl. 1.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/240>, abgerufen am 18.05.2024.