Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Pontan. d. lib. 2 c. 19. Bornit. de rerum sufficient. tit. 2. c. 5. pag. 74. cit. Knichen, col. 289. Man hat sich aber hier zu verwundern/ daß in 1502. auch folgenden Jahre/ da doch die Peste sonst fast die gantze Stadt Amsterdam durchlauffen/ in diesem Hause nicht ein einiger Zucht - Bube gestorben/ oder nur behafftet worden: Also daß sich das Sprüchwort: Unkaraut vergehet nicht/ in der That und Warheit erfüllet befand. Neben oder hinter demselben hat man Anno 1663. noch ein anderes Zuchthauß/ welches das absonderliche genennet wird/ gestifftet. In hiesigen befinden sich die jenigen/ welche von niemand wollen gesehen seyn/ als da seynd die ungerathene unbändige Kinder/ welche ihre Eltern selbst eine Zeitlang in diese Zucht - Schule gesetzet/ damit ihn der Kitzel vergehe/ und daßienige / was sie in den Buben-Schulen gelernet/ wieder abgelehret werde. Diese haben ihre sonderliche Kammern/ und thun kei ne Arbeit/ weil die Eltern ihr Kostgeld geben. Add. Bullaeus in Comment. ad const. crim. Caroli V. art 10. & Martin. Neurath, in addit. ad c. 23. Hippol. a Collib. de increm. urbium lit. 8. p. 358. Das Spinn- oder Zuchthauß des unnützen und unbändigen Frauen - Volcks Zu Amsterdam ist wegen vieler verwillderten Mägdlein/ die auff den Gassen lieffen/ auch um der müßiggehenden geilen Mädgen und Weiber willen/ die sich in Huhrhäusern auffhielten/ und des Sauffens beflissen/ ja selbst zum Diebstahl verfiehlen Anno 1596. geftifftet. Selbige unbändige faule Weibes. Bilder wurden alsobald an das Flachs - und Wollen-Spinnen/ Netze stricken/ und dergleichen Arbeit gesetzet. Die ersten Aussen - Mütter/ welche die Bürgemeister über dieses Hauß verordnet/ waren Atgen Klasin und Aaf Hetmansin. Als Anno 1643. dieses Spinnhauß abgebrand/ ist ein viel schöners und prächtigers erbauet/ über der Thür stehet in Stein gehauen/ die Züchtigung / in Gestalt einer Frauen/ und hebet mit der rechten Hand eine Geissel in die höhe/ mit der lincken aber fasset sie eine von den Züchtlingen/ welche ein Netz stricket/ bey den Ermel/ als wolte sie selbige geisseln/ zur Rechten Seiten fitzet eine andere mit einen Spinn-Rocken. Aber wie schön dieses Hauß von aussen anzusehen/ so übeln Geruch giebt von innen der gemeine Sitz - Platz der leichten Mätzen von sich. Dann so bald man die Treppe hinauff gestiegen/ und vor das Pontan. d. lib. 2 c. 19. Bornit. de rerum sufficient. tit. 2. c. 5. pag. 74. cit. Knichen, col. 289. Man hat sich aber hier zu verwundern/ daß in 1502. auch folgenden Jahre/ da doch die Peste sonst fast die gantze Stadt Amsterdam durchlauffen/ in diesem Hause nicht ein einiger Zucht - Bube gestorben/ oder nur behafftet worden: Also daß sich das Sprüchwort: Unkaraut vergehet nicht/ in der That und Warheit erfüllet befand. Neben oder hinter demselben hat man Anno 1663. noch ein anderes Zuchthauß/ welches das absonderliche genennet wird/ gestifftet. In hiesigen befinden sich die jenigen/ welche von niemand wollen gesehen seyn/ als da seynd die ungerathene unbändige Kinder/ welche ihre Eltern selbst eine Zeitlang in diese Zucht - Schule gesetzet/ damit ihn der Kitzel vergehe/ und daßienige / was sie in den Buben-Schulen gelernet/ wieder abgelehret werde. Diese haben ihre sonderliche Kammern/ und thun kei ne Arbeit/ weil die Eltern ihr Kostgeld geben. Add. Bullaeus in Comment. ad const. crim. Caroli V. art 10. & Martin. Neurath, in addit. ad c. 23. Hippol. à Collib. de increm. urbium lit. 8. p. 358. Das Spinn- oder Zuchthauß des unnützen und unbändigen Frauen - Volcks Zu Amsterdam ist wegen vieler verwillderten Mägdlein/ die auff den Gassen lieffen/ auch um der müßiggehenden geilen Mädgen und Weiber willen/ die sich in Huhrhäusern auffhielten/ und des Sauffens beflissen/ ja selbst zum Diebstahl verfiehlen Anno 1596. geftifftet. Selbige unbändige faule Weibes. Bilder wurden alsobald an das Flachs - und Wollen-Spinnen/ Netze stricken/ und dergleichen Arbeit gesetzet. Die ersten Aussen - Mütter/ welche die Bürgemeister über dieses Hauß verordnet/ waren Atgen Klasin und Aaf Hetmansin. Als Anno 1643. dieses Spinnhauß abgebrand/ ist ein viel schöners und prächtigers erbauet/ über der Thür stehet in Stein gehauen/ die Züchtigung / in Gestalt einer Frauen/ und hebet mit der rechten Hand eine Geissel in die höhe/ mit der lincken aber fasset sie eine von den Züchtlingen/ welche ein Netz stricket/ bey den Ermel/ als wolte sie selbige geisseln/ zur Rechten Seiten fitzet eine andere mit einen Spinn-Rocken. Aber wie schön dieses Hauß von aussen anzusehen/ so übeln Geruch giebt von innen der gemeine Sitz - Platz der leichten Mätzen von sich. Dann so bald man die Treppe hinauff gestiegen/ und vor das <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0735" n="719"/> <p>Pontan. d. lib. 2 c. 19. Bornit. de rerum sufficient. tit. 2. c. 5. pag. 74. cit. Knichen, col. 289.</p> <p>Man hat sich aber hier zu verwundern/ daß in 1502. auch folgenden Jahre/ da doch die Peste sonst fast die gantze Stadt Amsterdam durchlauffen/ in diesem Hause nicht ein einiger Zucht - Bube gestorben/ oder nur behafftet worden: Also daß sich das Sprüchwort: Unkaraut vergehet nicht/ in der That und Warheit erfüllet befand. Neben oder hinter demselben hat man Anno 1663. noch ein anderes Zuchthauß/ welches das absonderliche genennet wird/ gestifftet. In hiesigen befinden sich die jenigen/ welche von niemand wollen gesehen seyn/ als da seynd die ungerathene unbändige Kinder/ welche ihre Eltern selbst eine Zeitlang in diese Zucht - Schule gesetzet/ damit ihn der Kitzel vergehe/ und daßienige / was sie in den Buben-Schulen gelernet/ wieder abgelehret werde. Diese haben ihre sonderliche Kammern/ und thun kei ne Arbeit/ weil die Eltern ihr Kostgeld geben.</p> <p>Add. Bullaeus in Comment. ad const. crim. Caroli V. art 10. & Martin. Neurath, in addit. ad c. 23. Hippol. à Collib. de increm. urbium lit. 8. p. 358.</p> <p>Das Spinn- oder Zuchthauß des unnützen und unbändigen Frauen - Volcks</p> <p>Zu Amsterdam ist wegen vieler verwillderten Mägdlein/ die auff den Gassen lieffen/ auch um der müßiggehenden geilen Mädgen und Weiber willen/ die sich in Huhrhäusern auffhielten/ und des Sauffens beflissen/ ja selbst zum Diebstahl verfiehlen Anno 1596. geftifftet. Selbige unbändige faule Weibes. Bilder wurden alsobald an das Flachs - und Wollen-Spinnen/ Netze stricken/ und dergleichen Arbeit gesetzet. Die ersten Aussen - Mütter/ welche die Bürgemeister über dieses Hauß verordnet/ waren Atgen Klasin und Aaf Hetmansin. Als Anno 1643. dieses Spinnhauß abgebrand/ ist ein viel schöners und prächtigers erbauet/ über der Thür stehet in Stein gehauen/ die Züchtigung / in Gestalt einer Frauen/ und hebet mit der rechten Hand eine Geissel in die höhe/ mit der lincken aber fasset sie eine von den Züchtlingen/ welche ein Netz stricket/ bey den Ermel/ als wolte sie selbige geisseln/ zur Rechten Seiten fitzet eine andere mit einen Spinn-Rocken. Aber wie schön dieses Hauß von aussen anzusehen/ so übeln Geruch giebt von innen der gemeine Sitz - Platz der leichten Mätzen von sich. Dann so bald man die Treppe hinauff gestiegen/ und vor das </p> </div> </body> </text> </TEI> [719/0735]
Pontan. d. lib. 2 c. 19. Bornit. de rerum sufficient. tit. 2. c. 5. pag. 74. cit. Knichen, col. 289.
Man hat sich aber hier zu verwundern/ daß in 1502. auch folgenden Jahre/ da doch die Peste sonst fast die gantze Stadt Amsterdam durchlauffen/ in diesem Hause nicht ein einiger Zucht - Bube gestorben/ oder nur behafftet worden: Also daß sich das Sprüchwort: Unkaraut vergehet nicht/ in der That und Warheit erfüllet befand. Neben oder hinter demselben hat man Anno 1663. noch ein anderes Zuchthauß/ welches das absonderliche genennet wird/ gestifftet. In hiesigen befinden sich die jenigen/ welche von niemand wollen gesehen seyn/ als da seynd die ungerathene unbändige Kinder/ welche ihre Eltern selbst eine Zeitlang in diese Zucht - Schule gesetzet/ damit ihn der Kitzel vergehe/ und daßienige / was sie in den Buben-Schulen gelernet/ wieder abgelehret werde. Diese haben ihre sonderliche Kammern/ und thun kei ne Arbeit/ weil die Eltern ihr Kostgeld geben.
Add. Bullaeus in Comment. ad const. crim. Caroli V. art 10. & Martin. Neurath, in addit. ad c. 23. Hippol. à Collib. de increm. urbium lit. 8. p. 358.
Das Spinn- oder Zuchthauß des unnützen und unbändigen Frauen - Volcks
Zu Amsterdam ist wegen vieler verwillderten Mägdlein/ die auff den Gassen lieffen/ auch um der müßiggehenden geilen Mädgen und Weiber willen/ die sich in Huhrhäusern auffhielten/ und des Sauffens beflissen/ ja selbst zum Diebstahl verfiehlen Anno 1596. geftifftet. Selbige unbändige faule Weibes. Bilder wurden alsobald an das Flachs - und Wollen-Spinnen/ Netze stricken/ und dergleichen Arbeit gesetzet. Die ersten Aussen - Mütter/ welche die Bürgemeister über dieses Hauß verordnet/ waren Atgen Klasin und Aaf Hetmansin. Als Anno 1643. dieses Spinnhauß abgebrand/ ist ein viel schöners und prächtigers erbauet/ über der Thür stehet in Stein gehauen/ die Züchtigung / in Gestalt einer Frauen/ und hebet mit der rechten Hand eine Geissel in die höhe/ mit der lincken aber fasset sie eine von den Züchtlingen/ welche ein Netz stricket/ bey den Ermel/ als wolte sie selbige geisseln/ zur Rechten Seiten fitzet eine andere mit einen Spinn-Rocken. Aber wie schön dieses Hauß von aussen anzusehen/ so übeln Geruch giebt von innen der gemeine Sitz - Platz der leichten Mätzen von sich. Dann so bald man die Treppe hinauff gestiegen/ und vor das
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