Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Fürsten selber mit Gifft hinrichten wollen. Sie hatte es in der Tortur erhalten; allein sie war den Mann feind/ und hätte seiner gerne loß seyn mögen. Olear. in der Persianischen Reise-Beschreibung/ pag. 130. XII. Die Peruaner verweisen die Diebe auf das Gebürge Andes, doch nicht gleich das erstemahl. Erasm. Francisci, in den Neu-polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. discurs. 9. pag 410. XIII. In Japan werden die Könige und grosse Herren selten getödtet/ sondern nur in eine Insul verwiesen/ vierzehen Meilen von der Landschafft Jodo, gegen Aufgang. Denn da liegt eine Insul im Meer/ Nahmens Faytsiensima, deren Circumferenz ungefähr eine Meilweges groß/ aber mit vielen rauhen Klippen/ und weit herfür laufenden See-Gebürgen dermaßen angefüllet ist/ daß weder die Schiffe allda eine bequeme Stellung/ noch einen solchen Grund finden/ daran sie den Ancker hefften könten. An diese Insul seynd erstlich etliche Wage-Hälse / bey klaren Wetter und Meer-Stille ausgestiegen/ haben lange üm den Leib gebundene Stricke mit sich dahin gezogen/ und das eine Ende auf den Fußfesten Lande hinterlassen/ nachmahls/ vermittelst solcher Stricke/ Holtz/ und andere Nothdurfft in die Insul gebracht/ und nach Uberkommung derselbigen / einige aufgerichtete Balcken/ nebenst denen herab hangenden Seilern den Vorgebürgen solcher gestalt angefüget/ daß die anländende Schiflein eine Klaffter hoch über dem Meer erhoben werden/ und also an den Stricken hangen bleiben/ damit sie nicht/ wenn sie in den Saltz-Wasser blieben/ durch eine auch nur geringe Bewegung des Meers an die Klippen gestossen und zerscheitert würden. Dieses Eyland ist gantz unfruchtbar und steinicht/ ausgenommen etliche wenige Plätze/ die man besäen kan/ und mit etlichen Maulbeer-Bäumen bewachsen sind. Nach dieser Elends-Insul schickt man die Könige und andere hohe Standes-Personen. Damit aber andere von den festen Lande her/ mit ihnen nicht heimlich rathschlagen/ oder ihnen einigen Vorschub zum erträglichern Leben reichen mögen/ so seynd an iedweden hervorschiessenden Ecken selbiger Insul gewisse Wachten bestellet/ wozu alle Monat/ dafern es nur der Wind nicht verhindert/ frische Soldaten zur Schildwacht/ und zugleich einige Lebens-Mittel hinüber kommen/ wiewohl die Bannisirten kärglich und armselig genung sich abspeisen lassen müssen: nemlich mit ein wenig Reiß/ mit den Wurtzeln der Bäume/ und andern sehr Fürsten selber mit Gifft hinrichten wollen. Sie hatte es in der Tortur erhalten; allein sie war den Mann feind/ und hätte seiner gerne loß seyn mögen. Olear. in der Persianischen Reise-Beschreibung/ pag. 130. XII. Die Peruaner verweisen die Diebe auf das Gebürge Andes, doch nicht gleich das erstemahl. Erasm. Francisci, in den Neu-polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. discurs. 9. pag 410. XIII. In Japan werden die Könige und grosse Herren selten getödtet/ sondern nur in eine Insul verwiesen/ vierzehen Meilen von der Landschafft Jodo, gegen Aufgang. Denn da liegt eine Insul im Meer/ Nahmens Faytsiensima, deren Circumferenz ungefähr eine Meilweges groß/ aber mit vielen rauhen Klippen/ und weit herfür laufenden See-Gebürgen dermaßen angefüllet ist/ daß weder die Schiffe allda eine bequeme Stellung/ noch einen solchen Grund finden/ daran sie den Ancker hefften könten. An diese Insul seynd erstlich etliche Wage-Hälse / bey klaren Wetter und Meer-Stille ausgestiegen/ haben lange üm den Leib gebundene Stricke mit sich dahin gezogen/ und das eine Ende auf den Fußfesten Lande hinterlassen/ nachmahls/ vermittelst solcher Stricke/ Holtz/ und andere Nothdurfft in die Insul gebracht/ und nach Uberkommung derselbigen / einige aufgerichtete Balcken/ nebenst denen herab hangenden Seilern den Vorgebürgen solcher gestalt angefüget/ daß die anländende Schiflein eine Klaffter hoch über dem Meer erhoben werden/ und also an den Stricken hangen bleiben/ damit sie nicht/ wenn sie in den Saltz-Wasser blieben/ durch eine auch nur geringe Bewegung des Meers an die Klippen gestossen und zerscheitert würden. Dieses Eyland ist gantz unfruchtbar und steinicht/ ausgenommen etliche wenige Plätze/ die man besäen kan/ und mit etlichen Maulbeer-Bäumen bewachsen sind. Nach dieser Elends-Insul schickt man die Könige und andere hohe Standes-Personen. Damit aber andere von den festen Lande her/ mit ihnen nicht heimlich rathschlagen/ oder ihnen einigen Vorschub zum erträglichern Leben reichen mögen/ so seynd an iedweden hervorschiessenden Ecken selbiger Insul gewisse Wachten bestellet/ wozu alle Monat/ dafern es nur der Wind nicht verhindert/ frische Soldaten zur Schildwacht/ und zugleich einige Lebens-Mittel hinüber kommen/ wiewohl die Bannisirten kärglich und armselig genung sich abspeisen lassen müssen: nemlich mit ein wenig Reiß/ mit den Wurtzeln der Bäume/ und andern sehr <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0789" n="783"/> Fürsten selber mit Gifft hinrichten wollen. Sie hatte es in der Tortur erhalten; allein sie war den Mann feind/ und hätte seiner gerne loß seyn mögen.</p> <p>Olear. in der Persianischen Reise-Beschreibung/ pag. 130.</p> <p>XII. Die Peruaner verweisen die Diebe auf das Gebürge Andes, doch nicht gleich das erstemahl.</p> <p>Erasm. Francisci, in den Neu-polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. discurs. 9. pag 410.</p> <p>XIII. In Japan werden die Könige und grosse Herren selten getödtet/ sondern nur in eine Insul verwiesen/ vierzehen Meilen von der Landschafft Jodo, gegen Aufgang. Denn da liegt eine Insul im Meer/ Nahmens Faytsiensima, deren Circumferenz ungefähr eine Meilweges groß/ aber mit vielen rauhen Klippen/ und weit herfür laufenden See-Gebürgen dermaßen angefüllet ist/ daß weder die Schiffe allda eine bequeme Stellung/ noch einen solchen Grund finden/ daran sie den Ancker hefften könten. An diese Insul seynd erstlich etliche Wage-Hälse / bey klaren Wetter und Meer-Stille ausgestiegen/ haben lange üm den Leib gebundene Stricke mit sich dahin gezogen/ und das eine Ende auf den Fußfesten Lande hinterlassen/ nachmahls/ vermittelst solcher Stricke/ Holtz/ und andere Nothdurfft in die Insul gebracht/ und nach Uberkommung derselbigen / einige aufgerichtete Balcken/ nebenst denen herab hangenden Seilern den Vorgebürgen solcher gestalt angefüget/ daß die anländende Schiflein eine Klaffter hoch über dem Meer erhoben werden/ und also an den Stricken hangen bleiben/ damit sie nicht/ wenn sie in den Saltz-Wasser blieben/ durch eine auch nur geringe Bewegung des Meers an die Klippen gestossen und zerscheitert würden. Dieses Eyland ist gantz unfruchtbar und steinicht/ ausgenommen etliche wenige Plätze/ die man besäen kan/ und mit etlichen Maulbeer-Bäumen bewachsen sind. Nach dieser Elends-Insul schickt man die Könige und andere hohe Standes-Personen. Damit aber andere von den festen Lande her/ mit ihnen nicht heimlich rathschlagen/ oder ihnen einigen Vorschub zum erträglichern Leben reichen mögen/ so seynd an iedweden hervorschiessenden Ecken selbiger Insul gewisse Wachten bestellet/ wozu alle Monat/ dafern es nur der Wind nicht verhindert/ frische Soldaten zur Schildwacht/ und zugleich einige Lebens-Mittel hinüber kommen/ wiewohl die Bannisirten kärglich und armselig genung sich abspeisen lassen müssen: nemlich mit ein wenig Reiß/ mit den Wurtzeln der Bäume/ und andern sehr </p> </div> </body> </text> </TEI> [783/0789]
Fürsten selber mit Gifft hinrichten wollen. Sie hatte es in der Tortur erhalten; allein sie war den Mann feind/ und hätte seiner gerne loß seyn mögen.
Olear. in der Persianischen Reise-Beschreibung/ pag. 130.
XII. Die Peruaner verweisen die Diebe auf das Gebürge Andes, doch nicht gleich das erstemahl.
Erasm. Francisci, in den Neu-polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. discurs. 9. pag 410.
XIII. In Japan werden die Könige und grosse Herren selten getödtet/ sondern nur in eine Insul verwiesen/ vierzehen Meilen von der Landschafft Jodo, gegen Aufgang. Denn da liegt eine Insul im Meer/ Nahmens Faytsiensima, deren Circumferenz ungefähr eine Meilweges groß/ aber mit vielen rauhen Klippen/ und weit herfür laufenden See-Gebürgen dermaßen angefüllet ist/ daß weder die Schiffe allda eine bequeme Stellung/ noch einen solchen Grund finden/ daran sie den Ancker hefften könten. An diese Insul seynd erstlich etliche Wage-Hälse / bey klaren Wetter und Meer-Stille ausgestiegen/ haben lange üm den Leib gebundene Stricke mit sich dahin gezogen/ und das eine Ende auf den Fußfesten Lande hinterlassen/ nachmahls/ vermittelst solcher Stricke/ Holtz/ und andere Nothdurfft in die Insul gebracht/ und nach Uberkommung derselbigen / einige aufgerichtete Balcken/ nebenst denen herab hangenden Seilern den Vorgebürgen solcher gestalt angefüget/ daß die anländende Schiflein eine Klaffter hoch über dem Meer erhoben werden/ und also an den Stricken hangen bleiben/ damit sie nicht/ wenn sie in den Saltz-Wasser blieben/ durch eine auch nur geringe Bewegung des Meers an die Klippen gestossen und zerscheitert würden. Dieses Eyland ist gantz unfruchtbar und steinicht/ ausgenommen etliche wenige Plätze/ die man besäen kan/ und mit etlichen Maulbeer-Bäumen bewachsen sind. Nach dieser Elends-Insul schickt man die Könige und andere hohe Standes-Personen. Damit aber andere von den festen Lande her/ mit ihnen nicht heimlich rathschlagen/ oder ihnen einigen Vorschub zum erträglichern Leben reichen mögen/ so seynd an iedweden hervorschiessenden Ecken selbiger Insul gewisse Wachten bestellet/ wozu alle Monat/ dafern es nur der Wind nicht verhindert/ frische Soldaten zur Schildwacht/ und zugleich einige Lebens-Mittel hinüber kommen/ wiewohl die Bannisirten kärglich und armselig genung sich abspeisen lassen müssen: nemlich mit ein wenig Reiß/ mit den Wurtzeln der Bäume/ und andern sehr
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/789>, abgerufen am 16.07.2024. |