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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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wegen für das Rathaus oder Kirche öffentlich gestellet/ und hernach it Benehmung eines stücks von ihrer Zungen des Landes ewig verwiesen werden/ V. R. W.

vid. Eberh. Hoyers Churfl. Brandenb. Krieges-Recht/ art. 2. ibi[unleserliches Material] annotat. pag. 9. Berlich, part. 4. concl. 1. n. 74.

XII. Es ist aber diese Straffe sonderlich in denen Sächsischen Landen in Abgang kommen/ und an deren Stelle der Staupen-Schlag mit der ewigen Landes-Verweisung surrogiret und eingeführet worden/ teste

Carpzov. in Prax. Crim. Quaest 45. n. 31. & part. 4. const. 1. def. 3. n. 7. & 8.

Worbey er zugleich anführet/ daß in den zwölf Jahren/ da er damahls Assessor des Schöppen-Sthuls gewesen/ nicht ein einzigmahl obige Straffe erkant worden.

XIII. Menoch, de Arbit. Jud. Quaest. cas. 375. & Thesaur. Decis. 241. Haben viel von der Straffe der Gotteslästerer geschrieben/ gedencken aber der Ab- oder Ausschneidung der Zungen auch nicht mit einem Wort/ sondern incliniren ad poenam arbitrariam, anbey erwehnende/ daß zu ihrer Zeit ein Jude zu einen Christen gesagt: La Fede Vostra e da gazzo, vel Fede de gazzi. [Euer Glaube ist ein Katzen-Glaube] nur um Geld gestrafft worden/ welches aber/ daß der Jude zu gelinde durchgestrichen/ Thesaurus, d. decis. n. 6. selber gestehen muß.

XIV. Ex Novella quadam Leonis perjuro etiam linguam praesoindi ex Cujacii obs. 13. testatur Gothofred. ad Nov. Justin. 134. cap. 13.

XV. Johannes Jessenus, Doctor, Orator & Professor Collegii Carolini zu Prage ist/ weil er Pfaltz-Graff Friederichen zu der angenommenen Böhmischen Cron / die er aber nicht lange behalten/ in einer Lob-Rede Glück gewünschet / nachgehends gefangen genommen/ ihm die Zunge abgeschnitten/ und er geviertheilet worden/ welche Execution, auf Käyseri. Befehl/ der Fürst von Lichtenstein Anno 1621. den 7. Junii, an ihn vollstrecken lassen.

Meteran. in 3ten Theil Niederl. Hist. lib. 38 pag 82. in fin.

XVI. Man hat auch wohl vor diesen den Gotteslästerern die Zunge an eine Seule / oder auf einen Block genagelt/ und sie so lange stehen lassen/ biß sie selbsten solche durchgerissen: Immassen der Schöppen-Sthul zu Coburg

wegen für das Rathaus oder Kirche öffentlich gestellet/ und hernach it Benehmung eines stücks von ihrer Zungen des Landes ewig verwiesen werden/ V. R. W.

vid. Eberh. Hoyers Churfl. Brandenb. Krieges-Recht/ art. 2. ibi[unleserliches Material] annotat. pag. 9. Berlich, part. 4. concl. 1. n. 74.

XII. Es ist aber diese Straffe sonderlich in denen Sächsischen Landen in Abgang kommen/ und an deren Stelle der Staupen-Schlag mit der ewigen Landes-Verweisung surrogiret und eingeführet worden/ teste

Carpzov. in Prax. Crim. Quaest 45. n. 31. & part. 4. const. 1. def. 3. n. 7. & 8.

Worbey er zugleich anführet/ daß in den zwölf Jahren/ da er damahls Assessor des Schöppen-Sthuls gewesen/ nicht ein einzigmahl obige Straffe erkant worden.

XIII. Menoch, de Arbit. Jud. Quaest. cas. 375. & Thesaur. Decis. 241. Haben viel von der Straffe der Gotteslästerer geschrieben/ gedencken aber der Ab- oder Ausschneidung der Zungen auch nicht mit einem Wort/ sondern incliniren ad poenam arbitrariam, anbey erwehnende/ daß zu ihrer Zeit ein Jude zu einen Christen gesagt: La Fede Vostra è da gazzo, vel Fede de gazzi. [Euer Glaube ist ein Katzen-Glaube] nur um Geld gestrafft worden/ welches aber/ daß der Jude zu gelinde durchgestrichen/ Thesaurus, d. decis. n. 6. selber gestehen muß.

XIV. Ex Novella quadam Leonis perjuro etiam linguam praesoindi ex Cujacii obs. 13. testatur Gothofred. ad Nov. Justin. 134. cap. 13.

XV. Johannes Jessenus, Doctor, Orator & Professor Collegii Carolini zu Prage ist/ weil er Pfaltz-Graff Friederichen zu der angenommenen Böhmischen Cron / die er aber nicht lange behalten/ in einer Lob-Rede Glück gewünschet / nachgehends gefangen genommen/ ihm die Zunge abgeschnitten/ und er geviertheilet worden/ welche Execution, auf Käyseri. Befehl/ der Fürst von Lichtenstein Anno 1621. den 7. Junii, an ihn vollstrecken lassen.

Meteran. in 3ten Theil Niederl. Hist. lib. 38 pag 82. in fin.

XVI. Man hat auch wohl vor diesen den Gotteslästerern die Zunge an eine Seule / oder auf einen Block genagelt/ und sie so lange stehen lassen/ biß sie selbsten solche durchgerissen: Immassen der Schöppen-Sthul zu Coburg

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wegen für das Rathaus oder Kirche öffentlich gestellet/ und                      hernach it Benehmung eines stücks von ihrer Zungen des Landes ewig verwiesen                      werden/ V. R. W.</p>
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        <p>Worbey er zugleich anführet/ daß in den zwölf Jahren/ da er damahls Assessor                      des Schöppen-Sthuls gewesen/ nicht ein einzigmahl obige Straffe erkant                      worden.</p>
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        <p>XIV. Ex Novella quadam Leonis perjuro etiam linguam praesoindi ex Cujacii obs.                      13. testatur Gothofred. ad Nov. Justin. 134. cap. 13.</p>
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        <p>XVI. Man hat auch wohl vor diesen den Gotteslästerern die Zunge an eine Seule /                      oder auf einen Block genagelt/ und sie so lange stehen lassen/ biß sie                      selbsten solche durchgerissen: Immassen der Schöppen-Sthul zu Coburg
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[946/0952] wegen für das Rathaus oder Kirche öffentlich gestellet/ und hernach it Benehmung eines stücks von ihrer Zungen des Landes ewig verwiesen werden/ V. R. W. vid. Eberh. Hoyers Churfl. Brandenb. Krieges-Recht/ art. 2. ibi_ annotat. pag. 9. Berlich, part. 4. concl. 1. n. 74. XII. Es ist aber diese Straffe sonderlich in denen Sächsischen Landen in Abgang kommen/ und an deren Stelle der Staupen-Schlag mit der ewigen Landes-Verweisung surrogiret und eingeführet worden/ teste Carpzov. in Prax. Crim. Quaest 45. n. 31. & part. 4. const. 1. def. 3. n. 7. & 8. Worbey er zugleich anführet/ daß in den zwölf Jahren/ da er damahls Assessor des Schöppen-Sthuls gewesen/ nicht ein einzigmahl obige Straffe erkant worden. XIII. Menoch, de Arbit. Jud. Quaest. cas. 375. & Thesaur. Decis. 241. Haben viel von der Straffe der Gotteslästerer geschrieben/ gedencken aber der Ab- oder Ausschneidung der Zungen auch nicht mit einem Wort/ sondern incliniren ad poenam arbitrariam, anbey erwehnende/ daß zu ihrer Zeit ein Jude zu einen Christen gesagt: La Fede Vostra è da gazzo, vel Fede de gazzi. [Euer Glaube ist ein Katzen-Glaube] nur um Geld gestrafft worden/ welches aber/ daß der Jude zu gelinde durchgestrichen/ Thesaurus, d. decis. n. 6. selber gestehen muß. XIV. Ex Novella quadam Leonis perjuro etiam linguam praesoindi ex Cujacii obs. 13. testatur Gothofred. ad Nov. Justin. 134. cap. 13. XV. Johannes Jessenus, Doctor, Orator & Professor Collegii Carolini zu Prage ist/ weil er Pfaltz-Graff Friederichen zu der angenommenen Böhmischen Cron / die er aber nicht lange behalten/ in einer Lob-Rede Glück gewünschet / nachgehends gefangen genommen/ ihm die Zunge abgeschnitten/ und er geviertheilet worden/ welche Execution, auf Käyseri. Befehl/ der Fürst von Lichtenstein Anno 1621. den 7. Junii, an ihn vollstrecken lassen. Meteran. in 3ten Theil Niederl. Hist. lib. 38 pag 82. in fin. XVI. Man hat auch wohl vor diesen den Gotteslästerern die Zunge an eine Seule / oder auf einen Block genagelt/ und sie so lange stehen lassen/ biß sie selbsten solche durchgerissen: Immassen der Schöppen-Sthul zu Coburg

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 946. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/952>, abgerufen am 16.06.2024.