Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.einsmahl gesprochen: Hat ein Töpffers-Gesell/ als er gespielet/ Gott gelästert/ mit nachfolgenden Worten: So Gott nicht so hoch droben wäre/ so wolte er sich mit ihn hauen/ als ein Schalck mit den andern/ er wolte ihm St. Velten geben sc. Wann aber er die Gotteslästerung damahls/ oder sonsten/ mehr dann einmahl gethan/ oder geübet hätte/ und er würde dieses bekennen/ oder aber überwiesen/ möchtet ihr ihn mit der Zunge anf einen Stock nageln lassen/ als lang er sie sich selbst ausreissen müste/ von R. W. XVII. Und führet Boer. Decis. 301. n. 16. an/ daß in Curia Burdegalensi, Anno 1530. d. 20. May einem/ der die Jungfrau Maria gelästert/ die Zunge abgeschnitten/ und er noch darzu decolliret worden. Imgleichen einen/ mit Nahmen Huault Girand, sey wegen ausgestossener Gotteslästerung erst die Zunge durchstochen/ hernach er verbrant worden. XVIII. Eines Bürgemeisters zu Prage Knecht/ Nicolao Diewischen/ wurd die Zunge auch mit einen Nagel an einen Pfal geheftet/ u. muste also eine Stunde stehen / ist aber wegen grossen Schmertzens den folgenden Tag gestorben. Meteran. d. l. p. 83. XIX. Anno 1672. wurde ein berühmter Jüdischer Medicus daselbsten/ so die Jungfrau Maria gelästert/ und deßwegen anderthalb Jahr in Arrest gesessen / erstlich mit der lästerlichen Zunge an die Schand-Seule geheftet/ hernach mit Ruthen ausgestrichen/ und auf ewig der Käyserlichen Erb-Lande verwiesen. Henr. Roch/ in der Böhmischen Chronic. p. 112. XX. Anno 1677. Zu Ende des Aprils ist einem Soldaten zu Königs-Grätz/ welcher daselbst nach einem Crucifix geschossen/ die Zunge zum Nacken heraus geschnitten/ und ihme nachmals der Kopf abgeschlagen worden. idem p. 118. XXI. Als der grausame Wüterich Duc de Alba die Holl- und Niederländer wegen der Religion verfolgete/ lagen die Gerichts-Plätze mit Blut überschwemmet/ die Galgen/ die Räder/ die Stöcke und Bäume an den Wegen waren überladen mit Leichen der Erwürgten/ Enthalseten und Geräderten. Der Schmauch und Rauch von denen unschuldig verbranten überzohe die Lufft mit einen so dicken Qualm/ daß die Strahlen der Sonne einsmahl gesprochen: Hat ein Töpffers-Gesell/ als er gespielet/ Gott gelästert/ mit nachfolgendẽ Worten: So Gott nicht so hoch droben wäre/ so wolte er sich mit ihn hauen/ als ein Schalck mit den andern/ er wolte ihm St. Velten geben sc. Wann aber er die Gotteslästerung damahls/ oder sonsten/ mehr dann einmahl gethan/ oder geübet hätte/ und er würde dieses bekennen/ oder aber überwiesen/ möchtet ihr ihn mit der Zunge anf einen Stock nageln lassen/ als lang er sie sich selbst ausreissen müste/ von R. W. XVII. Und führet Boer. Decis. 301. n. 16. an/ daß in Curia Burdegalensi, Anno 1530. d. 20. May einem/ der die Jungfrau Maria gelästert/ die Zunge abgeschnitten/ und er noch darzu decolliret worden. Imgleichen einen/ mit Nahmen Huault Girand, sey wegen ausgestossener Gotteslästerung erst die Zunge durchstochen/ hernach er verbrant worden. XVIII. Eines Bürgemeisters zu Prage Knecht/ Nicolao Diewischen/ wurd die Zunge auch mit einen Nagel an einen Pfal geheftet/ u. muste also eine Stunde stehen / ist aber wegen grossen Schmertzens den folgenden Tag gestorben. Meteran. d. l. p. 83. XIX. Anno 1672. wurde ein berühmter Jüdischer Medicus daselbsten/ so die Jungfrau Maria gelästert/ und deßwegen anderthalb Jahr in Arrest gesessen / erstlich mit der lästerlichen Zunge an die Schand-Seule geheftet/ hernach mit Ruthen ausgestrichen/ und auf ewig der Käyserlichen Erb-Lande verwiesen. Henr. Roch/ in der Böhmischen Chronic. p. 112. XX. Anno 1677. Zu Ende des Aprils ist einem Soldaten zu Königs-Grätz/ welcher daselbst nach einem Crucifix geschossen/ die Zunge zum Nacken heraus geschnitten/ und ihme nachmals der Kopf abgeschlagen worden. idem p. 118. XXI. Als der grausame Wüterich Duc de Alba die Holl- und Niederländer wegen der Religion verfolgete/ lagen die Gerichts-Plätze mit Blut überschwemmet/ die Galgen/ die Räder/ die Stöcke und Bäume an den Wegen waren überladen mit Leichen der Erwürgten/ Enthalseten und Geräderten. Der Schmauch und Rauch von denen unschuldig verbranten überzohe die Lufft mit einen so dicken Qualm/ daß die Strahlen der Sonne <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0953" n="947"/> einsmahl gesprochen: Hat ein Töpffers-Gesell/ als er gespielet/ Gott gelästert/ mit nachfolgendẽ Worten: So Gott nicht so hoch droben wäre/ so wolte er sich mit ihn hauen/ als ein Schalck mit den andern/ er wolte ihm St. Velten geben sc. Wann aber er die Gotteslästerung damahls/ oder sonsten/ mehr dann einmahl gethan/ oder geübet hätte/ und er würde dieses bekennen/ oder aber überwiesen/ möchtet ihr ihn mit der Zunge anf einen Stock nageln lassen/ als lang er sie sich selbst ausreissen müste/ von R. W.</p> <p>XVII. Und führet Boer. Decis. 301. n. 16. an/ daß in Curia Burdegalensi, Anno 1530. d. 20. May einem/ der die Jungfrau Maria gelästert/ die Zunge abgeschnitten/ und er noch darzu decolliret worden. Imgleichen einen/ mit Nahmen Huault Girand, sey wegen ausgestossener Gotteslästerung erst die Zunge durchstochen/ hernach er verbrant worden.</p> <p>XVIII. Eines Bürgemeisters zu Prage Knecht/ Nicolao Diewischen/ wurd die Zunge auch mit einen Nagel an einen Pfal geheftet/ u. muste also eine Stunde stehen / ist aber wegen grossen Schmertzens den folgenden Tag gestorben.</p> <p>Meteran. d. l. p. 83.</p> <p>XIX. Anno 1672. wurde ein berühmter Jüdischer Medicus daselbsten/ so die Jungfrau Maria gelästert/ und deßwegen anderthalb Jahr in Arrest gesessen / erstlich mit der lästerlichen Zunge an die Schand-Seule geheftet/ hernach mit Ruthen ausgestrichen/ und auf ewig der Käyserlichen Erb-Lande verwiesen.</p> <p>Henr. Roch/ in der Böhmischen Chronic. p. 112.</p> <p>XX. Anno 1677. Zu Ende des Aprils ist einem Soldaten zu Königs-Grätz/ welcher daselbst nach einem Crucifix geschossen/ die Zunge zum Nacken heraus geschnitten/ und ihme nachmals der Kopf abgeschlagen worden.</p> <p>idem p. 118.</p> <p>XXI. Als der grausame Wüterich Duc de Alba die Holl- und Niederländer wegen der Religion verfolgete/ lagen die Gerichts-Plätze mit Blut überschwemmet/ die Galgen/ die Räder/ die Stöcke und Bäume an den Wegen waren überladen mit Leichen der Erwürgten/ Enthalseten und Geräderten. Der Schmauch und Rauch von denen unschuldig verbranten überzohe die Lufft mit einen so dicken Qualm/ daß die Strahlen der Sonne </p> </div> </body> </text> </TEI> [947/0953]
einsmahl gesprochen: Hat ein Töpffers-Gesell/ als er gespielet/ Gott gelästert/ mit nachfolgendẽ Worten: So Gott nicht so hoch droben wäre/ so wolte er sich mit ihn hauen/ als ein Schalck mit den andern/ er wolte ihm St. Velten geben sc. Wann aber er die Gotteslästerung damahls/ oder sonsten/ mehr dann einmahl gethan/ oder geübet hätte/ und er würde dieses bekennen/ oder aber überwiesen/ möchtet ihr ihn mit der Zunge anf einen Stock nageln lassen/ als lang er sie sich selbst ausreissen müste/ von R. W.
XVII. Und führet Boer. Decis. 301. n. 16. an/ daß in Curia Burdegalensi, Anno 1530. d. 20. May einem/ der die Jungfrau Maria gelästert/ die Zunge abgeschnitten/ und er noch darzu decolliret worden. Imgleichen einen/ mit Nahmen Huault Girand, sey wegen ausgestossener Gotteslästerung erst die Zunge durchstochen/ hernach er verbrant worden.
XVIII. Eines Bürgemeisters zu Prage Knecht/ Nicolao Diewischen/ wurd die Zunge auch mit einen Nagel an einen Pfal geheftet/ u. muste also eine Stunde stehen / ist aber wegen grossen Schmertzens den folgenden Tag gestorben.
Meteran. d. l. p. 83.
XIX. Anno 1672. wurde ein berühmter Jüdischer Medicus daselbsten/ so die Jungfrau Maria gelästert/ und deßwegen anderthalb Jahr in Arrest gesessen / erstlich mit der lästerlichen Zunge an die Schand-Seule geheftet/ hernach mit Ruthen ausgestrichen/ und auf ewig der Käyserlichen Erb-Lande verwiesen.
Henr. Roch/ in der Böhmischen Chronic. p. 112.
XX. Anno 1677. Zu Ende des Aprils ist einem Soldaten zu Königs-Grätz/ welcher daselbst nach einem Crucifix geschossen/ die Zunge zum Nacken heraus geschnitten/ und ihme nachmals der Kopf abgeschlagen worden.
idem p. 118.
XXI. Als der grausame Wüterich Duc de Alba die Holl- und Niederländer wegen der Religion verfolgete/ lagen die Gerichts-Plätze mit Blut überschwemmet/ die Galgen/ die Räder/ die Stöcke und Bäume an den Wegen waren überladen mit Leichen der Erwürgten/ Enthalseten und Geräderten. Der Schmauch und Rauch von denen unschuldig verbranten überzohe die Lufft mit einen so dicken Qualm/ daß die Strahlen der Sonne
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